von Mascha » Di 23. Mär 2021, 08:11
Omg... mehr professionelle Inkompetenz kann es wohl nicht geben als bei Deiner Therapeutin.
Eine vertrauensvolle Therapeut*in-Klient*in Beziehung entscheidet, da gibt es Studien dazu, zu weit mehr als 50% über den Erfolg einer Therapie. Sie ist viel bedeutender, als die Therapierichtung und die angewandten Methoden. Wie sollst du Vertrauen in eine solche Therapeutin haben?
Zum Arbeiten in Kitas... ich habe ein paar Jahre als ehrenamtlicher Vorstand eine Kita geleitet. Somit kann ich mich ganz gut in die Situation hineinversetzen. Und ich muss sagen, wenn eine Person unter den Angestellten eine pädophile Neigung hat, dann würde ich das nicht wissen wollen. Denn dieses Wissen bedeutet einen immensen Druck. Wird es durch irgendeinen dummen Zufall bekannt, dass ein pädophiler Mensch in dieser Kita arbeitet und die Leitung davon wusste, dann verliert nicht nur ein Mensch seine berufliche Existenz sondern gleich zwei. Und im Grunde musst du dann als Leitung auch den Ort wechseln, denn da wo das über dich bekannt ist wirst du nicht mehr eingestellt werden.
Abgesehen davon denke ich, dass die meisten Menschen so ein Wissen kaum aus dem Kopf bekommen dürften, da kein hundertprozentiges Vertrauen da ist und es wirklich quälend ist, mit so einer Unsicherheit, ob nicht doch etwas passiert, zu leben. Und zwar auch egal ob man Leitung ist oder Kolleg*in. Man kann sich zu diesem Thema auch mit niemand anders austauschen. Denn dann würde sich die Information ja weiterverbreiten und man würde damit sich und auch die pädophile Person gefährden. Das heißt man muss das Geheimnis hüten, komme was wolle. Und das lastet schwer auf der Seele. Ich schätze auch bei mir wäre das evtl. so gewesen. Vor allem die Tatsache mit niemandem darüber reden zu dürfen wäre mir sehr schwer gefallen.
Ich denke wenn man sich in einem solchen beruflichen Kontext outet gibt man den immensen Druck, unter dem man selbst steht, an die Person weiter, der man sich offenbart.
Ich habe hier einige Menschen kennengelernt, die pädophil sind und mit Kindern arbeiten. Menschen denen ich auch was meine eigenen Kinder angeht vertraue oder vertrauen würde. Das trifft aber nicht auf alle zu, es waren auch Menschen dabei, da hätte ich dieses Vertrauen nicht. Im Wesentlichen liegt das an missbrauchsbegünstigenden Einstellungen. Das macht diese ganze Diskussion sehr schwer.
Ich denke wenn man eine pädophile Neigung hat und mit Kindern arbeiten möchte, muss man sich über drei Dinge bewusst sein.
- Es fällt, so wie die Gesellschaft gerade mit dem Thema umgeht, vieles weg, was in diesem Kontext eigentlich wichtig ist. Man wird, teils auch durch die Neigung, in Situationen kommen, über die man gerne mit Kolleg*innen in einer Teamsitzung oder in einer Supervision reflektieren möchte, das geht aber nicht. So ein Austausch und Selbstreflexion ist in sozialen Arbeitsfeldern wichtig, er kann aber fast nirgends stattfinden. Bestenfalls in einem Forum wie hier, aber das ist dann sehr weit weg von der beruflichen Realität.
- Man muss seine Neigung immer und überall verstecken im eigenen sozialen Umfeld. Selbst gegenüber Menschen die eigentlich akzeptierend sein könnten, denn sonst würde man nur den Druck der auf einem selbst lastet an diese weitergeben.
- Dieser Druck und die Notwendigkeit, Geheimnisse zu haben, ist eine immense psychische Belastung und kann langfristig zu Angststörungen führen. Teams in Kitas sind ja sehr klein, man kennt sich gut, weiß auch viel über das Privatleben der anderen. Das heißt es ist auf Dauer gar nicht einfach, als ewiger Single immer wieder Fragen zu beantworten warum man nie eine Beziehung hat oder eventuell auch Avancen von Kolleg*innen abzuwehren.
Ich würde mir sehr wünschen, dass sich diese Gesamtsituation verändert und es durch eine Entstigmatisierung der Neigung möglich würde, offener darüber zu reden, offener damit umzugehen, damit Menschen nicht mehr unter so einem Druck stehen, wenn sie dem Beruf nachgehen, der ihnen am meisten liegt und Freude macht und in dem sie viel geben können. Vielleicht kann so ein akzeptierender und netter Kommentar wie der am Anfang dieses Threads diesen Druck ein bisschen mindern.
