von Max » Sa 9. Okt 2021, 23:40
Ist ja schön, dass der Artikel interessant ist, aber allein die Zusammenfassung sagt mir, dass er Bullshit ist: allein die Zusammenfassung zeigt schon an, dass der Autor selbst nicht begreift (oder absichtlich verbirgt) wie die Zusammenhänge zwischen Pädophilie und Missbrauch aussehen. Sprich: dass Pädos nicht gleich Missbrauchstöter sind, wenn man es mal ein wenig auf die Spitze treibt.
Federoff hat geschrieben:Purpose of Review This review is written in response to an invitation to explain why clinicians should reconsider the statement: “Once a pedophile always a pedophile”.
Recent Findings Reviewed in this paper are challenges to the concept that pedophilia is “hard-wired” during a “critical period”, the idea that all people with pedophilia reoffend, the idea that people with pedophilia are like “boiling pots”, and that high-risk sex offenders are always high risk. The idea that pedophilia is an orientation is also redefined. Together, these observations and studies support a paradigm shift in favor of pedophilia being viewed as treatable condition characterized by a persistent sexual interest in children and a failure to develop adult sexual interests.
Summary The available evidence suggests that sexual interests are subject to the same range of influences as other interests. In the absence of any evidence to the contrary, clinicians should inform patients that there is no evidence that paraphilias, including pedophilia, cannot change. This therapeutic perspective is evidence based and increases the responsibility that people with pedophilia take for their actions and enhances their motivation and optimism for healthy change in both sexual interests and actions. This perspective enhances the prospect of successful treatment outcomes for people with pedophilia (and other) paraphilias.
Das hat für mich sofort den Vibe des pseudowissenschaftlichen: neueste Erkenntnisse… die besondere Betonung von „auf Beweisen basierend“ etc. Es ist eben KEINE Evidenz vorhanden dafür, dass sich eine sexuelle Präferenz grundlegend ändern ließe. Im Gegenteil, ich hab schon Interviews gesehen von Leuten die sich selbst als „geheilt von der Pädophilie“ bezeichneten (und wo auch deren Therapeuten das wohl so sahen), die sich allein in dem Interview schon in Widersprüche verhakten und eigentlich sehr SEHR deutlich machten, dass sie ganz klar immer noch pädophil waren und nur die Fantasien und Handlungen bekämpften.
Also quasi Aversionstherapien oder ähnliches bekommen hatten.
Dann die Art, wie er da Handlungen und Neigung durcheinanderwirft: er beginnt die Aussage „einmal ein Pädophiler, immer ein Pädophiler“ anzugreifen, verknüpft sie aber damit mit Rückfälligkeit und der netten Analogie als „[über]kochender Topf“ und dass dies auch bedeute, dass Hochrisiko-Sexualverbrecher immer auf hohem Risiko blieben. Das möchte er widerlegen behauptet er scheinheilig schmeißt aber im selben Zuge Pädophilie mit Übergriffigkeit in einen Topf.
Pädophilie solle nicht als Orientierung sondern als „behandelbarer Zustand“ und „Versagen dabei, sexuelles Interesse zu Erwachsenen zu entwickeln“ angesehen werden. Okay, das hört sich jetzt im Deutschen noch einen Zacken absurder an als im Englischen aber such da ist es absurd.
Der letzte Absatz geht nochmal darauf ein, dass es ja gar keine Beweise gegen eine Veränderbarkeit gäbe, und den Patienten botteschön in Aussicht gestellt werden solle, dass sich ihr Interesse an Kindern genau wie jedes andere Interesse ändern ließe. Allein diese Aussage verkennt, dass Sexualität anders funktioniert als ein Interesse an beliebigen anderen Dingen. Und Patienten damit einfach belogen werden würden. Hier noch auf deutsch und kommentiert:
Dieser therapeutische Blickwinkel ist evidenzbasiert [nicht wahr] und vergrößert/betont die Verantwortung, die Menschen mit Pädophilie für ihr Handeln zu übernehmen haben, es verbessert ihre Motivation und ihren Optimismus hinsichtlich gesunder Veränderungen sowohl im sexuellen Interesse als auch in ihrem Handeln. [hier wird wieder Handeln mit Neigung verknüpft als wäre es dasselbe] Diese Sichtweise verbessert die Aussichten auf erfolgreiche Behandlungsergebnisse für Menschen mit einer pädophilen (oder anderen) Paraphilie. [Jetzt kommen wir auf den Punkt: alles was anders ist gehlrt also wegtherapiert. Yes!]
