Kinder einfach nur sehr hübsch finden

[Jojo28]

Hallo Leute,

kann man Kinder einfach nur sehr hübsch finden (manche) ohne gleich pädophil zu sein. Mir wurde das schon ein oder mehrmals vorgeworfen, dass ich zu sehr reagiere.
Ich habe momentan höllische Zwangsgedanken und Ängste pädo zu sein. V.a. wegen dem sozialen Stigmata. Ich denk mir, vielleicht ist es ja wahr wenn ich manche Kinder doch so unglaublich schön finde. Das ist nur die Spitze vom Eisberg...

Vielleicht könnt ihr mir das beantworten. Danke euch
Jojo

[Markus]

Hallo Jojo28,

was verstehst du unter „hübsch“? Also Kinder hübsch zu finden ist noch kein Indikator für eine pädophile Neigung.

Wenn dein Empfinden in eine Richtung des Begehrens geht und du oft an für dich schöne Kinder denkst, dann kann tatsächlich auch eine pädophile Neigung vorhanden sein.

Aber:

In der Regel entdeckt man in er Pubertät seine Gefühle zu Kindern. Insbesondere eine Zwangserkrankung kann zu einer so starken Beschäftigung mit der Thematik führen, dass man seinen eigenen Empfindungen nicht traut.

Bist du wegen deiner Zwangsgedanken in psychotherapeutischen Behandlung?

Eine völlig normale Empfindung, einen Menschen (Kind oder Erwachsenen) schön zu finden, wird dann zu einer angstbesetzten „Obsession“ und führt immer weiter in die furchtbare Spirale der Angst. Eine Antwort findest du dort aber niemals. Die Suche nach der Bestätigung, nicht pädophil zu sein, mündet in eine immer stärkere Beschäftigung.

Deshalb habe ich dein Nutzerkonto auch noch nicht freigeschaltet. Ich kenne Zwangsgedanken aus meiner Kindheit und mir ist die Dynamik bewusst.

Wir können dich gerne hier freischalten und du kannst hier mal hereinschauen.

Aber du wirst hier auch bestimmt eine Bestätigung finden, für deine Angst und gleichzeitig nach einer Erklärung suchen.

Beides ist nicht garantiert. Überlege dir mal, ob du nicht lieber hier im ÖB erst einmal Antworten lesen magst.

Viele Grüße

Markus

[phantast]

Hallo Jojo28. Menschen schön zu finden sollte dir auf keinen Fall Angst machen.

Aber ich denke alle hier verstehen gut, woher diese Angst kommt. Wenn du das Gefühl hast, es könnte da einen Eisberg geben, kann es schon gut sein, unter die Wasseroberfläche zu schauen, bevor dein Schiff vielleicht irgendwo kollidiert. Vielleicht ist da ja aber auch gar nichts und die Angst ist unbegründet und du kannst sie loslassen. Dazu hat Markus ja schon was geschrieben.

Vielleicht hilft es nachzuspüren, was für dich in diesem Fall hübsch/schön bedeutet.

Ich kenne von mir drei verschiedene Arten, Menschen schön zu finden. Die erste Art hat etwas mit ihrer Art in der Welt zu sein zu tun, die sich darin zeigt, wie sie reden, sich verhalten, sich geben. Es gibt Menschen, die eine Kombination von Mut, Offenheit, Ehrlichkeit, Stärke und Verletzlichkeit haben, die ich unglaublich schön finde. Das können Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts usw sein. Auch Kinder. Es ist aber insgesamt weniger üblich, Kinder auf diese Art schön zu finden, weil viele Erwachsene sie nicht ganz als Menschen "für voll" nehmen. Und deswegen finden es andere vielleicht befremdlich, wenn du so etwas sagst.