Omg... mehr professionelle Inkompetenz kann es wohl nicht geben als bei Deiner Therapeutin.
Eine vertrauensvolle Therapeut*in-Klient*in Beziehung entscheidet, da gibt es Studien dazu, zu weit mehr als 50% über den Erfolg einer Therapie. Sie ist viel bedeutender, als die Therapierichtung und die angewandten Methoden. Wie sollst du Vertrauen in eine solche Therapeutin haben?
Zum Arbeiten in Kitas... ich habe ein paar Jahre als ehrenamtlicher Vorstand eine Kita geleitet. Somit kann ich mich ganz gut in die Situation hineinversetzen. Und ich muss sagen, wenn eine Person unter den Angestellten eine pädophile Neigung hat, dann würde ich das nicht wissen wollen. Denn dieses Wissen bedeutet einen immensen Druck. Wird es durch irgendeinen dummen Zufall bekannt, dass ein pädophiler Mensch in dieser Kita arbeitet und die Leitung davon wusste, dann verliert nicht nur ein Mensch seine berufliche Existenz sondern gleich zwei. Und im Grunde musst du dann als Leitung auch den Ort wechseln, denn da wo das über dich bekannt ist wirst du nicht mehr eingestellt werden.
Abgesehen davon denke ich, dass die meisten Menschen so ein Wissen kaum aus dem Kopf bekommen dürften, da kein hundertprozentiges Vertrauen da ist und es wirklich quälend ist, mit so einer Unsicherheit, ob nicht doch etwas passiert, zu leben. Und zwar auch egal ob man Leitung ist oder Kolleg*in. Man kann sich zu diesem Thema auch mit niemand anders austauschen. Denn dann würde sich die Information ja weiterverbreiten und man würde damit sich und auch die pädophile Person gefährden. Das heißt man muss das Geheimnis hüten, komme was wolle. Und das lastet schwer auf der Seele. Ich schätze auch bei mir wäre das evtl. so gewesen. Vor allem die Tatsache mit niemandem darüber reden zu dürfen wäre mir sehr schwer gefallen.
Ich denke wenn man sich in einem solchen beruflichen Kontext outet gibt man den immensen Druck, unter dem man selbst steht, an die Person weiter, der man sich offenbart.
Ich habe hier einige Menschen kennengelernt, die pädophil sind und mit Kindern arbeiten. Menschen denen ich auch was meine eigenen Kinder angeht vertraue oder vertrauen würde. Das trifft aber nicht auf alle zu, es waren auch Menschen dabei, da hätte ich dieses Vertrauen nicht. Im Wesentlichen liegt das an missbrauchsbegünstigenden Einstellungen. Das macht diese ganze Diskussion sehr schwer.
Ich denke wenn man eine pädophile Neigung hat und mit Kindern arbeiten möchte, muss man sich über drei Dinge bewusst sein.
- Es fällt, so wie die Gesellschaft gerade mit dem Thema umgeht, vieles weg, was in diesem Kontext eigentlich wichtig ist. Man wird, teils auch durch die Neigung, in Situationen kommen, über die man gerne mit Kolleg*innen in einer Teamsitzung oder in einer Supervision reflektieren möchte, das geht aber nicht. So ein Austausch und Selbstreflexion ist in sozialen Arbeitsfeldern wichtig, er kann aber fast nirgends stattfinden. Bestenfalls in einem Forum wie hier, aber das ist dann sehr weit weg von der beruflichen Realität.
- Man muss seine Neigung immer und überall verstecken im eigenen sozialen Umfeld. Selbst gegenüber Menschen die eigentlich akzeptierend sein könnten, denn sonst würde man nur den Druck der auf einem selbst lastet an diese weitergeben.
- Dieser Druck und die Notwendigkeit, Geheimnisse zu haben, ist eine immense psychische Belastung und kann langfristig zu Angststörungen führen. Teams in Kitas sind ja sehr klein, man kennt sich gut, weiß auch viel über das Privatleben der anderen. Das heißt es ist auf Dauer gar nicht einfach, als ewiger Single immer wieder Fragen zu beantworten warum man nie eine Beziehung hat oder eventuell auch Avancen von Kolleg*innen abzuwehren.
Ich würde mir sehr wünschen, dass sich diese Gesamtsituation verändert und es durch eine Entstigmatisierung der Neigung möglich würde, offener darüber zu reden, offener damit umzugehen, damit Menschen nicht mehr unter so einem Druck stehen, wenn sie dem Beruf nachgehen, der ihnen am meisten liegt und Freude macht und in dem sie viel geben können. Vielleicht kann so ein akzeptierender und netter Kommentar wie der am Anfang dieses Threads diesen Druck ein bisschen mindern.