von paswyas » Fr 11. Aug 2017, 09:21
Apfelbaum hat geschrieben: ↑Do 10. Aug 2017, 23:24
Was meinst Du mit "Verantwortung" in diesem Fall? Natürlich achtet man darauf, dass man ein Kind nicht zu unbedachten Aktionen anstiftet, die zu Verletzungen führen können. Oder werden da unterschwellig die bösen Triebe des Pädos angesprochen?
Ich denke, es geht dabei um Rollen, die Du einnimmst. Ich habe selber Kinder und wenn die - früher als sie kleiner waren häufiger als heute - und am besten auch noch deren Freunde bei uns und mit uns unterwegs waren, war ich ebenfalls - zum häufigen Leidwesen meiner Frau - das zusätzliche Kind. Wir tobten durch den Welt, verloren uns in fantastischen Rollenspielen (bei dem ich meist der blöde Troll war) mit Stockkampf und Zapfenkrieg oder erzählten uns die grässlichsten Quatschgeschichten. Für mich war das großartig, für die Kinder ebenfalls - für die dabei anwesenden Erwachsenen eher seltsam, oft nervend (weil laut und der Konversation abträglich), wie an deren Blicken und Reaktionen nur unschwer erkennbar war. Sie sahen mich als Erwachsenen, der sich benahm wie ein Kind. Und dies überträgt sich auch auf die Kinder. Sie spüren, wenn man mit ihnen allein ist, dass sie mit mir auf einer anderen Ebene agieren können. Sie spüren aber auch, dass die anderen Erwachsenen das gegebenenfalls anders sehen, sie im schlimmsten Fall zurück pfeifen und ihnen damit unbegründet ein schlechtes Gewissen oder gar Schuldgefühle eintrichtern. Ich sage nicht, dass ich daran Schuld bin, und ich finde es schade bis bekloppt, aber ich bin mit meinem Verhalten dafür mit verantwortlich, dass es den Kindern wirklich gut geht und nicht nur ich mein inneres Kind auslebe.
Eine andere Rolle ist die Vaterrolle, die ich ja auch habe und ausfüllen muss. Ich kann - auch wenn ich nichts lieber täte - nicht nur mit den Kids auf gleicher Ebene agieren. Sie brauchen dann doch auch den Erwachsenen in mir - sie sehen mich auch als diesen Erwachsenen, der ja im Zweifel für sie da ist, sie schützt, behütet, dank seiner Kraft und Erfahrung helfen kann. Auch da muss ich diese Verantwortung für mich und die Kinder übernehmen.
Eine dritte Rolle, die ich selbst spiele, ist die der Bezugsperson auf Arbeit. Natürlich will ich den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, ihnen das Signal geben, ich bin gar nicht so anders als du, mit mir kannst du auch mal so sein wie du bist und musst nicht befürchten, dass ich dir deinen Übermut, deine Lebensfreude, deinen Kummer, deine Art, etwas zu sagen, gleich wieder kaputtmache, weil es sich nicht gehört, oder weil du hier einfach so funktionieren sollst, wie das System es von dir erwartet. Ich habe dadurch einen sehr guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen, ich begene ihnen mit Offenheit und einem grundsätzlichem Verständnis, das manchen Erwachsenen fehlt - ich bekomme zum Teil großartige Feedbacks von ihnen, sogar von den Eltern - aber auch von den Kollegen. Weil ich immer auch, selbst wenn es schwer fällt - als Erwachsener handeln kann und die Verantwortung übernehme. Es gibt Momente, da lass ich mein inneres Kind raus und wir fühlen uns sehr glücklich. Aber der erwachsene Teil bleibt dennoch da und übernimmt im Zweifel die Verantwortung für alles, was passiert.
Das meine ich, mit der Verantwortung, der man als Erwachsener gerecht werden muss. Ich kann den Wunsch, ein Kind zu sein, mit den Kindern zu sein, sehr gut nachvollziehen. Und wenn Dir die Kinder vertrauen, sie dich sogar in ihr Spiel einladen, dann tun sie das nicht, weil sie glauben, das Du ein Kind wie sie bist, sondern weil sie in Dir einen Erwachsenen sehen, der sie versteht, bei dem sie sich akzeptiert und angenommen fühlen, weil sie bei Dir nicht nach den üblichen Regeln der Erwachsenen funktionieren müssen, sondern sich fallen lassen können. Und für dieses Vertrauen, das sie in Dich haben, bist Du verantwortlich. Etwas anderes wollte ich nicht sagen.