Dann gibt es Menschen, die auf eine bestimmte Art ästhetische Merkmale verkörpern, die ich als "schön" gelernt habe. Was ist ein schöner Körper, was ist ein schönes Gesicht usw. Das ist gesellschaftlich geprägt. In meiner (unserer?) Gesellschaft werden diese Kriterien v.a. anhand von Menschen zwischen 20 und 30 Jahren definiert, sie strahlen aber in die anderen Altersgruppen aus. Deswegen kann man diese Art von Schönsein auch bei Menschen jeden Alters feststellen. Und es gibt auch Kinder, die in besonderem Maß schon solche Merkmale im Gesicht zeigen. Das sind Kinder, bei denen viele sagen würde: Wow, das ist aber ein schönes Kind. Dafür muss man nicht pädophil sein. (Viele Kindermodels fallen zB in diese Kategorie).

Und dann ist da bei mir die dritte Art des Schönfindens. Die enthält die anderen beiden, ist aber noch mehr. Das ist die Art, auf die ich als v.a. heterosexuell ausgerichteter Mann Mädchen schöner finde als erwachsene Frauen. Die Art, bei der mich eine kindlich/jugendliche Art, in der Welt zu sein und ihr zu begegnen, mehr berührt als eine erwachsene mit mehr Erfahrung. Bei der mich eine ganz bestimmte Mischung aus Verletzlichkeit und Unbekümmertheit und Albernheit und Spielerischkeit und Ehrlichkeit mehr berührt als andere Eigenschaften. Die Art, die das alles verbindet mit einem bestimmten Körper- und Gesichtsschema, das eben nicht erwachsen ist. Die Art, bei der ich dieses Körperschema erotisch und sexuell anziehend finde. Bei der für mich junge, nicht erwachsene (weibliche) Körper im Durchschnitt schöner sind als erwachsene - ganz unabhängig davon, wessen Körper es jeweils ist. Das ist die Art, an der ich merke, dass ich mindestens zum Teil pädophil/hebephil bin.

Es hat für mich lange gedauert, diese dritte Art bei mir zu realisieren und sie mir einzugestehen. Es gibt auch viele andere Gründe, Kinder besonders hübsch zu finden. Deswegen würde ich sagen, gib dir Zeit, das bei dir zu beobachten, ohne dir selbst Angst zu machen. Vielleicht ist es ein Eisberg, vielleicht nicht. Vielleicht ist es nur ein Eiswürfel, der nach kurzer zeit geschmolzen sein wird. So oder so: Was du denkst und fühlst, ist ganz deine Sache.

[Caspar Ibichei]

Hi Jojo,

Kinder werden auch von sehr vielen nichtpädophilen Menschen als hübsch empfunden.
Denk nur daran, wieviele Kinderbilder in den sozialen Medien verbreitet werden, einfach weil sie hübsch anzusehen sind.
Wieviele Kinderbilder schon zu allen Zeiten auf Leinwand festgehalten wurden.

Das "Kindchenschema" spielt ja scheinbar auch in der Evolution eine Rolle. Das schwache und noch hilflose Kind soll eine positive Aufmerksamkeit erregen um Schutz und Fürsorge zu sichern.

Bei pädophil empfindenden Menschen kommt da noch hinzu, dass dieses Körperschema auch sexuelle Impulse auslösen kann.
Da musst du schon auf das eingehen, was sich von dem Eisberg unter der Wasseroberfläche befindet.

Aber das solltest du erst einmal ohne "Sorge" machen, sondern einfach mit offenen Augen.
Mögliche Folgen wohl wahrnehmen, ohne sie als zwingendes MUSS in den Vordergrund zu stellen.

[Jojo28]

Okay, danke euch erstmal für die ausführlichen Antworten.
Ich habe schon die Befürchtung, dass da mehr ist.
Ich weiß nicht wie ich mit diesem Los, sollte es so sein, leben soll. Das soziale Stigmata macht mir Angst. Ich find mich selber widerlich.

