Kieler Forschungsteam findet neuen Erklärungsansatz für Pädophilie

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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Ich erinnere mich in Fachliteratur gelesen zu haben, dass bei Männern/ Vätern, die sich aktuell um Säuglinge und Kleinkinder kümmern das Hormon Oxytocin in höherer Konzentration vorhanden ist als normalerweise. (Bei Frauen ist es das ohnehin schon durch Schwangerschaft und Geburt).

Oxytocin gilt ganz grob beschrieben, als das "Kuschelhormon" und es würde mich wundern, wenn es nicht auch beim Brutpflege System eine Rolle spielen würde. Das wäre sogar ein kausaler Zusammenhang.
Und ich finde es durchaus denkbar, dass allein die häufige gedankliche Beschäftigung mit Kindern eine Auswirkung auf das Hormonsystem hat. Eigentlich finde ich das ganz interessant für eine Folgestudie, auch den Vergleich mit Frauen aus verschiedenen Berufsgruppen.

Das eigentlich ärgerliche ist im meinen Augen die Zuschreibung von krankhaft und gestört. Warum tut Wissenschaft das immer (es geht ja auch anderen Gruppen von Menschen so)? Warum kann man nicht einfach akzeptieren, dass Menschen verschieden sind und in der Begriffswahl neutral bleiben.

Ein bisschen erinnert mich diese Forschungsfrage an das, was hier mal in dem Thread diskutiert wurde zur Frage, ob Pädophilie evolutionsbiologisch einen Nutzen hatte (und hat). Eigentlich ist das Ergebnis ja fast ein Hinweis darauf, dass das gut sein könnte. Einige männliche Individuen haben einen starken Brutpflegetrieb... werden vom Kindchenschema angezogen und können sich z.b. um elternlosen Nachwuchs kümmern...

By the way... ein gewisser Hang zu niedlichem Kitsch, der auf dem Kindchenschema beruht, ist mir auch schon bei mehreren Personen hier aufgefallen 8-)
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Mano
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Beitrag von Mano »

Ich finde das Wort "Brutpflegesysthem" äusserst witzig, ich wusste gar nicht dass ich ein solches habe, jetzt wird mir aber auch klar, warum ich die Eier an Ostern nicht esse, sondern mich darauf setze :lol: :lol: :lol:

Interessant an dieser Studie finde ich dass man dies mit Tierbilder getestet hat. Ich gehe doch mal sehr schwer davon aus, dass man bei Kinderbilder anders reagiert als bei Tierbilder.
Ich finde diese Studie bringt die Menschen mit Pädophile auch nicht wirklich weiter.
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

Mano??? Der letzte Satz war nicht Dein Ernst, oder?
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Fetzer
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Beitrag von Fetzer »

Ja, nicht nur Gleichstellung, Bewegungen darin müssen mit einfließen. Pädophilie fächert noch weiter aus.
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Mano
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Beitrag von Mano »

LeGo hat geschrieben: Fr 23. Feb 2018, 00:17 Mano??? Der letzte Satz war nicht Dein Ernst, oder?
Welchen meinst Du? Diesen?
Ich finde diese Studie bringt die Menschen mit Pädophile auch nicht wirklich weiter.
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

Jepp- genau den. Ich glaube nicht, dass es Ziel der Studie seien sollte uns weiterzubringen... Daher hat mich die "Erkenntnis" etwas verwundert.
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Mano
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Beitrag von Mano »

Aus jeder Studie erhofft man doch im Geheimen, dass man etwas erfahren kann, was weiter hilft im Verstehen und Wissen über uns.
Mir jedenfalls ergeht es so.
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

achso.... da bin ich ganz anders. Ich bin wie ich bin, die Ursache ändert ja nichts. Ich würde mich auch nicht ändern lassen wollen, wenn es möglich wäre. Denn irgendwie fußt ja alles, was mich aufmacht auch auf dieser Neigung. Alles wäre ganz anders gelaufen, wenn ich "normal" wäre.
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Mano
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Beitrag von Mano »

Die Ursache ändert auch bei mir nichts, aber es erweitert mein Wissen darüber.
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Das mit dem "Weiterbringen" ist eine sehr ambivalente Sache finde ich. Mehr wissen zu wollen kann ich nachvollziehen. Aber aus Sicht der Forscher*innen und sicher auch aus Sicht einiger (nicht aller) pädophiler Menschen wäre man "einen Schritt weiter", wenn man ein Medikament entwickeln könnte, das die pädophile Neigung quasi beseitigt und den Menschen der Norm anpasst. Hier gab es schon mal eine Umfrage, ob man die pädophile Neigung gerne los wäre oder nicht - da gab es einige Pro- und viele Contra-Stimmen.

Das, was hier passiert, passiert auch etlichen anderen Menschengruppen: Anpassungsdruck, Heteronormativität, Fremddefinition. Etwas, was von der Norm/ Mehrheit abweicht, wird als Störung oder Krankheit bezeichnet und dann wird daran geforscht, wie man es "heilen" könnte. Die Forscher*innen sind, vermute ich, absolut davon überzeugt, etwas Gutes zu tun. Aber leider ohne die Menschen, die es betrifft, ausreichend in den Blick zu nehmen, nachzufragen, wie sie sich sehen und ob sie sich nicht genau so mögen, wie sie sind.

Intersexuelle werden als Säuglinge einer Operation unterworfen, der ihren Körper auf ein Geschlecht festlegt - nicht selten wählt man auch noch das falsche und der Mensch fühlt sich sein Leben lang im falschen Körper.
Menschen, die ohne Arme geboren wurden, bekamen früher als Kinder zwangsweise Prothesen angepasst - obwohl sie selbst die nicht wollten, sie als Fremdkörper ansahen und wunderbar alles mit den Füßen machen können. Aber die Allgemeinheit wünscht im Restaurant keine Menschen, die mit den Füßen essen.
Homosexualität wurde auch lange als Krankheit gesehen und man suchte nach Mitteln und Wegen, die Menschen zu "normalen, glücklichen Heteros" zu machen.
Und Pädophile sind ohnehin so verteufelt, leben im Verborgenen aufgrund der Stigmatisierung, werden gehasst oder bestenfalls bemitleidet - bei Euch wundert es mich eigentlich am wenigsten, dass die Wissenschaft nicht darauf kommt, diese Andersartigkeit als solche anzuerkennen und nicht mehr als Störung zu definieren, für die es eine "Heilung" geben muss...

Aber wie kann man das ändern? Es bräuchte Sichtbarkeit, gesellschaftliche Wahrnehmung, "ich bin pädophil und das ist auch gut so"...

Ich bin ehrlich gesagt erschüttert, dass innerhalb des Forschungsnetzwerkes KTW teils noch so unbedarft mit dem Krankheitsbegriff umgegangen wird!
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