Frank und die Krautreporter

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Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » So 28. Apr 2019, 13:52

Nachdem ich eigentlich die Diskussion als beendet gesehen habe, hat sich noch ein 25. Leser geäußert und als 7. auch der Verwendung seiner Texte zugestimmt.
Nicht nur wegen Letzterem finde ich, dass seine Gedanken gewisse Denkansätze liefern, weshalb ich nachfolgend die gesamten neuen Beiträge poste. Vor allem folgende abschließenden Worte empfinde ich als extrem wichtig:
"Leser 25" hat geschrieben:Der pth. (Anm. d.h. psychotherapeutische) Ansatz bezöge sich dann nicht auf die "Neigung", sondern auf die fehlende Einfühlung und Wahrnehmung des Kindes bzw. die fehlende Impulskontrolle.
Zum Thema Ursachenforschung und darauf aufbauende psychoterapeutische Ansätze:
Lesedauer ca. 35 min
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Frank, hallo Alisa, hallo Zusammen, also ich kann wieder mal nur mit größtem Respekt den Hut ziehen vor dem KR-Projekt und insbesondere vor seiner Qualität bzw. seinen Qualitäten. Hier wird mit großer (Selbst-) Verständlichkeit in erster Linie natürlich von Frank ein Thema abgehandelt, von dem ich mir schon lange wünsche, daß man (die Gesellschaft) sich drum kümmert. Mein Anliegen ist weiter gefaßt als das, was man mehr oder minder als "Pädophilie" bezeichnet, mir geht es um das Phänomen des "Mißbrauchs" generell und dabei um die Frage, warum Menschen anderen Menschen etwas "antun", wobei mehr oder minder ausgeprägt die Anwendung von "Gewalt" im Spiele ist. Besonders beeindruckt hat mich Franks Bericht an den Punkten, wo er sich eben klar davon abgrenzt, das Kind zu "benutzen". Mich bewegt die Frage, wie es ein Priester, Lehrer, Vater, Onkel etc. schafft, ein Kind für seine Zwecke zu "verwenden"... obwohl er in aller Regel weiß, wie schädlich dies für das Kind bzw. seine Entwicklung ist. Die Mütter, die die Liebe ihrer Kinder zur Erhöhung des eigenen Wohlbefindens verwenden (emotionaler Mißbrauch) lasse ich jetzt mal außen vor, auch weil hier keine offene Gewalt im Spiele ist.
Die bisherige Reaktion der Gesellschaft auf "Mißbrauch" beschränkt sich auf Abscheu und Wegsperren. Damit kommt man natürlich nicht viel weiter solange man nicht fragt, wie das Phänomen zustande kommt, also sich mit dem Verursachungskontext befaßt. Warum ich mein Anliegen hier jetzt einbringe hat damit zu tun, daß Frank Einblick gegeben hat in das Selbsterleben eines reflektierten und damit im Wortsinne Selbst-bewußten sog. Pädophilen... und ich benutze diesen Begriff hier jetzt einfach weiter, weil oder solange es keinen besseren gibt.
Bei der Frage, wie es Priestern ect... möglich ist, Kinder zu mißbrauchen, stellt sich mir die Frage, ob solche Menschen nicht in VERSCHIEDENEN Bewußtseins-Zuständen leben. Ein einfaches alltägliches Beispiel für verschiedene Bewußtseinszustände ist wohl, wenn jemand "böse" wird, den man als "freundlich" kennt. Dann sagt und tut er Dinge, die er "normalerweise" nicht sagen oder tun würde... und die Umgebung sagt "so kenne ich den oder die gar nicht". In der Regel sind die verschiedenen "Modi" des Erlebens und Handelns miteinander verbunden, der Betreffende weiß, was er tut oder getan hat und kann es halbwegs vernünftig begründen, warum er jetzt eben "böse" geworden ist. Wenn ein Priester (oder ein Vater, Onkel, Trainer etc.) einem Kind seinen Penis in den Mund steckt, ist meine Hypothese, daß man davon ausgehen muß, daß hier zwei voneinander unabhängig erlebende und handelnde Persönlichkeits-"Anteile" wirken:
• Der erwachsene und gebildete Würdenträger, der weiß, daß solches Handeln die Entwicklung eines Kindes ruiniert...
• und ein (wie ich bisher vermutete) "kindlicher" Anteil, der auf dem Entwicklungsniveau von Kindern ist, die in einem bestimmten Alter eben auch gerne "Doktor-Spiele" machen.
Ich gehe davon aus, daß der "Kardinal" und der "Doktor-Spieler" höchstens RUDIMENTÄR miteinander verbunden sind. So war bisher eben meine Arbeitshypothese zur Erklärung des Phänomens.
Jetzt, nach der Lektüre dieses Artikels und des umfangreichen Kommentar-Anhangs stelle ich mir (und Euch) die Frage, ob es nicht auch ein mehr oder minder unbewußter oder zumindest unterdrückter "Pädophiler" sein könnte, der da an die Oberfläche tritt und sich holt, was er braucht, um dann wieder hinter oder im "Kardinal" oder "Vater" oder oder... zu verschwinden. Über Rückmeldungen freut sich Leser 25
Leser 3 hat geschrieben: Hallo Leser 25, ich sehe einiges ein wenig kritisch an deinem Text, doch der Reihe nach: Zunächst einmal, ich bin nicht zwangsläufig für andauerndes Gendern, fände aber grade vor dem Hintergrund, was hier immer wieder mitdiskutiert wurde, nämlich das sprachliche Framing von Täter*innen, wichtig zu erwähnen, dass es auch gewalttätigen Missbrauch durch Frauen (Lehrerinnen, Müttern, Tanten etc.) bzw. nicht-gewalttätigen Missbrauch, Manipulation etc. durch Männer gibt. Grundsätzlich teile ich (und ich glaube, aus den Diskussionen hier zu entnehmen, viele andere auch) deinen Wunsch, den "Verursachungskontext" von Taten stärker in den Fokus zu stellen, den Vorsorge ist gerade in solchen Zusammenhängen wesentlich wünschenswerter als Nachsorge (Strafe, Gefängnis). Andererseits zeigt uns gerade Franks Sicht, dass überfürsorgliche Vorsorge zu einer Stigmatisierung führen kann. Zudem denke ich, dass dieser Wunsch nach "Verursachungskontext" schnell in die Falle der Generalisierung und/oder des "Alle-unter-einen-Hut-zwängens führen kann, was mMn auch bei dir angedeutet wird. Ich hatte beim Lesen deiner Gedankengänge zum (psychischen) Hintergrund der Missbrauchstäter sofort das ganz starke Gefühl, du beschreibst Personen mit einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS). Betroffene entwickeln, wie du beschreibst, verschiedene Persönlichkeiten, die sehr unterschiedlich sein können, und können sich dessen bewusst sein, sind es aber idR nicht. Selbst wenn du nicht dieses Extremum einer Krankheit, sondern nur Vorstufen davon im Sinn hattest, finde ich es sehr schwierig, allen (oder selbst den meisten) gewalttätigen Missbrauchstätern einen DIS-Hintergrund zu unterstellen. Ganz abgesehen davon, was das mit dem Framing der DIS-Betroffenen machen würde, glaube ich nicht, dass sich dieser Zusammenhang empirisch halten lässt. Ich habe zumindest keine Untersuchungen oder Statistiken, die einen solchen Zusammenhang nahelegen würden, finden können. Mir fallen zudem spontan zahlreiche andere Motive bzw. Hintergründe ein, die bei einem solchen Kurzschluss zwischen DIS und Missbrauchstaten nicht beachtet werden würden: Ich glaube z.B., selbst deine Prämisse, dass der Täter "in aller Regel weiß, wie schädlich dies [der Missbrauch] für das Kind bzw. seine Entwicklung ist", lässt sich nicht halten (und zu Tätern, bei denen das doch der Fall ist, fallen mir übrigens noch dissoziale Persönlichkeitsstörungen ein, die ihre Tat und Folgen rational einschätzen können, aber zu einer "normalen" emotionalen Beurteilung nicht in der Lage sind). Frank hat, wie er, glaube ich, auch selbst sagt, großes Glück, dass er in einem "normalen, guten" Umfeld aufgewachsen ist und sich noch heute bewegt (Frank, ich hoffe, ich trete dir mit dieser Annahme nicht zu nahe), dass er also soziale Verhaltensregeln gut erlernen konnte und an diese tagtäglich erinnert wird. Es gibt einige, denen dieses "Glück" nicht vergönnt ist, die in bereits gewalttätigen Umfeldern aufwachsen, wo also nicht unbedingt die traumatischen Auswirkungen von Gewalt als etwas, was man anderen nicht zufügt, erlernt werden, sondern vielleicht sogar als Alltag. Andere Stichworte wären persönliche Grenzen, Impulskontrolle etc. Ich denke also, dass Täter nicht zwangsläufig in dem Wissen handeln, etwas schlimmes zu tun, geschweige denn, sich immer über die Folgen ihres Handelns für die Opfer (Entwicklungsstörungen, Traumatisierung) im Klaren sind. Und ein letzter Hinweis noch: Im Gegenteil kann es sogar vorkommen, dass Täter (wie auch Opfer) sich aufgrund des Traumas der Tat erst im Nachhinein zu DIS-Betroffenen entwickeln, um das Erlebte zu verarbeiten. Also, alles in allem kommt es zumindest bei mir so an, als wäre deine Gleichung etwas zu einfach aufgebaut und ich hoffe, ich konnte dich doch zu einigen erweiternden Gedanken anregen. Ich glaube auch, nicht umsonst ist bisher die Nachsorge deutlich besser ausgebaut, denn die Ergründung der individuellen "Verursachungskontexte" erfordert deutlich mehr Zeit, Recherche und die Erforschung von Zusammenhängen, die gerade noch in den Kinderschuhen steckt. LG, Leser 3
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Leser 3, es freut mich, bei Dir auf jemand getroffen zu sein, die sich auch für die Hintergründe interessiert. Wenn Du findest, ich hätte das Thema zu sehr "reduziert", dann ist dies dem Umstand geschuldet, aus der grenzenlos erscheinenden Komplexität bio-psycho-sozialer Vorgänge (Hirn-Seele-Geist-soz. Miteinander) ein paar nachvollziehbare Stränge oder Linien herauszuarbeiten und mit Hilfe von halbwegs geeigneten Worten und Begriffen in einen Rahmen wie hier zu stellen in der Hoffnung, sich so verständlich ausgedrückt zu haben, daß andere Leute anbeißen und ein Dialog entsteht. Als jemand, der sich in der Schnittmenge von Natur- Geistes- und Sozialwissenschaften bewegt, wollte ich auf Fachterminologie bewußt verzichten und die Dinge in einer verständlichen Alltagssprache rüberbringen. Zu meinen Hypothesen bzw. "Gleichungen": Diese sind bewußt "reduziert", sonst kann man mit ihnen nicht gut umgehen. Wenn das nicht reicht, muß man halt noch andere Hypothesen dazu bilden, sie überprüfen... und am Ende das Ganze wieder zu einem Ganzen zusammenbauen, denn eine Summe von Einzelwahrheiten macht noch kein Ganzes.
Zum Bewußtseinszustand von "Tätern": Meine Hypothese ist, daß man Verbrechen nur in einem Zustand begehen kann, in der die "erwachsene" Seite der Persönlichkeit ausgeschaltet ist. Ich gehe aber schon davon aus, daß jeder Erwachsene über die erwachsenen Anteile verfügt, aber in der "Täterschaft" sind sie nicht präsent... und die ganze Persönlichkeit ist nicht gut integriert, sonst könnte der "Täteranteil" nicht so eigenmächtig handeln.
Mein Punkt, zu dem ich durch diesen Beitrag angeregt wurde, ist immer noch der: Steckt hinter dem ein Kind mißbrauchenden Priester ein "Kind, das Doktor-Spiele machen möchte" oder ein "Pädophiler", der das Problem hat, daß ihm nichts wirklich bewußt ist. Im letzteren Fall müßte man dann noch fragen, wieso da überhaupt Gewalt ins Spiel kommt... wobei das vermutlich auch nicht immer so ist... Verführung auf Seiten des Täters und Gutgläubigkeit auf Seiten des Kindes reicht vielleicht auch. Mit herzl. Gruß Leser 25
PS: Bei im Zölibat lebenden Priestern kann man ja auch einen erheblichen "Triebstau" und Schuldgefühle vermuten, denn Sexuelle Gefühle und Handlungen sind ja nicht gestattet. Freud bezeichnete die Sexualität des Menschen als "polymorph-pervers", was nicht abfällig gemeint ist, sondern beschreibend: "Vielgestaltig-sich in vielerlei Hinsicht ergebend". Aber "gar nicht" geht wahrscheinlich für Trieb-starke und wenig zur Sublimation fähige Männer nicht. Frank schrieb ja von einer erfüllten Sexualität mit seiner Frau, so daß er vermutlich nicht in einen "Triebstau" kommt...
Frank Denker hat geschrieben:Hallo Leser 25,
zuerst zu Deinem P.S.: "Triebstau" ist ein Begriff aus der Denkweise heraus, dass bei einem Mann permanent Samen nachproduziert werden, die ja irgendwie wieder "raus" müssen... Inzwischen ist allgemein bekannt, dass die Spermien nach 3 Tagen in den Hoden wieder abgebaut werden. Der eigentliche "Tieb" findet im Kopf statt. Somit ist es auch immer abhängig von den jeweiligen Tagesumständen, wie stark dieser "Trieb" - also der Wunsch nach Sexualität - in den Vordergrund rückt. Es ist ebenfalls ein Trugschluss, dass ich als verheirateter Pädophiler ja "...meine Frau zur Triebabfuhr habe..."... Diese Meinung höre ich nicht zum ersten Mal. Und doch kann ich am nächsten Tag einen unbändigen Wunsch nach Selbstbefriedigung zu intensiven Phantasien mit einem Mädchen verspüren (Anm.: mit mir allein!!!), obwohl am Abend zuvor meine Frau und ich beiderseits erfüllende Sexualität erlebt haben. (rotwerd) Wenn es also so einfach wäre, wie Du vermutest,... Ich weiß gar nicht, ob ich das als schön empfinden würde.
Auch bei Deiner Hypothese zu den Ursachen für missbrauchendes Verhalten denke ich, dass es wirklich gut wäre, wenn Du Recht hättest. Denn dann könnte man diese "Abspaltung" versuchen aufzubrechen, und Missbrauch wäre "Geschichte". Ich befürchte jedoch, dass es viel schlimmer ist! Ich befürchte, dass das, was wir hier als Missbrauch bezeichnen (die ganze Bandbreite: emotional, psychisch, physisch, sexuell, usw.), für denjenigen, der diesen begeht gar keiner ist! Der jeweilige "Täter" handelt m.M.n. mit dem klaren Bewusstsein, dass alles, was er tut, sein gutes Recht ist! Selbst die Tatsache, dass zur Durchsetzung seines Rechtes andere u.U. leiden müssen, ist für ihn absolut legitim, weil es für die eigene, persönliche Selbstverwirklichung unumgänglich ist!
Zuerst einmal: Wie komme ich zu solch einer vernichtenden "Arbeitshypothese"? Danach: Was kann man tun?
Wie komme ich also zu diesen Gedanken? Der Mensch ist zu allererst einmal ein Säugetier, welches (nach unserer Auffassung) etwas mehr Intelligenz abbekommen hat. Der Mensch ist aufgrund dieser Intelligenz immer bestrebt, mehr zu erreichen, als aktuell möglich erscheint. Und das tut er nicht wirklich wie eine Arbeitsbiene im Rahmen seiner Aufgabe innerhalb der Gesellschaft, sondern jeder sucht sich (prinzipiell und entsprechend seinen Möglichkeiten) den Platz in der Gesellschaft selbst aus. Doch dabei bleibt es nicht, denn Zeit seines Lebens versucht der Mensch, vor allem sich selbst zu verwirklichen, mehr aus seinem Leben zu machen, selbst glücklich und nicht nur "Arbeitsbiene" zu sein. Natürlich gibt es dabei Überschneidungen, dass ein Mensch etwas für das Glück von anderen tut, wie z.B. die Mutter, die um jeden Preis alles für die eigenen Kinder tut. Aber nüchtern betrachtet ist selbst das nur eine Handlung, die der eigenen Lebens- Erfüllung dient...
Der Mensch ist ein Individualist, der - wenn er ohne dem leben könnte - auf die ganze gesellschaftliche Sozialisierung verzichten würde. Das gilt zumindest die letzten paar Tausend Jahre und wohl noch eine Weile länger... Weil es sich aber für das eigene Überleben besser macht, die Aufgaben zu verteilen, haben sich unsere Gesellschaften entwickelt. Wir glauben zwar, dass wir als Menschen "über den Dingen" stehen, und doch verhalten wir uns nicht anders, als z.B. das Wolfsrudel, welches sich eines der rangniedrigsten Tiere als "Omega-Wolf" aussuchen. Es ist nicht nur an den Schulen so, auch in allen anderen menschlichen Strukturen gibt es diesen "Omega-Prügel-Knaben". Und alle anderen "darüber" sehen entweder weg oder hauen selbst mit d'rauf - froh darüber, nicht selbst dort unten zu stehen. Vielleicht haben sie sogar Mitleid mit dem Geplagten, aber tatsächlich würden sie lieber gern oben am anderen Ende stehen und genauso überzeugt herangehen, dass es völlig legitim ist, dass andere unter einem stehen. Und damit meine ich nicht (unbedingt) die betrieblichen Hierarchien, die für das Funktionieren einer Firma unerlässlich sind. Ich meine die menschlichen Strukturen mittendrin. Ich meine das, was jeder selbst für sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen unmittelbar um ihn herum beeinflussen kann.
Somit bin ich bei dem Thema, was sich ändern müsste: Eine Gesellschaft funktioniert aufgrund von sich entwickelten und weiter entwickelnden Regeln, Moralvorstellungen, gesetzlichen Reglementierungen, Wünschen, Bedürfnissen, Möglichkeiten, ... All' dieses schränkt die persönliche Individualität eines jeden Einzelnen ein. Ob wir jemals zu einer Gesellschaft erstarken, in welcher im Kopf eines jeden einzelnen der Gedanke an das Gemeinwohl überwiegt? Ich weiß es nicht! Aber wenn jeder einzelne schon heute die eigene Verantwortung für etwas nicht an andere abschiebt (Eltern z.B., die der Meinung sind, dass es reicht, wenn die Kinder in der Schule "erzogen" werden...) und diese Verantwortung als Teil seiner Aufgabe in diesem Leben sieht, selbst wenn es Einschränkungen für sich selbst bedeutet, dann wären eine Menge der aktuellen Probleme gar nicht mehr so omnipräsent. Wenn also - um beim eigentlichen Thema des Artikels zu bleiben - ein pädophil empfindender Mensch einmal weniger sich selbst im Mittelpunkt seines Denkens hat und z.B.(!) zumindest versucht, den Kindern zuzuhören, dann könnte er einmal mehr erkennen, dass die eigenen Wünsche "nicht so wirklich" mit denen der Kinder übereinstimmen. Und wenn jeder andere ein Mal weniger der Meinung ist, es sei sein "gutes Recht", Pädophile allein aufgrund ihrer Gefühle abzuurteilen, selbst wenn sie niemals auch nur in Erwägung ziehen, sexuell mit Kindern zu interagieren, dann bräuchten die Pädophilen auch ein Mal weniger mit der Angst leben, zum "Omega-Wolf" der Gesellschaft gemacht zu werden, damit sich die "anderen" von ihrer eigenen Verantwortung ablenken können... ...
Missbrauch ist vielschichtig. Bei manchem hat man erst jetzt erkannt, dass sich jemand durch etwas missbraucht fühlen kann. Jetzt gilt es, diese gesellschaftlichen Erkenntnisse auch "breitenwirksam" umzusetzen, indem jeder in seinem Umfeld und vor allem bei sich selbst darauf achtet, ob es wirklich "sein/ihr gutes Recht" ist, was er/sie gerade tut. Denn wenn wirklich jeder daran mitwirkt, jedem die "Normen" des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu vermitteln, indem diese "Normen" von jedem(!) aus Überzeugung vor-gelebt werden, dann wird es m.M.n. irgendwann einmal normal, dass jeder beim morgendlichen Aufwachen nicht(!) zuerst daran denkt, was die anderen für einen tun können... Dann haben nämlich auch mehr Menschen wie ich dieses - nein Leser 3, Du bist mir damit nicht zu nahe getreten! - Glück eines "normalen, guten Umfeldes"!
Jeder zuerst einmal im "Kleinen" bei sich - und dann in seinem Umfeld ...
Viele Grüße Frank Denker
P.S. Dass "gesellschaftliche Normen" kein starres Konstrukt sondern viel eher ein dynamisches Leitbild sein müssen, sollte klar sein!
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Frank, hallo zusammen, ich bin begeistert...! Das Thema gewinnt weiter an Tiefe und Breite und ohne "Rechthaberei"... so gehört sich das und KRAUTREPORTER macht´s möglich... danke an alle, die an der Möglichmachung beteiligt sind und an Dich, Frank und Alisa in vorderster Linie...! Also daß der "Triebstau" im Kopf stattfindet, da hast Du recht und für mich gehört zum "Trieb" im positiven Sinne das Streben nach einem "Höhepunkt" im weiteren Sinne, wozu körperliche Nähe, Hingabe, Verschmelzung und intensive Liebesgefühle gehören, ob dabei eine Samenabgabe erfolgt, ist dann gar nicht mehr so wichtig. Wie ausgiebig und oft man diese "Triebabfuhr" (ich würde es lieber "Höhepunkt" nennen) haben will, ist wohl ziemlich unterschiedlich... mit fällt der Satz von Martin Luther ein, der ja nach Aufgabe des Mönchsdaseins zur Häufigkeit des Sexuallebens mit seiner Frau, der ehem. Nonne Katharina von Bora, gesagt haben soll "in der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr". Auch bei der Frage, ob diese "Höhepunkte" in eine (Liebes-) Beziehung eingebettet sind, gibt es große Unterschiede: Von "unbedingt" bis zu "bloß nicht" gibt es hier alle Variationen von der Masturbation mit intensiven Phantasien, Bildern, Filmen (ein Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann) über den Puff, Leute, die nur mit Urlaubsbekanntschaften Sex haben, bis hin zur festen Monogamie. Wie mag sich nun ein "Pädophiler" in diesem Spektrum verorten...?
Ansonsten finde ich Deinen (ich würde ihn "soziologisch" nennen) Ansatz gut nachvollziehbar.
Wenn es aber um "Mißbrauch" und "Anwendung von Gewalt" geht, reicht die Soziologie m. E. nicht aus, da braucht man psychologische Ansätze und da erscheint mir das Konzept der "Dissoziation", also der "Persönlichkeitsspaltung" in verschiedene Anteile, das auch Leser 3 eingebracht hat, fast unverzichtbar. Ich will das nochmal ableiten: Da ein Kind keinen Bedarf und keinen Nutzen daran hat, einen Priesterpenis in den Mund gesteckt zu bekommen, ist nahezu zwangsläufig Gewalt im Spiel. Der "erwachsene" Persönlichkeitsanteil eines Priesters (oder Trainers, Vaters, Onkels...) kann diese Gewalt nicht ausüben, denn "erwachsene" Anteile von Personen sind definitionsgemäß (dies ist ein Arbeitsmodell) auf dem Stand der Bildung, Erkenntnis und Lebenserfahrung des betreffenden Menschen und da ist klar, daß das Kind GESCHÄDIGT wird und man ein VERBRECHEN begeht.
Die Folge wäre, daß der Mißbrauch eigentlich nur von einem Persönlichkeitsanteil ausgeübt werden kann, der nicht über die Kenntnisse, die Einsichts- und Steuerungsfähigkeit des Erwachsenen verfügt, also eben ein Kind in dem Alter und Entwicklungsstand, das zu "Doktor-Spielen" paßt. Das war bisher für mich der Stand der Dinge und nun dachte ich, Du könntest da noch spezifische Erkenntnisse beisteuern. Ich stelle mir jetzt vor, Du würdest sagen "wenn in dem Priester eine pädophile Neigung steckt, dann würde die auf der "erwachsenen Ebene" so ausgelebt", also so, wie Du es tust, nämlich ohne Beteiligung eines Kindes.
Offen leibt dann die Frage, wie die Gewaltanwendung bzw. das Verbrechen zustande kommt... und da könnte dann auch wieder die Dissoziation greifen.
PS: Das Modell der Persönlichkeitsanteile, in dem der Mensch eben über eine Anzahl solcher mehr oder weniger verbundener "Teile" verfügt, die aus verschiedenen Erfahrungshorizonten des Lebens stammen, ist natürlich nur ein "Modell"... d. h. es ist nützlich zum Verständnis von Phänomenen, hat aber Grenzen und darf nicht "reifiziert", also nicht mit der Realität verwechselt werden. Mit besten Grüßen Leser 25
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 25, ich hatte es schon einmal geschrieben: "Es wäre schön, wenn es so (einfach) wäre."
Zitat: "...da ist klar, daß das Kind GESCHÄDIGT wird und man ein VERBRECHEN begeht." Zitat Ende
Was jedoch ist, wenn dieses eben GAR NICHT klar ist? Bitte nicht falsch verstehen! Ich meine damit nicht meine(!) Einstellung! Doch Dein Ansatz, jemand könne nur dann Gewalt (in jedweder Form) ausüben, wenn er sich von seinem "vernünftigen Ich" löst, ist höchstwahrscheinlich falsch. Ich vermute, dass bis auf die wirklich dissoziativ Belasteten jeder, der Gewalt ausübt, dieses im vollen Bewusstsein dessen macht, etwas in diesem Moment Richtiges zu tun.
• der Drogenboss, der den Informanten erschießt,
