“Can People with Pedophilia Change?: Yes they can!” (Federoff)

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MarkTwain-andhisgirls
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“Can People with Pedophilia Change?: Yes they can!” (Federoff)

Beitrag von MarkTwain-andhisgirls »

Hier ein sehr interessanter Artikel, des Sexualwissenschaftlers John Paul Federoff. Darin stellt er die Annahme auf, Pädophile könnten durch strikte Verhaltensänderung ihre Vorliebe ändern. Sexuelle Vorlieben seien laut Federoff nicht auf ewig in einer Person festgeschrieben. Hier der Link: https://www.researchgate.net/publicatio ... s_they_can
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Dieser Beitrag bezieht sich auf diesen Artikel aus "Medien und Wissenschaft"! [Mod: Verschoebn aus dem Öffentlichen Forum]

Nachdem ich den öffentlich zugänglichen Teil der Publikation übersetzen lassen habe, komme ich zu dem Schluss, dass Federoff mehrere grundlegende Fehler macht:
1. Er verortet die Pädophilie noch immer unter den Paraphilien - also auf eine Handlungsebene, die beeinflussbar ist.
2. Er reduziert die Pädophilie ausschließlich auf den Wunsch nach sexuellen Handlungen.
3. Er verkennt vollkommen, dass Pädophilie sich in den betroffenen Menschen genauso darstellt, anfühlt, ..., wie Heterosexualität, Homosexualität, und alle anderen Sexualpräferenzen. Federoff lehnt sogar ab, Pädophilie zu den Sexualpräferenzen zu zählen.

Somit ist diese ganze Abhandlung von ihm das Papier nicht wert, auf welchem es geschrieben ist.

Gruß
Frank Denker


automatisiert ins Deutsche übersetzter Text, Seite 1

[Mod: Unautorisierte Übersetzung des Artikels entfernt. Frank, du kannst nicht einen in einem Journal erschienenen Artikel unter Urheberrecht von irgendwem 1. woanders veröffentlichen (quasi klauen) und 2. übersetzen und komplett öffentlich zur Verfügung stellen. So schön freies Wissen ist, unseres Wissens wär das direkt illegal. Deshalb konnten wir deine vielen Posts mit übersetzten Seiten leider nicht freigeben.]
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Max
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Beitrag von Max »

Ist ja schön, dass der Artikel interessant ist, aber allein die Zusammenfassung sagt mir, dass er Bullshit ist: allein die Zusammenfassung zeigt schon an, dass der Autor selbst nicht begreift (oder absichtlich verbirgt) wie die Zusammenhänge zwischen Pädophilie und Missbrauch aussehen. Sprich: dass Pädos nicht gleich Missbrauchstöter sind, wenn man es mal ein wenig auf die Spitze treibt.
Federoff hat geschrieben:Purpose of Review This review is written in response to an invitation to explain why clinicians should reconsider the statement: “Once a pedophile always a pedophile”.
Recent Findings Reviewed in this paper are challenges to the concept that pedophilia is “hard-wired” during a “critical period”, the idea that all people with pedophilia reoffend, the idea that people with pedophilia are like “boiling pots”, and that high-risk sex offenders are always high risk. The idea that pedophilia is an orientation is also redefined. Together, these observations and studies support a paradigm shift in favor of pedophilia being viewed as treatable condition characterized by a persistent sexual interest in children and a failure to develop adult sexual interests.
Summary The available evidence suggests that sexual interests are subject to the same range of influences as other interests. In the absence of any evidence to the contrary, clinicians should inform patients that there is no evidence that paraphilias, including pedophilia, cannot change. This therapeutic perspective is evidence based and increases the responsibility that people with pedophilia take for their actions and enhances their motivation and optimism for healthy change in both sexual interests and actions. This perspective enhances the prospect of successful treatment outcomes for people with pedophilia (and other) paraphilias.
Das hat für mich sofort den Vibe des pseudowissenschaftlichen: neueste Erkenntnisse… die besondere Betonung von „auf Beweisen basierend“ etc. Es ist eben KEINE Evidenz vorhanden dafür, dass sich eine sexuelle Präferenz grundlegend ändern ließe. Im Gegenteil, ich hab schon Interviews gesehen von Leuten die sich selbst als „geheilt von der Pädophilie“ bezeichneten (und wo auch deren Therapeuten das wohl so sahen), die sich allein in dem Interview schon in Widersprüche verhakten und eigentlich sehr SEHR deutlich machten, dass sie ganz klar immer noch pädophil waren und nur die Fantasien und Handlungen bekämpften.

Also quasi Aversionstherapien oder ähnliches bekommen hatten.

