Geplante WG für pädophile Jugendliche führt zu Widerstand

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Consuela
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Geplante WG für pädophile Jugendliche führt zu Widerstand

Beitrag von Consuela »

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... ojekt.html

Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk und die Charité Berlin wollen in der Uckermark ein Wohnprojekt für Jugendliche mit pädophiler Neigung auf den Weg bringen. Die Bevölkerung lehnt die Pläne ab. Der Initiator verteidigt das Pilotprojekt.

In Zusammenarbeit mit der Berliner Charité will das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) auf einem Hof im Ortsteil Luckow-Petershagen der Gemeinde Casekow (Uckermark) eine spezialisierte Wohngruppe für pädophile Jugendliche einrichten – ein deutschlandweit einzigartiges Modellprojekt. Dort sollen acht Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren mit pädophiler Neigung und Intelligenzminderung leben und therapeutisch betreut werden.

"Das Ziel dieses Wohnprojektes ist es, die Jugendlichen vorzubereiten für ein Leben in Selbstständigkeit, für die Teilhabe an der Gemeinschaft und gleichzeitig eine Verhaltensabstinenz zu bewirken“, sagte Klaus Beier, Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité Berlin und Hauptinitiator, dem rbb. Dabei sei wichtig, die vollständige Verhaltenskontrolle bei den betroffenen Jugendlichen sicherzustellen. Dies könnte nur über kontinuierliche Trainingsmaßnahmen realisiert werden, so Beier, "weil eben eine Intelligenzminderung zusätzlich vorliegt".

Bisher gibt es in Deutschland keine spezialisierten Einrichtungen für diese Zielgruppe. Bundesweit haben Beier zufolge etwa 12.500 Jugendliche eine pädophile Störung. Die geplante Wohneinrichtung ist vor allem für Jugendliche aus Berlin und Brandenburg geplant.

(...mehr im Link...)
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Markus
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Beitrag von Markus »

Gute Sache! Die Stigmatisierung in ländlicher Gegend kann tatsächlich stärker sein. In großen Städten ist man trotz der vielen Menschen anonymer. Anderseits ist gerade diese Abgelegenheit auch heilsam und steht vielleicht auch im Kontrast zu den vorherigen Lebenssituationen der Teilnehmer:innen.

Ich bin gespannt, was dich da entwickeln wird. Eine Bürgersprechstunde wäre gut, um Ängste abzubauen und Konzepte erläutern zu können.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Ich halte das auch für eine gute Sache.
So wie ich das bei einer Vorstellung des Projekts im November letzten Jahres mitbekommen hatte, gingen die Impulse für dieses Wohnprojekt von der Charité aus, und als Träger fanden sie nur das Ev. Jugend- und Fürsorgewerk. Dafür wurden sie angesichts bekannter Missbrauchsfälle in der Ev. Kirche scharf kritisiert.
Ich freue mich, dass diese guten Gedanken nun belebt werden konnten.
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Consuela
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Beitrag von Consuela »

Der letzte beitrag hat es hier leider nicht geschafft, aber hier noch mal etwas vom RBB

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... ojekt.html
Zu den Sicherheitsbedenken aus Bevölkerung und Politik sagte er: "Wir haben mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk einen Träger, der über etablierte Strukturen verfügt. Und damit können wir mit einer Wohngruppe für acht Jugendliche dem Kinderschutz dienen, weil das ja ortsfern eingerichtet ist." Das heiße, so Beier, dort bestehe keine Gelegenheit, im unmittelbaren Umfeld Kindern zu begegnen.

Daneben gebe es zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, "wie zum Beispiel GPS-Armbänder, die wir gegebenenfalls auch einsetzen würden. Oder wenn es erforderlich ist, auch medikamentöse Maßnahmen."
wenn der kommentar oder die Diskussion hier nicht passt, gerne in ein eigenständiges topic im inneren verlegen.

ich hab es schon mal gesagt, wenn man ein anständiges Projekt hinbekommt, wo man Menschen hilft damit zurechtzukommen, ihre Sexualität auszuleben, ohne jemandem zu schaden oder das Gesetz zu brechen, schön und gut das befürworte ich ausdrücklich, aber wegsperren an einen Ort fernab von Kindern, Bewachung bzw. Überwachung, GPS-Armbänder und Medikamentöse Ruhigstellung gehören eindeutig nicht dazu, soviel Kritik muss sein.
Zuletzt geändert von Consuela am So 26. Jan 2025, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Markus
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Beitrag von Markus »

Ich denke nicht, dass pädophile Jugendliche dort weg gesperrt werden, sondern dass im Rahmen dieser Wohngruppe das Ziel darin besteht, die Jugendlichen, die eine Intelligenzminderung haben, auf ein verantwortungsbewusstes Leben vorzubereiten.