• der Autofahrer, der den Drängler ausbremst,
• ...
• wie auch der Priester, welcher das Kind mit welchen Mitteln auch immer dazu bringt, mit ihm Oralverkehr zu haben (und sei es auch "nur" durch ein Bevorzugen bei anderen Dingen/Unternehmungen/... ).
• Selbst der (heterosexuelle) Vergewaltiger einer erwachsenen Frau muss seine Psyche nicht dafür "abspalten", um der Meinung zu sein, dass die Frau einfach kein Recht dazu hat, "nein" zu sagen. ... :(
Solche Aussagen wie: "...ich weiß auch nicht, wie es dazu kommen konnte. Es ist einfach passiert..." sind m.M.n. Versuche, die eigene Mitwirkung für sich selbst(!) geringer darzustellen. Rückblickend betrachtet wird man i.d.R. feststellen können, dass der Täter in Wahrheit alles dazu getan hat, dass es GENAU SO passieren sollte. Selbst wenn es nicht (wirklich) manipulativ stattgefunden hat, so hat bspw. der Täter irgendwann im Verlauf vor der eigentlichen Tat bemerkt, dass sich eine Situation "zuspitzt" bzw. "ergibt". Und dann hat er die "Weichen" gestellt oder zumindest so belassen, dass es so kommt, wie er es sich wünscht...
Ich hatte von meinem Schlüsselerlebnis beim Duschen-helfen geschrieben. Ich hätte damals sicherlich nur etwas anders lenken müssen ... Und wenn sich etwas "ergibt", wenn das Kind sogar dazu auffordert, berührt zu werden (z.b. beim Abtrocknen(!) zwischen den Beinen) ... ... wieso sollte sich das Kind dann missbraucht fühlen? Worin besteht dabei das Verbrechen? oO ... Du verstehst?
Natürlich kann sich ein Täter bestimmte Denkweisen zurechtlegen, um seine Handlungen als "legitim" und "beiderseits gewünscht" sehen zu können. Aber das hat nichts mit einer "Abspaltung der Psyche" zu tun - weder bei subtilen Taten noch bei offener Gewalt. Menschen sind bei klarem Bewusstsein sogar zu viel mehr Brutalität fähig, als wir dieses wahr haben wollen...
________________________________________
Leser 25, Du fragst mich nach einer Meinung zu dieser These: Zitat: "..."wenn in dem Priester eine pädophile Neigung steckt, dann würde die auf der "erwachsenen Ebene" so ausgelebt..." Zitat Ende
Mit "erwachsen" meinst Du "die Konsequenzen im Auge haben" o.ä. . Sexualität hat jedoch gar nichts mit "erwachsen" oder "kindlich" zu tun. Es ist ganz einfach: Ohne Erfahrungen probiert man aus, ob etwas gefällt, mit Erfahrungen lässt man das weg, was nicht gefällt. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob das ein Erwachsener oder ein Kind tut. Je mehr ein Kind in die Pubertät kommt, umso zielgerichteter wird dieses Ausprobieren. Deshalb kann es durchaus sein, dass schon eine 6.Klässlerin dem umschwärmten Lehrer eindeutig sexuelle Angebote macht...
Dass ich für mich entschieden habe, meine Sexualität den Kindern nicht zu zeigen, hat nichts mit Erwachsen-Sein, und meine Wünsche entgegen dieser Entscheidung haben im Gegenzug nichts mit kindlichen Doktorspielen zu tun. Es steht im Text: Ich wünsche mir eine vollwertige Partnerschaft. Ebenfalls im Text steht der Hauptgrund für meine Entscheidung: Meine Wünsche werden von den Mädchen nicht (gleicherart) erwidert. Und dieses "auf-die-Kinder-hören" hat genauso nichts mit Erwachsen-Sein zu tun, weil man es auch jedem Kind beibringen kann(!), auf die Wünsche seiner "Mitmenschen" zu achten und entsprechend zu handeln.
Leser 25, ich kann nachvollziehen, warum Du es gern so sehen möchtest, wie Du es darstellst. Aber Gewaltbereitschaft des Menschen hat m.M.n. weder etwas mit "Gestörtheit" noch mit "Krankheit" zu tun. Die Gewaltbereitschaft liegt dem Menschen als "Raub-Säugetier" in den Genen. Wir wollen nur immer noch nicht wahrhaben, dass wir diese "Urinstinkte" noch lange nicht überwunden haben - trotz (vermeintlicher) Intelligenz! (Löwenmännchen töten die Jungen des vertriebenen alten Löwen. Menschen bevorteilen die leiblichen Kinder und vernachlässigen(?) die Stiefkinder...)
Die Pädophilie hat mit alledem im Prinzip gar nichts zu tun. Sie ist weder Ursache noch Wirkung von Gewaltbereitschaft und Taten. Die Überschneidung bei diesem Thema ergibt sich dann, wenn ein gewaltbereiter Mensch auch noch pädophil empfindet, weil dann(!) höchstwahrscheinlich ein Kind in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei Ersatzhandlungen von Tätern haben selbstbewusste Kinder zumindest die Chance, nicht als "leichte Beute" angesehen zu werden ...
Viele Grüße Frank Denker
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Frank, also ich kann nur sagen interessant... interessant... interessant... und danke... danke... danke...! Ich finde, Du differenzierst so klar, daß ich damit ganz viel anfangen kann. Allerdings das Modell der "Persönlichkeitsanteile" ist Dir (noch) nicht plausibel... aber ich finde es äußerst nützlich und ich kenne kein Besseres... insofern bleibe ich dabei. Also ich bleibe bei meiner Aussage, daß wenn jemand einem Kind seinen Penis in den Mund steckt, daß da aus der Perspektive eines "Erwachsenen Anteils" klar ist, daß das Kind GESCHÄDIGT wird und man ein VERBRECHEN begeht. Das "Erwachsene Ich" bzw. der "Erwachsene von Heute" ist ein PSYCHODYNAMISCHES KONSTRUKT, quasi eine "Setzung", die man braucht, um mit dem Modell der "Persönlichkeits-Anteile" arbeiten zu können. Dieser Anteil, genannt "der Erwachsene von heute" ist so definiert, daß er alle Erfahrungen und Kenntnisse und Fertigkeiten, die jemand im Laufe seines Lebens erworben hat, auf sich vereinigt. Daß ein Verbrecher seinen Verstand und seine Intelligenz benutzt für die Begehung und Vertuschung seiner Taten, widerspricht dem nicht, sondern in dem Modell würde man sagen, da verwendet ein "jüngerer Anteil" die Intelligenz und das logische Denken für seine Zwecke. Also ich bleibe dabei: Ein Verbrechen kann im "erwachsenen Modus" nicht begangen werden, denn zum "Erwachsenen von „Heute" gehört auch WESENTLICH das "Einfühlungsvermögen", die "Realitätsprüfung" und die "Folgenabschätzung für die eigenen Handlungen". Ohne diese Eigenschaften kann man kaum ein "erwachsenes" Leben führen, d. h. weder seinen Lebensunterhalt verdienen noch Partnerschaften leben. Daß das so ist, zeigst Du selbst am besten in Deinen Postings, indem Du z. B. schreibst "ich wünsche mir eine vollwertige Partnerschaft" (die das Kind nicht geben kann). Eine "vollwertige Partnerschaft" ist die Ebene des erwachsenen Lebens. Also es geht nicht um "klares Bewußtsein" bei der Ausübung von verbrecherischer Gewalt, sondern um die Frage "welcher Persönlichkeitsanteil ist da am Werke" und ich bleibe dabei: Es ist NICHT der "Erwachsene von heute", denn der würde spätestens dann sofort aufhören, wenn er merkt, daß er sich selbst am meisten schadet, denn die Ordnungen ALLER menschlichen Gesellschaften beruhen darauf, daß man einem anderen keinen Schaden zufügt... und wer es dennoch tut, wird früher oder später aus dem Verkehr gezogen. Solche Aussagen wie: "...ich weiß auch nicht, wie es dazu kommen konnte. Es ist einfach passiert..." sind m.M.n. Ausdruck dessen, daß der "Täter" zu den Persönlichkeitsanteilen, die da wirken und handeln, keinen direkten Zugang hat. Insofern kann er sich nur herausreden.. und in einer therapeutischen Arbeit käme es dann darauf an, diesen Zugang herzustellen.
Ich glaube, ich muß jetzt hier mal einflechten, daß dieses Modell die Grundlage für ein psychotherapeutisches Vorgehen ist, mit dem man jede Art von "unangemessenem Verhalten" (meistens Selbst-schädigend) erstmal verstehen, d. h. konzeptualisieren, kann und dann daraus, wenn Bedarf besteht, evtl. auch ein psychotherapeutisches Vorgehen ableiten.
Zusätzlich von Gewicht erscheint nun in dem Zusammenhang hier, daß nach Deinem Verständnis (und ich sehe Dich hier als "Experten") ein "Pädophil veranlagter Mensch" primär weder einen Bedarf noch eine Notwendigkeit zur Psychotherapie hat. Erst wenn für jemand seine Impulse Abhängigen gegenüber zum "Problem" werden, dann könnte pth. Unterstützung sinnvoll sein. Verstehe ich Dich da richtig...?
Noch ein Wort zu "Die Gewaltbereitschaft liegt dem Menschen als "Raub-Säugetier" in den Genen". Ja, da stimme ich Dir im Grundsatz zu, allerdings ist die Gewaltbereitschaft der Tiere entweder dem "Raubtier" geschuldet und damit der Nahrungsaufnahme oder der "Verteidigung", wenn eine Kuh z. B. einen Hund tottrampelt, wenn sie befürchtet, daß er ihrem Kalb an den Kragen will. Sonst gibt es Gewalt unter Tieren nur im Rahmen von "Revierkämpfen"... und da geht´s im Grunde auch um die Existenz. Die Gewalt, die Menschen sich gegenseitig antun, geht nach meiner Einschätzung letztlich meist auf Ohnmachtsgefühle oder Benachteiligungsgefühle zurück und nur bei echter Bedrohung wendet ein "Erwachsener Mensch von heute" Gewalt an... alles andere sind problematische psychodynamisch nachvollziehbare Konstrukte, wo sich jemand "bedroht" oder "verfolgt" oder "betrogen" FÜHLT, weil er sich in einem Erfahrungshorizont WÄHNT, der aus Kindertagen resultiert, wo er klein und rel. hilflos der Macht des Schicksals oder der Mitmenschen ausgeliefert war. Aber das ist im Grunde nochmal ein EIGENES Thema. Es grüßt Leser 25
Frank Denker hat geschrieben:Hallo Leser 25,
noch schnell zu Deiner Frage: Ja, Du verstehst mich richtig. Nach meiner Erfahrung braucht ein pädophil empfindender Mensch wegen seiner Empfindungen allein keine psychotherapeutische Unterstützung. Ich gehe - wie in meinen Texten nachzulesen ist - sogar soweit, dass bei einem offeneren und Stigma- freien Umgang mit dieser Sexualpräferenz in der Gesellschaft auch die "Nebenwirkungen" wie Depressionen, Ängste (auch vor sich selbst), soziale Vereinsamung usw. seltener wären und ebenfalls keiner pth. Unterstützung bedürften. Jemanden zum Reden zu haben, um die ablehnende Haltung vieler in unserer Gesellschaft nicht auf sich zu projizieren, ist in vielen Fällen schon ausreichend, damit sich ein Pädophiler in seinem Leben zurechtfinden kann. Dann werden nämlich die "Impulse gegenüber Abhängigen" i.d.R. auch nicht mehr als Problem gesehen sondern gehören einfach zum Leben dazu. Die Kinder bekommen es gar nicht mit. (Meine "Impulse" sind ja auch nicht "weg"...)
Zu folgendem Zitat: "...das Modell der "Persönlichkeitsanteile" ist Dir (noch) nicht plausibel..." Zitat Ende
Wird es wohl auch nicht werden! Dieses Modell geht davon aus, dass ein jeder Erwachsener ein bestimmtes Bewusstsein/ eine bestimmte Bewusstseinsebene entwickelt hat und alle seine bisherigen Erfahrungen geordnet einsetzen kann? Hm... Wenn es ihm doch nicht gelingt, ist er "einfach nicht erwachsen genug"?
Nein, ich denke, dass dieses Modell zwar eine schöne Theorie ist, aber wenn wir mal als praxisnahes Beispiel ein "paar" Jahre zurück blicken, so ist das Gesellschaftsmodell "Sozialismus/Kommunismus" auch daran gescheitert, dass dabei von einem gemeinschaftlichen Bewusstsein bei den (bei allen) Menschen ausgegangen wurde. Man war der Meinung, dass jeder für jeden eintritt, jeder mit allen seinen Möglichkeiten sich in die Gesellschaft einbringt und nur nach seinen wirklich nötigen Bedürfnissen etwas heraus nimmt. Und es wurde davon ausgegangen, dass dieses Bewusstsein für jeden selbstverständlich(!) wäre...
Am Ende hat sich herausgestellt, dass es dieses "kollektive Bewusstsein" gar nicht gab. Jeder hat vor allem daran gedacht, wie er für sich möglichst viel und für andere möglichst wenig tun musste. Jeder! Von ganz "oben" bis ganz "unten"...
Und deshalb ist m.M.n. dieses Modell der "Persönlichkeitsanteile" sogar gefährlich für die Thematik der Pädophilie. Es liefert viel zu viele Möglichkeiten, sich aus seiner persönlichen Verantwortung zu stehlen!
Viele Grüße Frank Denker
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Frank, danke für Deine wieder fundierte Replik. Bevor ich nochmal versuche, das psychotherapeutische Arbeits-Modell mit den Persönlichkeitsanteilen "geradezuziehen", denn es wäre schade, wenn hier im Leserforum ein Konglomerat von Mißverständnissen übrig bleibt, will ich nochmal auf den Dialog zwischen Dir und Robert Zipplies … eingehen und eine Parallele ziehen zur Heterosexualität. Du beschreibst ja sehr offen und gut nachvollziehbar Deine Erfahrungen mit dem nackten Mädchen unter der Dusche und wie angesichts ihrer gücklichen Selbstverständlichkeit Dein Verlangen sich auflöste. Da kam mir folgende Analogie: Wenn ich als heterogener Mann eine Frau sehe, die mir gefällt, bin ich mehr oder weniger damit befaßt, sie in der Phantasie auszuziehen und mir vorzustellen, wie sie wohl aussieht oder anfühlt bis hin zur Überlegung, wie "es" wohl mit ihr wäre. Das ist "normal", variiert mit der "Tagesform" und jede Frau, die sich dessen bewußt ist, daß sie nicht nur ein "Mensch", sondern auch ein "erotisches Subjekt" ist, weiß das und nichts "Weiteres" ergibt sich in der Regel daraus... es sei denn, im Fall des Falles ergibt sich doch was daraus, dann aber im gegenseitigen Einverständnis. ("MeToo" bzw. Opferhaltung jetzt mal bewußt ausgeklammert). Wenn man sich jetzt in Bereichen aufhält, wo man nackten Frauen begegnet, braucht man sie nicht in der Phantasie ausziehen, weil sie es schon sind... und auch hier ergibt sich aus der Begegnung in der Regel nichts Besonderes (im Einzelfall wie oben)... und wenn jemand sagt "die nackten Frauen machen mich zu sehr an", dann geht er halt nicht mehr an einen Nacktbadestrand... oder holt sich vorher einen runter, damit der "Triebstau" (in der Birne...) beseitigt ist. Was ich damit sagen will: Die zwar ggf. durchaus erotisch anziehende Ausstrahlung einer (ggf.nackten) Frau führt nicht automatisch zu einer Erregung, wenn der Eindruck entsteht, daß sie mit sich und man selbst mit sich "zufrieden" ist... bzw. wenn einem die eigene Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung sagt, daß sexuelle Erregung hier jetzt nicht hinpaßt. Ich meine, hier kann man die sexuellen Präferenzen (welcher Art auch immer) quasi gleichsetzen und hat dieselben Ergebnisse.
Die "Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung" führt mich jetzt zu dem anderen Punkt, nämlich dem Konzept der Persönlichkeitsanteile. Es ist schlicht ein Arbeitsmodell, das v. a. in der Therapie mit traumatisierten Menschen verwendet wird und dort in Kombination mit anderen Methoden gute Dienste leistet, weil es einen Verständnishorizont eröffnet, der sonst nur schwer herzustellen ist. Dieses Modell bewährt sich immer dann, wenn ein Mensch unter Eigenschaften von sich leidet und diese aus eigenem Entschluß nicht verändern kann... und meist auch nicht nachvollziehen kann, warum er/sie diese Eigenarten hat... sich darüber ärgert, sich wundert, sich schämt, verachtet... bis dazu, daß wesentliche Teile des Lebens nicht gelebt werden können.
Ein Beispiel: Ein Mann entwickelt eine Abneigung und Angst gegenüber Frauen, was sich auch in Wut und Hassgefühle steigern kann, die er in der Regel gut kontrollieren kann, aber in der Firma gilt er als "speziell", wird aber seiner seinen Fähigkeiten geschuldeten Sonderposition wegen nicht rausgeworfen. Der Mann ist ein attraktiver, sehr gebildeter, sehr intelligenter, sonst auch umgänglicher und hilfsbereiter "Hetero", gutes Einkommen, auch ein gewisses Vermögen auf der "Kante". Er kann sich sein Verhalten nicht erklären... und je attraktiver die Frau ist, die ihm z. B. im beruflichen Kontext begegnet, desto größer sein Brass. "Alles Lug und Trug" fällt ihm ein... "alles Lug und Trug"...! Gleichzeitig wünscht er sich eine Partnerschaft mit einer Frau, die letzte Beziehung ging vor 20 Jahren auseinander nachdem die Frau geäußert hatte, sie komme sich vor wie seine Mutter. Hier kommt jetzt das Teile-Modell ins Spiel und man erklärt, daß ein Mensch nicht "aus einem Guß" ist oder "verschiedene Seelen in der Brust" hat, die unterschiedliche Erfahrungen verkörpern und unterschiedliche Strebungen haben, daß es vielleicht sogar ein "ganzes Team von inneren Anteilen" gibt bei jedem... und daß es aber immer auch einen "Erwachsenen von heute" gibt, der eben das erwachsene Leben lebt, Beruf ausübt, ggf. Partnerschaft lebt, Geld verdient, Auto fährt, zur Wahl geht... also alle Fähigkeiten und Kenntnisse auf sich vereinigt, die im Laufe des Lebens erworben wurden.
Das begreift der Mann und man kann dann fragen "wer hat da Angst vor Frauen... der "Erwachsene von heute, der weiß, wie das Leben funktioniert... oder vielleicht ein anderer Teil von Ihnen..."? Also im Hin und Her des Abprüfens der Selbst- und Fremdwahrnehmung kristallisiert sich über Stunden heraus, daß es "jüngere Teile" gibt, die sehr mißtrauisch sind... und dem Schicksal geschuldete schlechte Erfahrungen mit Verlusten gemacht haben. Ein Stück Theorie: Ein "jüngerer Anteil" bildet sich aus verinnerlichten Erfahrungshorizonten, die das Bewältigungsvermögen des Individuums auf der Stufe seiner jeweiligen Entwicklung überfordert haben (Trauma-Definition) und versucht, das System vor ähnlichen Begebenheiten und Enttäuschungen hinfort zu schützen. Das bedeutet dann, daß Menschen mit kindlichen Ängsten und Anschauungen behaftet sind, die zum Leben als Erwachsene nie und nimmer passen. Wenn die traumat. Erfahrungshorizonte aber sehr stark sind, sind die Anteile sehr dominant und greifen dem Erwachsenen heftig ins Steuer, was als störend erlebt wird und da der Kontext meist unbewußt ist, kommt derjenige in Therapie. In diesem Falle gab es schon rund um die Geburt heftigste Verluste (Mutter), mit Adoption nach 4 Mon. beste Erfahrungen, dann nochmal (Pubertät) Tod des (Adoptiv-)Vaters... wieder berappelt... und zuletzt Erfahrungen mit Partnerinnen, die aufgrund verschiedener Gründe die Beziehung beendet haben, was sonst ja zwar traurig, aber auch normal ist und verschmerzt wird. Fazit: Da rufen sehr starke jüngere Anteile "Alles Lug und Trug... trau diesen Frauen nicht... laß Dich auf nichts ein... Du wirst enttäuscht werden..." ... während der erwachsene Mann sagt "warum zum Teufel sollte ich keine zu mir passende Frau finden...." Aber die jüngeren Teile sind stärker... Traumatherapie schafft Abhilfe.
Käme nun ein Priester und würde sagen "Ich befürchte, Kindern Gewalt anzutun, weil ich sie so begehre, dann braucht man den "Erwachsenen von Heute" als "Konstrukt", um die Anteile im Gespräch herauszudifferenzieren, die letztlich auf einer zu vermutenden kindlichen Ebene das wollen, was unter Kindern geht... oder in den Griff zu bekommen ist, aber für den Priester unmöglich bzw. ein Verbrechen ist, weil die Ebene nicht stimmt.
Wer kleine Kinder kennt, weiß auch, daß sie in bestimmten Entwicklungsphasen noch kein ausreichendes Einfühlungsvermögen haben und auch keine ausreichende Fähigkeit zur Folgenabschätzung, so daß das eine Baby dem anderen schon mal das Schäufelchen auf den Kopf haut. Deswegen gibt es die Aufsichtspflicht und man schreitet ein... die Kräfte sind gering und der Schaden meist auch. Wenn aber ein erwachsener Mensch von starken kindlichen Anteilen gesteuert wird, dann kann das eben gefährlich werden, weil die Power des Erwachsenen sich in einem kindlichen Horizont bewegt. Meine aus der Arbeit mit Traumatisierten Menschen und der geschilderten Methode stammende Auffassung ist nun, daß es sich lohnen könnte, diesen Ansatz auch im Verständnis von Verbrechen und ggf. auch zur Therapie zu verwenden. Dies ist aber nur meine persönliche Meinung, inwieweit sie von einschlägigen Fachleuten der Kriminalitätsforschung und im Strafvollzug Verwendung findet, weiß ich (noch) nicht. Schöne (Tage) wünscht (Leser 25)
Frank Denker hat geschrieben:Hallo Leser 25,
die Überlegungen zu den "Persönlichkeitsmodellen" führen m.M.n. immer weiter vom eigentlichen Thema Pädophilie weg. Was Du beschreibst, ist das Aufarbeiten der eigenen Vergangenheit zur Ursachenfindung für heutiges Verhalten(!). Und damit trennt sich die "Spreu" schon "vom Weizen"! Wenn sich also der Priester in Deinem Beispiel fragt, warum er es nicht schafft, seine eigenen Interessen hinten an und die des Kindes in den Vordergrund zu stellen, dann mag diese Ursachenforschung sinnvoll sein. Dann kann man u.U. herausfinden, warum dieser Priester einen solch starken Egoismus entwickelt hat, der sich garantiert auch in anderen Bereichen seines Lebens zeigt.
Diese Ursachenforschung des "Persönlichkeits-Modells" scheitert jedoch wie die gesamte Wissenschaft bisher, wenn es darum geht, die Gründe zu ermitteln, warum(!) der Priester ein Kind(!) emotional und sexuell attraktiv empfindet - wenn es so und nicht nur eine "Ausweich-" bzw. Ersatz-Handlung ist, und er sich nur nicht traut, den anderen Priester zu fragen, ob er vielleicht Interesse hat... (Wobei dieses "Ersatz-Handeln" dann schon wieder HANDLUNGS- Ebene ist!)
Es hat sich herausgestellt, dass nicht(!) irgendwelche Erlebnisse in der Kindheit dafür verantwortlich sind, ob und dass jemand in seiner Pubertät eine Pädophilie "entwickelt".
Was mir mit dem Artikel wichtig zu verdeutlichen war und ist, betrifft jedoch nicht die steuerbare Handlungs-Ebene eines Pädophilen. Bei einer Handlung gegen die sexuelle Selbstbestimmung eines Kindes muss er sich wie jeder andere auch dafür verantworten! Mir ist es wichtig zu verdeutlichen, dass der (allgemeine) Blick der Gesellschaft auf die Pädophilie als Sexualpräferenz getrübt ist durch die einseitige Konzentration auf sexuelle Übergriffe, und somit für Pädophile selbst der Umgang mit ihrer Neigung besonders erschwert wird. Jedes Outen birgt heute noch immer das Risiko des familiären, beruflichen und sonstigen sozialen Super-GAU. Das Signal, dass man bereit ist, Pädophilie als Empfindung nicht zu verurteilen, muss jeder von sich aus nach außen tragen. Erst dann weiß(!) ein Pädophiler, dass er sich vertrauensvoll und Vertrauens- erwartend "öffnen" kann.
Viele Grüße Frank Denker
Leser 25 hat geschrieben: Hallo Frank, Dein Anliegen hast Du nach meinem Dafürhalten in einer Weise und in einem Umfang deutlich gemacht, daß ich es mir nicht besser vorstellen könnte. Alle Achtung...! Dir folgend sollte man also NICHT davon ausgehen, daß "Pädophilie" eine ursächliche Verwurzelung in der Geschichte einer Person hat... so wie man das bei "Schwulen" ja auch nicht annimmt.
Wenn jemand aber in der Verfolgung seiner sexuellen Neigung "egoistisch" ist, wo Du es nennst, dann könnte das auf eine Störung in der Persönlichkeitsentwicklung hindeuten, die man günstigstenfalls psychotherapeutisch angehen kann, ungünstigstenfalls muß man ihn wegsperren.
Der pth. Ansatz bezöge sich dann nicht auf die "Neigung", sondern auf die fehlende Einfühlung und Wahrnehmung des Kindes bzw. die fehlende Impulskontrolle.
Warum ich das "Teile-Modell" hier nochmal "geradegezogen" habe, hat seinen Grund darin, daß dieses Modell eines der Besten ist, das ich kenne und hier nicht im "Zwielicht" verdämmern sollte. Mit herzl. Gruß Leser 25
PS: Wenn es nützlich ist, kannst Du meine Einlassungen gerne weiter verwenden.

Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » Fr 12. Apr 2019, 16:26

Heute gab es eine 7. Leserreaktion und damit eine 6. Zustimmung zur Verwendung des Kommentares.
Weil dieser Leser mehrere Beiträge geschrieben hat, halte ich es für wichtig, dieses noch "einzupflegen". Meine Beiträge sind dadurch zwar "doppelt", aber für die bessere Lesbarkeit sollte das o.k. sein.
(Weil vielleicht der eine oder andere schon etwas gelesen hat, poste ich es als zusätzlichen Beitrag und nutze nicht die noch mögliche Beitragsänderungs-Funktion...)
Frank Denker hat geschrieben: Mi 10. Apr 2019, 16:45 Thema Sexualstraftaten:
Lesedauer ca. 10 min
Leser 9 hat geschrieben: Einfach als Hinweis: Hier werden für die Fragestellung völlig irrelevante Statistiken verwendet. Um über Pädophile eine Aussage machen zu können, spielt es gar keine Rolle welcher Anteil an Missbrauchsfälle auf Pädophile entfallen. Relevant ist allein, und die Statistik wird schlichtweg nicht verfügbar sein, wieviele Pädophile von allen Pädophilen Missbrauch begehen. Wenn das 99% sind, sollte sich jeder Pädophile darüber Gedanken machen, dass sein Vorhaben, dies zu vermeiden, vermutlich sehr unrealistisch ist - da bliebe vermutlich nur die Bitte, freiwillig irgendwo weggesperrt zu werden. Sollten dies hingegen 20% sein, kann man unterstellen, dass es sich lohnt, hier Mühe walten zu lassen. Die Statistik mit dem Anteil der Pädophilen an den Missbrauchsfällen ist höchstens dahingegehend aussagekräftig wie effektiv zu Senkung der Missbrauchszahlen insgesamt Maßnahmen gegen Pädophile sind. Um aber überhaupt eine solche Statistik seriös machen zu können, müsste man den Begriff "Pädophiler" trennscharf definieren. Veranlagungen sind Bandbreiten, genauso wie es bisexuelle gibt, wird es auch Menschen geben, die zwar keine fokussierte Veranlagung zur Pädophilie haben, denen aber Kinder durchaus genauso "recht" sind, wie Erwachsene. Es geht letztlich um das natürliche Tabu, die natürliche Hemmschwelle, die Kinder vor sexuellen Angriffen Erwachsener schützt. Menschen, bei denen diese fehlt, die sind problematisch.
Frank Denker hat geschrieben: Zitat: "Es geht letztlich um das natürliche Tabu, die natürliche Hemmschwelle, die Kinder vor sexuellen Angriffen Erwachsener schützt. Menschen, bei denen diese fehlt, die sind problematisch."
Hallo Leser 9, diesen Satz von Dir finde ich so wichtig, dass ich ihn noch einmal hervorheben möchte. Statistiken sind am Ende irrelevant! Und genauso die sexuelle Präferenz!
Was Menschen dazu bringt, Übergriffe auf Kinder zu begehen, ist nicht die Neigung, nicht das Gefühl, sondern es ist die bewusst getroffene Entscheidung, seine eigenen Wünsche über die des Kindes zu stellen.
Um es plakativ auszudrücken: Ein Arschloch bleibt ein Arschloch, egal zu welchen sexuellen Phantasien er sich befriedigt.
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: Sehr richtig - wobei ich natürlich das Wort Arschloch nicht verwenden würde. Die menschliche Psyche ist komplex - sie besteht aus einer Vielzahl längst noch nicht durchschauter Regelkreise. Bekannt sind bestimmte angeborene (oder eben auch nicht) Hemmungen, z.B. die Tötungshemmung, anthropologisch auch als Tabu bezeichnet. Dazu gehört m.E. auch die Hemmung sexueller Aktivitäten mit vorpubertären Kindern. Bestimmte Signale, wie das Kindchenschema, lösen bestimmte Verhaltensweisen aus bzw. verhindern oder verdrängen bestimmte Verhaltensweisen. Wie alle Hemmungen gehören sie zum angeborenen Instinktapparat. Wie alle Hemmungen können sie angeboren fehlen oder überwunden werden. Besonders gut ist untersucht, wie die Tötungshemmung überwunden werden kann. Dies ist natürlich auch bei der Hemmung gegenüber Kindern der Fall. Ein übermäßiger Trieb, ebenso Teil der Instinktausstattung, der durch eine ebenfalls vermutlich angeborene Ausrichtung der Neigung definiert wird, kann solche Hemmungen überwinden. Ein übermäßiger (Sexual)-Trieb ist nicht nur bzgl. Kindern schädlich, sondern überhaupt. Er ist Ursache für eine ganze Reihe von Straftaten, von der Vergewaltigung bis zu Mord. Vergewaltigung in der Ehe usw. sind doch durchaus häufige Taten. Sie sind Zeichen für gestörte Regelkreise. Triebe müssen in Regelkreise eingebunden werden, die sie gemeinschaftsverträglich machen. Dies kann soweit führen, dass sie teilweise, zeitweise oder gar dauerhaft gar nicht ausgelebt werden können. Vor diesem Problem stehen nicht nur Pädophile sondern jeder Mensch mit allen seinen Trieben. Der Sexualtrieb ist im Unterschied zum Fresstrieb nicht tödlich, wenn er nicht ausgelebt werden kann - auch wenn Menschen mit übermäßigem, nicht in Regelkreise eingebundenem Sexualtrieb dies manchmal zu glauben scheinen. Selbst psychische Schäden sind nicht zu erwarten, wenn ein Mensch aus Vernunft, Verantwortungsgefühl und natürlichen Hemmungen heraus, davon nicht Gebrauch macht. Im Gegenteil, das nennt man Zivilisation. Wird man einem heterosexuellen Mann vom Umgang mit Frauen abraten, bloß weil die Gefahr besteht, er könne sie vergewaltigen? Wohl eher nicht. Aber ein Mann mit extrem übersteigertem Sexualtrieb wird man sehr wohl davon abraten. Oder Frauen empfehlen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Es gibt Kulturen des Machotums, wo Frauen zu belästigen geradezu ein Muss ist. Wo Männern von klein auf jede diesbezügliche Hemmung abtrainiert wird. Die Situation ist für jede sexuelle Neigung identisch. Relevant ist die zivilisatorische Schulung eines Menschen, seine Triebe zu beherrschen. Wenn dies ein heterosexueller Mann in einem Kreis von Frauen kann, ein homosexueller Mann in einem Kreis von Männern, warum soll dies ein Pädophiler nicht in einem Kreis von Kindern können? Das ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite erwartet man, dass sich im Normalfall (sonst gäbe es nicht soviele Vergewaltigungen) Frauen und Männer ggf. selbst wehren und schützen können. Kinder können dies nur wesentlich eingeschränkter. Daher ist die zivilisatorische Hemmschwelle "Angst vor Entdeckung und Bestrafung" bei Pädophilen weniger ausgeprägt. Zumal bisher man den Eindruch haben musste, dass pädophile Straftaten in vielen Kulturkreisen, auch bei uns, als geradezu lässliches Vergehen gelten. Sind ja nur Kinder. Die halten was aus. Das genau das Gegenteil der Fall ist, spricht sich erst gerade herum. Die Erkenntnis der gravierenden Folgen von Traumatisierungen (Krieg, Mobbing, aber auch gerade sexueller Missbrauch) werden erst langsam erfasst. Warum? Weil Menschen früher in einem solchen Umfang von dem normalen Alltag traumatisiert waren, dass man da einzelne Ursachen kaum herausfinden konnte.
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, mit Deinem Text sprichst Du mir aus der Seele! Wenn doch jeder diese rationale Betrachtung verinnerlichen würde, dann wäre Pädophilie plötzlich keine solche Besonderheit mehr! Natürlich richtet sich bei einem Pädophilen das Interesse auf Kinder. Und dieses Interesse ist begründet in der durch die Sexualpräferenz gesteuerten Partnerwahl. Doch nicht diese Sexualpräferenz, nicht die Pädophilie ist am Ende verantwortlich für Übergriffe auf Kinder! Es sind die sonstigen psychischen Eigenschaften und Verhaltensweisen des Menschen. Und wie bei jedem anderen ist es auch bei einem Menschen, der pädophile Empfindungen hat, immer eine bewusste Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen. Warum sollte man also einem empathischen, sich den Realitäten bewussten pädophilen Menschen vom Umgang mit Kindern ausschließen? Nur weil er Wünsche hat (welche er aber für sich behält)? Bei einem Pädophilen mit einem übermäßigen Sexualtrieb wäre das schon etwas anders - obwohl auch das noch kein Garant dafür ist, dass dieser Mensch das an Kindern auslässt. (es gibt i.d.R. zwei gesunde Hände...)
Es geht also darum, die Pädophilie als Neigung, als Sexualpräferenz zu "ent-dämonisieren" und nicht mit sexuellem Missbrauch von Kindern gleichzusetzen. Viel zu schnell wird in das Muster verfallen, das Pädophilie = Tat bedeutet. Auch Dir, Leser 9, ist das m.M.n. im letzten Teil Deines Beitrages passiert. Zitat: "... sich im Normalfall ... selbst wehren und schützen ... Kinder können dies nur wesentlich eingeschränkter. Daher ist die zivilisatorische Hemmschwelle "Angst vor Entdeckung und Bestrafung" bei Pädophilen weniger ausgeprägt. Zumal bisher man den Eindruch haben musste, dass pädophile Straftaten ..." Es ist ein "nahtloser" Übergang, der noch immer in vielen Köpfen der Gesellschaft feststeckt. ...
Davon abgesehen, die Angst vor Entdeckung ist gerade bei Pädophilen besonders(!) ausgeprägt! Warum wohl schreibe ich hier nicht mir meine RL- Identität? Genauso die Angst vor Bestrafung! Ich würde nach einem Outing in meinem Umfeld wahrscheinlich "präventiv bestraft" werden, aus Angst davor, dass ich tun könnte, was ich nie vorhabe! (Stichwort: Vertrauen...) Natürlich sind Kinder besonders beeinflussbar, aber auch hier bin ich der Meinung, dass Kinder besser erlernen würden, eine "komische Situation" rechtzeitiger und eigenständiger zu erkennen und zu beenden, wenn der Umgang mit der Pädophilie in der Gesellschaft offener wäre. Die aktuelle Herangehensweise in Bezug auf Prävention hingegen ist für Kinder viel verstörender: "Wenn Euch ein Fremder vielleicht aus einem Auto heraus anspricht, dann ruft laut nach der Polizei..." Wie soll ein Kind mit "geschulter" Angst vor Fremden erkennen, ob dieser eine Fremde, der plötzlich so gar nicht furchteinflößend in Erscheinung tritt, nicht sexuelle Absichten hat? Wobei damit nicht einmal gesagt ist, dass dieser Fremde dann auch pädophil empfinden muss, oder ob er einfach in "seiner Altersgruppe keine abbekommen" hat und sich jetzt ein "leichtes Opfer" sucht!
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: Grundsätzlich gehen alle Straftäter davon aus, dass sie nicht entdeckt werden. Sonst wären sie schön blöd. Es geht hier ja nicht um die Entdeckung der pädophilen Neigung sondern um die Entdeckung einer begangenen Straftat. Und ich habe den Eindruck, dass der typische Missbrauchsfall, nämlich nicht der Fremde im Auto, sondern der enge Verwandte oder Freund der Familie, der seit Jahren ein und aus geht, hier optmistischer ist, als ein typischer Vergewaltiger (die ihre Opfer aus Furcht vor Entlarvung oft umbringen). Denn sehr oft bleiben selbst jahrelange Serientaten gegenüber Kindern unentdeckt. Und damit ist eine von vielen Hemmschwellen, die eine Pädophilen von der Tat abhalten könnten, geschwächt. Dies erhöht das Risiko. Natürlich gibt es auch den Fall, dass sich ein Erwachsener über viele Jahre in strafbarer Art quälen lässt, aber hier dürfte meistens bei dem Opfer auch eine psychische Störung vorliegen, die die Möglichkeit, sich zu wehren, einschränkt. Ich gehe davon aus, dass ein Pädophiler mit einer gesunden Psyche sich schon von den anderen Hemmschwellen abhalten lässt, z.B. der Wunsch, das Kind zu schützen (nachdem er den Erkenntnisprozess durchgemacht hat, dass das Kind wirklich keine sexuellen Wünsche hat, bei denem man ihm einen Gefallen tun kann, wie sich wohl viele Pädophile es selbst vormachen - nichts kann ein Mensch so gut, wie sich selbst zu belügen, dass das, was wer will, richtig und gut ist). Das ist z.B. eine wichtige Prophylaxe für Pädophile: Eine Schulung in "Wie empfindet ein Kind". Viel mehr kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Ein Pädophiler, der trotzdem sich an einem Kind zu vergehen bereit ist, um seinem Sexualtrieb zu befriedigen, den kann man nicht aufhalten - nur das Kind und seine Umgebung. Womit der Schwarze Peter vor allem bei den Eltern liegt. Hier ist Aufklärung, keine Panikmache angesagt. Das Problem ist nicht der unverheiratete Priester oder Mann auf der Straße, sondern der liebe Bruder der Mutter und der nette Nachbar, vermutlich beide sogar verheiratet und mit eigenen Kindern. Denn gibt es überhaupt den "reinen" Pädophilen, der mit einer erwachsenen Frau gar nichts anzufangen wüsste? Gibt es den reinen Heterosexuellen? Es sind Vorlieben. Und dann eben doch die Statistik, dass die meisten Täter gar keine "Pädophilen" sind (wie auch immer man das messen möchte, und das auch noch statistisch signifikant), sondern ganz "normale" Leute. Warum vergewaltigen "normale" Leute Kinder? Weil es auch in ihrer Bandbreite noch drin ist und wenn da die Kinderschutzhemmung nicht greift (Menschen belügen sich und können sie damit überwinden, siehe die Leute in den 60ern, die freien Sex mit Kindern zu deren Wohl (!) forderten), ist es schnell soweit - eben weil es für den wild entschlossenen nicht-reinrassig pädophilen Täter, aber doch mit entsprechender Bandbreite, das Kind doch das einfachste Opfer ist.
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Sie haben leider vollkommen Recht mit dem, was Sie schreiben! Mir ist klar, dass mit dem Blick auf Sexualstraftaten gegen Kinder der Aspekt der Pädophilie beim Täter immer naheliegend sein kann und leider auch sein wird. Sie haben leider ebenfalls Recht damit, dass bei einem Pädophilen, dem das eigene Wohlergehen wichtiger ist als das seines "Partners", höchstwahrscheinlich ein Kind das Leidtragende sein wird.
Deshalb liegt in der Gesellschaft derzeit auch der Schluss nahe, dass ein Pädophiler sich am besten von Kindern fernhält. Man kann ja niemandem in den Kopf sehen. Man weiß(!) nie, was ein anderer als nächstes tun wird!
Es ist Vertrauen nötig! Vertrauen, welches andere "Personengruppen" schon heute ganz automatisch bekommen, weil bei diesen niemand grundsätzlich davon ausgehen WILL, dass sie Fehler machen, die anderen Schaden zufügen. Autofahrer z.B., die wissen i.d.R. schon, was sie tun... (o.k., dieser Vergleich hinkt an allen Ecken..., aber er macht deutlich, was ich meine!)
Damit dieses Vertrauen entstehen kann, braucht die Gesellschaft den Blick auf die anderen Pädophilen, die ohne Übergriffe auf Kinder ihr Leben meistern. lt. Schätzung der Charité sind 1% der männlichen Bevölkerung in Deutschland pädophil - also ca. 250.000 Männer. Die Frauen und Jugendlichen sind dabei unberücksichtigt. Angezeigte sexuelle Übergriffe gab es lt. Kriminalstatistik 2017 in Deutschland etwas mehr als 13.000 Fälle. Wenn man also 14.000 annimmt - von dem natürlich jeder einer zu viel ist! - und man rechnet das 10fache im Dunkelfeld hinzu - was, wenn das zutreffen würde(!), m.M.n. sehr schlimm wäre - dann kämen wir auf 154.000 Fälle. Vom sexuell verbal Belästigen über sexuell motiviertes Berühren bis hin zur sexuellen Quälerei, die niemand erleben sollte! Erst recht kein Kind! So schlimm das wäre, wir hätten dann aber immer noch ca. 100.000 Männer, die wie ich die Kinder nicht mit sexuellen Dingen belästigen! 100.000 pädophil empfindende Männer, die ganz zu Unrecht unter Generalverdacht genommen werden. Und was ist, wenn das "Dunkelfeld" gar nicht so "dunkel" ist?
Vertrauen! Und Aufmerksamkeit! Nicht aber Misstrauen und pauschale Vorverurteilung! Das beruhigt nicht einmal diejenigen, welche sich damit gut fühlen wollen!
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: Das ist genau die Zahl, die ich sehen wollte: Wieviel Prozent der Bevölkerung sind "pädophil", was immer das heißt. Sind das 1% der männlichen Bevölkerung und 25-40% der Täter "Pädophile" sind, sind es, selbst bei einer Dunkelziffer von dem Neunfachen, doch deutlich mehr als 100.000 "unbescholtene" Pädophile, sogar die Mehrheit. Was ist die Konsequenz?
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Das habe ich ja gar nicht bedacht! Ich bin gar nicht auf die Tatsache eingegangen, dass lt. den durchgeführten Untersuchungen bei den bekannten Sexualstraftaten gegen Kinder tatsächlich bei nur ca. 40% der Täter - und hier reden wir tatsächlich von Handlungen und nicht nur von Gefühlen - eine Pädophilie diagnostiziert werden konnte. (Dabei hat man übrigens alle Varianten eingeschlossen, egal ob nun eine ausschließliche - also "Kern-" Pädophilie oder ob wie bei mir eine sog. pädophile "Nebenströmung" besteht.) Wenn ich diese Tatsache berücksichtige, dann sind von den rund 14.000 Anzeigen nur 40% und somit 5.600 auf Pädophilie zurückzuführen. Es unterliegen tatsächlich deutlich mehr als 100.000 pädophil empfindende Menschen ganz zu Unrecht dem Generalverdacht ...
Was also ist die Konsequenz? Die konsequente Schlussfolgerung sollte m.M.n. das sein, was ich schon geschrieben habe: Die Beurteilung eines Menschen nach seinen Handlungen und nicht nach seinen Gefühlen, selbst wenn man von dessen "Vorlieben" weiß. Weiter oben hat heute Leser 6 eine sehr interessante und wichtige Frage gestellt. Ich denke, dass die Überlegungen zu dieser Frage hier gut passen.
Frank Denker

