Aufbauschen und dann verschweigen-Warum? Triggerwarnung

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Mitleser
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Beitrag von Mitleser »

Das Thema ist in der Tat sehr zwiespältig, und vermutlich wird es keine Lösung geben, die alle zufriedenstellt. Dass sich die Medien in immer neuen Superlativen übertreffen, verwundert kaum, niemand würde einen Artikel lesen oder einen Bericht sehen wollen, wenn dort nur harmlose Dinge geschildert würden, dazu ist die Sensationsgier der Bevölkerung einfach zu groß. Und es würde auch keiner schreiben "es sind zwar schlimme Dinge passiert, aber nicht so schlimm wie im Fall xy". Selbstverständlich wäre es nicht im Sinne der Opfer, wenn über Details berichtet würde, schließlich würden dadurch auch massiv Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt. Andererseits reimen sich Außenstehende aus den Andeutungen dann alle möglichen Dinge zusammen, aber niemand kann genau nachprüfen, was denn wirklich passiert ist. Niemand außer die Behörden weiß, was tatsächlich passiert ist, oder was auf kinderpornografischen Aufnahmen zu sehen ist, schließlich sind Besitz und Besitzverschaffung illegal, also wird trefflich darüber spekuliert.

Unschön und zurecht auch von einigen hier im Forum kritisiert ist jedenfalls die gängige Praxis, bei Missbrauchsverbrechen immer von "Pädophilen" zu reden, was das Stigma für die Betreffenden immer größer macht, und in der Bevölkerung setzt sich das Bild eines gemeingefährlichen Schwerverbrechers fest. Von daher will ich dem Einwurf, die Behörden würden sich schon genau überlegen, was sie sagen, nicht so ganz stattgeben. Natürlich werden sie im Vorfeld überlegen, was sie der Presse mitteilen, aber im Eifer des Gefechts fallen dann eben doch oft Begriffe und Behauptungen, die einfach unrichtig oder zumindest unpassend sind. Ich verstehe natürlich, dass gerade bei solchen schweren Fällen die Emotionen hochkochen, aber gerade hier sollte man aufpassen, was man sagt, denn oft sind solche markigen Worte das einzige, was den Zuschauern bzw. Lesern im Gedächtnis hängen bleibt.

Was das Thema "die Eltern hätten es doch merken müssen" betrifft: Ja, vielleicht hätten sie es merken müssen, aber abgesehen davon, dass physische Verletzungen gerade bei Kindern schnell heilen, muss man auch einfach im Auge behalten, dass Missbrauch nicht selten bei Kindern stattfindet, die in prekären familiären Verhältnissen aufwachsen. Wenn alleinerziehende Mütter den ganzen Tag arbeiten müssen und die Kinder oft unbeaufsichtigt sind, wenn sie im guten Glauben anderen Personen zur Aufsicht überlassen werden, die sich dann an den Kleinen vergreifen und immer eine passende Erklärung für diverse Verletzungen liefern können, dann fällt Missbrauch eben nicht auf, umso weniger, je jünger die Kinder sind, denn selbst wenn sie sich ihren Eltern anvertrauen würden, könnten sie sich nicht so gut ausdrücken.

Oder noch schlimmer, die Eltern interessieren sich nicht besonders intensiv für das Wohl ihrer Kinder. Heute ist der soziale Druck womöglich höher, aber als ich selbst noch ein Kind war, waren wir oft stundenlang von zu Hause weg, ohne Aufsicht von Erwachsenen, spielten irgendwo im Dorf oder am Dorfrand, und so manches Kind, welches aus schwierigen Verhältnissen kam, geriet womöglich an Erwachsene mit unlauteren Absichten, ohne dass es jemand mitbekommen hätte. Im Fall des Falles sind da womöglich Dinge passiert, die das Kind damals gar nicht als sonderlich traumatisch wahrgenommen hat, weil es immer noch "besser" war als zu Hause. Das macht die Sache keineswegs gut, aber es ist zumindest auch eine Erklärung, warum die Eltern nichts davon gemerkt haben - weil sie vielleicht gar kein großes Interesse daran hatten...
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Dune
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Beitrag von Dune »