Dazu gehört auch, die Impulskontrolle zu fördern, um eine Verhaltensabstinenz im Kontext einer zu vermeidenden Delinquenz zu erreichen. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Jugendliche, die gleichzeitig eine Intelligenzminderung haben, einfacher sein kann, durch gemeinsame Tagesabläufe und eine Struktur den entsprechenden Therapieerfolg zu erreichen. Dort ist niemand allein, sondern es besteht die Möglichkeit, sich gegenseitig darin zu bestärken.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Ich möchte Markus da voll zustimmen.
Der Ort der Wohngruppe ist auch den (bezahlbaren) Immobilienangeboten für solch ein Projekt geschuldet.
Ich sehe es als wertvolle Chance für die Jugendlichen und wäre an ihrer eigenen Meinung nach einem Jahr interessiert.
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Consuela
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Beitrag von Consuela »

Markus hat geschrieben: So 26. Jan 2025, 17:08 Ich denke nicht, dass pädophile Jugendliche dort weg gesperrt werden, sondern dass im Rahmen dieser Wohngruppe das Ziel darin besteht, die Jugendlichen, die eine Intelligenzminderung haben, auf ein verantwortungsbewusstes Leben vorzubereiten.

Dazu gehört auch, die Impulskontrolle zu fördern, um eine Verhaltensabstinenz im Kontext einer zu vermeidenden Delinquenz zu erreichen. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Jugendliche, die gleichzeitig eine Intelligenzminderung haben, einfacher sein kann, durch gemeinsame Tagesabläufe und eine Struktur den entsprechenden Therapieerfolg zu erreichen. Dort ist niemand allein, sondern es besteht die Möglichkeit, sich gegenseitig darin zu bestärken.
kann ich verstehen, dazu gehört aber nicht das wegperren an orten wo man diese von Kindern fernhält, rund-um-die-uhr GPS überwachung und potentielle Zwangsmedikation wie bereits erwähnt, das sind meine Kritikpunkte.
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Markus
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Beitrag von Markus »

Ich denke nicht, dass ohne Einwilligung der Eltern und der Zustimmung der Jugendlichen eine Medikation unter Zwang erfolgt. Ich kann zu den Risiken nicht viel sagen, gehe aber davon aus, dass die Risikoprognose von Therapeut:innen evaluiert wird. Die Distanz zu Kindern kann ich nachvollziehen. Wer weiß, was in den Biografien bereits vorgefallen ist.

Solche Projekte setzen eine Planung vorraus. Die beginnen beim entsprechenden Objekt (Gebäude) und reichen zu Konzepten, die gewissen Sicherheitsstandards entsprechen müssen.

Es kann sein, dass juristische Vorgaben eine gewisse Nachvollziehbarkeit und Kontrolle vorgeben. Ein GPS-Armband erscheint mir im Vergleich zu einer elektronischen Fußfessel sehr human. Ich habe den Eindruck, dass die verantwortlichen Akteure bemüht sind, den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden, aber gleichzeitig auch schauen müssen, wie das schlussendlich zu realisieren ist. Außerdem denke ich, dass solch eine Wohngruppe bestimmte Vorraussetzungen einer entsprechenden medizinischen Einrichtung erfüllen muss.

Ich habe großes Vertrauen in das renommierte Präventionsprojekt und bin auf zukünftige Berichte gespannt.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Consuela hat geschrieben: So 26. Jan 2025, 17:43 ... das wegperren an orten wo man diese von Kindern fernhält, rund-um-die-uhr GPS überwachung und potentielle Zwangsmedikation wie bereits erwähnt,
Das wären meine Kritikpunkte an dem Bericht über die geplante WG.
Herr Beier sprach über "Notfallmaßnahmen", der Bericht leitet aus diesen Notfallmaßnahmen einen "allgemeinen Kontrollansatz" ab.
Notfallmaßnahmen könnten sicherlich in Einzelfällen umgesetzt werden, wenn das Risiko entsprechend hoch ist.

