Sich das "schönrechnen", finde ich aber auch falsch. Da könnte ich mir bei der Entstigmatisierung auch eine gegenteilige Wirkung vorstellen. Die Akzeptanz der Tatsache, dass es Täter gibt die pädophil sind, finde ich wichtig. Wenn seriöse Studien eine höhere Prozentzahl beziffern, dann sollte man das auch hinnehmen. Studien die so etwas nachweislich zukünftig erbringen, sollten wir genauso akzeptieren wie Studien, die Entstigmatisieren.
Mein Vater ist pädophil und hat mich angefasst
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- Markus
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ok aber wo bekommt man Seriöse Studien her? bei den Studien werden Befragungen gemacht und jeder kann einfach angeben was er will, ich hab bis jetzt zumindest noch von keiner verlässlichen Methode gehört eine Seriöse Studie zu generieren weil man das ja nicht Medizinisch Messen kann ob jemand Pädophil ist, deswegen schwanken die Studien eben auch von 5% bis 40%.
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- Markus
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Aber das gilt doch für die 90-10 % These genauso. Studien werden durch Interviews/Befragungen realisiert. Wenn ein Misstrauen bei den Zahlen besteht, weil es Befragungen sind. Dann muss man dieses Misstrauen ja auch bei den Zahlen berücksichtigen, die uns als Pädophile besser darstellen.
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- Mascha
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Studien zu Tätertypen sind ohnehin viel komplexer als nur pädophil/ Ersatzhandlungstäter zu unterscheiden. Hier mal ein Beispiel dem man möglicherweise auch entnehmen kann weshalb es gerade auf (fixierte) pädophile Täter so einen starken Hass gibt:
https://acrobat.adobe.com/link/review?u ... e77f92d8e8
Mir ging es weniger um "Studien" als um Statistiken aus der Forensik.
https://acrobat.adobe.com/link/review?u ... e77f92d8e8
Mir ging es weniger um "Studien" als um Statistiken aus der Forensik.
- Takeru
- Beiträge: 449
- Registriert: Sa 8. Apr 2023, 19:42
Am Ende sind das alles nur Zahlen. Aber hinter jeder Zahl stecken zwei Schicksale und um die müssen wir als Betroffene und die Gesellschaft sich kümmern. Denn jedes verhinderte Verbrechen schütz ein Kind. Das kann man aber nicht mit immer härteren Gesetzen und höheren Stigma erreichen. Sondern nur mit Aufklärung und Prävention.
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- Beiträge: 256
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Danke für die Links. Mein Eindruck: Bei der Behauptung, Zahlen wären "nachweislich" so, würde ich andere Quellen erwarten als den Blogeintrag einer/s Studierenden nach einem Seminarbesuch auf der Hompage eines Asta und ein Zeitungs-Interview mit einem forensischen Psychiater, der für diese Prozentangabe als "wirklich pädophil" nur jene "schwergestörten Menschen" heranzieht, die exklusiv pädophil sind. Im Film, um den es hier geht, scheint der Vater ja zum Beispiel keineswegs exklusiv gewesen zu sein und ich halte es für wahrscheinlich, dass der Anteil mutmaßlicher "Kernpädos" unter allen Menschen mit einer pädo-/hebephilen Präferenz relativ gering ist. Aber schon dazu gibt es ja keine wirklich guten Zahlen, oder?Consuela hat geschrieben: ↑Sa 4. Nov 2023, 13:35 Ich versuche immer das ganze von der erbaulichsten Sichtweise zu zeigen um das Stigma zu reduzieren und nehme dazu gerne die gängigsten Quellenangaben, hier sind einige beispiele von 5% und 20%.
https://kurier.at/chronik/oesterreich/k ... /402579995
https://www.mhh-asta.de/2019/06/paedoph ... erbrechen/
Ich bin eher bei den anderen und finde, "nachweisliche" Zahlen müssen vor allem eines sein: Ein klarer und wissenschaftlich nachvollziehbarer Nachweis. Wenn es einen solchen Nachweis - aus nachvollziehbaren Gründen - nicht gibt, dann sollten wir das auch nicht behaupten. Mir machen dann solche sehr selektiv hingeworfenen Prozente nämlich keineswegs ein "erbauliches" Gefühl, sondern scheinen eher wie Schönfärberei. Das finde ich kontraproduktiv für den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung, denn es wirkt unehrlich. Vor allem, wenn man im gleichen Atemzug anderen "Populismus" vorwirft.
