Film: Stigma - Die Geschichte eines Pädophilen

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Naches
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Beitrag von Naches »

Caspar Ibichei hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 19:23 Ich finde immer wieder bedauerlich, dass davon ausgegangen wird KTW müsse etwas zur Entstigmatisierung beitragen.
Ihr vorrangiges Ziel ist doch die Hilfestellung für Menschen, die Probleme mit ihrer Neigung haben. Und ursprünglich wurde diese Hilfestellung unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung von Übergriffen ins Leben gerufen.
Also, ich denke es wäre ein sehr große Hilfe für Betroffene, wenn es das Stigma nichtmehr geben würde. Eine Entstigmatisierung würde somit absolut zu ihrem vorrangigen Ziel passen :D :twisted:
Was war jetzt noch gleich so schlimm daran jemanden zu lieben?
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Max
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Beitrag von Max »

Okay, jetzt bin ich echt sauer. Es wurde alles erklärt und gesagt und noch immer kommt, von komfortabel in ihren Wohnzimmern hockenden Leute „Äh da hat der Wagner aber Scheiß gebaut“. Das geht mir auf‘n Sack. (Naches, dich meine ich damit nicht, du — finde ich — hast dir das Recht zu kritisieren verdient)

Sachlich wende ich mich hier nur an Frank, denn die übrige Kritik ist mir eine Antwort nicht wert. Es wurde bereits alles gesagt und beantwortet und das ewige wiederholen von „Alles Scheiße“ macht es auch nicht wahr.

Frank, ich setze deine Gedanken mal logisch fort: was du ansprichst ist soweit wahr, der Mann mag aus unserer Perspektive nicht der Optimale Vertreter unserer Spezies für einen Film gewesen sein. Aber was würde das zu beachten in der Praxis heißen? Sollen wir eine Vorauswahl treffen, wer seine Geschichte erzahlen darf und wer nicht? Wer gibt uns oder irgendwem das Recht zu entscheiden, wessen Geschichte die Allgemeinheit erfahren darf? Der Dokumentarfilmer, der Löwen liebt und sie positiv darstellen will der macht keine gute Arbeit, wenn er nur die kuscheligen Löwenbabys zeigt. Löwen jagen und fressen auch Gazellen, das ist dann nicht mehr schön aber trotzdem wahr. Und wer wären wir, der Gesellschaft vorzukauen, was sie über uns wissen dürfen? Wen sie kennenlernen dürfen? Was du ansprichst liefe, wenn man es beachten wollte, auf ein Gütesiegel hinaus das bestimmt, wer vor die Medien treten und seine Geschichte erzählen darf und wer nicht. Das wäre Zensur und würde die Wirklichkeit verzerren, nicht berechtigter als die „Zensur“, die die Klatschpresse betreibt.

Irgendwo wäre es wohl wünschenswert, dass die Welt mehr löwenbabykuschelige Pädos zu sehen bekommt weil dieses Bild noch fehlt. Aber es wäre verzerrt. Und auch die Pädos, die böse Fehler begangen haben, werden nicht gerecht portratiert durch die übliche Präsentation von „Pädophile = Monster“ in den Medien. Ich denke, das wolltest du damit nicht nahelegen, was deine Kritik aber genau tut, indem du sagst der Film würde nicht entstigmatisieren.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Naches hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 20:04 Eine Entstigmatisierung würde somit absolut zu ihrem vorrangigen Ziel passen :D :twisted:
Ich denke dass sie deswegen in dieser Richtung tätig sind. :D
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Max hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 20:49 Und wer wären wir, der Gesellschaft vorzukauen, was sie über uns wissen dürfen?
Frank hat nicht Unrecht und es ist einfach schade, dass so wenig Pädos wie "Tim" bei H1 zu sehen sind.
Das Problem ist doch, wie kommen die in die Medien rein?
Und welche Medien würden darüber berichten?