Aus "Einzelne Antworten auf Kommentare":
Lesedauer ca. 4 min
Leser 9 hat geschrieben: Vielleicht hilft es, ähnliche Fälle zu betrachten, Schizophrenie und Kleptomanie. Natürlich sind die Maximalschäden durch Ausleben der Kleptomanie nicht im Entferntesten so gravierend, wie bei Pädophilie. Doch bei Schizophrenie kann es durchaus bis zur Tötung anderer Menschen gehen. Wie gehen diese Menschen damit um, wenn die Störung selbst nicht heilbar ist? Wenn diese Menschen menschenwürdig leben wollen, und darauf haben sie ein Recht, muss das Problem gelöst werden. Neben extrem selbstkritischer Betrachtung des eigenen Handelns, ist ein regelgerechtes Leben nur mit der Unterstützung der Umgebung möglich. Dazu muss die Umgebung aber Bescheid wissen. Bei einer Störung wie Schizophrenie erfordert die nötige Selbstkritik, um das Handeln vernünftig zu gestalten, geradezu geniehafte Kompetenz, siehe John Nash. Schizophrene, die gemeingefährlich sind und nicht medikamentös geregelt werden können, müssen auch heute leider noch eingesperrt werden (geschlossene Kliniken). Bei einer klinischen Kleptomanie nimmt man die Folgen hin, eine Bestrafung erfolgt wegen verminderter Schuldfähigkeit nicht, aber auch kein Wegsperren, das wäre nicht verhältnismäßig. Wie ist hier Pädophilie einzuordnen? Die Schäden sind so gravierend, dass, wenn nichts anderes mit genügender Sicherheit hilft, Wegsperren in Betracht gezogen werden muss. Doch ist hierzu eine umfassende Analyse des individuellen Risikos erforderlich. Hierzu gehört zum einen das Problembewusstsein und die selbstkritische Überwachung des eigenen Handelns des Betroffenen (um das Wort "Behinderten" zu vermeiden). Aber auch die Hilfe der Umwelt. Hier besteht ein Problem dadurch, dass die Taten so geächtet, tabuisiert sind, dass eine rationale Auseinandersetzung über mögliche Hilfen gar nicht erst im breiten Rahmen erfolgen kann. Im gegebenen Fall hilft hier nur die Ehefrau. Die Angst der Umgebung ist so groß, dass es illusorisch ist, diese durch gesellschaftliches Training abschaffen zu können. Wir sehen dies schon, wenn Behinderte oder sonstwie Andersartige in Schulklassen kommen, bei denen Eltern fürchten, dies könnte den Lernerfolg ihrer Kinder mindern. Hier treten Atavismen auf, die mit Vernunft viel zu oft nicht zu bewältigen sind. Das ist also hoffnungslos. Bleibt also, neben dem verfassungsrechtlich nur sehr eingeschränkt möglichen Wegsperren (was zudem die Betroffenen in den "Untergrund" treibt, was möglicherweise noch schädlicher ist), nur ein intensives Angebot an anonymer psychologischer Begleitung zur Stärkung der Selberkenntnis, des Verständnisses des Problems, des selbstkritischen Handelns und der Selbstbeherrschung. Das muss man aber machen, dazu muss man Geld in die Hand nehmen, Kapazitäten schaffen, ein Verhältnis des Vertrauens auf die Anonymität schaffen. Eine Gesellschaft, die den Kindesmissbrauch zu Recht aufs deutlichste anprangert, muss sich auch vorhalten lassen, wenn sie die Betroffenen alleine lässt. Beruhingend ist hier nur die Erkenntnis, dass die gesellschaftliche Tabuisierung inzwischen so weitgehend ist, dass auch bei fehlender eigener psychischer Tabuisierung die Betroffenen in der weit überwiegenden Mehrheit nicht straffällig werden.
Frank Denker hat geschrieben: (Zitat) "Die Angst der Umgebung ist so groß, dass es illusorisch ist, diese durch gesellschaftliches Training abschaffen zu können. ... Hier treten Atavismen auf, die mit Vernunft viel zu oft nicht zu bewältigen sind. Das ist also hoffnungslos."(Zitat Ende)
Ich glaube auch nicht daran, dass sich kurzfristig im "gesamtgesellschaftlichen Rahmen" etwas grundlegend ändern wird. Doch ich habe die Hoffnung, dass jeder Einzelne(!) in seinem unmittelbaren(!) Umfeld etwas verändern kann. Denn wenn ich z.b. bei meinem Schwager eine differenzierte Betrachtung der Pädophilie als Präferenz erleben würde und nicht dieses pauschale "...so'n Typ soll es mal nur wagen, meiner Tochter zu nahe zu kommen...", dann könnte ich ihm sogar beweisen, dass das Vertrauen in einen pädophil empfindenden Menschen durchaus gerechtfertigt ist (o.k.: sein kann). Wenn also in einer Diskussion über den "...letztens in der Zeitung gelesenen Fall von so 'nem pädophilen Schwein..." Stimmen laut werden, die die Tat von der Neigung trennen, die den Sachverhalt hinterfragen und Pädophilie nicht per se als Gefahr sehen für "jedes Kind, welches nicht bei "drei" auf dem Klettergerüst ist"... ... dann könnte der pädophil empfindende Mensch in der Runde vielleicht auch die Angst vor Stigmatisierung überwinden und den Mut fassen, über seine Gefühle zu reden - mit all' den Vorteilen auf beiden Seiten.
Anonyme Hilfsangebote sind sicherlich toll! Aber ist das Vertrauen allein darauf und die Forderung nach dem Ausbau dieser nicht wieder nur ein "Abwälzen" der Verantwortung auf Andere, weil man ja "selbst überhaupt nichts tun könne..."?
Frank Denker
P.S. Angst vor Strafe oder auch nur vor Entdeckung hält leider am Ende niemanden ab, der etwas wirklich will. Solche Ängste verstärken nur den Einfallsreichtum und erschweren somit das Verhindern der Taten!
Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » Mi 10. Apr 2019, 16:50

Aufgrund der Zeichenbegrenzung bei der Beitragserstellung hier nun der "zweite Teil":

Einzelne Antworten auf Kommentare:
Lesedauer ca. 12 min
Leser 6 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 6, da stellst Du eine wichtige Frage! Wie kann man denn einen der biologisch stärksten(?) Triebe "unter Kontrolle" bringen, wenn man ihn nicht ausleben kann? Ganz einfach: Man lebt ihn aus! Dann ist er unter Kontrolle!
Ich weiß, das muss ich genauer erklären!
Nach meinen Erfahrungen haben die meisten Menschen überhaupt Probleme mit der Pädophilie, weil es bei dieser Präferenz um Sexualität geht - um Sexualität mit Kindern. Wenn Pädophilie nur eine besondere Zuneigung zu Kindern ganz ohne die sexuelle Komponente sein würde, gäbe es diese ganze Diskussion gar nicht. Leider machen die meisten Menschen jetzt den Fehler(?), die Pädophilie ausschließlich auf den sexuellen Anteil zu reduzieren. Davor haben sie Angst, also konzentrieren sie sich darauf. Dabei braucht nur jeder sein eigenes Leben betrachten - egal mit welcher Sexualpräferenz die Natur ihn "versehen" hat. Geht es in diesem Leben auch nur um Sex?
Wenn ich also meine Pädophilie betrachte, so hat diese viele Bestandteile wie natürlich die Wünsche nach Sexualität, nach tatsächlich körperlicher Nähe wie auch Wünsche nach "einfacher" Nähe, bei der man Kinder um sich hat, sich um Kinder kümmern kann, diesen ein guter Freund, Spielkamerad, Problemlöser, Freizeitbegleiter, ..., sein darf usw. . Weiterhin gehört das positive Empfinden dazu, von den Kindern akzeptiert, gebraucht, anerkannt zu werden. ... Also wenn man die Sexualität heraus nimmt, dann würde sich die Pädophilie überhaupt nicht davon unterscheiden, was auch der engagierte Pädagoge als Gründe nennt, warum er diesen Job macht. Einen Partnerschafts- Wunsch hat nicht mal jeder Pädophile!
Wenn ich also davon rede, dass ich meine Pädophilie auslebe, dann meine ich das genau so. Ich bin für die Kinder da, wenn sie mich in ihrer Nähe wünschen, und im Gegenzug darf ich mich wichtig für die Kinder fühlen (...) (Jeder möchte gebraucht werden...) Meine Sexualität kann ich vor allem dadurch aus diesen Kinderkontakten heraus halten, weil ich mich nicht mehr darauf konzentriere, evtl. aufkommende sexuelle Gefühle zu unterdrücken. Denn das wäre dann wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Und falls sich dennoch einmal etwas bei mir "regen" sollte, dann konzentriere ich mich darauf, was für das Kind gerade wichtig ist und lasse es meine körperliche Reaktion nicht bemerken. Somit ist diese auch ganz schnell wieder "Geschichte", und ich glaube nicht, dass das am Alter liegt...
Trotzdem gibt es ja noch immer den Wunsch in mir, sexuell mit einem Mädchen zu interagieren. Dass ich diesen in der Realität für mich ausgeschlossen habe, steht ja schon im Beitrag. Dass ich diesen auch von meiner Frau fernhalte und auch fernhalten kann(!), sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Sexualität mit meiner Frau ist MIT(!) meiner Frau und FÜR(!) meine Frau (und mich...). Kinder spielen dabei keine Rolle! Die Sexualität mit den Kindern lebe ich in meiner Phantasie und mit mir allein (und übrigens ohne die leider doch vorhandene Kinderpornographie) aus. Dabei mache ich mir zunutze, was auch schon in den Kommentaren zu diesem Artikel angesprochen wurde: Menschen sind sehr gut in der Lage, sich in Phantasiewelten zurückzuziehen. Und in dieser ist selbst eine vollwertige, erwachsene Lebenspartnerschaft mit einem mich wirklich liebenden Mädchen möglich. Was ich dabei aber nicht mache ist, Kinder aus meinem Umfeld in meine Phantasien einzubauen. Zum Einen denke ich, dass sich dadurch mein Blick auf diese Kinder ändern könnte in der Art, wie sich der Blick eines Mannes verändert, nachdem er sich eine wilde Nacht mit seiner blonden Arbeitskollegin erträumt hatte, und zum Anderen hatte das bei mir schon mal zu einem solchen schlechten Gewissen geführt, dass meine ganze Phantasie in sich zusammengefallen ist...
Es ist also gar nicht so ein "Kampf" mit mir selbst, bei welchem ich "meine ganzen Gefühle", meinen "ganzen Trieb" ständig unterdrücken müsste. Ich weiß, dass so etwas in vielen Berichten über andere Pädophile so dargestellt wird ("Der Getriebene", "Eine Familie in ständiger Alarmbereitschaft", usw.). Wenn jemand das bei sich selbst so empfindet, dann stelle ich ihm immer die Frage, was er denn außer dem Wunsch nach Sexualität sonst noch für Wünsche in seinem Leben hat. Mit Kindern sowie auch ohne sie! Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass ein pädophil empfindender Mensch plötzlich diesen "Trieb" selbst gar nicht mehr so "drängend" wahrgenommen hat, nachdem er aufgehört hatte, es aus seinen Gedanken verbannen zu wollen und sich somit nur noch auf dieses Eine zu konzentrieren.
Der Umkehrschluss könnte sein, dass auch die Gesellschaft aufhören könnte, sich auf diesen EINEN Teil der pädophilen Sexualpräferenz zu konzentrieren, diese als gegeben hinzunehmen (Man muss es ja nicht gut finden!) und jetzt den pädophilen Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen. Der Vertrauensvorschuss soll ja nicht das Gegenteil vom Generalverdacht werden! Ich würde meine kleine Tochter - wenn ich denn eine hätte - auch keinem Wildfremden anvertrauen! Aber wenn ich sehe, dass dieser Mann über lange Zeit mit meinem Kind gut zurecht kommt, mein Kind geradezu "auf ihn fliegt", wenn wir alle(!) etwas gemeinsam(!) unternehmen, ich diesen Menschen auch so schätzen gelernt habe und vielleicht sogar ein paar Dinge hinterfragt habe - warum sollte ich dann plötzlich kein Vertrauen mehr zu ihm haben, wenn ich erfahre, dass er pädophile Empfindungen hat? Er ist doch immer noch der gleiche Mensch! Es ist doch eher so, dass ich - weil ich ihn als besonders einfühlsamen und zuvorkommenden Menschen kenne - sogar davon ausgehen kann, dass meine Tochter bei ihm sehr gut aufgehoben ist, eben weil sie für ihn besonders wichtig ist! Ich würde meiner Tochter erlernen, dass sie jederzeit "nein" sagen kann, wenn ihr etwas komisch vorkommt, und ich würde mir natürlich immer alles erzählen lassen, wie der Tag so war, wenn sie unterwegs waren. Es sollen gar nicht erst Geheimnisse aufkommen. (*Fußnote) Ich glaube, dass es auch für diesen Menschen ein Ansporn wäre, niemanden zu enttäuschen (vor allem nicht meine kleine Tochter), wenn er von mir hören würde, was mir einmal gesagt wurde: "Dir können wir sie ja mitgeben. Dir können wir vertrauen!" (Außer meiner Frau weiß niemand über meine Empfindungen Bescheid...)
Frank Denker
(*Fußnote) Das haben wir übrigens schon mit unseren Kindern so gemacht, obwohl wir keinen anderen Menschen persönlich kennen, von dem wir eine pädophile Neigung wissen. Es gibt schließlich noch vieles andere außer Sex, was Kindern "komisch" vorkommen kann. Ich denke da sofort an diese "Gruppendynamik", wobei am Ende Kinder etwas tun, was sie eigentlich ablehnen, nur um nicht als Loser, Feigling oder anderes dazustehen. Kinder zum Selbstbewusstsein zu erziehen, ist noch immer die beste Vorbereitung auf unvorbereitete Situationen - finde zumindest ich.
Leser 7 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 7, für die Redaktion von KR kann ich nicht sprechen, aber ich bin dankbar, dass man mir vorurteilsfrei die Möglichkeit gegeben hat, etwas über mich und meine Gedanken zu erzählen. Was die Intention von KR ist - über den Wunsch einer unvoreingenommenen Berichterstattung hinaus -, diesen Beitrag zu veröffentlichen und auch diese Diskussion über die Kommentarfunktion zuzulassen, kann ich natürlich nicht sagen. Doch ich kann etwas über meine Gründe schreiben, weshalb ich mich an die Öffentlichkeit wende.
Gibt es mich wirklich? Natürlich! (Die KR- Redaktion hat meine e-mail-Adresse. Schreibe mir einfach!) Auch wenn der Name ein Pseudonym ist, auch wenn keine nachprüfbaren Klardaten wie Adresse, Beruf usw. genannt werden. Wenn man weiß, dass bei viel zu vielen Menschen nach dem Erfahren der pädophilen Gefühle eines anderen die erste Reaktion die Angst vor sexuellen Übergriffen auf Kinder ist - selbst wenn dieser pädophil empfindende Mensch in den letzten Jahren vor dieser Offenbarung regelmäßig bewiesen hat, dass Kinder in seiner Nähe diesbezüglich keiner Gefahr ausgesetzt sind... Wenn man weiß, dass die erste Empfehlung an den Pädophilen ist, sich in Therapie zu begeben, auch wenn er selbstbewusst und stabil im Leben steht und offen seine Ablehnung von Missbrauch kundtut... (Was soll er dann eigentlich in einer Therapie lernen???) ...dann ist es nur verständlich, dass pädophil empfindende Menschen wie ich die Öffentlichkeit in ihrem realen Leben scheuen! Niemand will für etwas verurteilt werden, was er erstens nie getan hat und was er zweitens auch nie vorhat zu tun! (Das ist übrigens nicht nur bei diesem Thema so!)
Warum also dieser Artikel? Warum also mein Engagement in den Kommentaren? Narzissmus? Selbstbestätigung? Übersteigerte Wahrnehmung der eigenen Wichtigkeit? All' das kann man mir natürlich vorwerfen, denn es ist schließlich immer noch einfacher, die Glaubwürdigkeit eines anderen und somit dessen Argumente in Frage zu stellen, als sich konstruktiv mit diesen Argumenten auseinander zu setzen. Verharmlosung, Missbrauchsvorbereitung, Verschleierung... Dass ich in meinen Texten gerade auf diese Punkte schon eingegangen bin, wird einfach "überlesen"(?). Deshalb noch einmal deutlich und lesbar, was mein(!) Ziel mit dem Artikel ist:
Ich möchte in der Gesellschaft ein Umdenken erwirken, dass eine pädophile Sexualpräferenz eben NICHT bedeutet (und vor allem nicht zwangsläufig), dass dieser davon "betroffene" Mensch aufgrund dieser Neigung zum Täter wird! (Genauso wie nicht jeder Heterosexuelle ein Vergewaltiger wird. Aber das steht ja schon in den Texten!)
Meine Lebensgeschichte ist dabei nur ein Beispiel dafür, dass es so etwas gibt:
"nicht-übergriffige" Pädophile.
Und wo ein Beispiel existiert, gibt es der Logik nach weitere! Und wenn mindestens EIN pädophil empfindender Mensch seine sexuellen Wünsche von den Kindern fernhält, dann ist schon widerlegt, dass ALLE Pädophilen eine Gefahr für Kinder wären.
Natürlich könnte ich das auch für mich behalten. Schließlich gibt es Menschen mit ganz anderen und möglicherweise größeren Problemen, die das mit sich allein ausmachen. Doch wenn niemand darüber spricht, wie soll denn dann die Öffentlichkeit davon erfahren, dass ihre Wahrnehmung "getrübt" und durch die (verständliche) Emotionalität dieses Themas voreingenommen und falsch ist? In dem Zusammenhang wichtig: Dass (vor allem) jeder sexuelle Übergriff auf ein Kind einer zu viel ist, kann ich nicht oft genug wiederholen! Doch warum soll ich akzeptieren, dass man mir entgegen meiner eigenen Einstellung vorwirft, ich wäre eine Gefahr für Kinder?
Warum sollte jemand akzeptieren, als Raser und potentieller Mörder abgestempelt zu werden, nur weil er das gleiche Auto fährt wie derjenige, der letztens auf der Autobahn mit 230 km/h einen schweren Verkehrsunfall verursacht und Menschen getötet hat?
Ich kann nicht erklären, warum ich mich (Zitat) "...zu schwachen, unreifen Menschen hingezogen fühl[e], anstatt zu gleichberechtigten Partnern, die ihm notfalls in die Eier treten könnten..." (Zitat Ende) Ich habe es mir nicht ausgesucht! Es ist kein(!) "Hobby" o.ä.!
Ich möchte wachrütteln, neue Sichtweisen eröffnen! Es muss ja niemand gut finden, welche Gefühle ich auch für Kinder habe! (Dass dieses nicht die einzigen sind, habe ich schon geschrieben!)
Ich will ebenfalls keine Glückwünsche oder Bedauern. Das empfinde ich als unangebracht! Ich bin ein Mensch, ich bin nicht "DER Pädophile". Würde des Menschen hin oder her, wenn einfach nur ankommt, dass man Menschen nach ihren HANDLUNGEN und nicht(!) nach ihren GEFÜHLEN beurteilen soll(te), ist mein(!) Ziel erreicht!
Frank Denker
Leser 11 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 11, zu meiner inzwischen erwachsenen Tochter habe ich noch immer ein - ich möchte sagen - liebevolles, vertrauensvolles Verhältnis. Es ist richtig, dass ich nie einen partnerschaftlichen Wunsch ihr gegenüber verspürt habe. Woran das lag, weiß ich nicht wirklich. Ich kann nur spekulieren aufgrund der Informationen, welche ich in den letzten Jahren so aufgeschnappt habe in Bezug auf "pädophiles Empfinden gegenüber den eigenen Kindern". Es gab also für mich dieses "Konfliktfeld" nicht, obwohl ich durchaus lange vor meinem eigenen Coming-Inn - also meiner Selbsterkenntnis wie im Beitrag beschrieben - körperlich auch auf meine Tochter reagiert habe, wenn sie z.B. morgens in's Ehebett gekrabbelt kam zum Kuscheln. Aber ich hatte das damals niemandem erzählt, meine Tochter hat es nie mitbekommen, und ich hatte es auch als normale Körper- Reaktion abgetan. Schließlich war ich männlich und sie weiblich, und von Pädophilie war für mich damals noch keine Rede...
Aber andere Mädchen habe ich wahrgenommen, deren Nähe gesucht, mich über deren Aufmerksamkeit gefreut, mich wichtig gefühlt ... Welche "Phasen" ich dabei "durchlaufen" habe, ist im Artikel gut dargestellt.
Heute kann ich mein Verhalten gegenüber meiner Tochter nicht mehr mit meinem Verhalten gegenüber anderen Mädchen vergleichen. Meine Tochter ist erwachsen, ich habe mich verändert. Und dennoch verlangt auch heute noch ein weinendes oder gar schreiendes Kind all' meine Aufmerksamkeit, und ich will helfen. Ich muss mich sogar richtig zurücknehmen, wenn ich sehe, dass sich z.B. die Eltern schon um das Kind kümmern. Aber es gab vor einigen Jahren einmal eine Situation, dass ich in einem Einkaufs-Center ein weinendes Mädchen bemerkte, dass offensichtlich nach seinen Eltern suchte. Sie war mir schon zuvor aufgefallen, und dennoch war ich wie gelähmt und traute mich nicht, das Mädchen helfend anzusprechen. Ich hatte Angst davor, man könnte mir anmerken, dass ich vor allem deshalb helfen wollte, weil kein Mädchen unglücklich sein sollte... Völliger Unsinn! Das kann ich heute zurückblickend sagen. Und dennoch hat mich die Angst davor, als Pädophiler erkannt zu werden, daran gehindert, dem Mädchen zu helfen. Ich habe nur aus (für mich) "sicherer Entfernung" verfolgt, wie die anderen helfenden Erwachsenden das Mädchen wieder zu ihren Eltern bringen konnten.
Ich finde es schade, wenn Erwachsene keine Geduld mit Kindern haben, wenn Kinder nur als Last empfunden werden (oder es so den Anschein hat). Aber weinende Säuglinge machen mich dennoch nervös - wahrscheinlich deshalb, weil ich dabei selbst unsicher bin, wie ich mich jetzt richtig zu verhalten hätte. Man kann ja nicht wirklich mit ihnen reden...
Frank Denker
Leser 13 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 13, das ist eine interessante Überlegung, meine Gefühle gegenüber den Kindern eher als Fetisch einzuschätzen denn als Pädophilie. Ich habe mir eine solche Frage tatsächlich früher auch einmal gestellt, wobei ich es jedoch nicht als Fetisch bezeichnet hatte. Denn es könnte ja sein, dass mein Interesse an den Mädchen eher der Ausdruck des Wunsches nach einer zweiten Tochter ist. Aber am Ende und nach Abwägung aller Möglichkeiten bin ich dann doch wieder zu dem Schluss gekommen, dass ich um meine Sexualpräferenz nicht "herumkomme". Diese "gesteigerte Aufmerksamkeit" gegenüber den Kindern liegt wohl vor allem daran, dass ich im Gegensatz zur (mir auch bekannten) Heterosexualität eben nicht die Erfahrung bei den Kindern machen konnte, immer wieder jemanden Neues kennenzulernen. Wahrscheinlich ist es auch eine Art "Lerneffekt".
Der andere Punkt, welchen Du ansprichst, ist sehr wichtig. Es war mir lange nicht bewusst, dass es - trotz bester Absichten und dem Bestreben, genau das nicht zu tun - auch für Kinder aufdringlich wirken kann, wenn ein Erwachsener immer präsent ist und für dieses Kind da sein will. Und wieder war es die Reflektion durch die Gespräche mit meiner Frau, welche mir half, mich auch einmal "von außen" zu betrachten und dieses "Zuviel" zu erkennen.
Frank Denker
Leser 14 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 14, danke für Deine Wünsche! Wenn es um meine Zukunft geht, so orientiere ich mich an all jenen, die ebenfalls unerfüllbare Wünsche haben und selbstbewusst genug sind, dieses anzuerkennen. Diese Menschen konzentrieren sich dann auf jene Dinge, welche erreichbar sind, und haben somit dennoch ein erfülltes Leben. Und das hat nicht einmal etwas mit Pädophilie zu tun.
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: (Zitat) "Die Angst der Umgebung ist so groß, dass es illusorisch ist, diese durch gesellschaftliches Training abschaffen zu können. ... Hier treten Atavismen auf, die mit Vernunft viel zu oft nicht zu bewältigen sind. Das ist also hoffnungslos."(Zitat Ende)
Ich glaube auch nicht daran, dass sich kurzfristig im "gesamtgesellschaftlichen Rahmen" etwas grundlegend ändern wird. Doch ich habe die Hoffnung, dass jeder Einzelne(!) in seinem unmittelbaren(!) Umfeld etwas verändern kann. Denn wenn ich z.b. bei meinem Schwager eine differenzierte Betrachtung der Pädophilie als Präferenz erleben würde und nicht dieses pauschale "...so'n Typ soll es mal nur wagen, meiner Tochter zu nahe zu kommen...", dann könnte ich ihm sogar beweisen, dass das Vertrauen in einen pädophil empfindenden Menschen durchaus gerechtfertigt ist (o.k.: sein kann). Wenn also in einer Diskussion über den "...letztens in der Zeitung gelesenen Fall von so 'nem pädophilen Schwein..." Stimmen laut werden, die die Tat von der Neigung trennen, die den Sachverhalt hinterfragen und Pädophilie nicht per se als Gefahr sehen für "jedes Kind, welches nicht bei "drei" auf dem Klettergerüst ist"... ... dann könnte der pädophil empfindende Mensch in der Runde vielleicht auch die Angst vor Stigmatisierung überwinden und den Mut fassen, über seine Gefühle zu reden - mit all' den Vorteilen auf beiden Seiten.
Anonyme Hilfsangebote sind sicherlich toll! Aber ist das Vertrauen allein darauf und die Forderung nach dem Ausbau dieser nicht wieder nur ein "Abwälzen" der Verantwortung auf Andere, weil man ja "selbst überhaupt nichts tun könne..."?
Frank Denker
P.S. Angst vor Strafe oder auch nur vor Entdeckung hält leider am Ende niemanden ab, der etwas wirklich will. Solche Ängste verstärken nur den Einfallsreichtum und erschweren somit das Verhindern der Taten!

