"0,4 Prozent, nicht 50 Prozent ..." (Filip Schuster)

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Beitrag von GSA-Team »

[Mod: Nachricht von Filip Schuster ]

Guten Tag, als Macher der Studie möchte ich gerne ein paar von Dune
beschriebene Dinge richtigstellen.

Dune schreibt: „In diesem Artikel versucht Filip Schuster darzulegen, dass
nur 0,4 Prozent der Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs auf pädophile Täter
zurückzuführen seien.“

Das habe ich nicht geschrieben. Erstens geht es in dem Artikel nicht um den
Prozentsatz der Fälle, sondern um den Prozentsatz der „Täter“. Zweitens und
wichtiger geht es in dem Artikel nicht um den Anteil der „pädophilen“
„Täter“ an allen „Tätern“, sondern um den Anteil der „pädophilen“ Männer an
allen „Tätern“. Ungefähr 74 % der „Täter“ sind „Minderjährige“, ungefähr 4
% sind Frauen, ungefähr 23 % sind Männer. Von diesen 23 % Männern hat nur
eine kleine Minderheit eine Alterspräferenz für Vorpubertierende (Mädchen 0
bis 9 Jahre, Jungen 0 bis 10 Jahre). Nach zwei Dunkelfeldstudien ist das
nur geschätzt bei ungefähr 2 % dieser Männer der Fall. Und dann beträgt der
Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“ eben nur 0,5 %.

Dune schreibt: „Als Hauptargumente für seine These gibt Filip Schuster
unter anderem an:

1. Ein Großteil der sexuellen Übergriffe auf Kinder werde von Jugendlichen
unter 18 begangen und diese könnten, da der Altersabstand zu den Opfern
weniger als fünf Jahre betrage, nicht als pädophil gelten.“

Dass Menschen unter 18 Jahren nicht als „pädophil“ gelten könnten, habe ich
nie gedacht oder geschrieben. Die sexuellen Alterspräferenzen der
„Minderjährigen“ sind gar kein Thema in dem Artikel. Natürlich gibt es
„Minderjährige“ mit einer Alterspräferenz für Vorpubertierende. Es geht mir
in dem Artikel um den Anteil der „pädophilen“ Männer an allen „Tätern“.
Deshalb habe ich zunächst den Anteil der „Minderjährigen“ an allen „Tätern“
ausgerechnet. Dieser Anteil beträgt nach den vorliegenden Studien 74 %.
Wenn 74 % der „Täter“ „Minderjährige“ sind, dann verbleiben schon mal nur
noch 26 % für die Frauen und die Männer. Das ist übrigens auch kein
kleinrechnen, sondern ein zur Kenntnis nehmen der Wirklichkeit.

Dune schreibt: „Filip Schuster bezieht seine Angaben unter Zitation von
Studien aus dem Dunkelfeld. Auch hier wird es zu Verzerrungen hinsichtlich
der Aussagekraft kommen, da die Daten sich auf freiwillige Angaben nicht
justizbekannter Täter in Bezug auf eine hochgradig stigmatisierte Präferenz
beziehen.“

Die Ergebnisse zum Anteil der „Minderjährigen“ an allen „Tätern“ beziehen
sich nicht auf „freiwillige Angaben nicht justizbekannter Täter“, sondern
auf Angaben von Nicht-„Tätern“. Es gibt zum Beispiel allgemeine Befragungen
von Schülern. Da werden zum Beispiel repräsentativ Schüler eines Landes
befragt, ob sie jemals zu einer sexuellen Handlung gezwungen wurden oder ob
sie jemals einen sexuellen „Kontakt“ zu einer mindestens fünf Jahre älteren
Person hatten. Falls ja wird nachgefragt, wie alt die andere Person bei der
sexuellen Handlung war. Das Ergebnis ist dann, dass ungefähr 74 % der
„Täter“ „Minderjährige“ sind. Die Erkenntnis, dass die Mehrheit der „Täter“
„Minderjährige“ sind, geht also auf die Aussagen der als „missbraucht“
angesehenen Menschen, auf die Betroffenen selbst zurück.

