Gegen die Gleichstellung von Pädophilie und Kindesmissbrauch

Hier können auch nicht registrierte Gäste schreiben
Forumsregeln
Die vollen Regeln sind hier nachzulesen: /forenregeln. Die Startseite des Forums sowie weitere Infos zum Forum findest du über den „Schnellzugriff“ links oben. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Regeln:
  • Dieses Forum dient der Selbsthilfe unter der Prämisse, dass sexuelle Handlungen mit Kindern grundsätzlich abzulehnen sind.
  • Neu registrierte Nutzer sowie sämtliche Beiträge in öffentlich zugänglichen Bereichen (wie diesem hier) werden moderiert.
  • Im Forum wird ein respektvoller Umgangston erwartet. Das schließt Diskriminierung, rassistische und sexistische Äußerungen sowie Beleidigungen aus. Seid lieb zueinander! ;)
  • Keine persönlichen Daten im Forum. Passt auf eure Anonymität auf!
  • private Kontaktanfragen sind im öffentlichen Bereich unerwünscht
  • Für in Posts eingefügte Links übernehmen die Betreiber des Forums keine Haftung.
Sirius
Administrator Emeritus (Inaktiv)
Beiträge: 2350
Registriert: Di 7. Feb 2017, 21:55
Wohnort: 127.0.0.1

Beitrag von Sirius »

Frohe Kunde: so wie es aussieht wurden die Artikel tatsächlich gerade geändert. Die Spekulationen zu den möglichen Therapiegebäuden wurden raus genommen, und der erste Artikel hat jetzt die Überschrift "NRW-Projekt „Dunkelfeld“ geht in Kürze an den Start". Inhaltlich ist das zwar immer noch nicht das Gelbe vom Ei, aber naja...

Für die Zukunft wäre es vielleicht noch eine weitere Idee, den Presserat auf solche Artikel aufmerksam zu machen und eine formale Beschwerde einzureichen. Relevant könnten vor allem die folgenden Ziffern des Pressekodex sein:
  • Ziffer 1 - Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde
  • Ziffer 8 – Schutz der Persönlichkeit
  • Ziffer 12 – Diskriminierungen
  • Ziffer 13 – Unschuldsvermutung
Problem dabei: Beschwerden können beim Presserat nicht anonym eingereicht werden. Darüber hinaus gibt der Presserat scheinbar die privaten Daten an den Beschwerdegegner weiter, damit dieser in der Lage ist eine "einvernehmliche Lösung" mit dem Beschwerdeführer zu erreichen... Aus dem Grund werde ich mich persönlich wohl an Beschwerden dort nicht beteiligen. Außerdem muss man sagen, dass der Presserat selber auch nicht viel machen kann als lieb darum zu bitten, ihre Rüge nächstes Mal abzudrucken. Falls das nicht getan wird, dann passiert... nichts.

Dennoch könnte man in der Zukunft bei der Kritik von Medienartikel vielleicht auch den Pressekodex als Argument bemühen, wenn er sich anwenden lässt. Vor allem die Ziffer 12.1 dürfte in unseren Fall wohl oft relevant sein:
In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
Sirius
Administrator Emeritus (Inaktiv)
Beiträge: 2350
Registriert: Di 7. Feb 2017, 21:55
Wohnort: 127.0.0.1

Beitrag von Sirius »

Hier mal ein paar neue "Perlen" aus der Schweiz. Übrigens kommt es mir allgemein so vor, als ob die schweizerischen Medien bei dem Thema noch nicht annähernd so weit sind wie die deutschen.

----

Warnung: in diesen Artikel werden detailiert sadistische Missbrauchsszenarien und Gewalt an Kinder geschildert. Pädo-Sadist wollte 13-Jährige foltern: Lebenslange Haft in USA für Sex-Monster aus Hergiswil NW (blick.ch)
Ein Schweizer hat sich mit über das Internet mit einem Undercover-Ermittler dazu verabredet, ein 13-jähriges Mädchen zu foltern und zu missbrauchen. Der Mann wird im Artikel durchgehend als "Pädophiler" oder "Pädo-Sadist" bezeichnet.

----
Schweizer Priester wegen Pädophilie verurteilt (20min.ch)
Schweizer Priester wegen Pädophilie verurteilt (bazonline.ch)
Schweizer Pädo-Priester in Brüssel verurteilt (blick.ch)
Seufz... bei den Titeln muss man glaube ich nicht mehr sagen.

