Forenregeln

Hier können auch nicht registrierte Gäste schreiben
Forumsregeln
Die vollen Regeln sind hier nachzulesen: /forenregeln. Die Startseite des Forums sowie weitere Infos zum Forum findest du über den „Schnellzugriff“ links oben. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Regeln:
  • Dieses Forum dient der Selbsthilfe unter der Prämisse, dass sexuelle Handlungen mit Kindern grundsätzlich abzulehnen sind.
  • Neu registrierte Nutzer sowie sämtliche Beiträge in öffentlich zugänglichen Bereichen (wie diesem hier) werden moderiert.
  • Im Forum wird ein respektvoller Umgangston erwartet. Das schließt Diskriminierung, rassistische und sexistische Äußerungen sowie Beleidigungen aus. Seid lieb zueinander! ;)
  • Keine persönlichen Daten im Forum. Passt auf eure Anonymität auf!
  • private Kontaktanfragen sind im öffentlichen Bereich unerwünscht
  • Für in Posts eingefügte Links übernehmen die Betreiber des Forums keine Haftung.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Wie funktioniert GSA?

GSA ist ein Selbsthilfeforum, offen für Menschen, die Hilfe und Rat rund um das Thema Pädophilie suchen. Es ist nicht so, dass Menschen, die die Überzeugung für die GSA steht, bisher noch nicht teilen, sich nicht registrieren dürfen. Fragen werden beantwortet, wenn jemand mit ernst gemeinten Fragen kommt. Provokative, rhetorische Fragen und missionarisches Streben, andere von "Einvernehmlichkeit zu überzeugen, sind aber keine Suche nach Hilfe und Rat.
Eine Frage könnte aber zum Beispiel sein "ich liebe dieses Kind aus ganzem Herzen und wie kann es sein, dass dieses Gefühl nicht erwidert werden kann oder gar falsch oder böse ist."

Anhand so einer Frage kann man mit demjenigen gut die verschiedenen Aspekte von Gefühlen, von Liebe, von Unterschieden zwischen Erwachsenen und Kindern und ihrer Sexualität anschauen. Gefühle z.B. können gar nicht falsch oder böse sein. Ebensowenig wie Phantasien falsch oder böse sein können. Sie sind einfach da. Man trägt aber die Verantwortung sie an den richtigen Platz zu stellen. Sie nicht in die Tat umzusetzen, wenn es um Sex und Kinder geht (da stimmen wir überein) - und sie auch nicht mit der Realität zu verwechseln (da stimmen wir nicht überein) und womöglich andere mit dieser Überzeugung zu beeinflussen.

Was wir bei GSA früher, als weniger streng moderiert wurde, oft erlebt haben ist:
  • Menschen die v.a. ihre Einvernehmlichkeitstheorien ausgebreitet haben und versucht haben andere zu überzeugen mithilfe von alten, widerlegten oder aus dem Zusammenhang gerissenen Studienergebnissen
  • Persönliche Fragen wie die oben erwähnte hatten kaum noch Chancen im Sinne von GSA erörtert zu werden, da die Diskussion sich dann meist in Richtung "ist Einvernehmlichkeit möglich ja/ nein" entwickelte und behauptet wurde, nur die Gesellschaft und ihre Moral seien schuld an negativen Folgen von Missbrauch für Kinder
  • Es gab und gibt Provokationen, Beschimpfungen, Drohungen und sogar existenzgefährdende Angriffe aus dieser Szene heraus auf SuH/ GSA und auf das Privatleben von Teammitgliedern, auch gegen mich.
  • Pädophile Menschen, die selbst Missbrauch erlebt haben, haben sich bei GSA nicht mehr wohl gefühlt und haben teils sogar GSA verlassen, weil es für sie unerträglich war, mit so realitätsfernen wie gefährlichen Überzeugungen konfrontiert zu werden an einem Ort, den sie sich als Schutzraum wünschen. Manche von ihnen haben genau die Art von Missbrauch erlebt, die die "Einvernehmler" sich schönreden im fälschlichen Glauben gegenseitiger, auch erotischer, Liebe "auf Augenhöhe", die es zwischen Kindern und Erwachsenen gar nicht gibt.
Das alles hat dazu geführt, dass heute manche Menschen bei GSA erst gar nicht reingelassen werden - oder wieder nach draußen gesetzt werden.