Natürlich gab es auch Ablehnung, schlechte Erfahrungen sowie (mit Begründung) Vorurteile. Doch selbst dieses wurde - und das möchte ich noch einmal betonen - sachlich und "oberhalb der Gürtellinie" "ausgetragen"!
Lesedauer ca. 13 min
Leser 8 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 8, es tut mir sehr leid für Dich, was Euch widerfahren ist. Noch mehr tut es mir leid für Deine Tochter! Mit ihren psychischen Voraussetzungen wird es für sie noch schwerer sein, diesen Vertrauensmissbrauch aufzuarbeiten. Bitte glaube mir, dass mich so etwas unendlich traurig macht!
Ich glaube Dir auch, dass es Dir besonders schwer fällt oder gar unmöglich ist, irgendetwas von dem zu glauben, was im Text steht. Viel zu schwer wiegt sicherlich auch bei Dir der Vertrauensverlust durch dieses Erlebnis. Ich kann auch nachvollziehen dass Du - und bitte verzeihe mir den Vergleich - es derzeit vermeidest, wieder in den Sattel zu steigen, nachdem Du so schwer vom Pferd gestürzt bist.
Ich wünsche Dir, dass Du - mit einigem Abstand und irgendwann - Dein Vertrauen in Menschen wie mich wiederfindest, auch wenn ich über pädophile Empfindungen bei mir schreibe. In Menschen wie mich, die trotz eigener Wünsche Deiner Tochter dieses Leid niemals angetan hätten!
Danke für Deinen Beitrag! Frank Denker
Leser 8 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 8, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass eine "Versachlichung" in einer Diskussion diese manchmal gerade erst möglich macht - vor allem bei einem so hoch-emotionalen Thema, wie es derzeit die Pädophilie ist aufgrund der leider noch immer stattfindenden Missbrauchsfälle - habe ich mir angewöhnt, völlig themenfremde Beispiele heranzuziehen, bei welchen man ohne die Emotionen anders herangehen würde.
Es tut mir leid, dass Dich mein Beispiel beleidigt hat! Ich kann verstehen, dass es Dir schwer fallen oder gar unmöglich sein wird, zum Thema Missbrauch (wieder?) Vertrauen zu Menschen wie mir zu haben. (Das meinte ich mit "wieder auf's Pferd zu steigen".) Da hilft es auch nicht, Dir zu versichern, dass ich wahrscheinlich einen ganz anderen Charakter habe als dieser Mann, dem sein eigenes Wohl wichtiger war als das Deiner Tochter.
Alles Gute! Frank Denker
Leser 12 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 12, Du missverstehst etwas! Verständnis und Vertrauen in die Menschen - unabhängig von deren Gefühlen - ist KEINE Vorbereitung auf eine Akzeptanz von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kindern! Es ist leider aktuell noch ein "frommer Wunsch", aber es sollte am besten ab sofort keine neuen Opfer von sexuellem Missbrauch geben! Und den Menschen, die heute schon damit zu tun haben, solche Erfahrungen zu verarbeiten, muss jede vernünftige Hilfe zuteil werden! Das ist meine ehrliche Meinung!
Es geht einzig und allein um die Aufforderung an die Gesellschaft, Menschen mit pädophiler Sexualpräferenz nicht per se schon als Sexualstraftäter zu sehen, sondern ihnen eine Chance zu geben, sich als Mitglied der Gesellschaft zu zeigen. Meine Hoffnung ist, dass die Gesellschaft trennt zwischen Gefühlen und Handlungen! Und meine Hoffnung ist, dass durch weniger Ausgrenzung auch mehr Pädophile sich mit ihren Gedanken austauschen und auch selbst ihre Gefühle realistisch einordnen. Es war auch für mich schon schwer genug zu akzeptieren, dass meine sexuellen Wünsche gegenüber den Kindern von diesen nicht erwidert werden. Wenn jemand bei dieser "Selbstfindung" auch noch allein gelassen ist, weil er sich aufgrund der Vorverurteilung, wie Du, Leser 12, sie geäußert hast, in seine Isolation zurückzieht, dann ist weder ihm noch (im schlimmsten Fall) irgendwelchen Kindern geholfen! Mit dieser Vorverurteilung werden alle Menschen wie ich in eine Ecke gedrängt, wo sie nicht alle hingehören! Und wie ist das? Wenn jemand nichts mehr zu verlieren hat...?
Vielleicht sollte die Gesellschaft auch dieses einmal in Betracht ziehen!
Frank Denker
Leser 12 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 12, es ist schade, dass Du alle Texte mit diesem Ergebnis verstehst. Relativierung von Missbrauch? Nein, ich glaube nicht, dass Du Dir wirklich alle Texte von mir genau durchgelesen hast. Natürlich! Es ist ein hochemotionales Thema, bei dem man nur allzu schnell bereit ist, seine vorgefertigte und lange gefestigte Meinung in die Waagschale zu werfen und es einfach nicht zu GLAUBEN, wenn ein pädophil empfindender Mensch wie ich davon schreibt, dass er genau diesen Missbrauch der Unbekümmertheit, des Urvertrauens von Kindern ablehnt und genauso verurteilt.
Natürlich ist es der beste Schutz vor Missbrauch von Kindern, wenn diese Kinder in der Lage sind, entsprechende Situationen rechtzeitig selbst zu erkennen und ebenso rechtzeitig selbst zu beenden. Schließlich sind sie in diesen Situationen meistens auf sich allein gestellt! Die Eltern sind in dem Moment selten dabei... Doch wir Erwachsenen sollten uns auch vor Augen führen, dass nur wir(!) diejenigen sind, welche die Kinder zu solch einem Erkennen und Handeln befähigen können. Wir(!) sind verantwortlich dafür, dass die Kinder sich schützen können. Wir sind verantwortlich dafür, dass die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen die Kinder sich nicht selbst in Heimlichkeiten verstecken, die ihnen anschließend auf die Füße fallen (können). Ehrlichkeit und Vertrauen auch im Verhältnis der Kinder und der Eltern/Bezugspersonen untereinander ist im kontrollierten Rahmen erfolgversprechender, als "ständige Überwachung" der Kinder. Denn dieser werden sich die Kinder versuchen zu entziehen. Das ist normal und Kind-gerecht!
Ich möchte Dir auch bei Deiner Aussage zur Freiheit widersprechen: Wenn Du mir die Freiheit zugestehst, Phantasien zu haben, die ich nur mit mir auslebe und von denen die Kinder in meinem Umfeld nichts bemerken, OHNE dass Du mir unterstellst, ich würde trotz meiner Überlegungen und Entscheidungen und meinem stabilen Umfeld doch nur eine "tickende Zeitbombe" sein... ...wenn Du mir also diese Freiheit zugestehst und mich evtl. weiter "im Auge" behältst, wie Du es auch mit Deinen Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen, ... machst, welche Deiner eigenen Freiheiten werden dadurch beendet?
Frank Denker
Leser 12 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 12, diese Zahlen habe ich mir ja nicht ausgedacht! Bitte belese Dich bei glaubwürdigen Quellen, und Du wirst diesen Sachverhalt mehrfach bestätigt bekommen. Schon 2010 hat Prof. Beier von der Berliner Charité in einem Interview mit dem aerzteblatt.de folgendes gesagt (wer seine Interviews kennt, kann nun wirklich nicht behaupten, er würde Pädophilie verharmlosen wollen...): (Zitat) "Sexuelle Übergriffe durch Frauen sind meist Ausdruck von Ersatzhandlungen: Die sexuelle Präferenzstruktur der Täterinnen ist durch eine Ausrichtung auf das erwachsene Körperschema gekennzeichnet, aber aus verschiedenen Gründen initiieren sie ersatzweise sexuelle Handlungen mit Kindern. Derartige Ersatzhandlungen kommen aber wesentlich häufiger bei Männern vor und erklären den Hintergrund von etwa 60 Prozent der Täter, die sexuelle Übergriffe auf Kinder begehen. 40 Prozent sind pädophil motivierte Täter, und eine pädophile Neigung kommt wiederum bei Frauen nur extrem selten vor."(Zitat Ende) Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/70322 ... erreichbar
(Zitat)"...Derartige Ersatzhandlungen kommen aber wesentlich häufiger bei Männern vor und erklären den Hintergrund von etwa 60 Prozent der Täter, die sexuelle Übergriffe auf Kinder begehen..."(Zitat Ende)
Auf der Internetseite des inzwischen bundesweit agierenden und auch international beachteten "Präventionsprojektes Dunkelfeld" - besser bekannt als "Kein-Täter-werden" (KTW) - ist ebenfalls zu lesen: (Zitat) "Den vorliegenden Daten zufolge sind ungefähr 40 Prozent der Taten sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen auf einen pädophilen Motivationshintergrund zurückzuführen. Etwa 60 Prozent der sexuellen Übergriffe sind sogenannte Ersatzhandlungen. Das heißt, die Täter sind eigentlich sexuell auf erwachsene Sexualpartner ausgerichtet, begehen aber Kindesmissbrauch, beispielsweise aufgrund einer Persönlichkeitsstörung. Nicht jeder Pädophile begeht sexuellen Kindesmissbrauch und nicht jeder Sexualstraftäter ist pädophil."(Zitat Ende) Quelle: https://www.kein-taeter-werden.de/story ... rauch.html
Selbst bei Marc Dutroux, der in Belgien mehrere Mädchen gefangen gehalten, sexuell missbraucht und getötet hat, war die Ursache für diese Taten nicht etwa eine pädophile Veranlagung, sondern Macht und Sadismus.
Deshalb, Leser 12 und alle anderen, die durch eine Sexualpräferenz wie der meinen - oder muss ich traurigerweise schreiben: die durch Menschen(!) wie mich mit einer pädophilen Sexualpräferenz? - anwidert(?) sind: Es wird Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen und darauf aufbauend die wirklich hilfreichen Schritte zum Erreichen des Zieles anzugehen! Verhinderung von sexuellen Übergriffen (nicht nur, aber) vor allem auf Kinder!
Frank Denker
Leser 12 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Schade, hier fehlt der Kommentar von Leser 20 von 13:51 Uhr. Es ist nämlich immer wieder schön zu lesen, wenn auch durch andere Leser irrationale Gedankengänge auf die rationale und konkrete Ebene herunter gebrochen werden.
"pädophile Ideologie"? Wenn ein pädophil empfindender Mensch dazu auffordert, gemeinsam etwas zum Schutz der Kinder zu tun, dann ist das "pädophile Ideologie"? Wenn dieses ein "Nicht-Pädophiler" tut, dann ist das etwas anderes?
Folgendes Zitat ist wieder solch ein irrationaler Gedankengang: (Zitat)"Wenn man den Begriff Pädophil über das Verhalten definiert, dann sind 100 Prozent der Übergriffe pädophil."(Zitat Ende) Denn - so logisch diese Aussage auch erst einmal klingen mag - sie "krankt" daran, dass damit die Tatsache negiert wird, dass Pädophilie eben nicht nur(!) Sexualität bedeutet. Doch genau das wird Menschen wie mir immer wieder vorgehalten: Ich würde Kinder nur im sexuellen Kontext sehen. Wenn ich mit Kindern zusammen bin, dann würde ich permanent sexuell erregt sein... Die von mir schon vor Tagen weiter oben dargelegten Fakten werden einfach ignoriert oder als "pädophile Ideologie" abgetan.
Leser 12, ich weiß, dass ich Dich im Moment nicht erreichen kann. Solange Du mir schon meine Gefühle zum Vorwurf machst, solange Du mir unterstellst, ich würde mich Kindern nur deshalb nähern, um mich an ihnen erregen oder im schlimmsten Fall befriedigen zu wollen, solange Du Menschen mit einer Sexualpräferenz wie der meinen kein Vertrauen als Mensch(!) entgegen bringst, solange wirst Du leider auch mit der Angst leben müssen. Der irrationalen Angst vor den Gedanken anderer wie mir! Ich wünsche Dir, dass Du niemals mit irgendwelchen Gefühlen in Dir konfrontiert wirst, die Du nicht unterdrücken kannst, die andere Dir aber zum Vorwurf machen und Dich allein deshalb verurteilen!
Ich für meinen Teil werde mich daran halten, welches Vertrauen meine Frau in mich hat. Sie nämlich vertraut mir, wenn ich allein mit Mädchen unterwegs bin, weil ich es genau so mache, wie ich es geschrieben habe: Es soll niemals Geheimnisse geben. Die Kinder sollen immer alles erzählen können.
Frank Denker
Leser 12 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 12, Danke für diesen wichtigen Beitrag! Wirklich! Du sprichst nämlich viele wichtige Punkte an, die dazu führen, dass die Thematik "Pädophilie" von unterschiedlichen Wahrnehmungs- Ebenen betrachtet wird und somit die Gesprächspartner aneinander vorbei reden. Ich möchte auf die einzelnen Punkte eingehen und entschuldige mich schon vorab wegen der Textlänge...: Zuerst einmal sehe ich mich nicht als Opfer! Denn auch wenn es seitens der Gesellschaft versucht wird, so KANN sie mir nicht mein sexuelles Selbstbestimmungsrecht vorenthalten. Was die Gesellschaft tatsächlich kann und tut, ist eine Diskriminierung - aber nicht eine Diskriminierung der pädophilen Sexualpräferenz an sich, sondern eine Diskriminierung der Menschen, die mit einer solchen Präferenz leben "dürfen". Traurigerweise erfolgt diese Diskriminierung vor allem aufgrund von Annahmen und Befürchtungen. Reale, tatsächliche Fakten spielen für eine Entscheidung der Gesellschaft zur Diskriminierung vermutlich keine Rolle. Denn dann müsste man ja unterscheiden zwischen Tätern und Nicht-Tätern und überhaupt zwischen Fühlen und Handeln. Ich habe mich - natürlich nicht ganz freiwillig, weil ich es gar nicht beeinflussen konnte - entschieden, meine Sexualität so anzunehmen, wie ich sie nun einmal wahrnehme. Das Selbstbestimmungsrecht, mit wem ich meine Sexual-Präferenz unmittelbar und sexuell auslebe, wird für mich auch nicht durch Verbote und Normen der Gesellschaft eingeschränkt. Die Einschränkung erfolgt schon ganz allein dadurch, dass meine "Wunschpartnerinnen" diesen Wunsch ihrerseits nicht erwidern.
Dass ich dennoch mit den Mädchen Kontakt halte, siehst nicht nur Du, Leser 12, als Vertrauensmissbrauch gegenüber den Kindern und den Eltern. Mir ist auch klar, warum das so gesehen wird: (Zitat)"...dass die Mädchen für Dich primär Objekte für Dein sexuelles Begehren sind...". Richtig ist: Wenn man sich vordergründig mit einer bestimmten Sache beschäftigt, dann ist es unvermeidlich, dass dieses Etwas zum Zentrum des eigenen Denkens wird - und das gilt für alle Bereiche des Lebens. In solch einem Fall kann es sein, dass dieses Etwas als das "primäre Objekt des Begehrens" wahrgenommen wird - selbst wenn man dieses innerlich ablehnt und niemals wirklich umsetzen will. Wie im Artikel nachzulesen ist, gab es tatsächlich mal eine Zeit, in der diese Angst der Gesellschaft beinahe auf mich zugetroffen hätte. Doch das lag nicht daran, dass die pädophile Neigung im Kopf der Betroffenen grundsätzlich aus Kindern sexuelle Objekte macht, sondern es lag daran, weil ich diesen einen Teil meiner Neigung völlig überhöht wahrgenommen habe. In diese Zeit fiel ein Schlüsselerlebnis für mich. Aufgrund von "Kinder-Sitten" war es meine Aufgabe, meiner Nichte beim Duschen zu helfen. Eigentlich hätte das für mich "die Gelegenheit" sein können, doch dieses kindliche Urvertrauen meiner Nichte fernab jeglicher sexueller Gedanken, diese Mischung aus Aufgabe für mich und Normalität ließ mich in dem Moment alle Fixierung auf Sexualität vergessen. Natürlich habe ich sie als nacktes Mädchen wahrgenommen, und dennoch kann ich mich vor allem an ihr Gesicht im Spiegel beim Föhnen und Haare kämmen erinnern, an ihren glücklichen Blick. Ich hatte die ganze Zeit überhaupt kein Verlangen, ihr sexuell näher zu kommen. Das hätte ich im Vorfeld niemals für möglich gehalten! Diese und weitere ähnliche Situationen haben mir gezeigt, wie unwichtig dieses angeblich "primäre Interesse" werden kann, wenn man all' das andere für Kinder Wichtige wahrnimmt und sich darauf konzentriert. Dennoch hat es viele Gespräche mit meiner Frau gebraucht, bis sie - trotz Vertrauen in mich und dem Willen zum Verstehen - diesen Moment mit meiner Nichte nicht mehr als "Befriedigung meiner sexuellen Bedürfnisse" eingestuft hat. Deshalb kann ich verstehen, wie schwer es jemandem Nicht- Involvierten fallen muss, eine solche Tatsache - Pädophilie bedeutet NICHT nur Wahrnehmung der Kinder als Sex-Objekte - überhaupt als möglich in Betracht zu ziehen!
Wenn es aber gar nicht (mehr) vordergründig um Sexualität geht, wenn der Kontakt für Kind und Pädo am Ende nichts anderes ist als eine Begegnung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen, bei der beide sich gegenseitig wichtig nehmen und am Ende des Tages sich gegenseitig geholfen haben, die "Emotions- Speicher" zu füllen. Wo liegt dann der Missbrauch eines Vertrauens? Welcher Teil des Vertrauens wurde dann missbraucht?
Mir ist aber klar, woher dieser Gedanke kommt: Im Vergleich zwischen der gleichen Situation bei einem "normalen Erwachsenen" und einem Pädophilen gibt es diesen Unterschied in der Betrachtung nur, weil man als Nicht- Pädophiler sexuelle Empfindungen gegenüber Kindern als "ekelhaft", "abstoßend", "falsch" empfindet. Der Unterschied liegt also tatsächlich nur an der äußeren Betrachtung, am eigenen Empfinden, und ist somit rational nicht zu (be-)greifen. Für das Kind, die unmittelbar Beteiligten und für die Situation an sich gibt es diesen Unterschied überhaupt nicht.
Zu diesem Zitat noch etwas: "Ist Dir mal der Gedanke gekommen, das Du Deine Last bei Deiner Frau abgeladen hast? Wäre es nicht ein rational sinnvoller Schritt, therapeutische Angebote zu Nutzen um die Last zu verringern?"
Wie sehr ich damit hadere, meine Frau mit "hineingezogen" zu haben, steht deutlich im Artikel. Doch welche "Last" könnte ein Therapeutisches Angebot reduzieren?
• Pädophilie ist keine Entscheidung. Sie ist eine Sexualpräferenz, die sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mehr oder weniger stark schon in der Pubertät manifestiert und unveränderbar ist. Somit muss jeder "Eingeweihte" für den Rest seines/ihres Lebens mit diesem Wissen klar kommen. Meine Frau und ich arbeiten jeden Tag gemeinsam an diesem "klar kommen".
• Die Entscheidung, Kinder nicht mit meiner Sexualität zu behelligen, habe ich schon getroffen.
• Einen Kontaktabbruch mit Kindern hatte ich in meiner Selbstfindungs- Phase vor Jahren versucht. Die depressive Phase daraufhin hat meine Familie mehr belastet als es jetzt die (unbegründete) Angst sein könnte, mich als potentielle Gefahr für die Kinder in meinem Umfeld zu sehen.
• Kinder sind für mich keine Sexual- Objekte.
• Ich erfülle die Erwartungen der Kinder und Eltern, die sie in mich haben.
• Das Leben von meiner Frau und mir ist deutlich mehr als nur das "Aufrechterhalten der bürgerlichen Existenz". Es ist getragen von gegenseitiger Liebe und Achtung. Es ist getragen vom gemeinsamen Wollen und gemeinsamen Überwinden von Problemen.
Welche Last könnte also mit einer Therapie "behandelt" werden?
Frank Denker

Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » Mi 10. Apr 2019, 16:45

Nun ist es endgültig ruhig geworden im Kommentar- Bereich unter diesem Artikel.
Leider können diesen nur angemeldete Nutzer einsehen, was den Wirkungskreis doch deutlich einschränkt. Aus diesem Grund habe ich nach Rücksprache mit der Redaktion von Krautreporter die Nutzer darum gebeten, dass ich ihre Beiträge hier - anonymisiert natürlich - veröffentlichen darf.

Es haben 24 Leser, die Autorin und ich insgesamt 82 Kommentarbeiträge verfasst. Davon fallen auf die Autorin nur wenige und auf mich 26 und somit unter 1/3 aller Kommantare. Auf meine Anfrage haben leider nur 6 Nutzer geantwortet, von denen 5 einer Verwendung zugestimmt haben.

Es gab in der - insgesamt trotz aller Emotionen - sehr sachlich geführten Diskussion viele Gedanken, die ich als wichtig sehe, dass auch pädophil empfindende Menschen sich mit diesen auseinandersetzen. Schließlich kann es sehr hilfreich sein, sich mit den Bedenken und sonstigen Gedanken der "Nicht-Pädophilen" zu beschäftigen, um diesen vernünftig begegnen oder sie auch zerstreuen zu können, aber auch um sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, ob dieses nicht (z.B. aus Unwissenheit über Befindlichkeiten anderer) gerade die erhoffte Vertrauensbasis verhindert.

Um diesen Beitrag lesbar zu halten, habe ich einzelne "Blöcke" hinter Spoilern versteckt und die ungefähre Lesedauer angegeben. Somit kann jeder einschätzen, wann er sich welchen "Block" vornimmt.
Leser, welche der Verwendung nicht zugestimmt haben, sind nicht zitiert sondern nur aufgeführt, um zu zeigen, dass sich mein Kommentar- Beitrag auf einen anderen Kommentar eines Lesers bezieht. Ich denke, dass dennoch herauslesbar ist, welche Fragen und Meinungen geäußert wurden.
Meine Kommentare habe ich alle verwendet. (Ich habe mir das gestattet... ;) )

Zwei Kommentare habe ich ohne Bezug auf andere Kommentare hinterlassen, weil es mir wichtig ist, dieses mitzuteilen:
Lesedauer ca. 4 min
Frank Denker hat geschrieben:Eine Anmerkung ist mir noch wichtig, weil ich selbst bei eigenen Texten immer versuche, mit den Augen anderer zu lesen. Es könnte der Eindruck entstehen, als dass ich heute den Kontakt zu Kindern vermeide - und sei es auch nur meiner Frau zuliebe. Doch das ist nicht so! Es ist (in meinen Augen) nur ein riesiger Unterschied, ob ich meinen ganzen Tagesablauf darauf ausgerichtet organisiere, um vielleicht dem einen Mädchen zu begegnen, oder ob ich mich in meinem Leben auch auf alles andere wie Familie, Freunde, Job, Hobbies usw. konzentriere und die dabei genauso stattfindenden Begegnungen mit Kindern "mitnehme". Ich laufe heute nur keine "Extrarunde" mehr durch die Supermarkt- Gänge dem Kinderlachen hinterher... Die alltäglichen und oftmals nur flüchtig-zufälligen Begegnungen mit Kindern sind wichtig für mich. Doch davon wissen die Kinder natürlich nichts, und ich werde es ihnen nicht erzählen.
Frank Denker
Frank Denker hat geschrieben:Einen Gedanken möchte ich gern noch einbringen. Es geht doch um den Schutz der Kinder vor Übergriffen! Sexuelle wie auch andere physische oder psychische Übergriffe. Wie also können wir schnell eine Veränderung bewirken? Denn ohne sexuelle Übergriffe auf Kinder gäbe es u.a. diese "Pädophilen-Debatte" gar nicht.
Es ist leider eine Tatsache, dass dann, wenn eine pädophile Sexualpräferenz "auf" jemanden "trifft" (man beachte bitte die Anführungszeichen!), der schon immer in seinem Leben seine Bedürfnisse über die der anderen stellt, wahrscheinlich Kinder die Leidtragenden sein werden. Doch selbst, wenn man alle Pädophilen "wegsperren" würde, hätte man - statistisch gesehen - nur 40 % der sexuellen Übergriffe auf Kinder verhindert. Den "übrigen" 60 % wäre trotzdem nicht geholfen! Selbst bei einem plötzlichen "Ruck" in der Gesellschaft und einem sofortigen Ende der Stigmatisierung von pädophil empfindenden Menschen würde sich der Effekt durch die Offenheit und die Lebenshilfe untereinander erst langsam entwickeln.
Was können wir also schon heute tun? Wir könnten uns gegenseitig helfen! Wir könnten aufmerksam durch's Leben gehen und ohne(!) Angst und Vorurteile damit in unserem Umfeld beginnen. Unsere Kinder sind viel mit einzelnen Erwachsenen unterwegs? Bekannte von uns sind viel mit Kindern zusammen? Lasst uns dieses hinterfragen - offen, vorurteilsfrei! "Was macht Ihr so den ganzen Tag?" Interesse zeigen, Aufmerksamkeit zeigen, und dennoch kein Misstrauen aufkommen lassen, denn dieses könnte völlig unbegründet sein. Ich bin mir sicher, dass selbst dann, wenn man eine evtl. vorhandene pädophile Neigung bei seinem Nachbarn nie bemerken wird, eine solche Aufmerksamkeit, ein kleiner Hinweis für diesen Nachbarn ggf. dieser fehlende Spiegel sein wird, durch welchen er sein Verhalten aus der anderen Sicht als seiner eigenen betrachten kann. "Ist Dir aufgefallen, dass das Kind sich eigentlich nur aus Höflichkeit mit Dir unterhalten hat? Es schien, als würde es sich nicht wohlfühlen." Ich bin mir ebenfalls sicher, dass durch eine Vorurteils- und Misstrauens-freie(!) Aufmerksamkeit auch die angesprochenen "kleinen Zeichen" für einen (vielleicht glücklicherweise gerade noch nicht begonnenen) Missbrauch viel schneller ebenfalls durch offenes Hinterfragen bei allen Beteiligten erkannt und beendet werden könnten.
Wenn ich mit Kindern allein unterwegs bin, dann richte ich mein Verhalten danach aus, dass die Kinder immer alles erzählen können, wenn wir zurück sind. Es sollen gar nicht erst Geheimnisse entstehen. Wenn wir alle - die Pädophilen wie auch die Nicht- Pädophilen - in unserem Umfeld genau diese Erwartungshaltung zeigen und diese Offenheit auch leben, so glaube ich daran, dass so einige Übergriffe auf Kinder verhindert oder zumindest schneller erkannt werden können, ohne dass jemand Angst vor der Pädophilie haben muss. Wobei ich mir sicher bin ist, dass damit nicht nur 40 % sondern 100 % der sexuellen Übergriffe auf Kinder im Fokus stehen würden.
Frank Denker

Eine Frage zum Thema Therapie:
Lesedauer ca. 2 min
Leser 3 hat geschrieben: Lieber Frank (und liebe Krautreporter), vielen Dank für diesen Mut und Einblick und so einen nachdenklich machenden Text! Den muss ich erst mal verdauen (aber im positiven Sinne). Nur eine Frage hätte ich schon jetzt direkt: Ich habe das Gefühl, dass „Therapie“ für dich ein negativ besetzter Begriff ist, was ich verstehen kann, aber gerne besser nachvollziehen können würde - kommt das daher, weil eine Therapie auch immer eine Krankheit impliziert? Oder nur, weil du dir dadurch keinen Mehrwert versprichst? Hat das auch mit Stigmatisierung zu tun? Also, vielleicht einfacher ausgedrückt: Wieso scheint für dich eine Therapie kein (reines) Hilfsangebot zu sein? (Die Frage ist reine Neugier und soll auf keinen Fall implizieren, dass ich eine Therapie befürworten würde; ich selbst als Mensch mit Depressionen bin ambivalent gegenüber Therapien.) Ich wünsche dir, Frank und deiner Frau aber auf jeden Fall viel Kraft für die Zukunft und uns als Gesellschaft einen offeneren, weniger Klischee-behafteten Diskurs über pädophil empfinde Menschen!
Frank Denker hat geschrieben: Hallo, Therapie an sich ist für mich nicht negativ besetzt. Doch leider wird das Thema Therapie im Zusammenhang mit Pädophilie immer in der Form dargestellt, als dass ein Pädophiler nur durch eine solche lernen könne, dass Kinder - im Speziellen vor(!) der Pubertät - nicht sexuell an Erwachsenen interessiert sind. Weiterhin bekommt man durch entsprechende Publikationen den Eindruck, dass Pädophile nur durch eine Therapie ihre sexuellen Triebe unter Kontrolle bringen können... Dass dieses so (pauschal) nicht stimmt, möchte ich deutlich machen.
Leider wird versäumt, breitenwirksam zu publizieren, dass auch bei KTW (kein-taeter-werden.de) inzwischen(?) mehr Wert auf allgemeine Lebenshilfe gelegt wird. Dennoch sehe ich noch immer die hauptsächliche Konzentration der Therapeuten auf den sexuellen Aspekt der pädophilen Präferenz, was natürlich für die Betroffenen genau diese Ängste vor diesen Gefühlen verstärken kann. Ich halte es für sinnvoller, den Betroffenen ihre durchaus legitimen sonstigen Emotionen gegenüber den Kindern bewusst zu machen, um eben den sexuellen Aspekt nicht so überhöht wahrzunehmen.
Ein Gedanke wie: "Es ist nicht schlimm, sexuelle Gefühle gegenüber Kindern zu haben, solange man die Kinder das nicht bemerken lässt." ist nach meiner Kenntnis noch immer keine wirkliche Option in einer Therapie.
Frank Denker
Leser 3 hat geschrieben: Vor lauter Mitlesen der anderen Kommentare habe ich glatt vergessen, mich für deine schnelle Antwort zu bedanken - danke! Jetzt habe ich es verstanden. :)