Damit will ich nicht sagen, dass du jemanden täuschen willst. Du kämpfst für Anerkennung und Entstigmatisierung, das finde ich wichtig. Ich auch kann sehr gut nachvollziehen, weswegen solche Zahlen eine persönliche Erleichterung sind, wenn man sie mal irgendwo liest. Wer von uns will schon ständig zu einer Gruppe gerechnet werden, die eine große Rolle bei Gewalttaten spielt? Wer von uns will schon gerne Täter/in sein? Es tut gut mal irgendwo zu lesen, dass "wir" gar nicht so schlimm sind, dass vielleicht die anderen - die Nichtpädos - für mehr Leid verantwortlich sind als wir. Aber für Argumente ist es nicht nur wichtig, dass sie einem selbst gefallen. Sie müssen vor allem stichhaltig und überzeugend für alle anderen sein.
Man muss schon eine reichlich verdrehte Vorstellung von der Macht haben, um glauben zu können, dass jene Stimmen von Freiheit reden, die das ungeheuerliche Gebot unserer Zivilisation wiederkäuen, sagen zu müssen, was man ist, was man getan hat, wessen man sich erinnert und was man vergessen hat, was man verbirgt und was sich verbirgt, woran man nicht denkt und was man nicht zu denken denkt.
- Cornelius
- Beiträge: 920
- Registriert: Mo 10. Okt 2022, 00:06
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Ich möchte mal etwas grundlegendes zu den Zahlen sagen: Diese können wichtig sein, um zu zeigen, dass nicht alle Missbrauchstäter*innen pädophil sind und die Ersatzhandlungstäter je nach Studie einen Anteil von 50-60% der gesamten Täter ausmachen. Allerdings sollte man den Aussagegehalt dieser Studien bei der Entstigmatisierung auch nicht überschätzen. Denn wenn man den Anteil von Pädophilen auf die Gesamtbevölkerung hochrechnet, dann ist das Risiko als Pädophiler sexuellen Kindesmissbrauch zu begehen, auch nach dem geringen Anteil aus den Studien, die Consuela zitiert hat, immer noch höher als bei Nichtpädophilen. Was sagt aber das Risiko darüber aus, wie man Pädophilen begegnen sollte? Meiner Ansicht nach nicht viel, denn alle Männer tragen auch ein viel höheres Risiko als Frauen in sich, zum Vergewaltiger zu werden. Und was folgt aus dieser Tatsache? Dass Männer verstärkt überwacht werden sollten und man hinter jedem Mann einen potentiellen Vergewaltiger sieht? Meiner Meinung nach zeigt dieses Beispiel, dass der Prozentanteil von Pädophilen an Missbrauchstäter*innen für den Umgang mit dem Thema Entstigmatisierung wenig hilfreich ist. Viel wichtiger wäre meiner Meinung nach zu wissen, wieviel Prozent der Pädophilen überhaupt sexuellen Kindesmissbrauch begehen (die Frage wieviel Prozent Missbrauchsabbildungen konsumieren lasse ich mal bewusst weg, den eigentlich dürfte jedem, der sich in die Lage eines Pädophilen hineinversetzt sehen, dass das Bedürfnis, Bilder mit sexuellen Darstellungen von Kindern anzusehen, zur eigenen Sexualität dazugehört und dass nur ein Konsum im geringen Bereich eigentlich kein schweres Verbrechen sein kann) .