Dann die Art, wie er da Handlungen und Neigung durcheinanderwirft: er beginnt die Aussage „einmal ein Pädophiler, immer ein Pädophiler“ anzugreifen, verknüpft sie aber damit mit Rückfälligkeit und der netten Analogie als „[über]kochender Topf“ und dass dies auch bedeute, dass Hochrisiko-Sexualverbrecher immer auf hohem Risiko blieben. Das möchte er widerlegen behauptet er scheinheilig schmeißt aber im selben Zuge Pädophilie mit Übergriffigkeit in einen Topf.

Pädophilie solle nicht als Orientierung sondern als „behandelbarer Zustand“ und „Versagen dabei, sexuelles Interesse zu Erwachsenen zu entwickeln“ angesehen werden. Okay, das hört sich jetzt im Deutschen noch einen Zacken absurder an als im Englischen aber such da ist es absurd.

Der letzte Absatz geht nochmal darauf ein, dass es ja gar keine Beweise gegen eine Veränderbarkeit gäbe, und den Patienten botteschön in Aussicht gestellt werden solle, dass sich ihr Interesse an Kindern genau wie jedes andere Interesse ändern ließe. Allein diese Aussage verkennt, dass Sexualität anders funktioniert als ein Interesse an beliebigen anderen Dingen. Und Patienten damit einfach belogen werden würden. Hier noch auf deutsch und kommentiert:
Dieser therapeutische Blickwinkel ist evidenzbasiert [nicht wahr] und vergrößert/betont die Verantwortung, die Menschen mit Pädophilie für ihr Handeln zu übernehmen haben, es verbessert ihre Motivation und ihren Optimismus hinsichtlich gesunder Veränderungen sowohl im sexuellen Interesse als auch in ihrem Handeln. [hier wird wieder Handeln mit Neigung verknüpft als wäre es dasselbe] Diese Sichtweise verbessert die Aussichten auf erfolgreiche Behandlungsergebnisse für Menschen mit einer pädophilen (oder anderen) Paraphilie. [Jetzt kommen wir auf den Punkt: alles was anders ist gehlrt also wegtherapiert. Yes!]
In meinen Augen ist das ein ganz widerliches Spiel, das Leute wie Federoff da treiben, mit Menschen, die verzweifelt Hilfe suchen. Ratsuchende, denen sie falsche Hoffnungen auftischen statt ihnen die Komplexität der Wirklichkeit zuzutrauen und aufzuzeigen. Und dabei biedern sie sich an beim dummen (tendenziell rechten) Pöbel mit seiner Hartnäckigkeit Neigung und Handeln gleichzusetzen, und der LGBT-Community mit dem „Pädophilie ist auf gaaar keinen Fall eine sexuelle Orientierung!“ Dafür müssen die dann aber ein Auge zudrücken, da er sie damit praktisch auch zum Abschuss freigibt („(oder anderen) Paraphilie“). Denn den Störungsbegriff nutzt er dort nicht. Er spricht nicht von zu korrigierenden Störungen sondern von den Paraphilien selbst, die an sich einfach falsch und unnatürlich und bäh und zu behandeln seien. Falls sie unveränderbar seien, sei ja auch das damit verbundene Übergriffsrisiko unveränderbar, das ist der Nachgeschmack, den das bei mir hinterlässt.

MarkTwainandhisgirls, bitte erklär mir doch warum man die Zeit investieren sollte auch den Rest des Artikels noch zu lesen?
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Max
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Beitrag von Max »

Wisst ihr, woran mich das gerade ganz stark erinnert? An meinen Aprilscherz aus dem Jahre 2015:
Überraschungsfund: kanadische Forscher finden womöglich eine Pille gegen Pädophilie

1. April 2015: James Cantor ließ im Forum Virtuous Pedophiles kürzlich verlauten, dass ein Zufallsfund Anfang des Jahres den Weg zu einer "Pille gegen Pädophilie" weisen könnte. Es sei aufgefallen, dass der neue Wirkstoff Meth-Amoxyphenylen (kurz MAP), der gegen Tinnitus erprobt werde, nicht nur ungewünschte Ohrgeräusche sondern auch unerwünschte sexuelle Impulse eliminiere.

Es scheint, so Cantor, das Medikament konzentriere seine Wirkung abhängig davon wo und wie Transmitter wirkten, die Unbehagen vermitteln, und wirke so gezielt gegen Empfindungen, die als belastend empfunden würden. Ausführliche Studien aus dem letzten Jahr an Mäusen haben schon gezeigt, dass sie sich zum Beispiel wenn Nahrungsaufnahme mit Schmerz verbunden wurde rasch das Essen abgewöhnten. Aus bisher ungeklärten Gründen starben die betroffenen Mäuse jedoch kurze zeit nach dem Versuch. Ob diese unbedeutende Nebenwirkung jedoch auch beim Menscehn auftreten würde ist zweifelhaft, lassen sich doch die Ergebnisse von Medikamententests nicht ohne weiteres zwischen verschiedenen Spezies übertragen.