Das hat zu einer immensen Beruhigung der Lage "im Inneren" geführt. Der Ton und das Niveau der Gespräche sind mittlerweile so, dass es gelingt, dass Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven auf das Thema Pädophilie in einem guten Austausch stehen. Ausschließliche und nicht ausschließliche Pädophile, solche, die in Partnerschaften mit Frauen oder Männern leben, teils auch eigene Kinder haben, solche, die selbst Missbrauch erlebt haben oder die Missbrauch begangen haben, inzwischen ihre kognitiven Verzerrungen aber ablegen konnten - und Frauen, deren Partner oder andere nahe Menschen pädophil sind. Das alles basiert auf der Grundüberzeugung, dass es keine einvernehmlichen Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen gibt. Es gibt keine Hoffnungen und Bestrebungen, die gesellschaftliche Moral zu verändern.

Stattdessen geht es bei GSA um Hilfe und Unterstützung im Hier und Jetzt, im jeweils eigenen Leben. Für manche öffnet sich dadurch der Weg, sich zumindest vor einem Teil des eigenen sozialen Umfelds nicht mehr verstecken zu müssen, anderen öffnet sich der Weg in eine Partnerschaft, wieder andere verabschieden sich von diesem Wunsch, gehen durch die Trauer hindurch, die es auslöst, wenn die eigene Sexualität sich auf etwas richtet, das es in der Realität gar nicht gibt (eine Partnerschaft und sexuelle Liebesbeziehung mit einem Kind) und sie finden etwas anders, das ihrem Leben Sinn gibt - einen Beruf, ein Ehrenamt, für manche mit, für andere ohne Kinder. Manche beginnen auch sich bei SuH/ GSA oder einem der Projekte zu engagieren, die von der gleichen Prämisse ausgehen, wie z.B. WSAM oder KiH.

Viele holen sich bei GSA einen Impuls, der sie weiterbringt und kommen dann nicht wieder, manche schauen nur ab und zu vorbei und freuen sich, dass es Gleichgesinnte gibt. Und leider ist nicht jede Geschichte eine Erfolgsgeschichte. Teils wiegen psychische Probleme so schwer, seien sie durch das Stigma gegen die pädophile Neigung verursacht, durch eine individuell sehr stark ausgeprägte Sexualität, durch posttraumatische Belastungsstörungen oder anderes, dass bisher kein Ausweg gefunden werden konnte. Hier reicht die Hilfe manchmal sogar in den persönlichen Bereich und es wird versucht, Stellen im Hilfesystem zu finden, die da weiterhelfen können, wo Online- Selbsthilfe an Grenzen stößt.
Außerdem kommen auch immer wieder pädophile Menschen dazu, die in Einvernehmlerforen rausgemobbt wurden, weil sie nicht auf deren Linie sind.

Whatever, Du schreibst:
Whatever hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 10:15 In meinem ersten Beitrag wollte ich aufzeigen dass es (meiner Meinung nach) unfair ist Leute auszuschliessen die an etwas anderes glauben als Ihr selbst.
Kannst Du nun verstehen, warum ich es eher unfair finden würde, bei GSA Menschen reinzulassen, die all dies (zer)stören - obwohl sie im Clearnet genug Foren finden können, wo sie sich mit ihrem Denken im Mainstream der Meinungen befinden?

Mir kommen SuH/ GSA, WSAM und andere, ähnliche Projekte, vor wie ein Teil der Gesellschaft: eine sexuelle Minderheit, die sich zusammenschließt, sich intern unterstützt, die aber auch die Medien nutzt um auf sich aufmerksam zu machen und aufzuklären, um Entstigmatisierung einzuklagen. Inzwischen zeigen sich auch kleine Erfolge. Vielleicht wird daraus mit der Zeit eine größere Bewegung, die wirklich etwas verändern kann. Ich würde es mir wünschen und versuche in meinem kleinen Rahmen etwas dafür zu tun.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Warum halte ich die Überzeugung es gäbe Einvernehmlichkeit für hochproblematisch?

