Bundesverdientskreuz

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Sirius
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Beitrag von Sirius »

Tom hat geschrieben: Fr 20. Okt 2017, 19:23 ehm Sirius...ich bitte dich diese Aussage etwas weiter zu erörtern...
Hallo Tom,

ich denke mal, die allermeisten Pädophilen sind sehr zögerlich dabei, sich gegen irgendjemanden zu outen. Vor allem, wenn man als Erzieher in einem Kindergarten arbeitet, und dieser "irgendjemand" die Leitung ist. Ich vermute mal dem Mann wird klar gewesen sein, wie hoch das Risiko war, dass er ohne Job aus den Raum geht, nachdem er sich dort outet. Da stellt sich also die Frage, was ihn trotzdem dazu getrieben hat dieses Risiko einzugehen.

Meine Vermutung ist halt, dass er mit Problemen konfrontiert war, bei denen er sich die Unterstützung der KiTa-Leitung erhofft hatte. Vielleicht hat er sich z.B. in ein Kind verliebt und war deshalb besorgt, dass dies seine Arbeit beeinflussen könnte. Ich denke mal dass man sich nicht einfach so ohne konkreten Anlass outet, wenn man vorher schon 10 Jahre dort gearbeitet hat. Natürlich kann ich auch komplett falsch liegen, über die Motivation des Mannes steht im Artikel ja leider gar nichts.

Ich hoffe, ich bin dir mit der Aussage nicht zu nahe getreten. Ich wollte damit nicht sagen dass jeder, der sich seinem Chef outet ein Problem hat oder nicht mit seiner Neigung umgehen kann. Ich weiß ja, dass du da in deinem Umfeld sehr offen mit umgehst und auch bei deinem Chef geoutet bist, aber ich glaube im Allgemeinen finden nur die wenigsten für so einen Schritt den Mut.

Gregor Samsa hat geschrieben: Fr 20. Okt 2017, 17:44 Ja, es mag Leute geben die so denken. Zumindest wenn sie keinen persönlichen Bezug dazu haben. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo es der eigene Freund / Ehemann / Sohn oder Bruder ist wird sich diese Ansicht ändern....
Ja, aber genau dass ist der problematische Kreislauf. Es gibt viele Leute, die so denken, weil sie sich nicht bewusst sind dass das Thema wahrscheinlich näher an ihnen ist, als sie es erwarten würden. Und sie sind sich dessen nicht bewusst, weil sich kaum jemand traut sich in seinem nahen Umfeld umfassend zu outen. Und das traut sich deswegen kaum jemand, weil es eben so viele Leute gibt die genau so denken...
Tom [DoppelM]
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Beitrag von Tom [DoppelM] »

Hallo Sirius,

danke für die nachgereichte Erörterung.
Ja, nicht jeder Outet sich nur weil er ein Problem mit der Neigung selbst hat.
In diesem Fall ist die Motivation des Mannes wie du richtig erkannt hast ungewiss und die Handlung der KiTa-Leitung übertrieben.

Und ja auch die Konsequenzen für andere Pädophile sind ungewiss da natürlich jetzt erst einmal wieder eine "Angst" vorherrscht.

Dennoch zeigt dieses Beispiel auch wie "unsicher" man sich sein muss, man kann den Menschen nur vor den Kopf gucken und deswegen
ist es ein leichtes für uns alle unerkannt durch die Welt zu ziehen so lange wir keine Taten begehen.
Sirius
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Beitrag von Sirius »

Tom hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 07:51 In diesem Fall ist die Motivation des Mannes wie du richtig erkannt hast ungewiss und die Handlung der KiTa-Leitung übertrieben.
Da hast du absolut Recht. Ich hätte mit der Spekulation über die Motivation des Mannes gar nicht anfangen dürfen, im Prinzip ist das für den Fall ja komplett irrelevant. Und mich wundert es überhaupt, dass die ganze Sache scheinbar gesetzeskonform war. Im Prinzip ist das doch Diskriminierung auf Basis sexueller Orientierung. Und das Versenden von Briefen an alle Eltern, in denen er dann nochmal bloß gestellt wird kann doch eigentlich auch nicht rechtens sein. Man stelle sich mal im Vergleich den Aufschrei vor, den es gegeben hätte wenn ein Lehrer so behandelt worden wäre, nachdem er bei der Schulleitung als homosexuell bekannt worden wäre...
Tom hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 07:51 Dennoch zeigt dieses Beispiel auch wie "unsicher" man sich sein muss, man kann den Menschen nur vor den Kopf gucken und deswegen
ist es ein leichtes für uns alle unerkannt durch die Welt zu ziehen so lange wir keine Taten begehen.
Ja, das hat durchaus seine Vorteile (wir können weitestgehend unbeeinflusst durchs Leben gehen), aber eben auch seine Nachteile (wir werden im Alltag kaum wahrgenommen was zur Aufrechterhaltung des Stigmas beiträgt).
Gelöscht_01

Beitrag von Gelöscht_01 »

@Sirius
Wenn es um Pädophile geht, ist so manches Unerlaubte plötzlich erlaubt.
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Gregor Samsa
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Beitrag von Gregor Samsa »

Also ich habe mich mit dem Fall nicht weiter beschäftigt als hier in diesem Thema, daher mag es sein das mir ein paar Hintergrundinformationen dazu fehlen wenn ich jetzt spekuliere. Was wäre wenn ....

