Operative Kastration

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SunshineSteven

Operative Kastration

Beitrag von SunshineSteven »

Hallo!
In den Medien sowie bei KTW lese ich des öfteren über die chemische Art der Kastration.
Mit ihren Vor u. Nachteilen
Wie sieht die Situation in puncto Operative Kastration aus?

Würdet Ihr die letztere empfehlen?
Wem und wie verändert diese Operation die Gehirnstruktur eines pädophilen Menschen?
Ich will auf der guten Seite des Lebens stehn.

VLG, Steven
tena-mann
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Beiträge: 235
Registriert: Fr 18. Feb 2022, 16:14
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Beitrag von tena-mann »

Hallo Sven,
ich kann hier aus Erfahrung über beide Methoden berichten.
Zunächst zur chemischen Kastration:
Hierzu werden Medikamente Salvacyl oder Firmagon eingesetzt. Die Medikamente werden als Depot-Spritze ( Wirkung bis zu 3 Monaten) substituiert. Firmagon ist ein Medikamente was recht schnell wirkt und damit wird das Kastrationsniveau schon nach ca 1Woche erreicht. Der Übergang ist hierbei schon ein wenig heftig und die ersten Hauptauswirkung sind Hitzewallungen, wie sie bei den Wechseljahren der Frau bekannt sind. Bei der Anwendung von Salvacyl ist der Übergang ein wenig sanfter. Hier erreicht man nach ca 3-4 Wochen das Kastrationsniveau. Man muss am Anfang noch zusätzlich Androcur spritzen, weil das Salvacyl zunächst für ein paar Wochen den Testosteronspiegel ansteigen lässt. Da das nicht gewünscht ist muss das Andrucur unterstützen. Im Laufe der nächsten Woche auf Kastrationsniveau verliert man die Libido, die Fähigkeit zur Erektion lässt stark nach oder verschwinden komplett, der Wunsch nach Masturbation lässt signifikant nach, der Sexuaktrieb erlischt und damit auch die Gedanken an sexuellen Wünschen. Was hier der wesentliche Faktor bei der Pädophilie ist, die Gedanken an sexuellen Wünschen und auch den Trieb einzudämmen.
Dadurch das sich durch den Verlust des Testosteron im Blut der Stoffwechsel verlangsamt wird weniger Kalorien verbraucht. Da muss man am Anfang sehr auf sein Gewicht achten sonst geht das mit dem Gewicht schnell aufwärts. Der Bartwuchs wird langsamer, da reicht es sich alle drei Tage zu rasieren. Bei Einigen kommt es dazu das die Brust leicht anwächst oder es zu leichten Zugschmerzen kommt. Die Haut wird im Allgemeinen feiner und weicher ( fraulicher) Der Penis schrumpft weil er keine Erektion mehr hat und damit nicht mehr "trainiert"wird. Dauert aber merklich mindestens ein Jahr. Stimme bleibt wie vorher. Äußerlich kann ein Fremder ,wenn er es nicht weiß,körperlich eine Kastration nicht feststellen. Man sollte Sport treiben um eine Osteoporose zu vermeiden und um aktiv zu bleiben. Bei manchen wirkt am Anfang die Kastration ermüdend und mal fühlt sich schlapp. Das sind alles Symptome die auch Frauen aus ihren Wechseljahren kennen. Der Körper braucht eine gewisse Zeit um sich umzustellen. Nach ca ein Jahr ( bei Einigen kann es such ein wenig länger dauern ) stabilisiert es sich und auch die Nebenwirkungen verschwinden. Durch die Medikamente können aber auch depressive Phasen oder Traurigkeitsmomente auftreten. Da sind wir schon bei den Auswirkungen der operativen Kastration. Depressive Phasen und Traurigkeit ist hier so gut wie nie vorhanden. Medikamente sind nunmal nicht perfekt. Die vorher beschriebenen Zustände sind gleichbleibend wie unter chemischer Kastration. Nur mit den Jahren werden Leber und Nieren belastet. Wer also eine dauerhafte Kastration wünscht sollte die Operation anstreben. Sie ist etwas wirkungsvoller in der Ausprägung und hat weniger Nebenwirkungen, man spart sich das Spritzen. Im Gegensatz zur chemischen ist die chirurgische nicht mehr umkehrbar. Das heißt man bleibt dauerhaft zeugungsunfähig. Wenn die chemische Kastration abgesetzt wird regeneriert sich die Testosteronproduktion wieder und alles ist wie vorher. Bei der operativen Kastration kann man die sexelle Erregbarkeit und die Möglichkeit zur Erektion durch die Substitution von Testosteron wieder herstellen stellen. Entweder durch 3- monatige Depot-Spritze Nebido 1000mg oder durch die tägliche Anwendung von Testosteron--Gel.
[Mod: Beratend im Forum wird deine Expertise geschätzt, Angebote eines Kontaktes werden jedoch entfernt. ]
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

