ich wollte keinesfalls auf Menschen mit einer Schizophrenie oder anderen psychischen Auffälligkeiten herabblicken oder diese als krank oder gestört brandmarken, zumal ich selber unter einer Angststörung gelitten habe und teilweise immer noch leide. Mir ging es nur darum, dass ich den Vergleich nicht so ganz passend fand, weil es in einem Fall eine sexuelle Orientierung ist (die aber nur sehr eingeschränkt ausgelebt werden kann), im anderen Fall eine zumindest psychische Auffälligkeit. Vielleicht ist der Begriff Störung für Schizophrenie auch unpassend, ich kenne mich da aber auch nicht gut genug aus. Ich finde es einfach einen anderen Sachverhalt. Vielleicht wäre ein Tierpfleger, der auch zoophil ist, ein besserer Vergleich. Ich möchte mich aber nicht zu sehr damit aufhalten, ob dieser Vergleich sinnvoll ist oder nicht, deshalb verzeihe mir da meine Spitzfindigkeit. Nun aber zum Thema der Sicherheit, um das es ja auch eigentlich geht. Ich kann das Bedürfnis nach Sicherheit gerade bei Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen, sehr gut verstehen. Ich frage mich allerdings, ob die bisherige Praxis des Verschweigens der Neigung wirklich das Sicherheitsgefühl der Eltern erhöht. Würde es nicht die Sicherheit vielleicht erhöhen, wenn ein Pädophiler, der im pädagogischen Bereich arbeitet, und Probleme mit seiner Neigung bei seiner Arbeit feststellt (es gibt ja auch einige Personen, die im pädagogischen Bereich arbeiten und erst bei ihrer Arbeit feststellen, dass sie pädophil sind), sich an jemand auch im Arbeitsumfeld vertrauensvoll wenden könnte, ohne gleich den Beruf zu verlieren, um tatsächlich übergriffiges Verhalten zu vermeiden? Und ein gewisses Restrisiko bleibt ja auch immer, denn es begehen auch Ersatzhandlungstäter Kindesmissbrauch und finden tatsächlich im pädagogischen Bereich leicht Opfer. Ich habe mir übrigens bei dem von Dir genannten Beispiel eines Pilotes Gedanken gemacht und bin auf das Beispiel des Germanwings-Flug von 2015 gestoßen, wo ein Pilot mit Depression sich und die anderen Passagiere mit in den Tod gerissen hatte. Nach dem, was ich gelesen habe, war er eigentlich nicht mehr einsatzfähig, nur wurden die Einschätzungen der Psychologen wegen der Schweigepflicht nicht weitergegeben. Gerade bei der Depression kann man je sehen, wie problematisch es ist, Personen nur deswegen auszuschließen, weil es ja schon zur Volkskrankheit geworden ist sich der ohnehin akute Fachkräftemangel beim Ausschluss von Depressiven noch weiter verschärfen würde.
Ein Punkt finde ich noch ganz wichtig:
Ich selbst habe nicht das Bedürfnis, im beruflichen Kontext meine pädophile Neigung stolz vor mich her zu tragen, schon gar nicht im pädagogischen Bereich. Auch ich habe mich bezüglich meiner Angststörung am Arbeitsplatz mal zu sehr offenbart, worauf meine Angststörung gegen mich verwendet. Seither bin ich da auch sehr vorsichtig. Allerdings müsste ich im Gegensatz zu meiner pädophilen Neigung nicht um den Arbeitsplatz fürchten, wenn sie bekannt würde. Und natürlich erkenne ich auch an, dass Menschen mit einer Schizophrenie auch Diskriminierung erfahren, wahrscheinlich in einem weit größeren Kontext als Menschen mit einer Angststörung. Ich sehe das Problem aber, dass Pädophile so oft in Verbindung mit Straftätern bzw. strafbarem Verhalten gebracht werden, was ich so bei psychischen Auffälligkeiten so nicht wahrnehme. Aber ich bin natürlich auch davon geprägt, dass ich pädophil bin und mir diskriminierendes Verhalten bezüglich der Neigung natürlich viel deutlicher bewusst wird.Mascha hat geschrieben: ↑Do 13. Apr 2023, 22:18 Vielleicht ist es so gesehen auch gut wie es ist? Das ist eine Frage die ich mir angesichts des Dilemmas stelle. Die sexuelle Orientierung eines Menschen geht niemanden etwas an. Auch und gerade in beruflichen Dingen nicht. Es muss auch kein Gynäkologe Auskunft darüber geben ob er oder sie hetero- oder homosexuell ist.
Lg Cornelius
@klase: Mit Problem meinte ich den Umgang der Gesellschaft mit der pädophilen Neigung, nicht die Neigung an sich.