Doch bei der Aufklärungsarbeit gibt es ein Problem. Und das ist in meinen Augen gar nicht so sehr die Existenz pädophiler Missbrauchstäter, denn nur relativ wenige Pädophile missbrauchen in ihrem Leben tatsächlich ein Kind - und auch unter den Menschen mit anderer sexueller Orientierung gibt es solche, die sexualisierte Gewalt ausüben. Teils auch gegenüber Kindern - die sogenannten "Ersatzhandlungtäter", die laut forensischen Daten sogar die Mehrheit der Missbrauchstäter ausmacht.
Und noch etwas ist wichtig: zur Täterschaft braucht es mehr als nur eine pädophile Neigung. Oft sitzen andere Faktoren begünstigend mit im Boot: psychische oder Persönlichkeitsstörungen, kognitive Behinderungen, bestimmte Lebensphasen (Jugend/ Alter) oder Impulskontrollstörungen, die u.a. durch Drogenmissbrauch oder Medikamente verursacht sein können. Diese Risikofaktoren für sexuelle Übergriffigkeit sind nichts Exklusives für die pädophile sexuelle Orientierung, das gibt es alles bei anderen sexuellen Orientierungen auch, das kann man der Öffentlichkeit ganz gut so vermitteln.

ABER: es gibt auch Täter, die ohne irgendwelche Störungen, die nur aufgrund der pädophilen Neigung und ihres Denkens, dass ihre eigene Überzeugung von einvernehmlich möglichen sexuellen Kontakten mit Kindern richtig wäre, Missbrauch begehen. Sie scheinen vermeintlich "mutiger" als andere. Denn sie "unterwerfen sich nicht der gesellschaftlichen Moral", wie Du, Whatever, es nennst. Sie haben wohl oft die Einstellung, dass sie nur dieses eine Leben haben und wollen sich nicht für immer etwas versagen, das in ihren Augen weder falsch noch schädlich ist. Trotz des Risikos von Strafe nehmen sie sich das, wovon sie überzeugt sind, dass es ihnen zusteht, weil sie ihre Gefühle als "wahr", als "aufrichtig" als "mit dem Kind auf Augenhöhe" sehen. Manche davon sind genügend von sich selbst und ihren kommunikativen Fähigkeiten überzeugt, dass sie denken, es wird eh nie rauskommen - andere handeln eher nach der Prämisse "ich habe nichts mehr zu verlieren".
Es gibt also Täter, die nur durch die Ideologie der Einvernehmlichkeit überhaupt zum Täter werden.

UND: es gibt diejenigen, die dieser Form von Missbrauch den Boden bereiten. Indem sie die Illusion nähren und weiterverbreiten, dass einvernehmliche Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern möglich sind und die Gesellschaft sich irren würde, solche zu verbieten und mit Strafe zu belegen. Indem sie Täter oder potentielle Täter bestätigen, in Schutz nehmen, ihnen nach dem Mund reden. Und das ist mein Vorwurf an Euch, Whatever und Mitleser.

Weißt Du Whatever, so sehr ich Dir glaube, dass Du selbst korrekt mit Deiner Halbschwester umgehst - so wenig können Du oder ich sicher sein, dass nicht irgendein anderer Deine Zeilen hier oder woanders liest und sich daraus eine Erlaubnis unter der Prämisse bastelt "es wird schon keiner rausfinden, dafür sorge ich, schließlich liebt mich die Kleine und ich kann mir der Gewissheit sicher sein, dass meine identitäre Bezugsgruppe aus dem Forum xy mich versteht und im Grunde denkt wie ich: dass nur diese verschissene Gesellschaft schuld wäre, wenn wir auffliegen würden und die Kleine doch einen psychischen Schaden davon tragen sollte".

Exakt so wurde in uns allen bekannten Foren mit dem Mehrfachtäter umgegangen, der in vielen Foren schrieb und im GSA als "Maximilian" sein Unwesen trieb bis er rausflog: Verständnis, Bestätigung, Mitgefühl, Solidarität. "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus." würden viele Menschen sagen. Dieser Täter hat letztlich das getan, wovon andere nur zu träumen wagen für den Fall, dass die Gesellschaft ihre Moral ändert.