Sicher ist jedoch das eine Wirkung auf die sexuellen Vorlieben auch bei Menschen auftritt: In ersten kleinen Studien an Menschen wurde beobachtet dass nicht nur die Ohrgeräusche der Tinnituspatienten verschwanden sondern bei Männern auch auch verschiedene Varianten des Fetischismus und Homosexualität drastisch abnahmen, sowie bei Frauen der Drang Schuhe zu kaufen. Besonders interessant für unsere Leser: Ein Proband gab auch zögerlich an kurz vor Beginn der Studie die Diagnose Pädophilie erhalten zu haben und äußerte sich dazu nachdem er festgestellt hatte, dass seine pädophilen Impulse sich nahezu verflüchtigt hatten. Eine erneute Sexualanamnese zeigte keine ausreichende Symptomatik für eine Pädophilie-Diagnose mehr ‒ nein, er konnte Kinder auch gar nciht mehr ausstehen!

Problematisch wird es allerdings wenn Patienten ihr Tinnitus mögen ‒ ebenso bei der Sexualität: Wer die eigene abweichende Sexualität nicht als Ärgernis ansieht, wem der Verstand oder der Wille zur Selbstzerfleischung fehlt, wer sich nicht genug selbst ablehnt, dem hilft selbstverständlich leider auch dieses Medikament nicht. Das Zeitalter der grausam festgelegten Sexualpräferenz jedoch könnte bald beendet sein und dann, ja dann, würde der Mensch sich endlich über die Ungerechtigkeit der Natur zu erheben wissen. Und endlich wäre wirklich jeder, der anders ist, auch selbst Schuld daran!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und wir hoffen, dass all unsere Leser den 1. April unbeschadet vom Unwetter und insbesondere auch unbeschadet von Aprilscherzen überstanden haben. ;)
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Ich habe nicht die Studie gelesen sondern nur die Kommentare von Max bzw die darin enthaltenen Zitate und muss auch sagen: seriös klingt das nicht. Erst vor kurzem wurden sogenannte Konversionstherapien für Homosexuelle verboten, weil diese falschen Versprechungen, die sexuelle Orientierung eines Menschen mit therapeutischen Mitteln verändern zu können nicht nur widerlegt worden sondern nicht selten sogar Menschen in den Suizid getrieben haben.
Die zeitgenossische Sexualwissenschaft sieht heute die Pädophilie als eine sexuelle Neigung, die sich in der Pubertät manifestiert und um das 16 Lebensjahr herum stabil entwickelt ist. Manche Sexualwissenschaftler sprechen auch von einer sexual age orientation, die sie der sexual gender orientation gegenüberstellen (z.B. Seto). Wenn man dem folgt und nach vielen persönlichen Gesprächen mit Menschen von hier muss ich sagen diese Sichtweise auf das Thema Pädophilie macht absolut Sinn, muss man eigentlich das was Federoff schreibt ebenso als im Zweifelsfall sogar schädliche Konversionstherapie bezeichnen.

Was es aber tatsächlich bei etlichen Menschen gibt ist das Vorliegen mehrerer verschiedener sexual age orientations. Z.b. gibt es Menschen die pädophil und hebephil (Kinder/Jugendliche in der Pubertät) oder pädophil und teleiophil (Erwachsene) empfinden. Bei manchen dieser quasi bisexuellen Menschen ist der Anteil ihre Sexualität, der sich auf Erwachsene richtet verschüttet oder konnte sich nicht entwickeln, z.b. weil sie selbst Missbrauch erlebt haben oder ein sehr schwieriges Verhältnis zu einem Elternteil hatten. Dann kann es unter Umständen therapeutisch ermöglicht werden, diesen Teil der eigenen Sexualität zuzulassen und zu leben. So ging es z.B. Marco, der die Webseite SuH gegründet hat. Er beschreibt das hier im Forum mit dem Usernamen Ex-Marco.

Nur: so differenziert scheint Federoff gar nicht vorzugehen. Und sein in einen Topf schmeißen von Neigung und Tat ist eines Wissenschaftlers der sich mit der sensiblen Thematik Pädophilie beschäftigt eigentlich nicht würdig. Immerhin leiden Menschen darunter, wenn Wissenschaftler so oberflächlich und ignorant sind.
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