Ein interessanter, hart zu lesender Artikel, finde ich. Ich wusste all das, aber muss sagen, so zusammengefasst haut das nochmal anders rein. Vor einigen Jahren war ich ja mit NewMan auf einer Veranstaltung, wo eine Doktorarbeit zu dem Thema vorgestellt wurde, wie es dazu gekommen war, dass sexueller Missbrauch so breit toleriert wurde, dass es zu Dingen wie dem Kentler-Experiment kommen konnte (kurz zusammengefasst: dabei wurden Kinder von allen Autoritäten abgesegnet gezielt in die Obhut von Missbrauchstätern gegeben). Der Artikel hier setzt das Ganze in einen stärker auf die Medien und Medienschaffenden orientierten Kontext, der sich dennoch neu und viel Näher anfühlt als offene Wohnungen und Kentler, zu denen ich nie einen Berührungspunkt hatte.
Man muss sich bewusst machen: die 60er-Jahre sind die Jugendzeit der heutigen Groß- und Urgroßelterngeneration, die 70er und 80er sind wo viel unserer Klassiker an Musik und Film herstammen -- das ist alles nicht weit weg. Und da steckt zweifellos auch viel davon drin. Damals war vieles normal, was es besser nie hätte werden sollen. Fast macht mir dieser Hintergrund manche Aussagen von Pro-contactern etwas verständlicher, wenn auch freilich nicht richtiger.
Leseempfehlung.
https://www.theguardian.com/commentisfr ... sm-culture
Epsteins Verhalten galt vor dem Feminismus als relativ normal
- Max
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Epsteins Verhalten galt vor dem Feminismus als relativ normal
♦ Ich: mnl ≈40 ♦ Präferenz: wbl 6-12, 20+ ♦ keywords: ADHS, Zeichnen, Bibel, Naturwissenschaften ♦
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»Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.« (Albert Einstein)
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Wenn man es in eine Richtung einseitig übertreibt, dann schlägt das Pendel irgendwann auch in die Gegenrichtung aus. Das sehen wir heute.
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Es ist erschreckend, wie viele kulturelle Errungenschaften aus Zeiten stammen, in denen Missbrauch stillschweigend toleriert wurde. Der Kentler-Experiment zeigt auf brutale Weise, wie Institutionen versagt haben – und das nicht aus Unwissenheit, sondern mit voller Absicht. Feminismus hat nicht nur Geschlechterrollen hinterfragt, sondern auch systematische Gewalt sichtbar gemacht. Diese Aufarbeitung ist unbequem, aber absolut notwendig.
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Was Max über die Nähe dieser Ereignisse sagt, trifft einen Nerv. Die 60er und 70er sind nicht „damals“, sie sind Teil unserer Gegenwart. Wenn man versteht, wie Missbrauch früher verharmlost wurde, erkennt man, warum es heute so wichtig ist, konsequent hinzuschauen. Es geht nicht um übertriebene Moral – es geht darum, endlich Verantwortung zu übernehmen.
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Richtig. Verantwortung übernehmen ist ein gutes Stichwort.
Nur gilt das nicht nur für uns, sondern auch gesamtgesellschaftlich uns gegenüber.
Ansonsten gibt es auch keine wirklich tragfähigen seriösen Lösungen für die Probleme, wenn ständig jemand als Opfer oder Buhmann herhalten muss.
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Ansonsten gibt es auch keine wirklich tragfähigen seriösen Lösungen für die Probleme, wenn ständig jemand als Opfer oder Buhmann herhalten muss.
- Markus
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Nicht nur verharmlost. Es existierte wenig Sensibilität und ein falsches Bild von sexueller Selbstbestimmung, obwohl dieser Zeitgeist als eine Befreiung verstanden wurde. Es ist interessant, wie progressiv Regression wirken kann.Withatur hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 07:37 Wenn man versteht, wie Missbrauch früher verharmlost wurde,
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Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren, Philosophie.
Solange nicht der Untergang der Menschheit hundertprozentig feststeht, lohnt es sich, dagegen zu arbeiten. Erich Fried
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Solange nicht der Untergang der Menschheit hundertprozentig feststeht, lohnt es sich, dagegen zu arbeiten. Erich Fried
- Max
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Oh danke Withatur für die guten Einwürfe dazu noch.
Genau das: die 60er und 70er waren die Jugend unserer Eltern und Großeltern. Was auch erklärt warum diese Generation und auch die, die von ihnen gelernt haben, den neuen Entwicklungen gegenüber so großes Unverständnis bis hin zu Ablehnung zeigt: es untergräbt Gelerntes, was als normal galt, worauf Vertrauen aufgebaut wurde und geliebte Kindheitshelden und andere Vorbilder sogar.Withatur hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 07:37Die 60er und 70er sind nicht „damals“, sie sind Teil unserer Gegenwart.
Genau diese Übertreibung werfen sie der neuen Generation ja vor, sich moralisch auf einen Sockel zu stellen und eigentlich normale Dinge zu verteufeln. Das tun sicher einige, aber der tatsächliche Kernpunkt ist endlich konsequent hinzuschauen.Withatur hat geschrieben: Do 25. Sep 2025, 07:37[…] konsequent hinzuschauen. Es geht nicht um übertriebene Moral – es geht darum, endlich Verantwortung zu übernehmen.
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- Cornelius
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Konsequent hinzuschauen bedeutet aber, genauer zu beobachten, was in den Familien abläuft. Denn der meiste Missbrauch geschieht in der Familie, nicht bei Freizeitaktivitäten, ohne den Missbrauch dort zu verharmlosen. Dazu gehört dann auch zu beobachten, unter welchen Verhältnissen ein Missbrauch in einer Familie begünstigt wird und unter welchen nicht.Max hat geschrieben: Mi 1. Okt 2025, 14:24 Das tun sicher einige, aber der tatsächliche Kernpunkt ist endlich konsequent hinzuschauen.
Anstatt sich dieser Frage zu widmen, sieht die Gesellschaft in Gruppen von Pädophilen die Schuldigen und tut damit weder etwas für die Kinder und den Kinderschutz noch etwas für die Pädophilen, die bewusst auf jeden sexuellen Kontakt mir einem Kind verzichten.
männlich, Präferenz für Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren sowie erwachsene Frauen (18+), ganz vereinzelt auch für Jungen (zwischen 8 und 12 Jahren)