Mitleser hat geschrieben: Sa 2. Jul 2022, 15:23 Niemand außer die Behörden weiß, was tatsächlich passiert ist, oder was auf kinderpornografischen Aufnahmen zu sehen ist, schließlich sind Besitz und Besitzverschaffung illegal, also wird trefflich darüber spekuliert.
Als aufmerksames Mitglied verschiedener Foren dürfte dir nicht entgangen sein, dass sich sowohl in diesem- als auch in anderen Foren Menschen befinden, die für den Besitz kinderpornografischen Materials in der Vergangenheit rechtskräftig verurteilt wurden. Zumindest aus Erfahrungsberichten anderer Forenmitglieder sollte dir also bekannt sein, welche sexuellen Praktiken auf solchen Aufnahmen zu sehen sind. Hierbei handelt es sich demnach keineswegs um "treffliche Spekulation", sondern um einen faktentreuen Bericht über den sexuellen Missbrauch von Kindern.
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Mitleser
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Beitrag von Mitleser »

Ähm, nein. Schilderungen kinderpornografischer Inhalte sind in allen mir bekannten Foren nicht erlaubt, man liest also nur Andeutungen und kann sich womöglich einen Reim darauf machen. Ich meine mit meinem Einwurf allerdings vorwiegend die Zuschauer und Leser der Medien, die sich auch nur ein sehr grobes Bild machen können. Vermutlich wissen die meisten nicht einmal, was mittlerweile alles illegal ist. Wahrscheinlich wird mir im nächsten Atemzug nun wieder Verharmlosung nachgesagt, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie Gesamtmenge aller Beschlagnahmungen nicht zwangsläufig etwas mit der Schwere der Verbrechen korreliert. Und ich stehe mit dieser Meinung nicht alleine, wie man im jüngsten Artikel von Thomas Fischer nachlesen kann.
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Dune
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Beitrag von Dune »

Mitleser hat geschrieben: So 3. Jul 2022, 07:16 Wahrscheinlich wird mir im nächsten Atemzug nun wieder Verharmlosung nachgesagt
Korrekt und zudem Naivität, da du dich natürlich schon einmal mit Menschen außerhalb des Forums unterhalten hast. Zudem hat Mascha hier doch zitiert, welche sexuellen Praktiken auf solchen Aufnahmen an Kleinkindern vollzogen werden.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Ebenso naiv wäre es aber
dass sie Gesamtmenge aller Beschlagnahmungen nicht zwangsläufig etwas mit der Schwere der Verbrechen korreliert.
den veröffentlichten Quoten blind zu glauben.

Wenn ich da an meinen Prozess denke, ALLE CDs mit (legalen) pornografischen Inhalten, selbst die mit eigenen Nacktaufnahmen ohne pornografischem Hintergrund, flossen in die aufgeführte Menge ein, wurden Beschlagnahmt und nicht an mich zurückgegeben.

Ich habe leider erfahren müssen, dass so die öffentliche Meinung manipuliert wird.

Selbst wenn der Richter anschließend differenziert hat, die Presse/Medien tun das nicht.
Und ich kann nicht beurteilen, was davon nun in die Statistiken einfließt.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
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DoppelM
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Beitrag von DoppelM »

Hallo Zusammen,

hier wurde nun lange und ausführlich, teilweise in meinen Augen sogar zu ausführlich, über die Kinder geschrieben welche diese sexuelle Gewalt erfahren haben.

Ich bin froh das der überwiegende Teil der Autoren hier im Thread den Opferschutz so wie die Empathie mit den Betroffenen sehr hoch ansetzen.

Einen Aspekt der mir aber auch immer vor Augen geführt wird ist meine persönliche Sorge vor möglichen Nachahmungstätern. Je mehr Details über eine Tat bekannt werden, umso höher ist die Gefahr das es jemanden gibt der diese Details als eine Art „Anleitung“ verstehen kann.
Gerade in einem Forum wie GSA und vor allem dem öffentlichen Bereich, weiß niemand welche Sorte Mensch hier noch mit ließt. Man muss Menschen mit einer negativen Motivation nicht unbedingt so einfach zu ihrem Ziel verhelfen.

Hier sehe ich auch GSA in der Verantwortung nicht nur Pädophilen zu helfen welche Hilfe suchen, sondern auch Pädophile mit negativen Motiven zu zeigen das es hier nichts zu holen gibt was ihre negativen Ziele unterstützt.
Auch weiß man insgesamt nicht wie psychisch Stabil die Pädophilen bzw. Menschen allgemein sind und was solche geschilderten Details mit ihnen machen.

