von Mascha » Di 29. Mär 2022, 09:52
Ich denke es vermischen sich hier etliche Probleme ... aber alle bestehen sie.
Da ich mit den Hilfestrukturen an einem der Bahnhöfe zu tun habe, wo die Züge einrollen mit täglich tausenden Menschen aus der Ukraine, habe ich glaube ich ein ganz gutes Bild, was hier passieren kann und schon passiert ist. Es sind hunderte Helfer und Helferinnen, gerade am Anfang war fast alles ehrenamtlich organisiert, spontan, über Telegram Gruppen. Die Farbe der Weste signalisiert die Sprachkompetenz, die jemand hat. Auf Telegram kann man immer schauen wann Züge ankommen und ob Leute gebraucht werden. Die Verwaltung war zu langsam, um eine gute Struktur aufzubauen. Dazu kam ein Feiertag mit Brückentag, vier wichtige Tage, an denen Verwaltungsmitarbeiter*innen zu Hause waren. Es kamen Leute an den Bahnhof, teils um Verwandte und Freund*innen zu suchen und mitzunehmen, teils haben aber auch Menschen einfach irgendwelche Leute mitgenommen um Ihnen zu Hause erstmal einen Schlafplatz anzubieten. Das ist natürlich auch toll und sehr hilfreich für Menschen, die teilweise bis zu fünf Tage unterwegs waren, und vorher schon ein paar Bombennächte im kalten Keller hatten. Die Aussicht auf ein warmes Bett und etwas zu essen, die Möglichkeit sich mal zu waschen und wenigstens ein bisschen zur Ruhe zu kommen ist doch sehr verlockend wenn man sie mit dem ungewissen Warten im kalten Bahnhof vergleicht. Menschen haben also Menschen mitgenommen. Auch Kinder. Ein bisschen später wurde das organisiert über Schlafplatzbörsen im Internet. Es fiel auf, dass es Menschen gibt, die Geld verlangt haben und auch solche, die Geld angeboten haben. Niemand darf unbegleitete Kinder mitnehmen. Für die ist automatisch das Jugendamt zuständig.
Leider befinden sich zwischen den vielen Menschen, die mit hohem Idealismus helfen eben auch solche, die versuchen aus der Notlage anderer Profit zu schlagen.
Und das kann sehr verschiedene Dimensionen haben.
Das kann der alte Mann sein, der seine Chance wittert nicht mehr alleine zu leben und ein bisschen Hilfe im Haushalt zu haben. Der holt sich eine Ukrainerin mit oder ohne Kinder ins Haus und kümmert sich nicht darum sie anzumelden. Er lässt sie bei sich wohnen und für sich kochen und putzen... sie haben ein Dach über dem Kopf, aber die Leute kommen nicht mal in der Statistik an, haben keine Perspektive. Kinder werden so auch keinen Schulplatz bekommen. Und es entstehen Abhängigkeiten, die auch ausgenutzt werden können, letztlich auch sexuell
Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch pädophile Menschen gibt, die diese Chance auf ein bisschen Gesellschaft genutzt haben. Wie weit das dann jeweils geht, wer weiß das schon. Auffällig war, dass in dem Moment, als wohl schon Dinge vorgefallen sind und von den Helfenden dann Führungszeugnisse verlangt wurden etliche Profile aus den Schlafplatzbörsen verschwunden sind. Auch war es dann nicht mehr möglich, dass einzelne Männer unbekannte Frauen und Kinder mitgenommen haben. Diese Vorsicht gab es anfangs leider nicht.
Und dann gibt es auch noch die kriminellen Strukturen, die mit Sicherheit auch diese Chance auf leicht verdientes Geld nicht verstreichen lassen.