SunshineSteven hat geschrieben: Mo 21. Nov 2022, 22:25 Würdet Ihr die letztere empfehlen?
In Bezug auf das Zurechtkommen mit den eigenen pädophilen Empfindungen?
Niemals!
SunshineSteven hat geschrieben: Mo 21. Nov 2022, 22:25 Wem und wie verändert diese Operation die Gehirnstruktur eines pädophilen Menschen?
Gar nicht!
Es kann - und dabei liegt die Betonung auf KANN - dazu führen, dass es dem Menschen, der sich zu diesem Schritt entschließt, leichter fällt, mit den eigenen Empfindungen besser zurecht zu kommen. Schließlich werden einige Hormone zur Steuerung der Körperfunktionen nicht mehr in den bisherigen Maße produziert. Es ändert sich also maximal die Sichtweise, die Empfindungen selbst und die bestehenden Hirnstrukturen verändern sich nicht!
SunshineSteven hat geschrieben: Mo 21. Nov 2022, 22:25 Ich will auf der guten Seite des Lebens stehn.
Das ist lobenswert!
Das kannst Du jeden Tag auch ohne Kastration durch Deine Entscheidungen bewirken, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen. (Was Du allein mit Dir in Deinem "Kämmerlein" veranstaltest, geht niemanden etwas an. Es sollte auch kein Grund für Dich für ein schlechtes Gewissen sein, solange alles nur in diesem "Kämmerlein" bleibt. Es sollte Dir auch "egal" sein, was andere darüber denken könnten.)

Soweit zur unmittelbaren Beantwortung Deiner Fragen.
Die jetzt vielleicht aufkommende Frage wird sein: "Wenn das nicht, was dann?"

Dieses in einem Onlineforum zu besprechen bedarf auf der einen Seite mehr Hintergrund-Infos über Deine jetzige Situation, muss aber immer unter der Prämisse erfolgen, niemals zu viele persönliche Daten preiszugeben, mit welchen mal im RL identifiziert werden KÖNNTE!

Pauschal kann ich nur folgendes sagen:
  • Prüfe, ob Du das wirklich verändern kannst, was Dich derzeit belastet.
  • Wenn Du es nicht ändern kannst - und es auch niemand anderes kann - wie es bei der Pädoohilie nun einmal der Fall ist, dann nimm es erst einmal nin. Sprich: nicht mehr bekämpfen, nicht mehr unterdrücken, aber auch nicht mehr allen daraus resultierenden Wünschen nachgehen. Also in etwas so: "Ach, Euch Gefühle gibt es ja auch noch..." ;)
  • Überlege, welche Dinge Dir außerhalb der Pädophilie wichtig sind/ vor Deinem Coming In wichtig waren(...) und konzentriere Dich darauf.
  • Das Ergebnis wird sein, dass die pädophilen Empfindungen von Dir mit der Zeit weniger drängend wahrgenommen werden, weniger belasten und - so erlebe ich es inzwischen - oftmals sogar als Geschenk erlebt werden können.
Natürlich rede ich hier nicht von Tagen oder Wochen. Es braucht Zeit, es braucht die Bereitschaft, sich auf neue Denk- und Herangehensweisen einzulassen. Aber es lohnt sich!
In einem anderen Thread hat es Anton einmal treffend formuliert:
Anton S hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 22:59 Das gefällt mir sehr gut und entspricht genau meinem Denken. Nicht traurig sein, dass ich irgendetwas nicht (mehr) habe, stattdessen froh und dankbar sein, dass ich etwas schönes erleben durfte, und seien es "nur" Mikromomente oder kleine Gelegenheiten, ein Gruß auf der Straße, ein Lächeln, ein kurzes Gespräch, eine Umarmung, ein gemeinsam verbrachter Nachmittag - einfach Anteil nehmen dürfen an diesem noch meist unbeschwerten und hoffnungsvollen jungen/jugendlichen Leben, so voller Spontanität und Lebensfreude oder auch Nachdenklichkeit und Tiefe.
Gruß
Frank Denker
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Markus
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Beitrag von Markus »

Hallo SunshineSteven,

Die operative Kastration sollte einer der letzten Optionen sein. In der überwiegenden Anzahl der Fälle, kann man als pädophiler ein verantwortungsbewusstes und wertvolles Leben führen.