ehrliche Bedenken:
Lesedauer ca. 7 min
Leser 5 hat geschrieben: Liebe Autorin, (lieber Frank) vielen Dank für diesen Beitrag. Mit abwechselnden Gefühlen zwischen großem Interesse an einem Hintergrundartikel zu Pädophilie (aus Sicht eines wirklich betroffenen Mannes), Erstaunen und leider auch Abscheu habe ich heute Vormittag den Text gelesen. Ich selbst bin Mutter von drei Kindern und kann sagen, dass mich dieses Thema weniger als nicht kalt lässt. Daher auch mein erster Kommentar bei KR seit meinem Beitritt im Juli 2018.
Ich sehe den Punkt, dass Frank annimmt - oder aus eigener Erfahrung berichten kann -, dass eine Möglichkeit des Outings dazu führen kann, dass nichts mehr unterdrückt werden muss, dadurch weniger heimlich vorgegangen wird und bestimmte Taten oder Handlungen ausbleiben könnten. Trotzdem: man (auch Frank) muss verstehen, warum die Gesellschaft - in dem Fall ich - eine tiefe Abneigung gegen Äußerungen mit dem Bezug "Männer mögen Kinder" hat. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Mann "schöne Gefühle" oder gar Empfindungen sexueller Art gegenüber meinen Kindern hat, kommt es mir schlichtweg hoch. Da helfen mir auch keine Erklärungen oder wissenschaftliche Studien (obwohl ich eigentlich Fan solcher bin). Und ein ganz wichtiger Punkt fehlt sowohl in dem Artikel als auch in den Kommentaren bisher gänzlich: was schauen sich diese Männer im Internet an? Der Kinder-Porno Markt boomt - expandiert sogar - und Franky kann mir nicht erzählen, dass er diesen nicht zumindest zeitweise unterstützt hat. Das ist eine Unterstellung - ja. aber dieser Gedanke lässt mich vor meinem inneren Gerechtigkeitsempfinden Kindern (seien sie real oder "virtuell") gegenüber bei keiner der expliziten oder impliziten Forderungen des Artikels mitgehen. Ihr müsst verstehen, dass (zugespitzt) die Angst vor glotzenden Männern mit solchen Gedanken eine Mutter auf jedem Spielplatz im Sommer, bei jedem Turnkurs und bei jedem Schwimmbadbesuch begleitet.
Und noch etwas: Man stelle sich vor, der Mann mit pädophilen Gefühlen (richtig so?) hat mal ein schlechtes Jahr, verliert seinen Job oder seine Frau verlässt ihn - was macht er dann? Was macht der Mann mit solchen Neigungen, wenn er am Boden und schwach ist? Dann begeht er möglicherweise einen Fehler. Dieses Risiko besteht meiner Meinung nach IMMER und sollte nicht einfach abgetan werden. Auch wenn er nicht selbst zur Tat schreitet - der Mann wird seine sexuelle Neigungen spätestens an diesem Punkt online nachgehen. Das ist meine Befürchtung.
Puh. Nichtsdestotrotz bin ich dankbar für den Einblick in Franks Kopf. Dies führt bei mir trotz allem oben Geschriebenen einen ticken in Richtung Entdämonisierung des Themas...
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 5, ein trotz aller verständlichen Emotionalität doch sehr sachlicher Kommentar!
Was ist wenn... Leider gibt es Phasen, da will(!) man all' seine Probleme in irgend etwas "ertränken" - sei es Alkohol oder andere Drogen, oder sei es - alle Bedenken über Bord werfend - der Konsum von berauschenden Dingen wie im Falle der Pädophilie naturgegeben solchen Darstellungen, die Sexualität mit Kindern möglich erscheinen lassen... Wie stark man diesem "Wollen" nachgibt bzw. widerstehen kann, hängt vor allem davon ab, auf wie viel Unterstützung man in seinem Umfeld hoffen kann - und das hat erst einmal überhaupt nichts mit Pädophilie zu tun.
Um auch diese Frage gleich zu beantworten: Ja, ich kenne einige kinderpornographische Darstellungen bzw. ich weiß, wie so etwas aussieht. Denn obwohl es lange über die Verjährungszeit hinaus her ist, vergisst man so etwas nicht. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die fragenden Blicke der Kinder... Nein!!! Auf diese erste Zeit meiner Suche bin ich nicht stolz! Und ja, Leser 5, ich kann Deine Entrüstung verstehen, wenn Du mich auf diese Phase reduzierst.
Es war eine Zeit, in der ich noch geglaubt habe, dass es doch unmöglich der Fall sein kann, dass ich etwas fühle, was niemand in dieser Form erwidert. Es ist traurig, dass solches Material noch immer anonym und kostenfrei im Netz kursiert (die Therapeuten u.a. bei KTW können "ein Lied davon singen"), aber auch diese Einsichten haben mir verdeutlicht, dass Kinder meine sexuellen Interessen nicht gleichartig und mir gegenüber kennen. (Und hierbei beschränke ich mich tatsächlich auf die sexuellen Gedanken!) Je eher also ein Pädophiler sich mit anderen austauschen kann, die wie ich ihre sexuellen Wünsche gegenüber den Kindern in ihrem Kopf behalten, umso schneller kann dieser für sich Wege finden, um gar nicht erst in diesen Sumpf einzusteigen. ...
Was Deine Empfindungen angeht, jemand könnte Deine Kinder mit "sexualisierten Augen" ansehen, so ist mir klar, dass es nicht hilfreich ist, Dir zu schreiben, dass dieses garantiert mindestens schon einmal geschehen ist. Doch es hilft, sich dessen bewusst zu werden! Es ist vollkommen klar, dass ein wahrgenommener "lüsterner Blick", also das Gefühl, der andere würde einen mit Blicken ausziehen, nicht immer positiv empfunden wird. (Vor allem nicht, wenn es nicht der eigene Partner ist!) Ich halte es deshalb für genauso falsch, Kindern diese unangenehme Erfahrung zuteil werden zu lassen!
Doch mal anders herum betrachtet: Was interessiert es jemanden, was der andere denkt, wenn dieser jemand es gar nicht bemerkt? Ich weiß, diese Frage im Zusammenhang mit Pädophilie so zu stellen ist provokativ. Doch sich über etwas Sorgen zu machen, was man selbst dann nicht mitbekommen und was einen selbst dann überhaupt nicht beeinflussen würde, selbst wenn es passiert, wobei noch nicht einmal klar ist, ob es überhaupt passiert ... Verstehst Du mich? Ich kann z.b. so manche Fetische überhaupt nicht nachempfinden und finde allein die Vorstellung davon eklig. Doch wenn ich jetzt anfangen würde, mir Sorgen zu machen, dass der Mensch, welcher mir soeben auf der Straße begegnet ist, sich dabei genau diesen Fetisch mit mir vorgestellt hat... In welcher zweifelnden, angsterfüllten Welt wollen wir denn leben? Was ist mit gegenseitigem Vertrauen, mit Vertrauen darauf, dass die meisten Menschen nicht(!) böse sind? ... Ja, ich weiß! Bei all' den Nachrichten um uns herum ist das nicht leicht. Doch wenn nicht jeder in seinem eigenen, engeren Umfeld damit wenigstens anfängt, wie soll sich dann so etwas überhaupt im Großen entwickeln?
Frank Denker
Leser 5 hat geschrieben: Liebe alle, ich möchte noch einmal kurz Bezug nehmen zu einem Mitglieder-Kommentar von vor 2 Tagen: "Wenn dich ein Nordafrikaner vergewaltigt heißt das doch auch nicht, dass alle Nordafrikaner potentiell gefährlich sind. Und Franks Argumentation ist: Wenn ein Pädophiler übergriffig wird heißt das doch auch nicht, dass alle Pädophilen übergriffig werden" Ich finde den Vergleich sehr unpassend. Die Herkunft eines Mannes mit einer (sexuellen) Veranlagung "gleichzustellen" macht an dieser Stelle keinen Sinn.
Alle Männer (inkl. Nordafrikaner) stehen entweder auf Frauen oder Männer, auf beides oder halt offensichtlich auch mal auf Kinder (oder Tiere und was sonst noch so). Nur: Kinder (und Tiere) können häufiger nicht verstehen oder abgrenzen, was mit ihnen gemacht wird, was noch ok ist oder nicht ist, oder sich selbst im Fall wehren! Daher ist das Thema auch viel delikater als bei Erwachsenen Missbrauchsopfern, wie ich finde und daher verstehe ich auch teilweise die Aufregung einiger Kommentare hier. (Ich will das Schlimme an Missbrauch an Erwachsenen auf keinen Fall runterspielen.) Aber Übergriffe von Pädophilen an Kindern an dieser Stelle mit einem Missbrauch eines Nordafrikaners an einer Frau zu vergleichen ist einfach nicht logisch und nicht angebracht (Mal ganz von dem rassistischen Gedanken abgesehen, den ich mal nicht unterstellen will). Sexuelle Veranlagung ist etwas komplett anderes als das Land aus dem du kommst und in dem du kulturell geprägt und sozialisiert wurdest.
Fazit: Man muss bei Männern, die auf Kinder stehen aus den oben genannten Gründen, meiner Meinung nach, einfach viel vorsichtiger sein, als bei Nordafrikanern - oder nicht?!
(alles ein bisschen durcheinander, ich hoffe, ihr versteht mich.)

Dem war nichts hinzuzufügen:
Lesedauer ca. 3 min
Leser 4 hat geschrieben: Frank, danke! Deine Erzählung und auch deine Kommentare sind so offen und reflektiert, dass dir bestimmt viele, die ähnlich empfinden wie du, unglaublich dankbar sein werden, dass und wie du diese Gelegenheit genutzt hast. Auch wenn das sicher unglaublich schwer für dich sein muss, selbst unter dem Schutz der Anonymisierung das alles so aufschreiben zu lassen und in den Raum zu stellen, dich den Kommentaren zu stellen von Menschen, die vielleicht zum ersten Mal im Leben darüber nachdenken. Für die jeder Umgang mit Kindern einfach und intuitiv ist, während du jeden Aspekt davon auseinandernehmen und anschauen und bewerten musstest, und dabei immer auch dich bewertet hast. Das muss unglaublich schwierig gewesen sein. Dass es schier eine riesige Erleichterung gewesen sein muss, das mit jemandem, der dir sehr nahe steht, teilen zu können, kann ich anhand deiner Schilderungen gut nachempfinden.
Zur Debatte - von der ich, wie so oft bei KR, wieder mal sehr angetan bin! - möchte ich vielleicht folgendes Beitragen: Der Vergleich mit der Homosexualität als "bekannteste" oder verbreitetste Varianz von Sexualität liegt erstmal nahe, hinkt aber in so vielen Punkten. Vielleicht sollte man die Analogie eher suchen in einer Sexualität, die von der Gesellschaft nicht erwünscht oder verachtet ist, z. B. mit sexuelle Fantasien und Bedürfnisse in Bezug auf Menschen, mit denen man es nicht ausleben darf (aus anderen Gründen, z. B. rein juristisch oder aufgrund von Moralvorstellungen o. ä.). Aber das reicht eigentlich noch nicht. Man zieht vielleicht besser ein sexuelles Verlangen als Beispiel heran, welches aus guten Gründen von der Gesellschaft geächtet wird, etwas das die Grundfesten unserer Ordnung angreifen würde. Vielleicht das Verlangen, im sexuellen Kontext gewalttätig zu sein oder Gewalt zu erfahren? Auch hier stellt sich für Betroffene die Frage, wie ob und ob man das ausleben kann, ob man das dürfte, ob man das in letzter Konsequenz überhaupt wirklich wollte. Und zugleich sehe ich hier eine parallele Fragestellung zu den Pornos (der Punkt den Leser 9 angesprochen hat). Wenn ich es mir an diesem Beispiel überlegen, dann könnte es ja auch heißen: "Ich habe diese Gefühle und Fantasien. Dafür kann ich nichts und das ist per se auch noch nicht "böse". Ich weiß aber, dass ich das mit einem anderen Menschen nicht mache." (Einschränkung: man könnte. Weil hier ein Erwachsener auf der anderen Seite ist, der aus freiem Willen einwilligen kann - und ein Kind kann das eben niemals!)
Eine pädophil empfindende Person (könnte ja auch eine Frau sein) könnte davon profitieren, wenn die Gesellschaft diese Differenzierung unternehmen könnte und somit Austausch, Unterstützung und Einordnung besser zugänglich wären. Und dann würde auch bei manchen der Leidensdruck vielleicht gar nicht so hoch, dass eine Therapie unumgänglich wird. Aber leider ist es ja heute noch für so viele Menschen unklar, dass ein Homosexueller nur aufgrund seiner sexuellen Ausrichtung noch keine fremden Leute bespringt! Also wird es ein noch viel längerer Weg sein für alle, denen es wie Frank geht.

Thema Verantwortung:
Lesedauer ca. 4 min
Leser 15 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 15, mit Deinen Worten schiebst Du nicht die Verantwortung auf die Opfer bzw. auf diejenigen, die dieses nicht werden wollen! Du nimmst auch nicht die Verantwortung von denen weg, die entscheiden können, ob sie ihre eigenen Wünsche über die von anderen stellen!
Ich hatte es auch schon einmal angesprochen: Hilfe zur Selbsthilfe gilt nicht nur für pädophil empfindende Menschen sondern auch für diejenigen, welche in Kontakt mit ihnen kommen können und werden - Kinder und Eltern (und andere natürlich). Wenn ein Kind selbstbewusst genug ist, in einer Situation "Stopp" zu sagen, dann kann das für den Erwachsenen ggf. der nötige Spiegel sein, in dem er erkennen kann, dass er die Situation falsch interpretiert hat. Wenn er das verinnerlicht, wird ihm so etwas nicht noch einmal "passieren". Es hilft also beiden! Und das hat - wenn wir ehrlich sind - nicht einmal etwas allein mit Pädophilie zu tun.
Frank Denker
Leser 2 hat geschrieben: Obwohl der Beitrag schon ein wenig länger her ist, möchte ich ein paar Gedanken dazu loswerden:
"Ich möchte in dem Zusammenhang noch einen Punkt stärken: ich glaube, es wäre uns auf vielen Ebenen gesellschaftlich geholfen, wenn wir sehr früh anfangen, Kindern beizubringen, ihre Bedürfnisse zu hören, zu kennen und deutlich auszudrücken und sie darin zu bestärken, dass ihre eigene Unversehrtheit, auch die seelische, ein hohes Gut ist. Das wird Kindesmissbrauch nicht grundsätzlich verhindern, aber es wird Kinder wehrhafter* machen und diese Kinder werden auch als Jugendliche und Erwachsene selbstbestimmter durchs Leben gehen können. Damit meine ich: deutlichere Stoppsignale aber auch ein aufmerksameres Umfeld, weil eben die Bedürfnisse von Kindern etwas zählen und stärker im Wahrnehmungsfeld sind."
In meinen Augen ist das keinesfalls ein Abtreten der Verantwortung an die Opfer, sondern ein Ansatz, der deutlich macht, dass die eigenen Bedürfnisse niemals wichtiger sein sollten als die Grenzen einer anderen Person und umgekehrt. Das zu vermitteln, fördert in meinen Augen Empathie für andere und verhindert vielleicht sogar, dass manche Menschen überhaupt auf die Idee kommen, die Grenzen einer anderen Person zu missachten. Die Verantwortung wird meines Erachtens dann an Opfer abgetreten, wenn Angst geschürt wird, wenn beständig eingetrichtert wird, sich vor diesen oder jenen Menschen in Acht zu nehmen, wenn wiederholt vor bestimmtem Verhalten, Kleidungsstil, Gegenden, etc. gewarnt wird - und wenn dann im Falle einer Tat immer wieder zu hören ist: "Selbst schuld. Du hättest ja auf uns hören können, hättest ja tun können, was dir geraten wurde, hättest eben dieses oder jenes nicht tun oder sagen oder tragen dürfen." Wenn immer wieder gewarnt wird vor "schlechten und bösen Menschen", die durch "falsches Verhalten" etc. zu einer Tat "gereizt" oder "getrieben" würden. DAS ist Abtreten der Verantwortung für eine Tat an Opfer, indem Täterinnen zugeschrieben wird, sich angeblich nicht mehr unter Kontrolle zu haben und gar nicht anders zu entscheiden in der Lage zu sein (deshalb mag ich den Terminus "Triebtäterin" im Bezug auf Sexualstraftaten nicht) - nicht der von Ihnen vorgeschlagene Ansatz.
"Hilfe zur Selbsthilfe", wie Frank es nennt, ist übrigens eine der Möglichkeiten zur Prävention, die von "Phoenix" und "Nele" aufgeführt werden, den Beratungsstellen für Jungen und Mädchen bis 21 Jahre im Saarland, die Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gemacht haben oder bei denen der Verdacht im Raum steht.

Sachliches Hinterfragen:
Lesedauer ca. 10 min
Leser 10 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: interessante und verständliche Sichtweise... Ein paar Gedanken dazu von mir:
Als pädophil empfindender Mann kann ich mir meine sexuellen Gefühle gegenüber Kindern nicht "abtrainieren". Sie sind nach wie vor vorhanden! Das mag den einen oder anderen erschrecken, aber hat nicht jeder Mensch tief in seinem Inneren verborgene Wünsche? Was man sich jedoch "antrainieren" kann, ist das genaue Hinsehen und Hinhören: Was meint ein Kind, wenn es dieses und jenes macht? Und bei diesem "Training" - also dem sich-bewusst-machen der Wirkung der eigenen Wünsche auf die Interpretation der Reaktionen des Kindes - ist die gesellschaftliche Ächtung der Pädophilie als Neigung(!), als ungewählte Präferenz(!) kontraproduktiv! Denn wenn ich aus dem einzigen Grund, dass die Gesellschaft den Kontakt zwischen dem Mädchen und mir missbilligt, mich mit dem Mädchen an Orte zurückziehe, wo wir beide unbeobachtet sind, wie wahrscheinlich ist es dann, dass ich es als fühlender Mensch und ganz für mich allein schaffe, das Verhaltens des Kindes nicht(!) fehlzuinterpretieren...? Nicht die Ächtung der Gesellschaft hat mir geholfen, die wirklichen Wünsche der Kinder in den Vordergrund und meine hintenan zu stellen. Geholfen hat mir der Gedanken-Austausch mit anderen. Geholfen hat mir, dass ich nicht allein war.
Zum Thema "partnerschaftliche Liebe". Ich denke nicht, dass zur Akzeptanz der Pädophilie als Neigung dazugehört, somit auch Partnerschaften zwischen Erwachsenen und Kindern zu "erlauben", wie man es vielleicht im Vergleich zur Homosexualität sieht. Das ist völlig absurd und geht am Ziel vorbei! Akzeptanz der Pädophile als Neigung bedeutet nichts anderes, als dass Menschen wie ich nicht aufgrund ihrer (unbeeinflussbaren) Gefühle(!) ausgegrenzt und kriminalisiert werden. Es bedeutet, diese Sexualpräferenz als gegeben und als nicht wählbar hinzunehmen und die Menschen nach ihren Taten zu bewerten. Darüber hinaus: Wenn ein Erwachsener sehr gut mit einem (nichtverwandtem und somit fremden) Kind umgeht, und dieses Kind mit diesem Erwachsenen glücklich ist, wenn es bei dieser Verbindung keinerlei Anlass zu Bedenken gibt, alles immer offen und transparent abläuft - wer sagt eigentlich, dass dieser Erwachsene dabei keine partnerschaftlichen Gefühle für dieses Kind hegt und einfach nur für sich behält, weil es für das Kind und das Umfeld keinen Unterschied machen würde?
Frank Denker
P.S. Stichwort "Dunkelziffer" Ja, leider gibt es Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung anderer Menschen, die in keiner Statistik auftauchen. Genauso wird es bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern sein. Das ist traurig, und es wäre schön, wenn es das nicht gäbe - weder im "Dunkel-" noch im "Hellfeld". Ich bin davon überzeugt, dass dann, wenn ein pädophil empfindender Mensch sich nicht mehr zu verstecken bräuchte, er dann deutlich besser in der Lage wäre, seinen pädophilen Gefühlen viel weniger Gewicht zu geben, und sein "übriges Leben" wieder bewusster wahrzunehmen und zu leben. Kinder wären dann noch immer sehr wichtig für diesen Menschen, aber er könnte sich von der Fixierung auf diesen Teil seines Ichs lösen. Die sexuellen Gefühle gegenüber den Kindern würden zwar nicht verschwinden, aber sie würden gegenüber den anderen Gefühlen für die Kinder deutlich an Gewicht verlieren - vor allem beim realen Kontakt zu Kindern. Ich halte dieses für möglich, weil ich es genau so erlebt habe, nachdem ich mit meiner Frau über meine Gefühle reden konnte.
Und auch wenn das bei mir nicht das Thema darstellte, so könnte genau das bei anderen der wirksamste Beitrag zum Kinderschutz sein.
Leser 10 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, (hoffentlich wird dieser Text jetzt unter Deine letzte Antwort gesetzt...
Nein, ich denke, wir reden bei Gefühlen von der gleichen Sache. Gerade der scheinbare Widerspruch, den Du anmerkst, bestätigt das: Wenn ich von unbeeinflussbaren Gefühlen spreche, dann meine ich nicht bspw. eine "langjährige, sich entwickelte Liebe" sondern solche Gefühle, welche uns ganz unvermittelt "treffen". Warum z.B. kommen uns bei Filmen manchmal die Tränen, warum z.B. schrecken wir auf, wenn irgendwo die Bremsen kreischen? Genauso horche ich unvermittelt auf, wenn ich irgendwo ein Kinderlachen höre - und erst beim Verarbeiten dieses Gefühls, bei Reagieren darauf kann ich bestimmen, wie ich damit umgehe (handele). Das ist es auch, was ich mit dem "an Gewicht verlieren" aussagen möchte: Die unvermittelte Reaktion von mir auf ein Mädchen auf der Straße ist zuerst einmal Aufmerksamkeit. (Übrigens nicht, wie viele befürchten, sexuelle Erregung...) Während ich aber früher mit meiner Pädophilie im Zentrum all' meines Denkens jetzt alles daran gesetzt hatte, um das Mädchen genauer zu sehen und vielleicht sogar von ihr bemerkt zu werden (...), so freue ich mich heute, dass es dieses Mädchen gibt und ich sie wahrgenommen habe. (Klingt profan, ist aber so.) Doch während meine unmittelbare Aufmerksamkeit von mir nicht beeinflusst werden kann, so ist es für mich doch steuerbar, welche Gefühle ich im Anschluss(!) an diese erste Aufmerksamkeit zulasse. Diese nächsten Gefühle - und da gebe ich Dir Recht - sind dann doch wieder beeinflussbar und haben inzwischen je nach Situation auch deutlich weniger Gewicht, denn sie unterliegen der Handlungsebene!
Der unbeeinflussbaren Gefühlsebene unterliegt, dass ich überhaupt diese Aufmerksamkeit gegenüber den Mädchen entwickele. Das ist wie bei jedem anderen Heterosexuellen auch: Wenn jemand mit den (äußeren) Merkmalen des favorisierten Wunschpartners im "Dunstkreis" auftaucht, wird man unvermittelt aufmerksam. Ob man diesen anderen dann anspricht, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der transparente Umgang würde m.M.n. zweierlei bewirken:
1. Ein pädophil empfindender Mensch müsste sich nicht verstecken und könnte - eingebunden in seinem sozialen Umfeld - mit seiner Sexualpräferenz umgehen lernen. Das könnte man vergleichen mit einem Homosexuellen, der eben dieses gerade bei sich feststellt. Wenn er von allen Seiten Ablehnung erfährt, wird er nach Wegen suchen, irgendwie und woanders und sicherlich heimlich glücklich zu werden. Wenn er aber in seinem gewohnten Umfeld auch mit diesen Gefühlen als Mensch akzeptiert wird, kann er viel einfacher lernen, welche seiner Wünsche umsetzbar sind und welche nicht. Und er kann mit vertrauten Menschen Angesicht zu Angesicht über seine Gefühle, Sorgen und Probleme reden, bevor er sich evtl. in Depressionen oder sonstiges "stürzt".
2. Wenn nicht jeder Kontakt zwischen Pädophilen und Kindern sofort negativ besetzt werden würde, so würden diese auch öffentlicher stattfinden und unterlägen - so sehr ich dieses Wort auch unpassend finde - der Kontrolle der Allgemeinheit.
Das Thema der Doppelmoral bliebe dann immer noch. Das ist leider richtig. Wie man damit jedoch umgehen kann, sehen wir ja heute bei der Homosexualität.
Frank Denker
Leser 10 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, es ist schön, dass es solche sachlich geführten Auseinandersetzungen überhaupt noch gibt! Diese offene Auseinandersetzung war auch eines meiner(!) Ziele mit diesem Artikel. Und nein, anders lautende Meinungen stoßen mich nicht vor den Kopf. Persönliche Anfeindungen eher schon, aber davon ist bei Dir nichts zu lesen!
Danke übrigens auch für Deinen Hinweis. Das möchte ich also gleich richtigstellen: Ich bringe den Vergleich zur Homosexualität nicht deshalb, weil ich damit so etwas erreichen wollte wie, "...was dort möglich ist, will ich auch...". Mitnichten!!! Die Homosexualität eignet sich nur auf der Basis als Vergleich zur Pädophilie, weil sie ebenfalls eine "von der biologischen Norm abweichende Sexualpräferenz" darstellt. (Ich bitte, die Anführungszeichen zu beachten!) Es geht mir also vor allem um den Umgang mit der anderen Sexualpräferenz, weil natürlich auf der Ebene des Entwicklungsstandes und der gleichartigen Interessen der Partner die Homosexualität mit der Pädophilie nicht zu vergleichen ist. Und es geht mir um die Versachlichung der Gedanken zum Thema Pädophilie, weil rein emotional geführte Diskussionen bisher niemanden weitergebracht haben.
"...wie unterscheidet man zwischen pädophil und nicht pädophil? ..." Natürlich wird sich niemand als pädophil bezeichnen, der einfach nur kinderlieb ist - obwohl Pädo-Philie ja im Wortsinne nichts anderes bedeutet. Natürlich geht es um Sexualität. Doch Pädophilie nur daran festzumachen, ist zu einfach und wird dem Thema auch nicht gerecht. Ich möchte es gern wieder mit einem Vergleich deutlich machen: Auch bei heterosexuell orientierten Menschen gibt es Unterschiede. Die einen bleiben ihrem ersten Partner ein Leben lang treu, die anderen haben Angst vor jeder festen Bindung. Es gibt solche, die ohne mindestens einmal Sex am Tag nicht leben können/wollen und sich nur von One-Night-Stand zu One-Night-Stand hangeln, während andere die Sexualität entweder gar nicht mögen und lieber nur die körperliche Nähe genießen, oder aber die Sexualität nur dann erfüllend erleben können, wenn man diese mit einem emotional tief verbundenen Partner erlebt. Wieder anderen ist der Partner völlig egal, Hauptsache die eigene Befriedigung kommt nicht zu kurz. ... All' diese verschiedenen Herangehensweisen gibt es auch bei pädophil empfindenden Menschen. In der Gesellschaft herrscht jedoch die Meinung vor, dass Pädophile nur in der letztgenannten Gruppe zu finden seien... Weil das aber so nicht zutrifft, versuche ich hier zu differenzieren. Das hat aber nichts mit Relativierung(!) der Pädophilie zu tun. Es geht einfach darum, auch zu verdeutlichen, dass wie in einer heterosexuellen Partnerschaft beide Partner (zumindest am Anfang...) bemüht sind, dem jeweils anderen alle Wünsche zu erfüllen. Man ist gern auch bereit, die eigenen Wünsche nach hinten zu stellen, wenn der Partner diese nicht teilt. Ob das immer leicht ist? Ob einer der Partner auf Dauer damit glücklich ist, wenn seine Wünsche immer unberücksichtigt bleiben? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten, weshalb es so wichtig ist, dass Pädophile verstehen, welche Erwartungen sie an Kinder haben können und welche eben nicht. Doch wenn sie allein sind, mit wem können sie darüber reden? Wer sagt ihnen, wenn sie sich gedanklich verrannt haben?
Danke auch für nachfolgenden Satz: "Und mit seinen Gefühlen oder Präferenzen umgehen zu können, kann man am solidsten in einer Therapie." Ist diese Aussage absolut gemeint - also für jede(!) Sexualpräferenz? Oder ist hier der Umgang mit einer pädophilen Präferenz gemeint? Warum eigentlich? Warum sollte ein Heterosexueller mit seinen Gefühlen ohne Therapie eher klarkommen als ein Pädophiler? Ich meine: Die Gefühle an sich abseits von jeglicher Fremdbetrachtung! Ich finde diese Sichtweise in der Gesellschaft ziemlich befremdlich, dass man der Meinung ist, nur ein Pädophiler in einer Therapie könne zu einem Leben ohne reale Sexualität mit Kindern "bewegt" werden. Der Umkehrschluss würde ja bedeuten... Kein Wunder, warum solche Panik vorherrscht in Bezug auf die pädophile Sexualpräferenz...
Und dennoch gehe ich mit diesem Satz im gewissen Sinne mit: "Und mit seinen Gefühlen oder Präferenzen umgehen zu können, kann man am solidsten in einer Therapie."(...lernen) Mit einem Zusatz: "...wenn man Probleme damit hat!" Und für alle Sexualpräferenzen. Auch für Pädophile! Wobei ich jedoch mit "Therapie" nicht unbedingt professionelle Therapeuten meine wie bspw. KTW und dgl.. Auch Selbsthilfegruppen, Onlineforen, private Kontakte und eben auch das soziale Umfeld haben eine "therapeutische Wirkung", weil der Betroffene sich gedanklich austauschen und reflektieren kann. Und damit sind wir wieder bei meinem Wunsch des offenen und transparenten Umganges mit der Pädophilie in der Öffentlichkeit, weil nur dann diese "Therapie" (Zitat:) "... natürlich frei von Stigmatisierung und sonstigen Auswirkungen stattfinden... " kann.
Frank Denker
Leser 1 hat geschrieben: Hallo zusammen,
zu allererst einmal Danke an Frank für den Mut, offen über diese Thema zu sprechen. Sehr wertvolle Einblicke! Mir ist beim Lesen der Kommentare vor allem der Punkt zwischen Frank und Leser 10 aufgefallen, in dem es um Emotionen/Gefühle geht und musste sofort an etwas denken, was ich aus dem Buddhismus bzw. dem Gebiet der Achtsamkeit kenne. Daher möchte ich hier kurz ein bisschen Senf aus der Tube meines gefährlichen Halbwissens dazugeben. Um es kurz zu fassen: Beide haben recht. Emotionen bzw. die Entstehung von Emotionen sind etwas, was sich unserer Kontrolle entzieht. Wir bemerken diese erst eine kurze Zeit, nachdem sie bereits eingetreten sind. Die Entstehung von Emotionen gänzlich zu unterdrücken ist etwas, was nur einer hand voll Menschen mit enorm viel Erfahrung in der Meditation vorbehalten ist. Daher verstehe ich auch, warum es bspw. Frank (stellvertretend für so ziemlich alle Menschen, die "Opfer" ihrer Emotionen sind) nicht möglich ist, diese zu unterdrücken. Das muss er aber auch gar nicht. Denn was jedoch möglich ist, und diesen Weg scheint Frank für sich selber gefunden zu haben, ist die unterbewusste Interpretation dieser Emotion zu beeinflussen. Das ist zwar nicht leicht, aber wenn man sich so intensiv damit auseinandersetzt, wie Frank es musste, um seine Neigung und ein geregeltes gesellschaftskonformes Leben unter einen Hut zu bringen, dann ist die intrinsiche Motivation als grundlegende Voraussetzung definitiv gegeben. Je mehr Frank sich diese Interpretation antrainiert, desto reflexartiger und unbewusster manifestiert sich diese in seinem Handeln und letztendlich auch in seinem Denken. Gewisse Parallelen zum Framing sind hier durchaus gegeben.
Leser 10 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, alles gut! Ich unterstelle Dir gar nichts! Ich mache nur gern auf die Tücken der schriftlichen Konversation aufmerksam und versuche gleichzeitig, ein paar eingefahrene Denkmuster zu erschüttern. Dazu nutze ich gern vorhandene Beiträge wie eben Deinen, selbst wenn es auf Dich nicht zutrifft. Es lesen ja auch andere mit - hoffe ich.
Frank Denker