Der Mann jetzt einfach mal da gegen Klagen würde ?
Vom Prinzip her müsste er doch damit durch kommen weil er doch so gesehen aufgrund seiner sexuellen Identität seinen Job verloren hat.
So wie ich das ganze verstehe darf die sexuelle Neigung kein Kündigungsgrund sein. Das er danach wegen etwas anderem rausfliegen wird ist ihm wohl auch klar sein....

Ganz abgesehen davon könnte er agumentieren, das er auf Grund seiner Gedanken, die man ihm also nicht beweisen kann, und die ja auch zum Glück noch straffrei sind gefeuert wurde.

(Nur weil es der Allgemeinheit nicht gefällt, ist es ja so gesehen noch nicht verboten. Man sehe sich nur mal die Zahlen an wie viele Leute bzw. unsere Politiker gegen die "Homoehe" gestimmt haben. Aus welschen Gründen jetzt auch immer....)

Das gäbe vermutlich erst mal einen tierischen Aufschrei, und ich bin kein Jurist als das ich dort jetzt wirklich was zu sagen könnte, aber wenn er es nur mit dieser Begründung versuchen würde.... Dann würden sehr viele Leute darüber reden.

Einmal kurz der Auszug dazu aus Wikipedia :

"Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) – umgangssprachlich auch Antidiskriminierungsgesetz genannt – ist ein deutsches Bundesgesetz, das „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen soll“ . "

Das dürfte die pädophilie im allgemeinen doch einschlissen oder sehe ich das falsch?


Ich denke nicht das er das tun wird , aber interesant finde ich diesen Gedankengang schon.
„Rebellion entsteht aus Hoffnung.“— Jyn Erso 

Pädophilie ist die Fähigkeit, in der Knospe schon die Schönheit der Blume zu erkennen, die andere erst bei vollem Erblühen wahrnehmen können.
Aiko
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Beitrag von Aiko »

Jup. Gab mal ne Anfrage dort. Pädophile werden damit nicht geschützt.
Sirius
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Beitrag von Sirius »

@Daniel:
Ja, so ist es wohl leider. Es betrübt mich aber trotzdem immer wieder aufs Neue, eine derart offensichtliche Ungerechtigkeit zu beobachten. In den USA gibt es ja sogar eine Antidiskriminierungsklausel, aus der Pädophile explizit ausgenommen sind...
Gregor Samsa hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 17:34 Das dürfte die pädophilie im allgemeinen doch einschlissen oder sehe ich das falsch?
Theoretisch sollte man das meinen.
Praktisch könnte ich mir vorstellen, dass hier mit dem Wohlergehen der Kinder argumentiert wird, das ja extrem gefährdet ist wenn ein Pädophiler mit Kindern arbeitet :roll:. Und selbst wenn das juristisch durchgehen sollte dürfte klar sein, dass kaum jemand sein Kind in eine KiTa schicken wird, in der ein bekennender Pädophiler arbeitet.

@Aiko:
Wo genau gab es von wem eine Anfrage?
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Gregor Samsa
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Beitrag von Gregor Samsa »

Nun das die betreffende Person sich einen neuen Job in einer anderen Stadt suchen kann , nun davon kann man wohl ausgehen

Danke Aiko, ich hab das so schnell nicht im Netz gefunden .
Also ist dieser Name des Gesetzes auch zumindest was uns angeht wieder mal eine phars.

Wie gesagt, war nur ein kurzer Gedanke dazu
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Beitrag von Aiko »

Ein Freund von mir, selber Pädophil, machte eine Anfrage.
Hermann-AGPD
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Beitrag von Hermann-AGPD »

Gregor Samsa hat geschrieben: Sa 21. Okt 2017, 17:34Das dürfte die pädophilie im allgemeinen doch einschlissen oder sehe ich das falsch?
Ja, leider, das wurde mal explizit ausgeschlossen, aber nicht durch Richterspruch, sondern nur so, weil man es konnte.

Um wieder zum Thema zu kommen:
Dafür - und nur dafür! - hätte ein Herr Beier das Bundesverdienstkreuz verdient, wenn er einen Beitrag dazu geleistet hätte, dass harmlose Bürger, die sich in Kinder verlieben, nicht mehr diskriminiert werden. Aber es sind bis heute, nach 13 Jahren, immer noch potenzielle Kunden, äh, Täter geblieben.
Wenn man mit KTWlern direkt spricht, hört sich das alles ganz anders und viel optimistischer an, aber die Perv-Hysterie ist der Motor des Betriebs und dem Hass entgegen zu treten hieße, die Treibstoffleitung kappen.

Hermann (AGPD)
Vor Schelmen, die den Mantel der Gerechtigkeit tragen, vor denen kann kein Mensch sich schützen. Die sind ärger als die schlimmsten Verbrecher und verdienen doppelte Bestrafung.
Friedrich der Große
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