In meinen Augen ist das ein
ganz widerliches Spiel, das Leute wie Federoff da treiben, mit Menschen, die verzweifelt Hilfe suchen. Ratsuchende, denen sie falsche Hoffnungen auftischen statt ihnen die Komplexität der Wirklichkeit zuzutrauen und aufzuzeigen. Und dabei biedern sie sich an beim dummen (tendenziell rechten) Pöbel mit seiner Hartnäckigkeit Neigung und Handeln gleichzusetzen, und der LGBT-Community mit dem „Pädophilie ist auf gaaar keinen Fall eine sexuelle Orientierung!“ Dafür müssen die dann aber ein Auge zudrücken, da er sie damit praktisch auch zum Abschuss freigibt („(oder anderen) Paraphilie“). Denn den Störungsbegriff nutzt er dort nicht. Er spricht nicht von zu korrigierenden Störungen sondern von den Paraphilien selbst, die an sich einfach falsch und unnatürlich und bäh und zu behandeln seien. Falls sie unveränderbar seien, sei ja auch das damit verbundene Übergriffsrisiko unveränderbar, das ist der Nachgeschmack, den das bei mir hinterlässt.
MarkTwainandhisgirls, bitte erklär mir doch warum man die Zeit investieren sollte auch den Rest des Artikels noch zu lesen?
Ist ja schön, dass der Artikel interessant ist, aber allein die Zusammenfassung sagt mir, dass er Bullshit ist: allein die Zusammenfassung zeigt schon an, dass der Autor selbst nicht begreift (oder absichtlich verbirgt) wie die Zusammenhänge zwischen Pädophilie und Missbrauch aussehen. Sprich: dass Pädos nicht gleich Missbrauchstöter sind, wenn man es mal ein wenig auf die Spitze treibt.
[quote=Federoff][b]Purpose of Review[/b] This review is written in response to an invitation to explain why clinicians should reconsider the statement: “Once a pedophile always a pedophile”.
[b]Recent Findings[/b] Reviewed in this paper are challenges to the concept that pedophilia is “hard-wired” during a “critical period”, the idea that all people with pedophilia reoffend, the idea that people with pedophilia are like “boiling pots”, and that high-risk sex offenders are always high risk. The idea that pedophilia is an orientation is also redefined. Together, these observations and studies support a paradigm shift in favor of pedophilia being viewed as treatable condition characterized by a persistent sexual interest in children and a failure to develop adult sexual interests.
[b]Summary[/b] The available evidence suggests that sexual interests are subject to the same range of influences as other interests. In the absence of any evidence to the contrary, clinicians should inform patients that there is no evidence that paraphilias, including pedophilia, cannot change. This therapeutic perspective is evidence based and increases the responsibility that people with pedophilia take for their actions and enhances their motivation and optimism for healthy change in both sexual interests and actions. This perspective enhances the prospect of successful treatment outcomes for people with pedophilia (and other) paraphilias.[/quote]
Das hat für mich sofort den Vibe des pseudowissenschaftlichen: neueste Erkenntnisse… die besondere Betonung von „auf Beweisen basierend“ etc. Es ist eben KEINE Evidenz vorhanden dafür, dass sich eine sexuelle Präferenz grundlegend ändern ließe. Im Gegenteil, ich hab schon Interviews gesehen von Leuten die sich selbst als „geheilt von der Pädophilie“ bezeichneten (und wo auch deren Therapeuten das wohl so sahen), die sich allein in dem Interview schon in Widersprüche verhakten und eigentlich sehr SEHR deutlich machten, dass sie ganz klar immer noch pädophil waren und nur die Fantasien und Handlungen bekämpften.
