Mir gefällt die Darstellung durch den Hauptdarsteller. Er spielt einen pädophil empfindenden Mann am Anfang seiner Selbstfindung. Mir gefällt nicht die Konzentration auf den sexuellen Part der pädophilen Neigung, mir gefällt auch nicht die Art der Inszenierung und musikalischer Untermalung von brenzlichen Situationen, mir gefällt auch nicht, dass die Hauptperson (Markus) dabei gezeigt wird, wie er Kindern nachgeht, sie im Schwimmbad fotografiert, wie er von ihrem Anblick in Bus und Straßenbahn aus dem Konzept gebracht wird ...
Und doch empfinde ich nach meinen eigenen Erfahrungen während meiner Selbstfindung diesen Teil des Filmes als bedrückend realistisch gelungen. So gern ich etwas anderes schreiben würde...
Ich habe es selbst bei mir erlebt, wie man mit sich hadert, wenn sich scheinbar eine Gelegenheit ergibt, und man ganz genau weiß, dass es nur noch schlimmer werden kann, wenn man diesem Wunsch nachgibt. Dass es im Film vor allem Störungen von außen waren, die Markus aufgerüttelt und gehindert haben, etwas zu tun, was er wünscht aber dennoch nicht tun will (ein Husten der Mutter des Jungen Arthur im Nebenzimmer, plötzlich auftauchende andere Leute) - das ist leider gerade für einen allein gelassenen Pädophilen während seiner Selbstfindungs-Phase nach meiner Meinung absolut real. So traurig und auch gefährlich das ist - für alle Beteiligten!
Auch das Hadern mit sich, die Überwindung, nach Hilfe zu suchen, die Verzweiflung,...
All das gefällt mir nicht, aber es ist genau das, was auch ich erlebt habe.
Deshalb ist es trotz persönlichem Nichtgefallen etwas Positives an diesem Film.
Dennoch empfinde ich diesen Film als misslungen!
Jemand, der einen Pädophilen auch nur als "tickende Bombe" sieht, wird das nicht so sehen.
Doch mir(!) fehlt die Botschaft an alle, welche diesen Film sehen, dass es für pädophil empfindende Menschen erstrebenswerte Möglichkeiten gibt, ohne Konflikte mit dem StGB, mit Pädophilie und auch mit Kinderkontakt glücklich zu leben!
- Vielleicht durch eine besonnene Geste von der Mutter von Arthur, mit welcher sie nach dem ersten Schock und für ihren Sohn ein gewisses Grundvertrauen in Markus zeigt, dass dieser es weiterhin schafft, für ihren Sohn ein guter Freund zu sein, ohne dass dieser etwas von den sexuellen Wünschen von Markus merkt?
- Vielleicht dadurch, dass Markus nicht auch noch durch seine Schwester und Familie asugegrenzt und somit erst recht isoliert wird? Möglich wäre: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie es in Dir aussieht. Ich möchte Dir vertrauen, kenne aber nur die Angst vor Menschen mit dieser Neigung. Bist Du uns böse, wenn Du vorerst nicht allein mit Deinem Neffen unterwegs bist?"
- Vielleicht mit einer durch den Therapeuten geäußerten Perspektive, die sich nicht
- Und ganz besonders dadurch, dass solch ein Film nicht damit endet, dass der vermeintlich einzige Ausweg aus diesem (im Film dargestellten) perspektivlosen Leben für den Pädophilen der (angedeutete) Tabletten-Suizid ist!
Im Ergebnis ist der Film leider wieder nur ein weiterer "Beweis" für die These, dass Pädophile nur in Therapie und durch Fernhalten von Kindern "gefahrlos" sind, was durch die überzeugende Darstellung der unabgeschlossenen Selbstfindungsphase des Hauptdarstellers dann auch noch verstärkend bestätigt wird!
Schade!!!
Gruß
Frank Denker