Die Operation verändert nicht die Hirnstruktur und ändert im Kern nur die Hormonlage. Die Hormonlage kann man aber auch durch entsprechende Medikamente herbeiführen.: Siehe tena-mann Ausführungen bzgl. Salvacyl.
Frank_Denker hat geschrieben: Di 22. Nov 2022, 10:19 In Bezug auf das Zurechtkommen mit den eigenen pädophilen Empfindungen?
Niemals!
"Niemals" in Fett geschrieben klingt so in Stein gemeißelt. Manchen Menschen hilft es und deine Ich-Perspektive empfinde ich als etwas anmaßend. Klar kommt es für dich selbst nicht in Frage und du würdest es "Niemals" empfehlen aber für andere kann es ja dennoch eine lebenswichtige entscheidende Option zwischen Gefängnis und Freiheit sein.

Ich weiß auch, dass es deine Empfehlung auf die Fragen des TE-Erstellers sind. Es ist auch nicht böse gemeint, lieber Frank_Denker :-).
Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren :heart:
CSA/CSEM/COCSA Überlebender
Mail: markus@suh-ev.de
Alexis on Fire - "You loved me when I couldn't love myself..."
SunshineSteven

Beitrag von SunshineSteven »

Ganz herzliches DANKESCHÖN tena-man für Deine sehr ausführliche Erklärung zu diesem Thema!! :heart:
VLG, Steven
tena-mann
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Beitrag von tena-mann »

Wenn du Fragen hast dann schreibe mir. Ich weiß nicht in wieweit du persönlich betroffen bist und warum dich das Thema bewegt,aber ich kann hier aus 14 Jahren Erfahrung zurückgreifen
Frank-Denker

Beitrag von Frank-Denker »

Markus hat geschrieben: Di 22. Nov 2022, 11:38 Ich weiß auch, dass es deine Empfehlung auf die Fragen des TE-Erstellers sind.
Genau so ist es. meine und Empfehlung.
Anmaßend wäre etwas anderes...

Trotz ü20 Jahren bewusstem Leben mit der pädophilen Neigung und trotz ü10 Jahren Austausch in Online-Foren kann ich bei meinen Meinungsäußerungen immer nur meine Sichtweise widergeben - also die "Ich-Perspektive" einnehmen. Das ist - so denke ich - bei jedem so, der hier schreibt. Ich kann und will nicht für andere sprechen. (mangels anderer Möglichkeiten zur Betonung auch gern mit Ausrufezeichen und fettgedruckt)
Ob jemand diese Ansichten teilt oder gar für sich übernehmen will, liegt nicht in meiner Hand und ich maße mir auch nicht an, dieses zu erwarten. ;)
(Natürlich freue ich mich, wenn ich mit meinen Ansichten nicht allein dastehe... :D )

Wenn aber jemand eine Frage stellt, dann sollte derjenige auch die Chance haben, unterschiedliche Ansichten gegeneinander abzuwägen. Falls dann die Frage aufkommt: "Warum schließt DU das so kategorisch als Empfehlung aus?", dann antworte ich gern darauf.

So.
Jetzt zurück zum Thema und auf Fragen warten... :)

Gruß
Frank Denker
tena-mann
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Beitrag von tena-mann »

Ich bin der Meinung das sollte jeder nach eingehender Information und Beratung, einer Probezeit mit chemischer Kastration selbst entscheiden ob er eine operative Kastration anstreben will. Sicher ist das nicht für alle der richtige Weg, es kann aber eine Lösung sein. Für mich war es die Lösung und richtige Entscheidung und für andere dauerhaft Kastrierte war es auch wohl gut es durchzuziehen. Das es eine Lösung ist bestätigten auch viele Ärzte die damit Erfahrung haben. Also ist es legitim darüber nachzudenken.
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Ich bin ein Mensch, der sich und seine Ansichten immer wieder selbst hinterfragt.
Zugegeben, das ist manchmal anstrengend, hat aber dazu geführt, dass ich in meinem bisherigen Leben selten den erst-besten (Aus-)Weg genommen habe. Selbst dann, wenn ich einen Weg schon eingeschlagen habe, überlege ich, ob es nicht noch eine bessere Möglichkeit gibt.
Deshalb hat es mir wieder einmal keine Ruhe gelassen, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich zu meiner Einstellung komme, dass eine Kastration - egal ob nun medikamentös oder operativ - keine geeignete (Dauer-)Methode sein kann, das eigene Leben mit den pädophilen Empfindungen "in den Griff" zu bekommen.
Kurz zusammengefasst: Es ist wie die Einnahme einer Schmerztablette. Der Schmerz wird bekämpft und bestenfalls ausgeschaltet, die Ursache aber bleibt und schwelt im schlimmsten Fall weiter bis zum nächsten Ausbruch.