Und das empfinde ich als erhebliches Problem!
Denn: ...
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Der Zusammenhang zwischen Einvernehmlichkeitsglauben und Stigmatisierung

Wenn es so wäre, dass ein Großteil der pädophilen Menschen davon überzeugt ist, dass ihre sexuellen Phantasien und romantischen Wünsche mit Kindern schadlos auslebbar wären - dann wären sexuellem und emotionalem Missbrauch von Kindern durch diese Gruppe Tür und Tor geöffnet, würde die gesellschaftlichen Einstellung auch nur ein bisschen lascher werden in Bezug auf Kinderschutz.

Ich bin überzeugt: je mehr eine pädophile Gruppe heute Einvernehmlichkeitsüberzeugungen vor sich her trägt, um so stärker wird das Stigma, umso lauter werden Forderungen, Pädophile ganz grundsätzlich vom Umgang mit Kindern auszuschließen, umso strenger werden die Gesetze - um Kinder zu schützen. Und umso einfacher ist es zu behaupten, dass Pädophile per se kognitiven Wahrnehmungsverzerrungen unterliegen und deshalb eine Gefahr darstellen. Was nicht stimmt!

Aber:
Unglücklicherweise prägen immer noch die pädosexuellen Aktivisten, die die gesellschaftliche Moral ändern wollten und die tatsächlich erschreckend weit vorgedrungen sind mit ihren Forderungen nach Senkung der Schutzaltersgrenzen unter 14 Jahre, das allgemeine Bild von Pädophilen. Sie hatten sich an die Homosexuellen-Bewegung und deren Kampf um Entstigmatisierung und gleich Rechte drangehängt - und bis heute versuchen rechte und LGBT-feindliche Kräfte über den Vorwurf der "Pädophilie" sexuelle Minderheiten zu schaden. Und das funktioniert, denn was von damals in den Köpfen hängen geblieben ist, ist das wofür die Pädo-Aktivisten dieser Zeit gekämpf haben: Pädophile, das sind die, die Kinder ficken wollen.

Es gab also bereits den schief gegangenen gesellschaftlichen Großversuch in Deutschland und einigen anderen Ländern, auf die Forderungen dieser "Pädo-Aktivisten" einzugehen. Gesellschaftspolitisch tragen aktuell nicht nur einzelne Parteien, sondern letztlich die ganze Gesellschaft noch eine eigene Schuld ab, dass sie in der Zeit der sexuellen Revolution und noch eine Weile danach zugelassen haben, dass solche Einvernehmlichkeitspositionen in der Gesellschaft sagbar und einflussreich wurden. Dass z.B. abgesegnet durch gesellschaftliche Institutionen Straßenkinder (eine äußerst vulnerable Gruppe), in die Hände bekannter Pädosexueller gegeben wurden - und dort zum Teil dann sexuellen Missbrauch erlebt haben.

Die Sache mit der Einvernehmlichkeit hat also einen dicken Eintrag in der jüngeren Geschichte Deutschland und anderer Länder, der nicht nur dazu führt, dass Pädophile gefürchtet und gehasst werden, sondern vor allem die Gleichsetzung von Neigung und Tat befördert hat. Wir erinnern uns: "Pädophile sind die, die Kinder ficken wollen" - denn dafür haben sie ja selbst gekämpft. Und der Satz erscheint vielen heute auch umgekehrt als wahr: Menschen die Kinder ficken wollen, sind Pädophile".

Ich greife nun mal einen Vergleich auf, den Du, Whatever, selbst als Beispiel bemüht hast. Du sagst:
Whatever hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 10:15 (Doch akzeptiere ich eine Person die der Überzeugung ist, das Prügel positiv für das Kind ist, aber erkennt dass das Risiko einen Schaden zu verursachen viel zu gross ist und desshalb nicht nach seiner Überzeugung handelt.
Du hast also kein Problem mit Menschen, die denken Prügeln wäre ein gutes und effektives Erziehungsmittel - solange sie sich an die gesellschaftlichen Regeln halten und Kinder nicht tatsächlich prügeln. Okay. Für mich als Mutter ist das schwer nachvollziehbar, denn ich hätte durchaus Bedenken, dass einer Person, die fest davon überzeugt ist mit einer schallenden Ohrfeige mehr zu erreichen als mit langem Gerede, nicht doch irgendwann mal die Hand ausrutscht. Und ich habe das auch schon erlebt. Aber ich kann Deine Aussage zumindest einigermaßen akzeptieren. Auch ich mache einen Unterschied zwischen "Denken" und "Tun".