Doch anders, als in dem Bericht formuliert "nachdem Beier selber die Jugendlichen kurz darauf als „sehr hohes“ Risiko bezeichnet", spricht Beier dabei von dem Risiko von Jugendlichen, die anderweitig leben.
"dass man deutschlandweit "Hunderte von Jugendlichen mit dieser Doppelproblematik habe, die in Privathaushalten oder in Jugendhilfeeinrichtungen leben, die nicht auf die Problematik vorbereitet sind und die Kontakt zu Kindern haben." Das Risiko für Missbrauchshandlungen, die diese Jugendlichen begehen, sei sehr hoch, so Beier."
(Quelle: Der behandelte Artikel in rbb24.)


Und damit scheint mir eine Umsetzung der Notfallmaßnahmen nicht mehr so hoch zu sein.
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Beitrag von Consuela »

Caspar Ibichei hat geschrieben: So 26. Jan 2025, 20:37 Doch anders, als in dem Bericht formuliert "nachdem Beier selber die Jugendlichen kurz darauf als „sehr hohes“ Risiko bezeichnet", spricht Beier dabei von dem Risiko von Jugendlichen, die anderweitig leben.
woher leitet er denn dieses sehr hohe Risiko ab? es wäre einfacher das ganze zu evaluieren, wenn der Herr Beier (falls dies zutrifft) weitere Informationen mitteilt woher dieses Risiko kommen soll, so scheint es aufgrund der News das er einfach ein sehr hohes Risiko sieht, weil die Personen Intelligenzvermindert sind, und das halte ich für Ableistisch, weil in diesem falle die Evidenz fehlen würde.
"dass man deutschlandweit "Hunderte von Jugendlichen mit dieser Doppelproblematik habe, die in Privathaushalten oder in Jugendhilfeeinrichtungen leben, die nicht auf die Problematik vorbereitet sind und die Kontakt zu Kindern haben." Das Risiko für Missbrauchshandlungen, die diese Jugendlichen begehen, sei sehr hoch, so Beier."
wieder dieselbe frage, woher er die wissenschaftliche Evidenz dazu hat, dass Menschen nur wegen einer Intelligenzminderung ein erhöhtes Missbrauchsrisiko haben? Wenn dem so sei, dann würd es in Behinderteneinrichtungen vor Missbrauch wimmeln.

WSAM hat dazu heute einen Beitrag verfasst (https://wir-sind-auch-menschen.de/aktue ... zminderung) mit mehr Kritikpunkten die ich noch nicht auf dem schirm hatte, neben dem Ableistischem verhalten Herrn Beiers, was ich schon erwähnt hatte unter anderem auch

1) die Gefahr für die Jugendlichen (da vorher der Ort bekannt wurde) es zu Übergriffen dritter (z.B. rechter oder pedohunter) kommen könnte
2) die Frage wieso man nicht gleichzeitig über ein internes Sicherheitskonzept gesprochen hat, was den Missbrauch untereinander verhindern sollte, wenn die Jugendlichen zwischen 12 und 18 sein sollen
3) Kein erörtertes Sicherheitskonzenpt der Vulnerablen Jugendlichen gegenüber Betreuungspersonen
4) die Jugendlichen sollen auf ein normales Leben vorbereitet werden, wie allerdings soll dies passieren, wenn die Jugendlichen in einem kleinen Kuhdorf fernab der Zivilisation und fernab von Kindern ohne soziale kontakte untergebracht werden, und dadurch keine Gesellschaftliche teilgehabt haben.
5) über sowohl die GPS Überwachung als auch die Medikation wird zwar als letzten schritt gesprochen, aber nicht ob diese Freiwilligkeit voraussetzt oder Zwangsmaßnahmen ohne willen der Patienten, welches sowohl gegen das Grundgesetz verstoßen sollte, als auch von einem richten angeordnet werden muss.
6) dann noch die auswirkung auf Pädophile Menschen, wenn wir Pädophile Menschen in einzelnen Gruppen ohne kontakte zu anderen ausgrenzen, und Zwangsmedikation und Fußfesseln bzw. GPS Armbänder erst normalisieren, wird niemand sagen können wo das ganze endet.

Die Bürger haben nach der medialen offenlegung vor ort als auch auf Facebook massiv wie ich lese sehr viel misstrauen zu dem projekt, was verständlich ist da Herr Beier ja ohne irgendeine Erwähnung einer Straftat oder Verurteilung der Personen diese ohne näher genannte gründe als sehr hohes Risiko abstempelt


wie gesagt das Grundkonzept ist für mich wirklich gut, allerdings nicht die Umsetzung so, zum einen die Grundlose angstschürung vor Menschen wie uns, die diskriminierung und ausgrenzung der beteiligten aus dem Sozialen Leben, keine Sicherheitskonzepte und Zwangsmaßnahmen führen nicht zum erfolg sondern zum gegenteil.
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