Logan, entschuldige meine Verwechslung, ich hatte tatsächlich Loran gelesen.
Ich möchte beitragen, dass Missbrauch an Jungen wirklich lange nicht wahrgenommen wurde. Dieses Buch von 2007 war ein sehr Wichtiges um die Verdrängung zu durchbrechen:
https://www.hogrefe.com/de/shop/sexuell ... 65808.html
Es hat sich was Beratungsstellen und Therapien, auch was öffentliche Wahrnehmung angeht seitdem schon etwas verbessert.
Ich persönlich würde aber sagen es ist noch weit entfernt davon gut zu sein. Während es für Mädchen die Missbrauch erlebt haben in vielen Städten die spezialisierte Beratungsstelle "Wildwasser" gibt, entstanden aus der Frauenbewegung, fehlen solche Stellen für Jungen in den meisten Städten noch. Für Männer, die heute solche Themen aus ihrer Vergangenheit aufarbeiten wollen gibt es bundesweit fast gar keine Angebote in Gruppen - für Frauen etliche. Das Netz von Frauen- und Mädchennotrufen und spezialisierten Krisendiensten für Frauen und Mädchen die sexuelle und andere Gewalt erfahren haben spannt sich über Deutschland - während für Jungen und Männer hier eine Lücke klafft.
Es fehlt in meinen Augen eine Männerbewegung, die diese Themen hätte aufarbeiten und eigene Einrichtungen schaffen müssen.
Für viele Jungen sind die Probleme immer noch:
- während eines Missbrauchs wird der Penis oft steif, Täter reden einem zusätzlich ein "Du wolltest es doch auch" - und damit wächst die Schwelle aus Schuld und Scham sich jemand anzuvertrauen
Außerdem wird es verhindert durch:
- die Angst als homosexuell bezeichnet und abgewertet zu werden wenn der Missbrauchstäter männlich war
- die Angst die männliche Rolle (stark, unverletzlich, wehrhaft) nicht erfüllt zu haben und das Gesicht und die Männlichkeit zu verlieren
- das Vorurteil Jungen wollten Sex, wären sexuell neugierig und abenteuerlustig und würden profitieren im Sinne von Erfahrungen sammeln, wenn sie von einer Frau missbraucht werden
All das führt auch heute noch dazu, dass Missbrauch an Jungen seltener aufgedeckt wird.