An irgendwie "auffällige" Pädos (wie mich) kommen die Journalisten über Einrichtungen wie KTW.
Es gab einmal den Zufall, dass sich eine Agentur aufgrund eines Onlinekommentars an mich wand.
Das bedeutet, dass alle die ein anderes Bild des Pädos an die Öffentlichkeit bringen wollen auch die Nähe dieser Öffentlichkeit suchen müssen.
Es ist doch wie bei der Partnersuche.
Ich kann mich nicht verstecken und darüber klagen nicht gefunden zu werden.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
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Struppi
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Beitrag von Struppi »

Max hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 20:49
Frank, ich setze deine Gedanken mal logisch fort: was du ansprichst ist soweit wahr, der Mann mag aus unserer Perspektive nicht der Optimale Vertreter unserer Spezies für einen Film gewesen sein. Aber was würde das zu beachten in der Praxis heißen? Sollen wir eine Vorauswahl treffen, wer seine Geschichte erzahlen darf und wer nicht? Wer gibt uns oder irgendwem das Recht zu entscheiden, wessen Geschichte die Allgemeinheit erfahren darf? Der Dokumentarfilmer, der Löwen liebt und sie positiv darstellen will der macht keine gute Arbeit, wenn er nur die kuscheligen Löwenbabys zeigt. Löwen jagen und fressen auch Gazellen, das ist dann nicht mehr schön aber trotzdem wahr. Und wer wären wir, der Gesellschaft vorzukauen, was sie über uns wissen dürfen? Wen sie kennenlernen dürfen? Was du ansprichst liefe, wenn man es beachten wollte, auf ein Gütesiegel hinaus das bestimmt, wer vor die Medien treten und seine Geschichte erzählen darf und wer nicht. Das wäre Zensur und würde die Wirklichkeit verzerren, nicht berechtigter als die „Zensur“, die die Klatschpresse betreibt.
Wenn alle Seiten fair zueinander wären, hättest Du Recht. Leider ist Fairness auf dieser Welt ein sehr knappes Gut. Was Du vorschlägst, wäre genauso, als würde ein Propagandaminister eines kriegführenden Staates vorschlagen, ab jetzt wahrheitsgemäß zu berichten, obwohl er weiß, dass die Gegenseite es nicht tun wird.
Und das wäre ebenso grenzenlos naiv, wie es Dein Post ist.
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Frank Denker
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Beitrag von Frank Denker »

Hallo Max,

Du missverstehst meine Ausführungen!
Ich kritisiere nicht, dass es diesen Film gibt.
Ich kritisiere, dass er ohne entsprechende weitere Kommentare nicht geeignet ist, das Bild in der Gesellschaft vom bemitleidenswerten, triebgesteuerten Pädo zu beseitigen, der ohne Hilfe von Therapeuten als tickende Zeitbomben von jedem Kind sexuell angesprochen wird und sich deshalb am besten von ihnen fernhält.

Ich kritisiere, dass dieser Film eben NICHT erklärt, sondern dem Zuschauer einfach nur etwas vorgesetzt wird. Somit kann sich der Zuschauer genau das raussuchen, was er sehen will.
Und das ist, lieber Max, nur in Deinen Wunschträumen etwas Positives für uns Pädophile.
(Und damit meine ich alle! Mit und ohne KTW.)

Gruß
Frank Denker
Disclaimer:
Was ich hier im Forum schreibe, verstehe ich maximal als Denkanstoß und Angebot zur Selbsthilfe! Vielleicht passt es für Dich und hilft Dir? Vielleicht aber auch nicht?
Ich möchte Dir jedoch keinesfalls "zu nahe" treten. Falls Du es aber so empfindest, dann schreibe es mir! Vielleicht habe ich nicht alle Informationen, um Deine Situation zu verstehen?
Nelson
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Beitrag von Nelson »

Es kann gut sein, dass der Film nur mit angeleiteter Nachbesprechung funktioniert. Aber ist das dann ein Film für die breite Masse? Der funktioniert alleine nicht. Der einfache Zuseher wird sich keine Gedanken machen und zwischen dem Offender und anderen Pädophilen unterscheiden. Die Klischees und das Stigma wird eher unterstützt.