----

Zur Abwechslung auch mal etwas Positives: ich habe hier gerade einen sehr schönen Audiobeitrag mit Jens Wagner zu dem Thema gefunden: Berichterstattung über Pädophilie - Wenn Medien Täter machen. Den könnte man eigentlich wie ich finde in der Vorlage auch noch gleich mit verlinken.
Gelöscht_01

Beitrag von Gelöscht_01 »

Naja, das ist die schweizer Version der Bild...
Sirius
Administrator Emeritus (Inaktiv)
Beiträge: 2350
Registriert: Di 7. Feb 2017, 21:55
Wohnort: 127.0.0.1

Beitrag von Sirius »

Ja, aber ich glaube selbst die deutsche Version der Bild (ähm, also die Bild :lol:) kriegt die Unterscheidung da inzwischen besser auf die Reihe. Ich habe da Berichte über Missbrauchsfälle gelesen, in denen das Wort pädophil nicht ein einziges mal gefallen ist.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

In der Bild ist das die letzten Jahre deutlich besser geworden. Selbst in dem Fall der beiden vergewaltigten und dann ermordeten Jungen aus Berlin bzw. Potsdam fiel der Begriff Pädophilie nicht bzw. wurde darauf hingewiesen dass nicht klar ist ob der Täter pädophil ist.

Nu warten wir mal den Artikel mit einem geschätzten Forums-Mitglied im Interview ab :)
Benutzeravatar
Mano
SuH-Team
Beiträge: 4070
Registriert: Sa 8. Apr 2017, 17:35

Beitrag von Mano »

Sirius hat geschrieben: Sa 16. Dez 2017, 12:32 ...als ob die schweizerischen Medien bei dem Thema noch nicht annähernd so weit sind wie die deutschen.
Da kann ich dir nicht widersprechen, der Blick war schon immer auf die bestmöglichste Schlagzeile aus, aber auch die andern Zeitungen halten da mit. Was bei sehr vielen Berichten auch gern erwähnt wird ist der Besitz von Kinderpornografie. Der Besitz von Kinderpornografie ist sehr wohl eine Straftat, es aber mit einem Sexualmord auf die gleiche Ebene zu stellen, was in Medienberichten auch schon vorkam finde ich persönlich neben dem Ziel vorbei geschossen.
Der Blick schreib jedoch das was die Gesellschaft noch immer lesen möchte und was so am einfachsten ist. Jeder der ein Kind missbraucht, foltert oder sonst etwas Sexuelles mit ihm macht ist ein Pädophiler.
Noch schlimmer finde ich, dass ich dies auch schon von den Behörden zu hören bekam, sie aber die sind, welche es an die Medien weitgeben.
Mano@topmail-files.de
Threema: VKRWNUJA


Kinder kommen und gehen, doch die Erinnerungen bleiben
und
Kinder sind Zeitreisende und wir ihr Zwischenhalt
Benutzeravatar
Caspar Ibichei
SuH-Team
Beiträge: 6383
Registriert: So 12. Feb 2017, 20:43
Wohnort: Deutschland

Beitrag von Caspar Ibichei »

Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade nichtdeutsche Medien sich gerne nach der DSM IV-Definition richten.
DSM-IV hat geschrieben:Die Diagnosemerkmale nach DSM-IV-TR sind sowohl präferenz- als auch verhaltensorientiert. Das heißt, die Diagnose Pädophilie kann sich sowohl auf sexuelle Fantasien oder Präferenzen beziehen, als auch auf drängende Triebimpulse und konkrete sexuelle Handlungen mit Kindern. Nach der verhaltensorientierten Definition können sämtliche Missbrauchstäter als pädophil eingestuft werden, auch wenn sie in ihrer Sexualität nicht primär auf Kinder ausgerichtet sind
ICD ist zwar das offizielle psychiatrische Klassifikationssystem.
Das DSM ist jedoch international in der Forschung und in vielen Kliniken und Instituten gebräuchlich.

Das macht es uns bei der Aufklärungsarbeit (Pädophile sind nicht gleich Missbrauchstäter) ja auch so schwer. :(
Und wir haben es nicht zuletzt KTW zu verdanken, dass sich das (gerade in Deutschland) langsam ändert.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ (Che Guevara)
Aiko
Gesperrt
Beiträge: 3762
Registriert: Mi 3. Mai 2017, 15:37

Beitrag von Aiko »

Ich danke KTW gar nicht!
Antworten