Wie KI und Kinderpornografie für Berichte missbraucht wird

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Hinindil
Beiträge: 437
Registriert: Mi 28. Jun 2023, 02:13

Beitrag von Hinindil »

Markus hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 09:44 Jugendämter bedürfen keiner Finanzierung. Ihre Tätigkeit gehört fest zum Haushalt der Kommunen. Natürlich sind die kommunalen Haushalte oft sehr belastet. Aber Budgets für die öffentliche Daseinsvorsorge bekommen keinen Sperrvermerk.
Naja, schon. Trotzdem haben Jugendämter ein massives Investitions- und Personalproblem. Hier müssten Bund und Land mehr einspringen. Außerdem kann es schnell zum Organisationschaos kommen, da oft mehrere Ämter beteiligt sind.
Markus hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 09:44 Ich würde andere Wege im Sinne von Ersatzmatetialien begrüßen und wünsche mir mehr Differenzierung. Aber die Verfolgung von Täter:innen, das Auswerten und Verfolgen ist Staatsangegelenheit und kein Privat Equity.
Naja, wenn man sich die Lobbyierung zu Chatkontrolle anschaut, dann hat man schon das Gefühl. Außerdem muss der Kinderschutz oft als Argument zum Ausweiten staatlicher Überwachung genutzt. Nicht umsonst werden "Pädophile" (im Sinne von Konsumenten von KiPo) oft als einer der 4 Reiter der Infokalypse bezeichnet. Siehe hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Four_Hors ... nfocalypse
Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 Satz 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland)

"Kinder werden nicht erst zu Menschen – sie sind bereits welche." (Janusz Korczak)

Männlich,22,nicht-exklusiv,Mädchen,4-14,Informatik-Student, Moderator der P-Punkte (p-punkte.de), WSAM-Teammitglied
Sirius Ly

Beitrag von Sirius Ly »

Gast hat geschrieben: Sa 6. Jan 2024, 22:27 Die finnische Studie ist nicht viel Wert da die größte Organisation (Sexpo) genau das Gegenteil bewiesen hat mit ihren internen Studien. Sie wird auch immer zu Sexualthemen von der Regierung konsultiert. Sehr dubiose Darstellung einer Sachlage, wenn man alle Studien die einem widersprechen ignoriert. Im November 2023 kam eine niederländische Studie raus die Zehntausende Befragt hat.
Hast du Namen oder Links zu den Studien parat?
Markus hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 09:44 Niemand verfolgt aktiv pädophile Menschen.
Zumindest Herrn Reul hat das Memo wohl noch nicht erreicht :?
Markus hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 09:44 Die Kirche war früher viel verschlossener und das Ansehen von Priestern viel höher. Der Wert und die Achtung vor den Dienern Gottes ist in der Gesellschaft gesunken. Deshalb wird mehr aufgedeckt.
Weil es grad so gut reinpasst: laut der Aufarbeitungsstudie Erfahren. Verstehen. Vorsorgen. des Bistums Mains war auch die Stigmatisierung von Pädophilie, und insbesondere die Gleichsetzung von Pädophilie mit Missbrauch ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass der Umgang der Kirche bis heute zu wünschen übrig lässt:

Dass auch 2010 und in den Folgejahren sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche noch häufig auf Pädophilie reduziert wird, entspricht zu diesem Zeitpunkt weder dem Stand der Wissenschaft noch der Lebenswirklichkeit. Dabei ist dies bereits begrifflich unsauber, da Pädophilie lediglich die sexuelle Ausrichtung und nicht zwingend ein Verhalten beschreibt, Pädosexualität jedoch ein Verhalten und nicht zwingend eine Ausrichtung.

[…]

Besonders aus heutiger Perspektive ist das Bistum erst am Anfang, ein Verständnis für die Thematik zu entwickeln. So liegt der Fokus in dieser Zeit klar auf dem krankhaft pädophilen Täter, ohne die jeweiligen Bedingungsfaktoren der Vorfälle ernsthaft zu reflektieren. […] Das mangelnde Verständnis äußert sich in vielen Bereichen des Umgangs mit Missbrauchsfällen. Es wirkt sich auch aus auf Fragen der Prävention, die noch völlig im Hintergrund sind. Zudem werden verschiedene Ideen und Ansätze von Mitarbeitern weitgehend ignoriert und nicht in konkretes Handeln übertragen.

Das Stigma hilft Täter:innen! – Und der Vollbild-Beitrag ist leider ein sehr gutes Beispiel dafür.
Gast

Beitrag von Gast »

Das veröffentlichte Video zu diesem Thema ist bestes Propagandamittel der Überwachungslobby. Die Redaktion von VOLLBILD ist wohl sehr traurig das die Chatkontrolle noch immer nicht durch ist.
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Caspar Ibichei
SuH-Team
Beiträge: 6342
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Wohnort: Deutschland

Beitrag von Caspar Ibichei »

Sirius Ly hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 17:47 Zumindest Herrn Reul hat das Memo wohl noch nicht erreicht :?
Na ja.
Zumindest in einem kleinen Kreis (100-120 Leute) hatte er das auf meine Nachfrage hin korrigiert.
Er meinte "Täter". Leider vergaß er, dies ebenfalls einer großen Öffentlichkeit kund zu tun.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ (Che Guevara)
Sirius Ly

Beitrag von Sirius Ly »

Sirius Ly hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 17:47 Das Stigma hilft Täter:innen! – Und der Vollbild-Beitrag ist leider ein sehr gutes Beispiel dafür.
Nachdem ich auf Mastodon ein wenig Dampf abgelassen habe, versuche ich es hier mal etwas sachlicher.