Wenn 250.000 Männer pädophil sind, wie viele sind dann keine Täter? Wie viele Übergriffe werden von leiblichen Vätern begangen? Und da verzerrt dieses Portrait meiner Meinung nach. Deutrux war doch auch nur ein Einzelfall.

Ich fühle mich als Nichttäter da stark unterrepräsentiert und das macht es für mich emotional.
30.5.22 Innenminister "Und ich kann allen Pädophilen nur sagen: Wir kriegen euch. Vielleicht nicht heute aber eines Tages stehen wir vor eurer Tür."
Alles was ich schreibe gilt in dem Moment in dem es abgesendet wurde. Es drückt meine Meinung für diesen Zeitpunkt aus.
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Dune
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Beitrag von Dune »

Dieser Film ist meiner Meinung nach nicht für irgendwen gemacht, sondern ist einfach die Dokumentation des Lebensweges eines pädophilen Mannes. Jeder Lebensweg ist anders. Es gab letztes Jahr zu dem Film eine öffentliche Diskussion an der Volksbühne in Berlin. War jemand da?
"Schmerz gehört zum Leben, er lässt sich nicht immer vermeiden. [...] Leid entsteht, wenn Menschen daran festhalten, was sie wollen, und sich weigern, das anzunehmen, was sie haben."
- Aus: Herausforderung Pädophilie


"[...] stop feeling so [...] sorry for yourself."
- James Peak: Stupid Brain
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Frank Denker
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Beitrag von Frank Denker »

Dune hat geschrieben: Mi 11. Jul 2018, 07:15 ...Diskussion an der Volksbühne in Berlin. War jemand da?
Der Regisseur hatte mich eingeladen, doch ich hatte keine Zeit.


Max, Dein Post ist mir die Nacht nicht aus dem Kopf gegangen.
Max hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 20:49 Wer gibt uns oder irgendwem das Recht zu entscheiden, wessen Geschichte die Allgemeinheit erfahren darf? Der Dokumentarfilmer, der Löwen liebt und sie positiv darstellen will der macht keine gute Arbeit, wenn er nur die kuscheligen Löwenbabys zeigt. Löwen jagen und fressen auch Gazellen,...
...
Irgendwo wäre es wohl wünschenswert, dass die Welt mehr löwenbabykuschelige Pädos zu sehen bekommt ... Aber es wäre verzerrt. Und auch die Pädos, die böse Fehler begangen haben, werden nicht gerecht portratiert durch die übliche Präsentation von „Pädophile = Monster“ ...
Wir haben jedes Recht, etwas zu zeigen, was in der allgemeinen Medienlandschaft unter-repräsentiert ist.

Wenn man Dein Beispiel mit dem Dokumentarfilmer aufgreift, so ist es tatsächlich verzerrt, nur die kuscheligen Löwenbabys zu zeigen und zu verschweigen, dass unter gewissen Voraussetzungen ein Löwe auch zur "Bestie" werden kann. Also muss für einen objektiven Bericht auch diese Option eingebaut und gleichzeitig dargestellt werden, ob oder dass bei Vermeiden dieser gewissen Voraussetzungen ein Löwe auch nach der Baby-Phase ein kuscheliges Tier sein kann.
Wenn es also das Ziel des Dokumentarfilmers ist, den Zuschauer zwar nicht den Respekt vor einem Löwen zu nehmen, wohl aber das Vorurteil, jeder Löwe sei eine blutrünstige Bestie, dann ist es durchaus kontraproduktiv, einen Film wie "Der Geist und die Dunkelheit" (wer den Film kennt?) zu zeigen, in welchem zwei menschenfressende Löwen mit blutverschmierten Mäulern Angst und Schrecken unter den Brückenbauern in Afrika verbreiten.
Danach zu erwarten, von den Zuschauern zu hören: "Ja, Löwen können ganz kuschelige Wesen sein...", ist mehr als nur blauäugig...
Max hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 20:49 ... du sagst der Film würde nicht entstigmatisieren.
Machen wir doch bitte eine objektive "Filmbesprechung"!
Ich habe dargelegt, warum m.M.n. dieser Film ohne nachgelagerte Gespräche das Stigma - also das Vorurteil in der Gesellschaft gegenüber Pädophilen - viel eher verstärkt.
Dabei meine ich dieses Vorurteil
Frank Denker hat geschrieben: Di 10. Jul 2018, 15:17 ...über die "bedauernswerten Pädophilen, die zwar nichts für ihre Neigung können, die sich aber unbedingt Hilfe suchen sollten, damit sie lernen, dass Kinder keinen Sex mit ihnen wollen, die die Nähe von Kindern unbedingt meiden sollten, weil sie ja immer Sex mit ihnen wollen und deshalb Gefahr laufen, sich wegen dem "dauerhaften Verzicht auf Sexualität" nicht mehr unter Kontrolle halten zu können..."
Was in dem Film trägt Deiner Meinung nach dazu bei, genau dieses zu widerlegen?
Vielleicht kannst Du mir ja meinen Blick erweitern auf Dinge, die ich aufgrund meines persönlichen Lebensweges in den letzten 17 Jahren seit meinem CI einfach nicht sehen kann?
(Auch wenn das jetzt so klingen mag, aber es ist in keinster Weise ironisch gemeint sondern mein voller Ernst!)