Und selbst wenn auch bei einer solchen Umfrage herauskommen sollte, dass eine überwältigende Mehrheit von Pädophilen sexuellen Kindesmissbrauch begeht, was ich mal stark bezweifle, wäre es dann gerechtfertigt, alle Pädophile zu stigmatisieren und sie als potentielle Missbrauchstäter*innen zu sehen, bis hin zur präventiven Haft? Von meiner Seite ein eindeutiges NEIN! Denn es gibt für mich keine Rechtfertigung, Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung grundsätzlich zu diskriminieren und stigmatisieren. Auch wenn ich als Pädophiler ein Risiko für sexuellen Missbrauch in mir trage, so habe ich wie jeder andere Mensch auf der Welt das Recht, nicht dafür verurteilt zu werden, welche sexuelle Orientierung ich habe, genauso wenig wie eine Diskriminierung nach Geschlecht oder Herkunft zulässig wäre. Deshalb mein Vorschlag, sich bei Diskussionen um die Entstigmatisierung sich nicht in Zahlen zu verlieren, sondern selber mit den eigenen Überzeugungen und Werten als nichtübergriffiger Pädophiler als positives Beispiel vorangehen.
Und selbst wenn auch bei einer solchen Umfrage herauskommen sollte, dass eine überwältigende Mehrheit von Pädophilen sexuellen Kindesmissbrauch begeht, was ich mal stark bezweifle, wäre es dann gerechtfertigt, alle Pädophile zu stigmatisieren und sie als potentielle Missbrauchstäter*innen zu sehen, bis hin zur präventiven Haft? Von meiner Seite ein eindeutiges NEIN! Denn es gibt für mich keine Rechtfertigung, Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung grundsätzlich zu diskriminieren und stigmatisieren. Auch wenn ich als Pädophiler ein Risiko für sexuellen Missbrauch in mir trage, so habe ich wie jeder andere Mensch auf der Welt das Recht, nicht dafür verurteilt zu werden, welche sexuelle Orientierung ich habe, genauso wenig wie eine Diskriminierung nach Geschlecht oder Herkunft zulässig wäre. Deshalb mein Vorschlag, sich bei Diskussionen um die Entstigmatisierung sich nicht in Zahlen zu verlieren, sondern selber mit den eigenen Überzeugungen und Werten als nichtübergriffiger Pädophiler als positives Beispiel vorangehen.
männlich, Präferenz für Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren sowie erwachsene Frauen (18+), ganz vereinzelt auch für Jungen (zwischen 8 und 12 Jahren)
- Mascha
- Inaktiv
- Beiträge: 3607
- Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55
Dazu gibt es z.B. Zahlen aus der empirischen Dunkelfeldforschung von KTW. Das sind keine naturwissenschaftlichen Beweise/ Nachweise, aber immerhin empirisch recht valide erhobene Daten, da die Zielgruppe von KTW eigenmotiviert, anonym und freiwillig Bögen ausfüllt und befragt werden kann. D.h. die Verzerrungen werden hier geringer sein als im Kontext von Strafverfolgung. In Österreich und Schweiz wird es mittlerweile ähnliche Daten geben.
Diese Daten bilden sicher mehr Wirklichkeit ab als forensische - aber es fehlen noch die pädophilen Menschen, die nicht zu KTW gehen. Ich denke es wäre plausibel, dass gerade die ausschließlich pädophilen Menschen bei KTW relativ unterrepräsentiert sind. Denn die erhoffen sich im Schnitt weniger von einer (Wieder-) Annäherung an Gesellschaft als diejenigen die sich auch in altersmäßig passende Menschen verlieben und Partnerschaften leben können.
Ich habe die Zahlen nicht mehr genau im Kopf, aber sie verteilen sich tatsächlich auf rein pädophile, rein hebephile und rein teleiophile sowie pädo/hebephile, pädo/teleiophile, hebe/teleiophile und pädo/hebe/ teleiophile Menschen. Wobei meine ich die Gruppe hebe/teleio recht groß ist und die ausschließlich Pädophilen etwa 20% ausmachen. Du findest das Diagramm dazu glaube ich auf der SuH Seite. Die Zahlen beziehen sich natürlich nur auf die Gesamtheit der Menschen, die bei KTW die Diagnostik durchlaufen haben, man kann aber denke ich schon Rückschlüsse ziehen.
