von Mascha » Mo 12. Jul 2021, 18:45
Hallo Consuela,
ich habe ähnliche Sachen schon gemeldet wegen hate speech und sie wurden gelöscht. Ich denke das ist realistischer als eine Anzeige zu machen. Ich habe bei der Meldungen kurz erklärt, weshalb die Gleichsetzung von Pädophiler und Missbrauchstäter falsch und in diesem konkreten Fall überhaupt nicht angebracht ist.
Das mit der Meldepflicht finde ich eine sehr ambivalente Sache. Ich persönlich fände es falsch so etwas, analog zu den angelsächsischen Ländern einzuführen. Ich denke jeder Mensch sollte die Chance haben das was er oder sie getan hat zu bereuen und sein Leben zu verändern.
Aber es wird eben abgewogen zwischen dem Recht eines Erwachsenen, der schonmal Täter wurde, auf Neuanfang und dem Recht von Kindern auf Unversehrtheit. Und die angelsächsische Position sieht Kinder als mehr schützenswert an, weil sie Erwachsenen körperlich und geistig unterlegen sind - und letztlich ja auch, weil der Erwachsene Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss. Die Spielregeln sind in diesen Ländern ja offen und sollten bekannt sein.
Ich persönlich kann die Menschen nachvollziehen, die fassungslos sind, wenn Missbrauchstäter rückfällig werden und es weitere Opfer gibt und die sich wünschen, dass man alles irgendwie Mögliche tut, um das zu verhindern.
Und ich muss sagen ich als Mutter finde es schon auch eine verlockende Idee, bei Zweifeln über die Integrität einer Person, die mit meinen Kindern zu tun hat, in eine solche Liste schauen zu können ob die Person eine Vorgeschichte hat. Ich hatte diesen Fall ja einmal in meinem Leben. In diesem einen Fall hatte ich das zweifelhafte Glück, dass der Täter ein drittes Kind missbraucht hat, das aber nicht meines war und diese Sache aufflog und ich so auch von seiner Vorgeschichte erfuhr. Aber das hätte natürlich auch schiefgehen können. Den Gedanken, dass er pädophil ist und möglicherweise auch Missbrauchsabsichten hegt hatte ich vorher schon. Nur eine solche Liste gibt es bei uns nicht.
Der Zusammenhang der Nutzung von Missbrauchsdokumentationen und tatsächlichem Missbrauch ist natürlich kein zwingender, aber wenn, wie es gerade über einen der Haupttäter in Münster publik wurde, so ein Mensch schon wegen Missbrauchsdokumentationen straffällig wurde und danach dennoch so unfassbare Taten begehen kann, dann liegt es denke ich für Menschen, die sich in der ganzen Materie Pädophilie wenig auskennen nahe, da enge Zusammenhänge zu sehen und auch diese Menschen in so einem Register erfasst sehen zu wollen.
Wie gesagt, ich persönlich finde das richtig, dass wir in Deutschland kein solches öffentlich einsehbares Register haben. Ich möchte keine Welt, in der Menschen für etwas das sie getan haben ihr Leben lang verdammt werden ohne die Möglichkeit der Umkehr. Es bleibt dann eben ein Rückfallrisiko. So wie wir im Leben mit sehr vielen Risiken leben. Aber ich kann zum Teil die andere Seite nachvollziehen. Vielleicht gelingt dir das auch mit mehr Nachdenken? Ich glaube das war auch die Anregung von Tom. Und ich denke wenn dein Projekt, über die Neigung aufklären zu wollen erfolgreich sein soll macht es Sinn, jenseits der eigenen Emotionen sich auch in die Perspektive der anderen hineinversetzen zu können.
(Eine andere Diskussion finde ich die Meldepflicht, die es ja auch in den USA schon dann gibt, wenn z.B. ein Therapeut/ eine Therapeutin erfährt, dass ein Klient oder eine Klientin pädophil ist. Das ist Vorverurteilung und Diskriminierung und in meinen Augen absolut kontraproduktiv, weil so die Hürde, sich therapeutische Hilfe zu suchen immens hoch gelegt wird.)