Liebe Grüße

DoppelM
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Ich persönlich bin auch nicht von solchen Schilderungen begeistert.
Es ist ja nicht die erste Anfrage dieser Art, doch wird sie hier einmal ausdiskutiert und anschließen können wir auf diesen Thread verweisen.
DoppelM hat geschrieben: Mo 4. Jul 2022, 23:10
Hier sehe ich auch GSA in der Verantwortung ...
Das mit der Verantwortung ist so eine Sache.
Die Einen meinen, wenn wir schon ein solches Forum anbieten, sollten wir auch alle Meinungen dazu zu Worte kommen lassen.
Anderen ist dies schon viel zu viel.

Oftmals nimmt ein Thread erst im Laufe der Beiträge unerwünschte Formen an.
Klar, irgendwo ist immer eine Grenze aber wo sollte man sie ziehen, um möglichst vielen Menschen gerecht zu werden?
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Beitrag von DoppelM »

Hallo Caspar,

das man dieses Thema einmal oberflächlich ausdiskutiert finde ich auch gut und wichtig.

Doch sollte man sich auch betrachten welche Personengruppen sich hier im Forum offiziell aufhalten.

Es sind Pädophile welche für sich aus diversen Gründen entschieden haben dem Thema der „Sexuelle Gewalt an Kindern“ keinen Raum im eigenen Leben zu geben.

Es sind Menschen welche als Kinder selbst sexuelle Gewalt erfahren mussten und oder Menschen welche auf andere Art und Weise realistisch mit dem Thema konfrontiert wurden.

Es sind Eltern und Angehörige welche versuchen die Pädophilie an sich zu verstehen da sie selbst gerade in ihrem Leben mit dem Thema konfrontiert wurden.

Ich glaube nicht das diese Menschen zwangsweise in diesem Forum oder allgemein mit bildhaften Schilderungen von sexueller Gewalt an Kindern konfrontiert werden müssen.

Ich erinnere mich noch an „Daniel“ der damals schon massiv psychisch angeschlagen war wenn er in den Medien oberflächlich mit solchen Taten konfrontiert wurde.
Ich finde das dieses Forum hier eher für Menschen wie „Daniel“ sein sollte, und nicht für Menschen welche ihre Fantasien bzw. Erregungszustände bei solchen Schilderungen von Details ausleben wollen.

In meinen Augen war Maschas Beispiel eigentlich auch schon zu viel. Man diskutiert hier darüber ob man solche Schilderungen zulässt oder nicht und sie setzt einfach so ein auch wenn noch recht oberflächlich geschildertes Beispiel einfach hier rein. Das war in meinen Augen unbedacht und respektlos denen gegenüber welche sich negativ zu solchen Detailschilderungen geäußert haben.

Liebe Grüße

DoppelM
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Consuela
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Beitrag von Consuela »

DoppelM hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 03:34 Ich glaube nicht das diese Menschen zwangsweise in diesem Forum oder allgemein mit bildhaften Schilderungen von sexueller Gewalt an Kindern konfrontiert werden müssen.
man kann für sich selbst auch bestimmte themen ausblenden und nich draufklicken, oder der ersteller kann eine triggerwarnung hinzufügen.
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

DoppelM hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 03:34 In meinen Augen war Maschas Beispiel eigentlich auch schon zu viel.
Hey DoppelM, danke, dass Du das so offen schreibst. Ich hatte beide Stimmen in mir - die, die Deine Meinung vertritt (aber die war leiser) und die, die sich so geärgert hat über das was hier teils geschrieben wurde und was ich in privaten Gesprächen zu diesem Thema gehört habe, also Dinge die in Richtung "alles aufgebauscht", "ist bestimmt nichts Neues, mit sowas müssen die Behörden umgehen können", "wie kann das sein, dass die Mütter von so brutalem Missbrauch nichts gemerkt haben" etc. gingen. Dadurch wurde diese andere Stimme in mir recht laut und ich habe mich hinreißen lassen, dieses eine Detail, das in einem größeren Medium erwähnt wurde, hier reinzuschreiben. Ich bin damit im Nachhinein auch nicht so glücklich und würde es nicht nochmals tun - oder zumindest nicht ohne Triggerwarnung (wobei ich dabei die Befürchtung habe, dass diejenigen, die mit solchen Themen emotional nicht gut klarkommen es bei einer Triggerwarnung auch nicht schaffen es nicht zu lesen, weil dann die Neugier nicht zur Ruhe kommt... für mich jedenfalls ist sowas eher wie ein "unbedingt lesen" Hinweis).
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