Der Handel mit Minderjährigen ist global organisiert und ein einträgliches Geschäft: Er bringt nach dem Waffen- und Drogenhandel weltweit die höchsten Profite. Anders als Waffen oder Drogen kann man die Ware nicht nur einmal verkaufen sondern ungezählte Male, in Form von Prostitution, Live-Cam, Auftrags-Missbrauchsdokumentationen etc. Und das betrifft eben nicht nur den globalen Süden sondern findet auch in Europa statt. Bonobo hat hier ja aus eigener Erfahrung schon einiges darüber erzählt. Unbegleitete minderjährige Geflüchtete und Frauen sind die am meisten gefährdete Gruppe. Ein paar Zahlen:
"Zwischen 2012 und 2014 wurden 15.000 Menschen entdeckt, die nach West- und Südeuropa gehandelt wurden. [18] Von diesen wurden 67 Prozent zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verkauft, 25 Prozent davon waren Kinder unter 18 Jahren.[19] Die Forschung in Mittel- und Südosteuropa zeigt ähnliche Zahlen, wobei 75 Prozent der Opfer von Menschenhandel weiblich sind. 25 Prozent sind unter 18 Jahre alt. Von der Gesamtzahl der Opfer aus Mittel- und Südosteuropa wurden 65 Prozent Opfer von sexueller Ausbeutung.[20] Viele der gehandelten Kinder arbeiten in Bordellen auf dem ganzen Kontinent."
(sh.
https://www.bpb.de/themen/migration-int ... usbeutung/)
Davon auszugehen, dass diese kriminellen Milieus jetzt, wo Millionen ukrainische Menschen, überwiegend Frauen und Kinder (ca. die Hälfte sind Minderjährige!) hier ankommen, nicht ausnutzen werden wäre in meinen Augen vollkommen naiv.
Die Ukraine war schon vor dem Krieg ein armes Land, und ein Land mit einem großen Frauenüberschuss. Ich glaube nirgendwo sonst gibt es so viele Leihmütter wie in der Ukraine. Schon vor dem Krieg wurden viele Frauen, auch Minderjährige, von dort zur Zwangsprostitution nach Deutschland verschleppt. Es gibt feste Strukturen, die dies tun, die auch die Sprachkompetenzen haben. Viele ukrainische Kinder treffen ein gewisses Schönheitsideal, auch in Pädophilen Kreisen. Die LS Studios z.B. waren in der Ukraine.
Bisher bewegt sich das, was bekannt geworden ist, zahlenmäßig noch in einem recht geringen Bereich. Es ist auch vorstellbar, dass Kinder, die auf die Reise geschickt wurden und die von den Verwandten hier nicht gefunden werden konnten wieder auftauchen werden. Hoffen wir das Beste und hoffen wir, dass die Behörden endlich ihre Arbeit in ausreichendem Maße tun.
Ich denke es vermischen sich hier etliche Probleme ... aber alle bestehen sie.
Da ich mit den Hilfestrukturen an einem der Bahnhöfe zu tun habe, wo die Züge einrollen mit täglich tausenden Menschen aus der Ukraine, habe ich glaube ich ein ganz gutes Bild, was hier passieren kann und schon passiert ist. Es sind hunderte Helfer und Helferinnen, gerade am Anfang war fast alles ehrenamtlich organisiert, spontan, über Telegram Gruppen. Die Farbe der Weste signalisiert die Sprachkompetenz, die jemand hat. Auf Telegram kann man immer schauen wann Züge ankommen und ob Leute gebraucht werden. Die Verwaltung war zu langsam, um eine gute Struktur aufzubauen. Dazu kam ein Feiertag mit Brückentag, vier wichtige Tage, an denen Verwaltungsmitarbeiter*innen zu Hause waren. Es kamen Leute an den Bahnhof, teils um Verwandte und Freund*innen zu suchen und mitzunehmen, teils haben aber auch Menschen einfach irgendwelche Leute mitgenommen um Ihnen zu Hause erstmal einen Schlafplatz anzubieten. Das ist natürlich auch toll und sehr hilfreich für Menschen, die teilweise bis zu fünf Tage unterwegs waren, und vorher schon ein paar Bombennächte im kalten Keller hatten. Die Aussicht auf ein warmes Bett und etwas zu essen, die Möglichkeit sich mal zu waschen und wenigstens ein bisschen zur Ruhe zu kommen ist doch sehr verlockend wenn man sie mit dem ungewissen Warten im kalten Bahnhof vergleicht. Menschen haben also Menschen mitgenommen. Auch Kinder. Ein bisschen später wurde das organisiert über Schlafplatzbörsen im Internet. Es fiel auf, dass es Menschen gibt, die Geld verlangt haben und auch solche, die Geld angeboten haben. Niemand darf unbegleitete Kinder mitnehmen. Für die ist automatisch das Jugendamt zuständig.
Leider befinden sich zwischen den vielen Menschen, die mit hohem Idealismus helfen eben auch solche, die versuchen aus der Notlage anderer Profit zu schlagen.