Dune schreibt: „Nur solche Täter als pädophil gelten zu lassen, die
Übergriffe auf unter 9-jährige Mädchen, bzw. unter 12-jährige Jungen
begehen, ist ebenfalls zweifelhaft, da die Grenzen der körperlichen
Entwicklung in diesem Alter fließend sind und der soziale Kontext von
Beziehungen auch einen möglichen Missbrauch über mehrere Jahre bis in die
Pubertät hinein einschließt, ohne dass dies etwas an der pädophilen
Präferenz eines Täters ändern würde - ein 12-jähriges Mädchen könnte
beispielsweise auch bereits im Alter von 8 Jahren von demselben
(pädophilen) Täter missbraucht worden sein.“

Ich habe nie behauptet, dass ein Mensch, der einen sexuellen Kontakt etwa
zu einem 12-Jährigen hat, nicht „pädophil“ sein könnte. Natürlich kann das
der Fall sein. Insofern argumentiert Dune hier ständig gegen Dinge an, die
ich nie gedacht oder geschrieben habe.

Dune schreibt: „Vollständig außer Acht lässt Filip Schuster meiner Meinung
nach die Tatsache, dass es neben einer exklusiven pädophilen Präferenz auch
Mischformen gibt, die sich bei Männern zeigt, die neben ihrer Pädophilie
auch eine Ansprechbarkeit auf Erwachsene haben und trotzdem Übergriffe auf
Kinder begehen.“

Wieder falsch. Ich berichte in dem Artikel zum Beispiel über eine Befragung
von 997 Männern von Ó Ciardha u. a. (2021) (im meinem Artikel steht
fälschlicherweise 2018 statt 2021). Ich zitiere mal aus meinem Artikel:

„Den Männern wurde in der Studie auch diese Frage gestellt: “Since the age
of 18, have you ever found yourself sexually attracted to someone who was
under the age of 15?” Bei 153 Männern war dies nach eigenen Angaben der
Fall. 142 Männer berichteten von Anziehung durch Menschen im Alter von 11
bis 14 Jahren, ein Mann von Anziehung durch Menschen unter 11 Jahren und 7
weitere Männer von Anziehung durch Menschen aus beiden Altersgruppen. Auch
dieses Ergebnis zeigt klar, dass die große Mehrheit der Männer mit
gefühlter sexueller Anziehung durch Menschen unterhalb der
„Schutzaltersgrenze“ keine Präferenz für Vorpubertierende hat.“

Man sieht hier, dass von 153 Männern mit sexueller Anziehung zu Menschen
unter 15 Jahren nur 8 Männer überhaupt von Anziehung durch Menschen unter
11 Jahren (Vorpubertierende) berichten. Daraus kann man schließen, dass der
Anteil der „pädophilen“ Männer (Präferenz für Mädchen bis 9 Jahre und/oder
für Jungen bis 10 Jahre) an allen „Tätern“ mit sexuellen „Kontakten“ zu
„Kindern“ sehr gering ist. Aber natürlich schließt ein sexuelles Interesse
an beispielsweise 8-Jährigen kein sexuelles Interesse an Erwachsenen aus.
Insofern habe ich „Mischformen“ keineswegs außer Acht gelassen.

Dune schreibt: „Filip Schusters Versuch, den statistischen Anteil
pädophiler Menschen an sexuellen Übergriffen auf Kinder möglichst gering zu
rechnen, erscheint vor dem Hintergrund seiner anderen, auf der Seite
ipce.info veröffentlichten Artikel, in denen er keinen Hehl aus seiner
Ansicht macht, dass sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern auf
gegenseitigem Einvernehmen beruhen würden, verständlich.“

Ich habe nie allgemein behauptet, dass „sexuelle Kontakte zwischen
Erwachsenen und Kindern auf gegenseitigem Einvernehmen beruhen würden“.
Diese „Kontakte“ sind sehr unterschiedlich. Ein Teil dieser „Kontakte“ sind
erzwungen, manipulativ, usw.
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