[quote=Apfelbaum post_id=12379 time=1502400278]
Was meinst Du mit "Verantwortung" in diesem Fall? Natürlich achtet man darauf, dass man ein Kind nicht zu unbedachten Aktionen anstiftet, die zu Verletzungen führen können. Oder werden da unterschwellig die bösen Triebe des Pädos angesprochen?
[/quote]
Ich denke, es geht dabei um Rollen, die Du einnimmst. Ich habe selber Kinder und wenn die - früher als sie kleiner waren häufiger als heute - und am besten auch noch deren Freunde bei uns und mit uns unterwegs waren, war ich ebenfalls - zum häufigen Leidwesen meiner Frau - das zusätzliche Kind. Wir tobten durch den Welt, verloren uns in fantastischen Rollenspielen (bei dem ich meist der blöde Troll war) mit Stockkampf und Zapfenkrieg oder erzählten uns die grässlichsten Quatschgeschichten. Für mich war das großartig, für die Kinder ebenfalls - für die dabei anwesenden Erwachsenen eher seltsam, oft nervend (weil laut und der Konversation abträglich), wie an deren Blicken und Reaktionen nur unschwer erkennbar war. Sie sahen mich als Erwachsenen, der sich benahm wie ein Kind. Und dies überträgt sich auch auf die Kinder. Sie spüren, wenn man mit ihnen allein ist, dass sie mit mir auf einer anderen Ebene agieren können. Sie spüren aber auch, dass die anderen Erwachsenen das gegebenenfalls anders sehen, sie im schlimmsten Fall zurück pfeifen und ihnen damit unbegründet ein schlechtes Gewissen oder gar Schuldgefühle eintrichtern. Ich sage nicht, dass ich daran Schuld bin, und ich finde es schade bis bekloppt, aber ich bin mit meinem Verhalten dafür mit verantwortlich, dass es den Kindern wirklich gut geht und nicht nur ich mein inneres Kind auslebe.
Eine andere Rolle ist die Vaterrolle, die ich ja auch habe und ausfüllen muss. Ich kann - auch wenn ich nichts lieber täte - nicht nur mit den Kids auf gleicher Ebene agieren. Sie brauchen dann doch auch den Erwachsenen in mir - sie sehen mich auch als diesen Erwachsenen, der ja im Zweifel für sie da ist, sie schützt, behütet, dank seiner Kraft und Erfahrung helfen kann. Auch da muss ich diese Verantwortung für mich und die Kinder übernehmen.
Eine dritte Rolle, die ich selbst spiele, ist die der Bezugsperson auf Arbeit. Natürlich will ich den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, ihnen das Signal geben, ich bin gar nicht so anders als du, mit mir kannst du auch mal so sein wie du bist und musst nicht befürchten, dass ich dir deinen Übermut, deine Lebensfreude, deinen Kummer, deine Art, etwas zu sagen, gleich wieder kaputtmache, weil es sich nicht gehört, oder weil du hier einfach so funktionieren sollst, wie das System es von dir erwartet. Ich habe dadurch einen sehr guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen, ich begene ihnen mit Offenheit und einem grundsätzlichem Verständnis, das manchen Erwachsenen fehlt - ich bekomme zum Teil großartige Feedbacks von ihnen, sogar von den Eltern - aber auch von den Kollegen. Weil ich immer auch, selbst wenn es schwer fällt - als Erwachsener handeln kann und die Verantwortung übernehme. Es gibt Momente, da lass ich mein inneres Kind raus und wir fühlen uns sehr glücklich. Aber der erwachsene Teil bleibt dennoch da und übernimmt im Zweifel die Verantwortung für alles, was passiert.
Das meine ich, mit der Verantwortung, der man als Erwachsener gerecht werden muss. Ich kann den Wunsch, ein Kind zu sein, mit den Kindern zu sein, sehr gut nachvollziehen. Und wenn Dir die Kinder vertrauen, sie dich sogar in ihr Spiel einladen, dann tun sie das nicht, weil sie glauben, das Du ein Kind wie sie bist, sondern weil sie in Dir einen Erwachsenen sehen, der sie versteht, bei dem sie sich akzeptiert und angenommen fühlen, weil sie bei Dir nicht nach den üblichen Regeln der Erwachsenen funktionieren müssen, sondern sich fallen lassen können. Und für dieses Vertrauen, das sie in Dich haben, bist Du verantwortlich. Etwas anderes wollte ich nicht sagen.