[Mascha]

Hallo Jojo28,
hattest Du früher schon mal Zwangsgedanken?
Zwangsgdanken über Pädophilie, also die Angst, pädophil zu sein und das zwanghafte immer wieder darüber Nachgrübeln, nach Infos darüber suchen, die eigenen Reaktionen gegenüber Kindern kritisch belagern... ist gar nicht so selten. Es hat aber nicht mit Pädophilie zu tun, sondern ist eine Form einer Zwangserkrankung, die besonders junge Männer häufiger betrifft.

Hier kannst Du mehr darüber nachlesen:

https://xn--zwnge-hra.info/zwangsgedanken-paedophilie

Austausch mit anderen Betroffenen ist gut - aber eben mit anderen von Zwangsgedanken über Pädophilie Betroffenen, nicht mit pädophilen Menschen. Unsere Erfahrung hier ist: das Lesen und der Austausch führt nicht heraus aus den Zwängen sondern immer tiefer hinein, da der Zwang immer mehr Stoff bekommt, dem er Nachspüren kann.

Daher auch die Zögerlichkeit des Teams, Dich hier freizuschalten.

Bist Du in Therapie? Zwangserkrankungen sind, besonders wenn man sie frühzeitig erkennt und behandelt, ganz gut therapierbar. Du müsstest Dir jemanden suchen, der damit Erfahrungen hat. Erste Anlaufstation ist der Hausarzt/ die Hausärztin. Tipps zur Suche bekommst Du von der Krankenkasse und von der Ärzte- und Psychoherapeutenkammer.

Alles Gute Dir!

[Jojo28]

Nein. Bin leider nicht in Therapie. Ich würde am liebsten gerade in eine Klinik gehen, weiß aber nicht wo. Dort muss ich ja dann auch in Gruppensitzungen mit Leuten reden, die gar keine Ahnung haben von dem Thema. Am Ende endet das nur wieder mit Stigmata und Selbsthass.
Oder wie seht ihr das?

[Caspar Ibichei]

Es wird sicherlich nicht so laufen, dass du bei einer Klinik vorbeigehst und sie dir ein Zimmer anbieten.

Sprich zuerst mit einem Arzt über deine Gedanken und Gefühle. Es sollte erst mal eine vernünftige Diagnose gemacht werden.
Dann könnte darüber geredet werden, welches Klinikangebot überhaupt infrage kommt.

Wie kommst du zu der Annahme, dass du dort mit Leuten reden müsstest, die gar keine Ahnung haben?
Es ging dabei doch gar nicht um das Thema Pädophilie, sondern eher um die Zwangsgedanken.
In einer solchen Gruppe wären dann wahrscheinlich Leute, deren Zwangsgedanken unterschiedliche Inhalte hätten. Es ginge ja um den Umgang mit diesen Zwängen und die Inhalte sind zweitrangig.
Dein vorausgesagtes Ende sehe ich da also absolut nicht.

[Bonobo]

Hallo Jojo28,

ein öffentliches Stigma kann es nur dann geben, wenn du es jedem auf die Nase bindest und warum solltest du dies tun?

Die meisten hier dürften wohl dieses Problem mit der Gesellschaft haben. Natürlich auch ich selbst. Man kann lernen, damit umzugehen, ich lebe recht offen mit meiner Neigung und alle, mit denen ich näher etwas zu tun habe, wissen auch darüber Bescheid. Ich schäme mich auch nicht für meine Pädophilie, nur für die Dinge dich ich, in der Vergangenheit mal getan habe.
Solange du sie nur für hübsch hältst, ist das meines Erachtens vollkommen in Ordnung. Aber wenn du es bemerken solltest, dass du über diesen Punkt hinausgehst, sollte die Alarmglocken läuten. Pädophil zu sein ist nichts Schlimmes, solange du die Grenzen nicht überschreitest.
Ich sehe das etwas anders als die Leute hier und glaube nicht, dass du da unbedingt eine Therapie benötigst, solange es beim Anschauen ohne sexuelle Begleiterscheinung ist.

Gruß
Bonobo