Max Geradt, Sara Jahnke, Julia Heinz, Jürgen Hoyer (2018): "Is Contact with Children Related to Legitimizing Beliefs Toward Sex with Children Among Men with Pedophilia?" (Archives of Sexual Behavior)
Links zum Artikel:
- Via Digital Object Identifier: https://doi.org/10.1007/s10508-017-1042-1 (Volltext verfügbar aus dem Deutschen Forschungsnetz)
- Direkter Link zur PDF: https://link.springer.com/content/pdf/1 ... 1042-1.pdf (Scheinbar auch nur aus dem Deutschen Forschungsnetz zugänglich)
- Siehe hier im internen Bereich: viewtopic.php?t=924
Zusamenfassung hat geschrieben:Among pedophilic men, social contact with children has been discussed as creating a risk situation for sexual abuse. Also, pedophilic men searching for such contact are seen as harboring more beliefs legitimizing sexual contact with children. However, social contact may also decrease false beliefs. We tested these competing views in an anonymous Internet survey with a non-forensic, non-clinical sample of 104 self-classified pedophilic men. Results showed that both increased social and physical contact were significantly linked to fewer legitimizing beliefs toward sex with children, even when controlling for past psychotherapy, educational level, social desirability, and age. Controlling for previous conviction for child sexual offenses reduced the effect for physical contact, but not for social contact. Exploratory analyses showed that either type of contact had no significant effect on total self-perceived risk of offending. However, pedophilic men with physical contact with children perceived a higher risk of more direct (i.e., child abuse) than indirect offenses (i.e., child pornography offenses) compared to pedophilic men without physical contact. Despite limitations of the correlational design and the only small to moderate effects, the results challenge the assumption that complete avoidance of contact with children is necessary for persons with pedophilia to reduce the risk of abusive behavior.
(Textauszeichnungen von mir)Von Max fix auf Deutsch übersetzt hat geschrieben:Wenn pädophile Männer soziale Kontakte zu Kindern pflegen wird oft argumentiert, dass dies das Risiko für sexuellen Missbrauch erhöhe. Auch werden pädophile Männer, die Kontakt zu Kindern suchen, so angesehen, dass sie eher zu Ansichten neigen, die sexuelle Kontakte mit Kindern legitimieren. Dem steht entgegen, dass sozialer Kontakt ebensogut falsche Glaubenssätze verringern könnten. Wir haben diese widersprüchlichen Sichtweisen in einer anonymen Online-Befragung mit einer nicht-forensischen und nicht-klinischen Stichprobe von 104 selbstidentifizierten pädophilen Männern überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl verstärkter sozialer als auch körperlicher Kontakt signifikant mit weniger legitimierenden Ansichten hinsichtlich Sex mit Kindern verbunden sind, selbst dann, wenn die Daten nach Teilnahme an Psychotherapie (Vergangenheit), Bildungsniveau, sozialer Erwünschtheit und Alter getrennt betrachtet werden. Unter verurteilten Sexualstraftätern reduziert sich der Effekt des physischen jedoch nicht der des sozialen Kontakts. Wie [Exploratory analyses] zeigen, hat der Kontakt zu Kindern keinen signifikanten Einfluss auf die Selbstwahrnehmung des Risikos, sexuell übergriffig zu werden. Dennoch schätzen pädophile Männer mit physischem Kontakt zu Kindern ihr Risiko zu eher direkten (also sexuellen Übergriffen) Straftaten höher ein als zu eher indirekten (etwa rund um KiPo), verglichen mit pädophieln Männern ohne Körperkontakt zu Kindern. Die Aussagekraft dieser Korrelationsstudie ist zwar begrenzt, auch wegen der nur kleinen bis moderaten beobachteten Effekte, dennoch stellen die Ergebnisse die Annahme infrage, dass die vollständige Vermeidung von Kontakt zu Kindern für pädophile Personen nötig ist um das Risiko übergriffigen Verhaltens zu verringern.
Was ich auch so noch nicht gesehen habe ist dieses Detail am Artikel: "Max Geradt is sexually interested in children and is co-authoring this article under a pseudonym." (zu deutsch: "Max Geradt ist sexuell an Kindern interessiert und hat diesen Artikel als Co-Autor unter Pseudonym mitverfasst"). Soviel also hier zu Experienced Involvement.
Der verwendete Fragebogen zu "legitimierenden Ansichten hinsichtlich sexuellen Misssbrauchs" ist nach überfliegen der Fragen derselbe, der auch bei Kein Täter werden (KTW) genutzt wird. Weitere Daten, die mir gleich ins Auge sprangen: nicht nur diese Ansichten sondern auch Selbstwertgefühl, Einsamkeit und ähnliche größen werden durch Kontakt zu Kindern positiv beeinflusst. Das ist für uns nichts neues aber gut das mal in einer wissenschaftlichen Arbeit bestätigt zu lesen. Es wäre schön, wenn ähnliche Studien mit mehr Teilnehmern und aussagekräftigeren Ergebnissen folgen würden, denn 104 Leute insgesamt mögen signifikante Ergebnisse liefern aber so richtig repräsentativ und fest ist das noch nicht.
Noch eins zum Hintergrund: Diese Studie zeigte nur eine Korrelation auf zwischen Kontakten zu Kindern und gewissen Einstellungen und Empfindungen der Teilnehmer. Korrelation legt eine Ursache nahe, beweist sie aber nicht. So wird oft zitiert, es gebe in Jahren mit vielen Störchen lustigerweise mehr Babys (Korrelation ohne ursächlichen Zusammenhang... oder doch?). Auch um die genauen Mechanismen hinter Sara Jahnkes Daten wissenschaftlich zu belegen braucht es weitere Studien, denn genau diesen Punkt werden Skeptiker angreifen.