Hallo Consuela,
ich habe ähnliche Sachen schon gemeldet wegen hate speech und sie wurden gelöscht. Ich denke das ist realistischer als eine Anzeige zu machen. Ich habe bei der Meldungen kurz erklärt, weshalb die Gleichsetzung von Pädophiler und Missbrauchstäter falsch und in diesem konkreten Fall überhaupt nicht angebracht ist.
Das mit der Meldepflicht finde ich eine sehr ambivalente Sache. Ich persönlich fände es falsch so etwas, analog zu den angelsächsischen Ländern einzuführen. Ich denke jeder Mensch sollte die Chance haben das was er oder sie getan hat zu bereuen und sein Leben zu verändern.
Aber es wird eben abgewogen zwischen dem Recht eines Erwachsenen, der schonmal Täter wurde, auf Neuanfang und dem Recht von Kindern auf Unversehrtheit. Und die angelsächsische Position sieht Kinder als mehr schützenswert an, weil sie Erwachsenen körperlich und geistig unterlegen sind - und letztlich ja auch, weil der Erwachsene Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss. Die Spielregeln sind in diesen Ländern ja offen und sollten bekannt sein.
Ich persönlich kann die Menschen nachvollziehen, die fassungslos sind, wenn Missbrauchstäter rückfällig werden und es weitere Opfer gibt und die sich wünschen, dass man alles irgendwie Mögliche tut, um das zu verhindern.
Und ich muss sagen ich als Mutter finde es schon auch eine verlockende Idee, bei Zweifeln über die Integrität einer Person, die mit meinen Kindern zu tun hat, in eine solche Liste schauen zu können ob die Person eine Vorgeschichte hat. Ich hatte diesen Fall ja einmal in meinem Leben. In diesem einen Fall hatte ich das zweifelhafte Glück, dass der Täter ein drittes Kind missbraucht hat, das aber nicht meines war und diese Sache aufflog und ich so auch von seiner Vorgeschichte erfuhr. Aber das hätte natürlich auch schiefgehen können. Den Gedanken, dass er pädophil ist und möglicherweise auch Missbrauchsabsichten hegt hatte ich vorher schon. Nur eine solche Liste gibt es bei uns nicht.
Der Zusammenhang der Nutzung von Missbrauchsdokumentationen und tatsächlichem Missbrauch ist natürlich kein zwingender, aber wenn, wie es gerade über einen der Haupttäter in Münster publik wurde, so ein Mensch schon wegen Missbrauchsdokumentationen straffällig wurde und danach dennoch so unfassbare Taten begehen kann, dann liegt es denke ich für Menschen, die sich in der ganzen Materie Pädophilie wenig auskennen nahe, da enge Zusammenhänge zu sehen und auch diese Menschen in so einem Register erfasst sehen zu wollen.
Wie gesagt, ich persönlich finde das richtig, dass wir in Deutschland kein solches öffentlich einsehbares Register haben. Ich möchte keine Welt, in der Menschen für etwas das sie getan haben ihr Leben lang verdammt werden ohne die Möglichkeit der Umkehr. Es bleibt dann eben ein Rückfallrisiko. So wie wir im Leben mit sehr vielen Risiken leben. Aber ich kann zum Teil die andere Seite nachvollziehen. Vielleicht gelingt dir das auch mit mehr Nachdenken? Ich glaube das war auch die Anregung von Tom. Und ich denke wenn dein Projekt, über die Neigung aufklären zu wollen erfolgreich sein soll macht es Sinn, jenseits der eigenen Emotionen sich auch in die Perspektive der anderen hineinversetzen zu können.
(Eine andere Diskussion finde ich die Meldepflicht, die es ja auch in den USA schon dann gibt, wenn z.B. ein Therapeut/ eine Therapeutin erfährt, dass ein Klient oder eine Klientin pädophil ist. Das ist Vorverurteilung und Diskriminierung und in meinen Augen absolut kontraproduktiv, weil so die Hürde, sich therapeutische Hilfe zu suchen immens hoch gelegt wird.)