Zwangsgedanken oder nicht? Hilfe!

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Julia2807

Zwangsgedanken oder nicht? Hilfe!

Beitrag von Julia2807 »

Hallo! Ich habe ein Problem und hoffe, dass mir hier vielleicht weitergeholfen werden kann.
Vorab: in meiner Vergangenheit hatte ich zu keinem Zeitpunkt sexuelles Interesse an Kindern Bzw. Verstärktes Interesse an Kindern. Nie. Mein Interesse galt immer älteren, muskulösen und bärtigen Männern. Vor einem Jahr habe ich eine schlimme Trennung durchgemacht und war fast schon depressiv. Plötzlich, von der einen auf die andere Sekunde kam mir der Gedanke: was, wenn ich pädophil bin? Seitdem lässt er mich nicht mehr los und quält mich jeden Tag. Ich fang an meine ganze Vergangenheit, alle Beziehungen zu Exfreunden zu hinterfragen. Kann es sein, dass man plötzlich von heute auf morgen pädophil wird? Mit 25? Auch wenn es in der Vergangenheit keine hinweise darauf gab? Ich hoffe ihr könnt mir helfen.


Julia
Rubricappula
Moderator Emeritus (Inaktiv)
Beiträge: 1090
Registriert: Di 12. Dez 2017, 20:50

Beitrag von Rubricappula »

Hallo Julia.

Für mich klingt das ziemlich eindeutig nach Zwangsgedanken, aber diagnostizieren kann ich dir das natürlich nicht, denn ich bin kein Arzt oder Psychologe und per Internet ist das sowieso schwer. Was für die Zwangsgedanken spricht ist, dass du nichts davon sagst, dass du Kinder attraktiv findest oder auf besondere Art magst. Es ist nur ein Gedanke, der anhand deiner bisherigen Beschreibung abwegig wirkt.

Natürlich erkennen einige Leute erst im Laufe ihres Lebens, dass sie sich zu Kindern hingezogen fühlen. Aber da gibt es dann schon konkrete Hinweise wie z.B sexuelle Fantasien die Kinder beinhalten. Wie sieht es damit bei dir aus?

Falls dir das hier zu offen ist, kannst du dich natürlich auch gerne im Forum anmelden.

liebe Grüße
...Es scheint mir, daß ein Mensch, bei dem allerbesten Willen, unsäglich viel Unheil anstiften kann, wenn er unbescheiden genug ist, denen nützen zu wollen, deren Geist und Wille ihm verborgen ist...
-Friedrich Nietzsche
Julia2807

Beitrag von Julia2807 »

Vielen Dank für deine Antwort!

Nein, ich habe keine sexuellen Fantasien von Kindern.
Bei mir ist es so, dass ich Angst habe, ich könnte solche Fantasien haben, aber nur unterdrücke. Plötzlich war dieser Gedanke da, ohne vorwarnung. Ich habe Angst, dass mein sexuelles Interesse, das seit ich denken kann Gleichaltrigen Bzw. älteren Männern galt nur eine Lüge ist. Kann man sich selbst so täuschen? Wie gesagt, in den 25 Jahren davor kam mir noch nie ein Gedanke, der auch nur in diese Richtung geht...
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Caspar Ibichei
SuH-Team
Beiträge: 6383
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Hi Julia

Die Fantasien lassen sich nicht so einfach unterdrücken.
Sind sie zuerst da und kommt dann der Gedanke evtl. pädophil zu sein, könnte eine fachliche Diagnose Klarheit verschaffen.
Ist aber die Angst vor pädophilen Empfindungen zuerst da, dann solltest du nicht versuchen mit gewollten Gedanken an Kinder diese Angst zu überprüfen. Mit dem Fokus auf "Etwas" schaffst du dir leicht eine Scheinrealität, weil du eben die Umgebung nicht mehr richtig wahr nimmst.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
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Max
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Beitrag von Max »

Hallo Julia

Es ist ganz schön krass was eine Trennung mit einem anrichten kann. Zwangsgedanken oder Angststörungen können ein Weg sein, den der Geist dann einschlägt. Gut dass du den Mut gefunden hast nachzufragen. 👍

Wie Ruby schon sagte ist charakteristisch für jede Sexualpräferenz, dass man im Alltag merkt, dass man sich von etwas speziellem angezogen fühlt und das rückblickend auch schon lange. Bei der Pädophilie eben von Kindern. Auch der Fußfetischist denkt nicht auf einmal "Oh Mann, vielleicht stehe ich ja auf Füße!" und prüft dann nach sondern merkt wohl eher im Alltag das Füße auf ihn eine besondere Anziehung haben. Was du beschreibst klingt nach der klassischen Beschreibung von Zwangsgedanken. Bitte suche dir geeignete Therapie um das anzugehen. Sprich evtl zuallererst mal mit einer/m Neurolog*in. Deine Psyche scheint womöglich gerade echt nach Unterstützung zu schreien. Fachleute können das sicher gut einordnen und dir auch adäquat helfen. Soweit uns das möglich ist stehen wir dir auch gerne bei und auch Rede und Antwort.

