Mascha hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 08:41Solche Dinge "promoten" sexuelle Handlungen an Kindern.
Nein, diese Aussage stimmt einfach nicht und wird nicht wahrer dadurch, dass sie regelmäßig als scheinbarer Fakt wiederholt wird.
Man könnte genauso gut sagen, Zeichnungen „promoten“ einen gesunden und einvernehmlichen Umgang mit der eigenen Sexualität unter besonderer Achtung darauf, dass keine realen Kinder dabei direkt oder indirekt involviert sind. Am Ende ist es eine Sache des Framings.
Wissenschaftlich deuten alle der noch recht spärlichen Erkenntnisse, die wir bislang haben darauf hin, dass der Konsum von Zeichnungen keine signifikanten Auswirkungen hat oder sogar eher missbrauchsverhindernd wirkt.
Mascha hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 08:41Zumal gegenüber Jugendlichen, die qua Entwicklungsstand noch keine gefestigten moralischen Maßstäbe haben.
Was ist eigentlich mit pädophilen Jugendlichen, die noch in einer Findungsphase sind, ihre sexuelle Identität und nach Möglichkeiten suchen, ihre Wünsche auszuleben, ohne jemanden weh zu tun? Will die Gesellschaft diesen jungen Menschen wirklich sagen, dass sie ihre Sexualität verdrängen und unterdrücken müssen, obwohl es theoretisch Alternativen gäbe, bei denen kein Kind involviert ist oder geschädigt wird?
Zieht man Vergleiche zu LGBT-Themen, ist es durchaus denkbar, dass solche Verbote direkte negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit pädophiler Jugendliche hat. In einer Studie hat sich gezeigt, dass in US-Bundesstaaten, welche die Ehe für alle legalisiert haben, danach ein signifikanter Rückgang der Suizidrate unter queeren Jugendlichen beobachtet werden konnte. Dies liegt vermutlich daran, dass die Legalisierung ein Ausdruck der gesellschaftlichen Destigmatisierung von LGBT ist und damit psychische Belastungen und Minderheitenstress unter queeren Menschen, insbesondere Jugendlichen, gesenkt wird. Wie sieht es andersherum bei pädophilen Jugendlichen aus, wenn Gesetze (wie das Puppenverbot oder das Verbot fiktiver Kinderpornografie) erlassen werden, die Ergebnis und Ausdruck der sich verschärfenden Stigmatisierung pädophiler Menschen sind?
Es ist eben nicht nur so, dass im schlimmsten Fall solche Verbote die Freiheiten von ein paar Menschen einschränken, die eh niemand leiden kann. Im schlimmsten Fall haben solche unbedachten Verbote ganz konkrete negative Folgen für Kinder und Jugendliche.
Mascha hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 08:41Ich frage mich wie Studien aussehen würden, die belegen könnten, dass es kein Risiko gibt. Man zeigt einer Gruppe von Männern oder gar Jugendlichen regelmäßig künstlich erzeugte Missbrauchsdarstellungen und eine Kontrollgruppe bekommt keine zu sehen und am Ende schaut man aus welcher Gruppe heraus mehr Missbrauch begangen wurde? Ich denke ich muss nicht ausführen warum so eine Studie nicht möglich ist.
Was man machen kann: Man kann Forschungsaufrufe in den Communities starten, um pädophile Menschen zu rekrutieren, die bereits fiktive Kinderpornografie konsumieren und solche, die das nicht tun, und diese Gruppen dann zum Beispiel bezüglich Risikofaktoren für Missbrauch vergleichen. Solche Studien gibt es bereits. Erst letzte Woche ist ganz frisch so eine Studie veröffentlicht worden, die sich die Konsequenzen der Benutzung von Sexpuppen angeschaut hat und zu dem Ergebnis kam, dass pädo-hebephile Teilnehmer eher berichten, dass durch die Puppenbenutzung ihr Interesse an Sex mit realen Kindern gesunken ist.
Diesen Gedanken, dass man die Themen nicht ethisch vertretbar erforschen könne, hört man häufiger,
obwohl es bereits zahlreiche Studien gibt, die das Gegenteil beweisen. In Finnland wurde vor einigen Monaten sogar ein Forschungsprojekt abgeschlossen, das daraus bestand therapiewillige Konsumenten von Kinderpornografie im Darknet zu rekrutieren, der Hälfte davon eine unwisschenschaftliche „Placebo“-Therapie zu geben, der anderen Hälfte ein richtiges Therapieprogramm, und dann zu gucken welche Gruppe am Ende weniger Straftaten begangen hat. Wenn solche Studiendesigns möglich sind, wenn es um Therapie geht, warum sind sie dann plötzlich nicht mehr möglich, wenn es um das Ausleben pädophiler Wünsche über fiktive Alternativen geht?
Ich kann mir das nur als faule Ausrede erklären, um sich mit dem Thema gar nicht erst näher beschäftigen zu müssen und eventuell zu Ergebnissen zu kommen, welche die aktuelle punitive Herangehensweise infrage stellen könnten.
Mascha hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 08:41
Was wir aus Daten der Forensik wissen: das Schauen und Sammeln von Missbrauchsdokumentationen steht nicht in einer hohen Korrelation mit tatsächlichen Missbrauchstaten – aber wer Kinder missbraucht hat, nutzte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch Missbrauchsdokumentationen.
Wir wissen auch aus der Kriminalstatistik, dass im Bereich kindliche Sexpuppen gerade mal ein
Anteil von maximal 0,2 % der Täter:innen eine Puppe besessen haben, obwohl im Vorfeld wahrheitswidrig behauptet worden war, dass solche Puppen „ständig“ bei Ermittlungen gefunden werden würden. Die Narrative, dass Missbrauch erst einstudiert, geübt oder durch Konsum entsprechender Materialien normalisiert werden muss, findet sich in den Statistiken einfach nicht wieder.
Mascha hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 08:41Und in der Situation kommt von einer kleinen Minderheit die Forderung, künstlich erzeugte Bilder und Filme solcher Delikte zu legalisieren und frei im Netz verfügbar zu machen? Als ob nichts dabei wäre? Kann man Opfern von Missbrauch härter ins Gesicht schlagen als so?
Ja, kann man. Betroffene von Missbrauch haben damit gar nichts zu tun, weil diese Abbildungen
keinen realen Missbrauch zeigen. Eine Gesellschaft, die
nicht mehr unterscheiden kann zwischen fiktiven Zeichnungen und der dokumentierten sexuellen Folter realer Kinder, ist dazu verdammt Gesetze und Richtlinien gegen Kindesmissbrauch zu erlassen, die absolut fehlgeleitet sind. Das Ganze ist ja sogar so schlimm geworden, dass unser Bundesjustizminister keine andere Wahl mehr hat als die Gesetze gegen Kinderpornografie zumindest teilweise zu entschärfen.
Vielleicht liegt darin ja auch der Grund, weshalb wir bei den Themen Missbrauch und Kinderpornografie nicht wirklich weiter kommen. In Japan zumindest, wo bekanntermaßen ein sehr toleranter und entspannter Umgang mit Loli- und Shotacon gepflegt wird, sind die Missbrauchsstatistiken signifikant geringer als bei uns.