Natürlich habe ich von einigen Erfahrungen gelesen, welche die (chemische) Kastration als befreiend empfunden hatten. Die sich permanent um sexuelle Wünsche drehenden Gedanken waren einfacher in den Griff zu bekommen. Doch die Pädophilie war damit nicht verschwunden. Es blieben die Wünsche gegenüber den Kindern. Es wurde sogar bei einigen gefühlsmäßig schlimmer, da sie nun, nachdem der drängende Wunsch nach Sex ausblieb, um so intensiver feststellen mussten, dass auch die anderen Wünsche des Erwachsenen von den Kindern nicht verstanden und somit auch nicht erwidert werden konnten. Gegen diese Empfindungen hilft dann nur noch Betäubung...

Ich denke, wir sind uns einig:
Jeder empfindet die Pädophilie in sich anders, aber dennoch ist die Pädophilie viel mehr als Sexualität und sexuelle Empfindungen/Wünsche. Und Sexualität ist - von einigen Ausnahmen abgesehen - mehr als nur Triebbefriedigung und Orgasmus. Sexualität ist die Suche nach Nähe, nach Geborgenheit bei dem Partner seiner Wünsche. Sexualität ist (sicherlich nicht nur für mich) im Idealfall das "Sahnehäubchen" auf einer glücklichen, auf Liebe aufbauenden Partnerschaft. Wenn also die sexuelle Befriedigung oder gar der Wunsch danach ausbleibt, dann mag zwar in der Partnerschaft etwas fehlen, doch den Wunsch nach Partnerschaft, nach Nähe zum geliebten Menschen bleibt.
Es kann natürlich sein, dass sich bei jemandem die pädophile Seite tatsächlich nur in der Sexualität zeigt und ansonsten Kinder einfach nur als nervig empfunden werden. Dieser Mensch wird das gerade Geschriebene nicht bestätigen können. Aber das bestätigt nur, dass es viele Möglichkeiten gibt.

So wie ich das verstehe, hat tena-mann langjährige Erfahrungen mit chemischer(?) Kastration.
Also @tena-mann, vielleicht kannst Du uns Deine Erfahrungen mitteilen, was nach der Kastration von der Pädophilie bleibt?

Ausgehend von obigen Überlegungen ist also eine Kastration immer nur ein Bekämpfen der Symptome. Die Pädophilie als Ursache wird damit nicht verändert oder gar "beseitigt".
Es kann sein, dass ein Unterdrücken des sexuellen Empfindens eine Beruhigung im Leben des Betroffenen darstellt - vor allem dann, wenn diese Empfindungen als das Einzige und Quälendste erlebt werden und somit den Alltag des Betroffenen dominieren. Vielleicht hat er wegen dieser Empfindungen gar einen Selbsthass entwickelt, welchen er ohne einen "Neustart" der Emotionen nicht überwinden kann?
In solchen Fällen kann - und auch hier wieder liegt die Betonung auf KANN - eine Kastration als unterstützende Maßnahme vorübergehend hilfreich sein. Als Dauer-Therapie halte ich es für ungeeignet, um ein unbeschwertes Leben mit der Pädophilie zu "erlernen".

Wenn eine Kastration also nur eine Zwischen-Lösung darstellt, so sollte sie unbedingt reversibel gestaltet sein. Eine operative Kastration ist das aber nicht.

Deshalb komme ich zu der Empfehlung, eine operative Kastration kategorisch auszuschließen, wenn diese nur deshalb in Erwägung gezogen wird, weil man aktuell einen Weg sucht, mit seiner Pädophilie zurecht zu kommen.

Gruß
Frank Denker
tena-mann
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Beitrag von tena-mann »

Hallo Frank,
um auf deine Frage zu antworten würde ich das Thema gerne in den internen Bereich verlegen.
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