Und das kann sehr verschiedene Dimensionen haben.
Das kann der alte Mann sein, der seine Chance wittert nicht mehr alleine zu leben und ein bisschen Hilfe im Haushalt zu haben. Der holt sich eine Ukrainerin mit oder ohne Kinder ins Haus und kümmert sich nicht darum sie anzumelden. Er lässt sie bei sich wohnen und für sich kochen und putzen... sie haben ein Dach über dem Kopf, aber die Leute kommen nicht mal in der Statistik an, haben keine Perspektive. Kinder werden so auch keinen Schulplatz bekommen. Und es entstehen Abhängigkeiten, die auch ausgenutzt werden können, letztlich auch sexuell
Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch pädophile Menschen gibt, die diese Chance auf ein bisschen Gesellschaft genutzt haben. Wie weit das dann jeweils geht, wer weiß das schon. Auffällig war, dass in dem Moment, als wohl schon Dinge vorgefallen sind und von den Helfenden dann Führungszeugnisse verlangt wurden etliche Profile aus den Schlafplatzbörsen verschwunden sind. Auch war es dann nicht mehr möglich, dass einzelne Männer unbekannte Frauen und Kinder mitgenommen haben. Diese Vorsicht gab es anfangs leider nicht.
Und dann gibt es auch noch die kriminellen Strukturen, die mit Sicherheit auch diese Chance auf leicht verdientes Geld nicht verstreichen lassen.
Der Handel mit Minderjährigen ist global organisiert und ein einträgliches Geschäft: Er bringt nach dem Waffen- und Drogenhandel weltweit die höchsten Profite. Anders als Waffen oder Drogen kann man die Ware nicht nur einmal verkaufen sondern ungezählte Male, in Form von Prostitution, Live-Cam, Auftrags-Missbrauchsdokumentationen etc. Und das betrifft eben nicht nur den globalen Süden sondern findet auch in Europa statt. Bonobo hat hier ja aus eigener Erfahrung schon einiges darüber erzählt. Unbegleitete minderjährige Geflüchtete und Frauen sind die am meisten gefährdete Gruppe. Ein paar Zahlen:
"Zwischen 2012 und 2014 wurden 15.000 Menschen entdeckt, die nach West- und Südeuropa gehandelt wurden. [18] Von diesen wurden 67 Prozent zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verkauft, 25 Prozent davon waren Kinder unter 18 Jahren.[19] Die Forschung in Mittel- und Südosteuropa zeigt ähnliche Zahlen, wobei 75 Prozent der Opfer von Menschenhandel weiblich sind. 25 Prozent sind unter 18 Jahre alt. Von der Gesamtzahl der Opfer aus Mittel- und Südosteuropa wurden 65 Prozent Opfer von sexueller Ausbeutung.[20] Viele der gehandelten Kinder arbeiten in Bordellen auf dem ganzen Kontinent."
(sh. https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/279006/kinderhandel-angebot-und-nachfrage-von-ausbeutung/)
Davon auszugehen, dass diese kriminellen Milieus jetzt, wo Millionen ukrainische Menschen, überwiegend Frauen und Kinder (ca. die Hälfte sind Minderjährige!) hier ankommen, nicht ausnutzen werden wäre in meinen Augen vollkommen naiv.
Die Ukraine war schon vor dem Krieg ein armes Land, und ein Land mit einem großen Frauenüberschuss. Ich glaube nirgendwo sonst gibt es so viele Leihmütter wie in der Ukraine. Schon vor dem Krieg wurden viele Frauen, auch Minderjährige, von dort zur Zwangsprostitution nach Deutschland verschleppt. Es gibt feste Strukturen, die dies tun, die auch die Sprachkompetenzen haben. Viele ukrainische Kinder treffen ein gewisses Schönheitsideal, auch in Pädophilen Kreisen. Die LS Studios z.B. waren in der Ukraine.
Bisher bewegt sich das, was bekannt geworden ist, zahlenmäßig noch in einem recht geringen Bereich. Es ist auch vorstellbar, dass Kinder, die auf die Reise geschickt wurden und die von den Verwandten hier nicht gefunden werden konnten wieder auftauchen werden. Hoffen wir das Beste und hoffen wir, dass die Behörden endlich ihre Arbeit in ausreichendem Maße tun.