Film: Stigma - Die Geschichte eines Pädophilen

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Nelson
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Beitrag von Nelson »

Noch eine Frage an die, die ihn mit Begleitveranstaltung gesehen haben?
Wie war der Strafreflex? Immerhin ist der Mann ja nie für seine Taten zur Rechenschaft gezogen worden.... Einen Löwen hätte man wohl "eingeschläfert".
30.5.22 Innenminister "Und ich kann allen Pädophilen nur sagen: Wir kriegen euch. Vielleicht nicht heute aber eines Tages stehen wir vor eurer Tür."
Alles was ich schreibe gilt in dem Moment in dem es abgesendet wurde. Es drückt meine Meinung für diesen Zeitpunkt aus.
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KTW - Standort Berlin
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Beitrag von KTW - Standort Berlin »

@Naches:

Wir haben den Film natürlich im Rahmen von Testscreenings Gruppen und Einzelpersonen gezeigt und ohne anschließende Diskussion die Reaktionen der Zuschauer abgefragt.

Wichtigste Ergebnisse/Erkenntnisse:
- Die Zuschauer*innen hatten Empathie für diesen Mann und fanden ihn sehr reflektiert.
- Sie haben ihn ausnahmslos nicht als Täter gesehen, sondern als einen Menschen, der sich sehr reflektiert und ehrlich mit sich auseinandersetzt.
- Sie haben (wenn sie es nicht schon vorher wussten) verstanden, dass sich niemand seine sexuelle Orientierung/Präferenz aussucht und demzufolge auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden darf.
- Die Geschichte des Mannes hat sie auch insofern stark berührt, dass sie - wie du es oben auch schreibst - verstanden haben, dass viele Pädophilie niemanden oder kaum jemand haben, mit dem sie sich austauschen können. Dass es enorm wichtig ist, Möglichkeiten zum Austausch zu haben und dass sich hier etwas an der gesellschaftlichen Haltung ändern muss.
- Durch die letzte Szene, in der der Mann erzählt, dass der Wunsch nach einer Beziehung nicht aufhört, haben die Zuschauer verstanden, dass dies ein universeller Wunsch ist, den Menschen haben.

All diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass der Film sehr wohl ohne Diskussion funktioniert sowie aufklärend und entstigmatisierend wirkt.

Und abschließend:
Eine Programmierung des Films bei den Öffentlich-Rechtlichen und mit anschließender Diskussion hätten wir natürlich auch gerne gesehen.
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Frank Denker
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Beitrag von Frank Denker »

KTW - Standort Berlin hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 14:57 ... den Film ... im Rahmen von Testscreenings Gruppen und Einzelpersonen gezeigt...
... Reaktionen der Zuschauer...:

...
...
...

All diese Erfahrungen haben uns gezeigt,...
Das ist interessant und lässt doch einen kleinen Hoffnungsschimmer in mir aufkeimen. Schließlich könnte ich auf Anhieb in meinem Umfeld niemanden nennen, wer vielleicht ähnliche, objektive Reaktionen auf diesen Film zeigen würde.
Daher auch meine Einschätzung...


Wahrscheinlich ist es wirklich entscheidend...
Struppi hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 17:04 ... wer ihn sich ansieht und in welchem Umfeld. Die Teilnehmer von Vorführungen ... waren sehr wahrscheinlich willens, sich differenziert mit dem Thema auseinander zu setzen....
...
Aber wer sieht sich den Film denn bei Spiegel-TV an? ...
...Bild-Zeitungsniveau ...
Meine Hoffnungen auf selbstbewusste Menschen, die sich bereitwillig mit neuen Themen auseinandersetzen und sich nicht nur berieseln lassen und sich gegenseitig mit Selbstpräsentationen übertrumpfen wollen, wird jeden Tag auf's Neue zerstört.
Vielleicht lebe ich einfach im falschen Umfeld?

Gruß
Frank Denker
Disclaimer:
Was ich hier im Forum schreibe, verstehe ich maximal als Denkanstoß und Angebot zur Selbsthilfe! Vielleicht passt es für Dich und hilft Dir? Vielleicht aber auch nicht?
Ich möchte Dir jedoch keinesfalls "zu nahe" treten. Falls Du es aber so empfindest, dann schreibe es mir! Vielleicht habe ich nicht alle Informationen, um Deine Situation zu verstehen?
Nelson
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Beitrag von Nelson »

Die Probe aufs Exempel wäre den Film mal bei YT hochzuladen und die Kommentare auszuwerten.
Es würde auch reichen den Film in einem Forum zu verlinken z.b. Allmystery.