Frage: Du drehst eine Reportage über KI-generierte Kinderpornografie. Du möchtest einen Betroffenen zu der Frage interviewen, ob solche Inhalte Übergriffe eher befördern oder verhindern. Redest du …
(a) mit einem pädophilen Menschen, der KI-generierte Inhalte konsumiert und über seine Erfahrungen berichten kann, oder
(b) mit einem Missbrauchstäter, der nie KI-generierte Inhalte benutzt hat, aber trotzdem eine starke Meinung dazu hat?

Wer mit (b) geantwortet hat, denkt scheinbar genauso wie die Vollbild-Redaktion.

Es ist unfassbar ärgerlich. Da wird jemand als Repräsentant für Pädophile vorgestellt, der vor 19 Jahren ein einsames vier-jähriges Mädchen von einem Spielplatz entführt und in seiner Wohnung missbraucht hat. Dieser Mensch stellt sich jetzt hin und behauptet, fiktive Bilder würden „das Problem verstärken“ und „irgendwann nicht mehr reichen“. Was für ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die mit fiktiven Abbildungen eine erfüllte Sexualität leben, ohne je im Traum daran zu denken das zu tun, was er getan hat!

Vollbild gibt hier einem Täter eine Bühne, ohne zu hinterfragen, was der vor der Kamera erzählt. Weil er ihnen das erzählt, was sie hören wollen. Dass er das eventuell nur erzählt, um seine eigene Tat weniger monströs erscheinen zu lassen, indem er so tut, als wäre jeder Pädophile in der Lage sowas zu tun, wenn er nur durch Bilder richtig „aufgeheizt“ ist, wird einfach in Kauf genommen.

Der WDR löscht die Aufnahme eines Comedians, der in seinem Programm ein paar nette Worte über nicht-übergriffige Pädophile verloren hat aufgrund von „Verharmlosung von Missbrauchs“, und bei Vollbild darf ein Missbrauchstäter frei seine kruden Thesen erzählen, was für Faktoren seiner Meinung nach zu Missbrauch führen – während seine eigene Biographie ein Beispiel dafür ist, dass es für Kindesmissbrauch keine KI-Bilder braucht. Es ist nicht das erste Mal, dass ich das Gefühl bekomme, Pädophile haben zum Teil sogar noch ein schlechteres gesellschaftliches Ansehen als tatsächliche Missbrauchstäter.

Zum Rest gibt es auch nichts Positives zu nennen. Die Reportage verzichtet weitestgehend auf Fakten, Beweise oder Argumente, und ist überwiegend emotional aufgebaut. KI-generierte Bilder, die realen Kindern nachempfunden sind (Deepfakes) und rein fiktive KI-generierte Inhalte werden durchgehend durcheinandergewürfelt und auf eine Stufe gestellt. Immer wieder wird mit Abscheu in der Stimme von der „Erfüllung pädophiler Fantasien“ gesprochen, Bilder und die teils expliziten Kommentare darauf vorgelesen mit dem Ziel, Ekel zu erwecken, es fallen regelmäßig Worte wie „krass“ oder „geschockt“. Die These, dass KI-generierte Bilder auch Missbrauch verhindern könnten, wird nur aufgestellt, um sie mit Schwung umzuwerfen – die Reportage interviewt ca. 10 Menschen, aber niemanden, der Stellung für diese These einnimmt. Gleichzeitig werden Aussagen von Befürwortern der Gefährlichkeit solcher Inhalte an keiner Stelle kritisch hinterfragt, egal wie fragwürdig ihre Aussagen zum Teil sind.
Gast hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 19:39 Die Redaktion von VOLLBILD ist wohl sehr traurig das die Chatkontrolle noch immer nicht durch ist.
An dem Beitrag gibt es viel zu kritisieren, aber die Verbindung zur Chatkontrolle-Lobby sehe ich jetzt nicht. Mit Hartmann wurde sogar jemand interviewt, der sich einst in der Sachverständigenanhörung gegen die Chatkontrolle positioniert hat.
Caspar Ibichei hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 22:28 Na ja.
Zumindest in einem kleinen Kreis (100-120 Leute) hatte er das auf meine Nachfrage hin korrigiert.
Er meinte "Täter". Leider vergaß er, dies ebenfalls einer großen Öffentlichkeit kund zu tun.
Na ja … das im kleinen Kreis zu korrigieren, kostet ihm nichts. Hätte er so über irgendeine andere Minderheit gesprochen, wäre er (berechtigterweise) seinen Job losgeworden.
Würde er es wirklich verstehen (und würde es ihn kümmern), was so eine Aussage für einen Stress bei pädophilen Menschen auslösen kann, hätte er die öffentlich korrigiert. Neben dir hat ja sogar KTW ihm einen scharfen Brief geschrieben – die gleiche Organisation, mit der Reul sich an anderer Stelle wiederum für feiern lässt.
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