Thema Sexualstraftaten:
Lesedauer ca. 6 min
Leser 9 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Zitat: "Es geht letztlich um das natürliche Tabu, die natürliche Hemmschwelle, die Kinder vor sexuellen Angriffen Erwachsener schützt. Menschen, bei denen diese fehlt, die sind problematisch."
Hallo Leser 9, diesen Satz von Dir finde ich so wichtig, dass ich ihn noch einmal hervorheben möchte. Statistiken sind am Ende irrelevant! Und genauso die sexuelle Präferenz!
Was Menschen dazu bringt, Übergriffe auf Kinder zu begehen, ist nicht die Neigung, nicht das Gefühl, sondern es ist die bewusst getroffene Entscheidung, seine eigenen Wünsche über die des Kindes zu stellen.
Um es plakativ auszudrücken: Ein Arschloch bleibt ein Arschloch, egal zu welchen sexuellen Phantasien er sich befriedigt.
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, mit Deinem Text sprichst Du mir aus der Seele! Wenn doch jeder diese rationale Betrachtung verinnerlichen würde, dann wäre Pädophilie plötzlich keine solche Besonderheit mehr! Natürlich richtet sich bei einem Pädophilen das Interesse auf Kinder. Und dieses Interesse ist begründet in der durch die Sexualpräferenz gesteuerten Partnerwahl. Doch nicht diese Sexualpräferenz, nicht die Pädophilie ist am Ende verantwortlich für Übergriffe auf Kinder! Es sind die sonstigen psychischen Eigenschaften und Verhaltensweisen des Menschen. Und wie bei jedem anderen ist es auch bei einem Menschen, der pädophile Empfindungen hat, immer eine bewusste Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen. Warum sollte man also einem empathischen, sich den Realitäten bewussten pädophilen Menschen vom Umgang mit Kindern ausschließen? Nur weil er Wünsche hat (welche er aber für sich behält)? Bei einem Pädophilen mit einem übermäßigen Sexualtrieb wäre das schon etwas anders - obwohl auch das noch kein Garant dafür ist, dass dieser Mensch das an Kindern auslässt. (es gibt i.d.R. zwei gesunde Hände...)
Es geht also darum, die Pädophilie als Neigung, als Sexualpräferenz zu "ent-dämonisieren" und nicht mit sexuellem Missbrauch von Kindern gleichzusetzen. Viel zu schnell wird in das Muster verfallen, das Pädophilie = Tat bedeutet. Auch Dir, Leser 9, ist das m.M.n. im letzten Teil Deines Beitrages passiert. Zitat: "... sich im Normalfall ... selbst wehren und schützen ... Kinder können dies nur wesentlich eingeschränkter. Daher ist die zivilisatorische Hemmschwelle "Angst vor Entdeckung und Bestrafung" bei Pädophilen weniger ausgeprägt. Zumal bisher man den Eindruch haben musste, dass pädophile Straftaten ..." Es ist ein "nahtloser" Übergang, der noch immer in vielen Köpfen der Gesellschaft feststeckt. ...
Davon abgesehen, die Angst vor Entdeckung ist gerade bei Pädophilen besonders(!) ausgeprägt! Warum wohl schreibe ich hier nicht mir meine RL- Identität? Genauso die Angst vor Bestrafung! Ich würde nach einem Outing in meinem Umfeld wahrscheinlich "präventiv bestraft" werden, aus Angst davor, dass ich tun könnte, was ich nie vorhabe! (Stichwort: Vertrauen...) Natürlich sind Kinder besonders beeinflussbar, aber auch hier bin ich der Meinung, dass Kinder besser erlernen würden, eine "komische Situation" rechtzeitiger und eigenständiger zu erkennen und zu beenden, wenn der Umgang mit der Pädophilie in der Gesellschaft offener wäre. Die aktuelle Herangehensweise in Bezug auf Prävention hingegen ist für Kinder viel verstörender: "Wenn Euch ein Fremder vielleicht aus einem Auto heraus anspricht, dann ruft laut nach der Polizei..." Wie soll ein Kind mit "geschulter" Angst vor Fremden erkennen, ob dieser eine Fremde, der plötzlich so gar nicht furchteinflößend in Erscheinung tritt, nicht sexuelle Absichten hat? Wobei damit nicht einmal gesagt ist, dass dieser Fremde dann auch pädophil empfinden muss, oder ob er einfach in "seiner Altersgruppe keine abbekommen" hat und sich jetzt ein "leichtes Opfer" sucht!
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Sie haben leider vollkommen Recht mit dem, was Sie schreiben! Mir ist klar, dass mit dem Blick auf Sexualstraftaten gegen Kinder der Aspekt der Pädophilie beim Täter immer naheliegend sein kann und leider auch sein wird. Sie haben leider ebenfalls Recht damit, dass bei einem Pädophilen, dem das eigene Wohlergehen wichtiger ist als das seines "Partners", höchstwahrscheinlich ein Kind das Leidtragende sein wird.
Deshalb liegt in der Gesellschaft derzeit auch der Schluss nahe, dass ein Pädophiler sich am besten von Kindern fernhält. Man kann ja niemandem in den Kopf sehen. Man weiß(!) nie, was ein anderer als nächstes tun wird!
Es ist Vertrauen nötig! Vertrauen, welches andere "Personengruppen" schon heute ganz automatisch bekommen, weil bei diesen niemand grundsätzlich davon ausgehen WILL, dass sie Fehler machen, die anderen Schaden zufügen. Autofahrer z.B., die wissen i.d.R. schon, was sie tun... (o.k., dieser Vergleich hinkt an allen Ecken..., aber er macht deutlich, was ich meine!)
Damit dieses Vertrauen entstehen kann, braucht die Gesellschaft den Blick auf die anderen Pädophilen, die ohne Übergriffe auf Kinder ihr Leben meistern. lt. Schätzung der Charité sind 1% der männlichen Bevölkerung in Deutschland pädophil - also ca. 250.000 Männer. Die Frauen und Jugendlichen sind dabei unberücksichtigt. Angezeigte sexuelle Übergriffe gab es lt. Kriminalstatistik 2017 in Deutschland etwas mehr als 13.000 Fälle. Wenn man also 14.000 annimmt - von dem natürlich jeder einer zu viel ist! - und man rechnet das 10fache im Dunkelfeld hinzu - was, wenn das zutreffen würde(!), m.M.n. sehr schlimm wäre - dann kämen wir auf 154.000 Fälle. Vom sexuell verbal Belästigen über sexuell motiviertes Berühren bis hin zur sexuellen Quälerei, die niemand erleben sollte! Erst recht kein Kind! So schlimm das wäre, wir hätten dann aber immer noch ca. 100.000 Männer, die wie ich die Kinder nicht mit sexuellen Dingen belästigen! 100.000 pädophil empfindende Männer, die ganz zu Unrecht unter Generalverdacht genommen werden. Und was ist, wenn das "Dunkelfeld" gar nicht so "dunkel" ist?
Vertrauen! Und Aufmerksamkeit! Nicht aber Misstrauen und pauschale Vorverurteilung! Das beruhigt nicht einmal diejenigen, welche sich damit gut fühlen wollen!
Frank Denker
Leser 9 hat geschrieben: (…)
Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Das habe ich ja gar nicht bedacht! Ich bin gar nicht auf die Tatsache eingegangen, dass lt. den durchgeführten Untersuchungen bei den bekannten Sexualstraftaten gegen Kinder tatsächlich bei nur ca. 40% der Täter - und hier reden wir tatsächlich von Handlungen und nicht nur von Gefühlen - eine Pädophilie diagnostiziert werden konnte. (Dabei hat man übrigens alle Varianten eingeschlossen, egal ob nun eine ausschließliche - also "Kern-" Pädophilie oder ob wie bei mir eine sog. pädophile "Nebenströmung" besteht.) Wenn ich diese Tatsache berücksichtige, dann sind von den rund 14.000 Anzeigen nur 40% und somit 5.600 auf Pädophilie zurückzuführen. Es unterliegen tatsächlich deutlich mehr als 100.000 pädophil empfindende Menschen ganz zu Unrecht dem Generalverdacht ...
Was also ist die Konsequenz? Die konsequente Schlussfolgerung sollte m.M.n. das sein, was ich schon geschrieben habe: Die Beurteilung eines Menschen nach seinen Handlungen und nicht nach seinen Gefühlen, selbst wenn man von dessen "Vorlieben" weiß. Weiter oben hat heute Leser 6 eine sehr interessante und wichtige Frage gestellt. Ich denke, dass die Überlegungen zu dieser Frage hier gut passen.
Frank Denker

Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von Max » Mo 25. Feb 2019, 19:00

Interessant. wurde mir vorhin nicht so angezeigt. Danke

Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » So 24. Feb 2019, 16:27

Max hat geschrieben: So 24. Feb 2019, 12:02 Und wie genau kommt man da hin?
Aiko hat geschrieben: Do 21. Feb 2019, 09:39 https://m.facebook.com/permalink.php?id ... 1548898169

Klickt in dem Link das Bild mit dem Auge an und ihr kommt direkt zum ganzen Artikel ohne Paywall.
Wenn dann nach der mail- Adresse für den Newsletter gefragt wird, ist unter dem Eingabefeld dieser link.

Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von GSA-Team » So 24. Feb 2019, 13:02

[Mod: Um das Niveau zu heben wurde ein Teil des Streits in die Flamezone ausgelagert: Beiträge, die respektlos erschienen oder sich nur auf den Streit an sich bezogen. Ab hier sind diese Beiträge dort zu finden: viewtopic.php?p=41209#p41209]

Re: Frank und die Krautreporter

von Max » So 24. Feb 2019, 12:02

Frank Denker hat geschrieben: Do 21. Feb 2019, 21:01 Wenn man zu der Stelle kommt, an welchem man sich eintragen soll, reicht ein Klick auf den roten Schriftzug "Jetzt nicht, später!", und der Artikel wird komplett lesbar.
Und wie genau kommt man da hin?

Re: Frank und die Krautreporter

von Frank Denker » Sa 23. Feb 2019, 22:11

Sirius hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 15:34 War das eine bewusste Entscheidung, die ihr gemeinsam getroffen habt?
Ja.
Zum einen ist es in der Rubrik, in welcher dieser Artikel bei Krautreporter veröffentlicht wurde, so üblich, dass "die betroffenen Personen" über sich erzählen. Weil es einfach viel authentischer 'rüberkommt, als wenn ein anderer über jemanden berichtet.
Das war auch der Grund, sich für diese Form des Schreibens zu entscheiden.
Weiterhin ist es leider in der Medienwelt so, dass ein Reporter auch immer aufpassen muss, dass er sich selbst schützt/nicht angreifbar macht. Das war damals auch die Ursache bei dem Artikel über mich von Akiko Lachenmann, dass sie einzelne Themen wie "Therapie" und "negativ klingende Kriminalstatistik" im Text unterbringen musste...
Bei der Erzählweise in der Ich- Form kann die Journalistin einen gewissen Schritt weiter gehen, weil es ja dann "meine Worte" sind, welche sie nur "wiedergegeben" hat... ;)
Ich finde, es hat meinem Ziel gut getan.

Gruß
Frank Denker

Re: Frank und die Krautreporter

von Sirius » Sa 23. Feb 2019, 15:34

Mascha hat geschrieben: Fr 22. Feb 2019, 15:16 Mir ging es um die Wahrnehmung, dass Frank sich die Zeit für so einen Artikel nimmt, der hier verlinkt wird und dann kommen als erste Reaktionen nur kritisch-abwertende.
Das finde ich auch unter aller Sau. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage mal: solange solche Reaktionen kommen haben wir das Stigma gegen uns auch ein Stück weit verdient, finde ich.

Wir haben hier eine einmalige Chance uns zu vernetzen und konstruktiv daran zu arbeiten, das Stigma anzugreifen. Wir könnten denjenigen, die das Risiko eingehen sich öffentlich hinzustellen und aktiv daran zu arbeiten, dass sich die Situation für uns alle verbessert solidarisch den Rücken stärken und sie in ihren Bemühungen unterstützen. Jede Medienarbeit bietet die Chance, konstruktiv zu arbeiten und zu gucken, was gut gelaufen ist und bei den Sachen, die vielleicht nicht so gut gelaufen sind zu sehen woran das gelegen haben könnte, und wie man das in der Zukunft vermeiden könnte.

Stattdessen werden Menschen wie Frank, die den Mut haben sich öffentlich hinzustellen auch noch aus eigenen Reihen regelrecht zerfleischt sobald in dem Endprodukt eine Aussage auftaucht, die vielleicht nicht ganz optimal formuliert ist. Dazu dann die – sorry – absolut anmaßende Kritik die bei solchen Beiträgen jedes Mal auftaucht, dass man ja erwähnen sollte dass es auch Andere gibt die ganz anders damit umgehen wenn man von seinen eigenen Lebensweg erzählt (komischerweise ist das aber auch nur dann ein Thema, wenn der Lebensweg Aspekte enthält die man selber nicht gut findet – jedenfalls habe ich in dem Thread zu Tims Beitrag bei H1 nirgendswo gelesen dass er noch hätte erwähnen sollen, dass es ja auch Pädos gibt die viel mehr Schwierigkeiten im Umgang mit der Neigung haben…) Inzwischen ist es ja schon so, dass man beim Gang in die Öffentlichkeit mehr Gegenwind aus den eigenen Reihen erwarten muss als aus der allgemeinen Öffentlichkeit. Anstatt dass man mal gestärkt wird wenn man sich an die feindliche Außenwelt wendet wird man behandelt wie ein Ankläger vor Gericht und muss sich hier noch für jeden einzelnen Satz rechtfertigen. Dadurch erreichen wir nichts, außer dass kaum jemand sich noch an die Medien wenden wird, da man damit ja komplett alleine da steht ohne auf Unterstützung von irgendeiner Seite hoffen zu können. Auf diese Weise wird sich das Stigma in absehbarer Zukunft nicht ändern.

Zum eigentlichen Thema:
Ich schließe mich erst mal Caspars Dank an. :)
Mich wundert es etwas, dass der ganze Artikel in der Ich-Form geschrieben ist. Das klingt so, als hättest du den ganzen Artikel selber geschrieben, aber wenn ich das richtig verstehe ist der ja aus der Feder der Journalistin entstanden, die damit ja gewissermaßen deine Perspektive eingenommen hat. War das eine bewusste Entscheidung, die ihr gemeinsam getroffen habt?

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