Ohne Blick auf die, die kein Täter sind, funktioniert es nicht oder es müsste "Nicht schonwieder Täter werden" oder "Kein Täter mehr werden" heißen.
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Dune
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Beitrag von Dune »

Frank Denker hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 16:06 Meine Hoffnungen auf selbstbewusste Menschen, die sich bereitwillig mit neuen Themen auseinandersetzen und sich nicht nur berieseln lassen und sich gegenseitig mit Selbstpräsentationen übertrumpfen wollen, wird jeden Tag auf's Neue zerstört.
Vielleicht lebe ich einfach im falschen Umfeld?
Wenn die Menschen in deinem Umfeld so sind, dann ja.
"Schmerz gehört zum Leben, er lässt sich nicht immer vermeiden. [...] Leid entsteht, wenn Menschen daran festhalten, was sie wollen, und sich weigern, das anzunehmen, was sie haben."
- Aus: Herausforderung Pädophilie


"[...] stop feeling so [...] sorry for yourself."
- James Peak: Stupid Brain
Struppi
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Beitrag von Struppi »

KTW - Standort Berlin hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 14:57 @Naches:

Wir haben den Film natürlich im Rahmen von Testscreenings Gruppen und Einzelpersonen gezeigt und ohne anschließende Diskussion die Reaktionen der Zuschauer abgefragt.

Wichtigste Ergebnisse/Erkenntnisse:
...
- Sie haben ihn ausnahmslos nicht als Täter gesehen, sondern als einen Menschen, der sich sehr reflektiert und ehrlich mit sich auseinandersetzt.
...
Damit ich Ihnen glaube, dass die Auswahl der Gruppen und Einzelpersonen nicht gezinkt war, führen Sie den Film doch bitte mal auf einer beliebigen offiziellen AFD-Veranstaltung vor und filmen Sie die Reaktionen. Hochladen auf Youtube und die Kommentare auswerten wie vorgeschlagen würde auch reichen.

Ach und ich sehe den Mann übrigens als Täter.
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Beitrag von Blende51 »

@KTW Standort Berlin

Besten Dank für ihre Antworten.
Ich bleibe allerdings bei meinem Hauptkritikpunkt an Stigma: Es wird ein einzelner Fall herausgepickt.
bei der Berichterstattung über eine Minderheit werden einzelne Fälle gerne generalisiert nach dem Motto "kennste einen, kennste alle"
Wie viele Leute glauben nun. dass der durchschnittliche Pädophile ein Mann mit Drogenproblematik ist, der sich im Suff an einem Kind vergreift? :?

Ich halte den Pädophilen übrigens für einen Täter... der sich reflektiert und ehrlich mit sich auseinandersetzt. Selbsterkenntnis macht die Taten ja nicht ungeschehen.
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Max
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Beitrag von Max »

Frank Denker hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 22:54 Ich kritisiere, dass dieser Film eben NICHT erklärt, sondern dem Zuschauer einfach nur etwas vorgesetzt wird. Somit kann sich der Zuschauer genau das raussuchen, was er sehen will.
Öhm, das machen die doch sowieso, wie man sehr unschön immer wieder an den Kommentaren unter Videos und Artikeln sieht. Aus „nicht heilbar“ wird „wird auf ewig Kindern hinterhergeifern und sie missbrauchen wollen“ und aus gut funktionierendem Umgang mit Kindern wird wahlweise „die Mutter muss doch verrückt sein, die das zulässt“ gemacht. Das ist etwas, was ich bewusst nicht beachte, weil ich den Eindruck habe, das passiert eh, egal wie gut ausformuliert und sympathisch darstellend ein Beitrag gelungen ist. Ich denke, dass einem das egal sein kann. Ich mache keine Propaganda sondern ich will Infos anbieten für die, die offene Ohren und Augen haben. Die anderen, denen hoffe ich direkt oder mittelbar auf lange Sicht Augen und Ohren öffnen zu können aber das liegt dann kaum noch an mir sondern eher daran, wie stete korrekte Information langsam die Sichtweise ändert.

Und Struppi: was du vorschlägst finde ich höchst verwerflich. Entweder die Wahrheit oder gar nichts.
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Beitrag von Max »

Dune hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 07:15 Dieser Film ist meiner Meinung nach nicht für irgendwen gemacht, sondern ist einfach die Dokumentation des Lebensweges eines pädophilen Mannes. Jeder Lebensweg ist anders.
Volle Zustimmung
Dune hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 07:15 Es gab letztes Jahr zu dem Film eine öffentliche Diskussion an der Volksbühne in Berlin. War jemand da?
Ich war da.
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Beitrag von Max »

Nelson hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 12:52 Noch eine Frage an die, die ihn mit Begleitveranstaltung gesehen haben?
Wie war der Strafreflex?
Ich kann mich nicht entsinnen dass irgendwer bei den zwei Vorführungen, bei denen ich bisher dabei war, nach Strafe für den Mann gerufen habe. Da waren ganz andere Themen präsent, so wie schon vom KTW-Vertreter dargestellt wurde. Es wurde viel gefragt, nichts gefordert.
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