Das geht mir ebenso und ich habe es immer wieder erlebt, dass das gerade beim Thema Pädophilie sehr kontraproduktiv ist, wenn man in den Verdacht des Schönredens gerät.
- Cornelius
- Beiträge: 920
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- Wohnort: Baden-Württemberg
Den Sinn dieser Aussage verstehe ich nicht wirklich. Warum sollen gerade die exklusiv/ausschließlich Pädophilen weniger zu KTW gehen? Zu KTW gehen wahrscheinlich nur diejenigen Pädophilen, die stark eigen- oder fremdgefährdend sind und darum geht es ja hauptsächlich bei diesem Präventionsnetzwerk. Um eine Annäherung an die Gesellschaft geht es dabei in erster Linie gar nicht - oder meinst Du mit Annäherung, keine Straftaten mehr begehen zu wollen? Aber auch nach dieser Definition von Annäherung wäre es doch etwas zu kurz gedacht, dass sie die nicht exklusiven Pädophilen mehr von einer Annäherung erhoffen, denn eine Ansprechbarkeit auf Erwachsene bedeutet ja nicht automatisch, dass man auch damit erfolgreich ist, eine Beziehung zu einem Erwachsenen auch einzugehen oder diese auch eingehen zu wollen. Und wollen vielleicht auch viele exklusive bzw. ausschließlich Pädophile bewusst keine Straftaten begehen, weil sie es moralisch für falsch halten, Kinder zu schaden und sich dazuhin auch noch das Leben zu ruinieren, auch wenn sie keine Partnerschaft zu verlieren haben? Überhaupt finde ich den Begriff "Annäherung" in diesem Kontext sehr problematisch. Eine Annäherung könnte ja auch bedeuten, die gesellschaftlichen Vorurteile über pädophile Menschen zu übernehmen und sich für seine Neigung zu hassen.Mascha hat geschrieben: ↑Mo 6. Nov 2023, 22:27 Ich denke es wäre plausibel, dass gerade die ausschließlich pädophilen Menschen bei KTW relativ unterrepräsentiert sind. Denn die erhoffen sich im Schnitt weniger von einer (Wieder-) Annäherung an Gesellschaft als diejenigen die sich auch in altersmäßig passende Menschen verlieben und Partnerschaften leben können.
männlich, Präferenz für Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren sowie erwachsene Frauen (18+), ganz vereinzelt auch für Jungen (zwischen 8 und 12 Jahren)
https://kinder-im-herzen.net/blog/warum ... e-menschenNatürlich gibt es auch pädophile Missbrauchstäter. Allerdings stellen diese den deutlich kleineren Anteil der Täter dar - die meisten Menschen die Kinder missbrauchen sind tatsächlich gar nicht pädophil. Je nach Studie geht man in 60-90% der Fälle davon aus, dass es sich hier um sogenannte Ersatzhandlungstäter handelt.
[...]
Man sollte also nicht den Fehler machen und daraus, dass es in einer Gruppe anteilig Täter gibt, schließen, dass grundsätzlich jeder Mensch der zufällig die gleiche Sexualität hat, auch eine "potenzielle Gefahr" ist. Männer vergewaltigen in der Regel keine Frauen. Pädophile vergewaltigen in der Regel keine Kinder. Die Neigung zu Frauen macht nicht jeden Mann zu einer "tickenden Zeitbombe", auch nicht wenn er keine Möglichkeit hat seine Sexualität mit einem anderen Menschen auszuleben. Genauso wie die Pädophilie einen nicht "eher" dazu bringt ein Kind zu missbrauchen.
[Mod: Vollzitat gekürzt]