Gruß
Frank Denker
Disclaimer:
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Ich möchte Dir jedoch keinesfalls "zu nahe" treten. Falls Du es aber so empfindest, dann schreibe es mir! Vielleicht habe ich nicht alle Informationen, um Deine Situation zu verstehen?
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Naches
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Registriert: Mo 6. Feb 2017, 19:11

Beitrag von Naches »

Der Film Stigma, kann - da gebe ich Frank Recht - für sich alleinstehend nicht das Vorurteil des Triebgesteuerten, sich ständig kontrollieren müssenden Pädophilen aufbrechen. Denn in diesem Film, wird genau eine solche Person dargestellt.

Der Film kann es aber schaffen, auch alleinstehend denke ich, vermitteln, das Pädophile auch Menschen sind, die mit ihren Gefühlen kämpfen und Verantwortung für ihre Taten übernehmen. Denn der Mensch zeigt sich schuldig für das was er getan und was er fast getan hat.

Der Film kann es auch leisten, als Aufmacher einer Diskussion zu dienen. Eine Diskussion darüber, wie die Gesellschaft mit Menschen umgehen soll, denen eben jene Gesellschaft sexuell intime Nähe zu dem Wunschpartner verboten hat.

Ebenso zeigt der Film auch auf, dass sich dieser Mensch und somit alle Pädophilen sich ihre sexuelle Orientierung nicht ausgesucht haben und das man sich nicht dafür entscheidet Pädophil zu sein.

Und zu guter Letzt zeigt der Film auf, dass ein Mensch, der sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlt mit niemanden über seine Gefühle und Wünsche reden kann. Es stellt sich die Frage: Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn er offen mit seiner Familie und Freunden über seine Wünsche reden hätte können.


Als ich den Film das Erste mal gesehen habe, war ich enttäuscht, so wie du Frank. Ich habe schwer gesehen, wo denn das Stigma sitzt, was so dick im Titel des Films steht. Denn das schwingt sich unterschwellig durch das Leben dieses Mannes: Er wurde mit seinem Problem alleine gelassen, verteufelt, aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das Ergebnis dieses Prozesses, sind seine Taten. Und dieser Film zeigt auch auf, dass hier die Gesellschaft eine Mitschuld trägt.

Inwieweit der Film es schafft diese Punkte rüber zu bringen, wenn er ohne eine anschließende Diskussion geschaut wird weiß ich nicht. Dies hängt sicher auch von der Motivation des Zuschauers ab und inwieweit er bereit ist sich selber als Teil einer täterschaffenden Gesellschaft zu sehen und sein eigenes Handeln und Denken zu reflektieren.

Ich hätte den Film auch lieber bei den Öffentlich Rechtlichen gesehen, die anschließend eine Talkrunde über diesen Film startet. Bei SpiegelTV geht das alles ein wenig unter :(
Was war jetzt noch gleich so schlimm daran jemanden zu lieben?
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