Was schon mal sehr gut ist, dass du einen klaren Kopf behalten zu haben scheinst, da dir selbst schon die Ungereimtheiten auffallen, wie dass du zuvor nichts davon gemerkt hast und dass das unwahrscheinlich ist. Oder, dass man sich zwar auch in sich selbst täuschen kann aber nicht so massiv.
Julia2807 hat geschrieben: Sa 4. Jul 2020, 18:11 … ich könnte solche Fantasien haben, aber nur unterdrücke.
Ich denke, wenn dem so wäre wüsstest du ganz eindeutig davon. Weil das Unterdrücken von Fantasien idR ein äußerst bewusster Prozess ist.

Eine Gegenfrage vielleicht (falls du die beantworten möchtest): wie kamst du auf gerade diesen Gedanken? Pädophil zu sein weil deine Beziehung zerbrach, das erscheint mir seltsam spezifisch. Wie brachte dich dazu gerade an deiner sexuellen Neigung zu zweifeln?
♦ Ich: mnl ≈40 ♦ Präferenz: wbl 6-12, 20+ ♦ keywords: ADHS, Zeichnen, Bibel, Naturwissenschaften ♦
♦ Mein Buch: „Für ein Kinderlachen“ ♦ Mein Blog: Max’ 2 Cents

»Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.« (Albert Einstein)
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Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Hallo Julia,
Zwangsgedanken pädophil zu sein sind gar nicht so selten.
In diesem Artikel hier geht es genau darum und ich kann mir vorstellen, dass der hilfreich für dich sein könnte:

https://www.psychotherapiepraxis.at/art ... ilie.phtml

Das Resümee des Artikels ist:

"Diagnostik, Abklärung, Beratung - und diese so frühzeitig wie möglich!
Es ist zu befürchten, dass durch nicht auf Sexualtherapie spezialisierte Beratungseinrichtungen, TherapeutInnen und BeraterInnen zahlreiche unter Zwangsgedanken leidende Klienten fälschlicherweise als pädophil oder präpädophil eingestuft werden dürften, wodurch aufgrund der oben ausgeführten Dynamiken das Risiko einer Problemverstärkung immanent ist - oder um es hypnosystemisch zu formulieren: es ist äußerst schwierig, die Idee nach einer solchen 'Diagnose' wieder aus dem System zu bekommen."

Ich würde also schon bei der Suche nach einem Therapeuten oder eine Therapeutin nachfragen ob sie Erfahrung in der Behandlung von Zwangsgedanken haben. Du kannst dir eventuell auch jemanden von der Krankenkasse raussuchen lassen, der oder die das im Angebot hat. Du musst dort nicht angeben um was für Zwangsgedanken es sich handelt.

Für manche Städte könnte ich dir jemanden raten. Du kannst mich anschreiben über die E-Mail in der Signatur
Frau, 50, teleiophil, 2 Töchter
mascha@suh-ev.de
Julia2807

Beitrag von Julia2807 »

Vielen Dank für eure Antworten und eure Erklärungen. Ich kann es mir nur so erklären: Einige Tage bevor der Gedanke aufkam, erzählte mir eine Bekannte, die Psychologie studiert, dass sie aktuell eine Arbeit zum Thema Pädophilie schreibt. Ein paar Tage später erinnerte ich mich an das Gespräch und dachte mir plötzlich „was wenn es deshalb nicht mit den Männern klappt?“ und schon war der Gedanke eingenistet...seitdem vergeht kein Tag, keine Stunde, wo ich mir nicht den Kopf darüber zerbreche und mich frage, ob das sein kann, dass ich so spät ohne Vorwarnung von meiner Neigung erfahre und sie nur so stark unterdrücke. Ich habe mittlerweile das Gefühl, mich gar nicht mehr zu kennen bzw. stelle ich durch die Angst mein ganzes bisheriges Leben in Frage.
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