Mano hat geschrieben: Sa 5. Apr 2025, 19:19
Ihr könnt euch outen, es wird ganz bestimmt seine positiven Seiten haben, doch ich bin der Überzeugung, die negativen Seiten werden die positiven Seiten überschatten.
Das ist abzuwägen. Für seine eigene Person verbessert man möglicherweise in seinem Umfeld etwas. Ich beispielsweise brauche meine Sammelpuppenkinder dadurch nicht mehr vor meiner Mutter zu verstecken und kann mit einem sehr guten Freund von mir, der nicht pädophil ist, ganz offen sprechen. In diesem beiden Fällen gab es sogar überhaupt keine negativen Seiten, sondern nur positive. Also kann man das so pauschal, wie Du das tust, noch nicht einmal sagen.
Letztendlich muss es aber jeder für sich entscheiden wem er sich wann outet - oder auch besser nicht. Ich gebe Dir insofern recht, dass Outings in leider ganz vielen Fällen nicht das Mittel der Wahl sein können, eben weil sie derzeit noch so gefährlich sind.
Was meine Outings betrifft, muss ich insgesamt sagen, ich persönlich habe dadurch ganz viel über das Stigma gelernt. Und ich bin ungleich stärker geworden, als ich vorher war.
Mano hat geschrieben: Sa 5. Apr 2025, 19:19
Wer glaubt nur weil es sie geschafft haben, könnten wir das Selbe auch schaffen, ist auf dem falschen Weg.
Aber das weißt Du doch gar nicht. Und wenn Du so eine Einstellung hast und glaubst, es ist alles sinnlos, warum machst Du dann bei so einer Doku mit? Daher glaube ich eher, Du bist frustriert, dass der Prozess des Umdenkens so lange dauert. Es ist ja auch frustrierend. Und es ist durchaus möglich, dass selbst nach unser aller Tod noch unschuldige pädophile Menschen keine Grundrechte wie Redefreiheit wahrnehmen können.
Doch ob wir diesen Kampf gewinnen können, kann letztlich niemand sagen. Allerdings haben wir mit so einer Einstellung, wie Du sie hier schreibst, schon verloren, noch bevor wir versucht haben, etwas zu verbessern. Keine Chance auf der ganzen Linie zu haben, die Situation für Unschuldige unserer Minderheit zu verbessern - in diesem Punkt rein überhaupt nichts bewirken zu können... Das würde mich meinem gesamten Lebensmut berauben. An so etwas will ich einfach nicht glauben. Aber ich glaube ganz fest daran, dass, wenn aufrichtige Menschen einen gerechten Kampf führen, sie diesen auch gewinnen können. Ich persönlich nehme mir jedenfalls, was das betrifft, die Worte von Richard David Precht zu Herzen, der einmal sagte:
Ein Optimist, der sich in seinen Idealen und seinen Hoffnungen getrogen sieht, hat immer noch ein besseres Leben gehabt, als ein Pessimist, der sich bestätigt sieht.
Natürlich können wir nichts erreichen, wenn wir uns einfach auf einen Marktplatz stellen, outen und dann meinen, die richtige Aufklärung wird alles zum Guten wenden. Ganz so einfach ist das leider nicht. Aber die ganzen kleinen Schritte, die viele von uns gehen, um ein bisschen was zu verbessern, werden sich irgendwann für alle Menschen unserer Minderheit auszahlen.
Mano hat geschrieben: Sa 5. Apr 2025, 19:19
Unsere Gesellschaft wäre eigentlich nicht dumm, aber sie hat aufgehört zu denken und gewisse Dinge zu hinterfragen.
Die Gesellschaft ist kein einzelnes Wesen, sondern ein Zusammenschluss ganz unterschiedlicher Menschen. Auch wir sind Teil der Gesellschaft, zumindest solange wir uns nicht outen und das total scheitert. Ich kenne etliche Mitmenschen, die ganz und gar nicht dumm sind. Warum eigentlich sollte man jene nicht gezielt dazu anregen, einige Dinge zu hinterfragen?
Mano hat geschrieben: Sa 12. Apr 2025, 12:08
Klase hat geschrieben: Do 20. Mär 2025, 21:30Doch wer nichts mehr zu verlieren hat, kann nur noch gewinnen.
Ich stufe diese Aussage als leichtsinnig ein, weil verloren hast du innert Sekunden, das Gewinnen kann sich aber über Jahre hinwegziehen.
Du hast meine Aussage nicht verstanden. Sie stand in einem ganz anderem Kontext, nämlich dem hypothetischen Szenario, dass wir irgendwann vielleicht durch die Gesellschaft mit technischen Möglichkeiten alle geoutet und gejagt werden könnten, wenn wir das Vorurteil der Leute gezielt stark genug fördern. In meinem Szenario ging es darum, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, also das Stigma zu festigen um alle pädophilen Menschen in Deutschland zu zwingen, gemeinsam für ihre Menschenrechte einzustehen.
Wie ich schon schrieb, halte ich den Ansatz zwar für möglich, allerdings schrieb ich auch davon, dass diese Variante moralisch verwerflich wäre, weil es dann unter Garantie zu vielen Toten aufgrund von Suiziden und aufgrund von Gewaltverbrechen gegen Menschen unserer Minderheit kommen würde.
Glücklicherweise sind wir von so einem wirklich extremen Szenario noch Welten entfernt. Ich schätze unsere Gesellschaft im Gegenteil eher als gemäßigt, recht vernünftig und sogar als aufgeschlossen ein, trotz der Diskriminierungen, die ich am eigenem Leib spüren musste. Daher hoffe ich auf eine andere Möglichkeit, das Stigma zu bekämpfen, als den Weg aus diesem Gedankenspiel zu nutzen.
männlich, puellaphil, Präferenz zu kleinen Mädchen zwischen ca. 2 und 9 Jahren, Tendenz zur Infantophilie