Also quasi Aversionstherapien oder ähnliches bekommen hatten.
Dann die Art, wie er da Handlungen und Neigung durcheinanderwirft: er beginnt die Aussage „einmal ein Pädophiler, immer ein Pädophiler“ anzugreifen, verknüpft sie aber damit mit Rückfälligkeit und der netten Analogie als „[über]kochender Topf“ und dass dies auch bedeute, dass Hochrisiko-Sexualverbrecher immer auf hohem Risiko blieben. Das möchte er widerlegen behauptet er scheinheilig schmeißt aber im selben Zuge Pädophilie mit Übergriffigkeit in einen Topf.
Pädophilie solle nicht als Orientierung sondern als „behandelbarer Zustand“ und „Versagen dabei, sexuelles Interesse zu Erwachsenen zu entwickeln“ angesehen werden. Okay, das hört sich jetzt im Deutschen noch einen Zacken absurder an als im Englischen aber such da ist es absurd.
Der letzte Absatz geht nochmal darauf ein, dass es ja gar keine Beweise gegen eine Veränderbarkeit gäbe, und den Patienten botteschön in Aussicht gestellt werden solle, dass sich ihr Interesse an Kindern genau wie jedes andere Interesse ändern ließe. Allein diese Aussage verkennt, dass Sexualität anders funktioniert als ein Interesse an beliebigen anderen Dingen. Und Patienten damit einfach belogen werden würden. Hier noch auf deutsch und kommentiert:
[quote]Dieser therapeutische Blickwinkel ist evidenzbasiert [color=#8000FF][nicht wahr][/color] und vergrößert/betont die Verantwortung, die Menschen mit Pädophilie für ihr Handeln zu übernehmen haben, es verbessert ihre Motivation und ihren Optimismus hinsichtlich gesunder Veränderungen sowohl im sexuellen Interesse als auch in ihrem Handeln. [color=#8000FF][hier wird wieder Handeln mit Neigung verknüpft als wäre es dasselbe][/color] Diese Sichtweise verbessert die Aussichten auf erfolgreiche Behandlungsergebnisse für Menschen mit einer pädophilen (oder anderen) Paraphilie. [color=#8000FF][Jetzt kommen wir auf den Punkt: alles was anders ist gehlrt also wegtherapiert. Yes!][/color][/quote]
In meinen Augen ist das ein [b]ganz widerliches Spiel[/b], das Leute wie Federoff da treiben, mit Menschen, die verzweifelt Hilfe suchen. Ratsuchende, denen sie falsche Hoffnungen auftischen statt ihnen die Komplexität der Wirklichkeit zuzutrauen und aufzuzeigen. Und dabei biedern sie sich an beim dummen (tendenziell rechten) Pöbel mit seiner Hartnäckigkeit Neigung und Handeln gleichzusetzen, und der LGBT-Community mit dem „Pädophilie ist auf gaaar keinen Fall eine sexuelle Orientierung!“ Dafür müssen die dann aber ein Auge zudrücken, da er sie damit praktisch auch zum Abschuss freigibt („(oder anderen) Paraphilie“). Denn den Störungsbegriff nutzt er dort nicht. Er spricht nicht von zu korrigierenden Störungen sondern von den Paraphilien selbst, die an sich einfach falsch und unnatürlich und bäh und zu behandeln seien. Falls sie unveränderbar seien, sei ja auch das damit verbundene Übergriffsrisiko unveränderbar, das ist der Nachgeschmack, den das bei mir hinterlässt.
MarkTwainandhisgirls, bitte erklär mir doch warum man die Zeit investieren sollte auch den Rest des Artikels noch zu lesen?