Aber gleichzeitig musst Du dann auch bedenken: damit solchen Personen nicht doch mal "die Hand ausrutscht" müssen die gesellschaftlichen Spielregeln umso deutlicher immer wieder nachgezogen werden:
Es werden Strafandrohungen und gesellschaftliche Tabus stark gemacht. Menschen, die Kinder schlagen oder die überzeugt sind, dass Schlagen ein geeigneter Umgang mit Kindern ist und erlaubt sein sollte, werden geächtet.
Es gibt in beruflichen Feldern mit Kindern regelmäßige Belehrungen zu diesem Thema, es wird darauf geachtet, dass niemand mit einem Kind allein ist, damit Misshandlungen nicht heimlich stattfinden können, die Kinder werden gestärkt, damit sie sich Hilfe holen und sich wehren können, wenn jemand aus eigener vermeintlich guter Überzeugung die Regeln mit Füßen tritt und doch zuschlägt. (Bei Kindern, die noch nicht sprechen können bleibt ein größeres Restrisiko).
Es wird dafür gesorgt, dass Menschen, die aus Überzeugung zum Mittel körperlicher Züchtigung gegriffen haben, gekündigt wird. Auch wird dafür gesorgt, dass sie den Weg zurück in einen Beruf mit Kindern so leicht nicht mehr finden.
Und vor allem wird auch dafür gesorgt, dass Menschen mit so einer Einstellung zu Kindern und Pädagogik medial und politisch keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, dass solche Einstellungen geächtet werden. Damit nicht die Prügelstrafe für Kinder irgendwann wieder eingeführt wird.

Nun kannst Du statt "Prügel als Erziehungmittel" den Absatz mal durchgehen und "einvernehmliche sexuelle Handlungen an/ mit Kindern durch Erwachsene" einfügen. Verändert das etwas?

Ich glaube, dass eine Gruppe, die gegen die Stigmatisierung pädophiler Menschen angehen möchte, in dem Moment bereits verloren hat, in dem sie Menschen integriert, die an Einvernehmlichkeit glauben und sich insgeheim wünschen, dass die gesellschaftliche Moral sich verändern ließe. Denn wenn das publik würde, dann wäre der gesellschaftliche Reflex: "die sind hinterlistig, die sind gefährlich, die darf man gar nicht erst hochkommen lassen, denn sonst wiederholt sich die Geschichte, dann wäre der Kinderschutz den wir mühsam etabliert haben, gefährdet, dann wären Kinder wieder mehr gefährdet."
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Der Unterschied zwischen Einstellungen, Phantasien und Träumen

Was außerdem befördert werden würde wäre die Sichtweise, dass pädophile Menschen generell an dieser Wahrnehmungsverzerrung, der Einvernehmlichkeitsüberzeugung, leiden. Ja, dass die Pädophilie im Grunde nichts anderes wäre als diese Wahrnehmungsverzerrung.
Dass sexuelle Phantasien das gleiche wären wie Wünsche, die man real umsetzen möchte.

Und all das ist falsch!

Es ist daher in meinen Augen immens wichtig, nicht nur Einstellungen bzw. Denken vom Handeln zu unterscheiden, sondern vor allem auch sexuelle Phantasien zu unterscheiden von ethischen und anderen Grundüberzeugungen und Einsichten:

Jemand kann schönste und heftigste sexuelle Phantasien mit Kindern haben. Jemand kann intensiv davon träumen, eine romantische Partnerschaft mit einem kleinen Mädchen oder Jungen zu führen. Aber er kann gleichzeitig vollkommen davon überzeugt sein, dass seine Phantasien und Träume in der Realität ins Leere laufen. Dass er von etwas phantasiert und träumt, das es nicht nur nicht geben darf, sondern dass es tatsächlich nicht gibt.

Das Irreale an den eigenen Phantasien und Träumen zu begreifen kann sehr schwer und leidvoll sein. Es kann einen Menschen eine ganze Weile in eine Depression befördern. Aus dieser kann man sich aber herausarbeiten, man kann dann schauen, was man im Leben anderes erleben und erreichen möchte - und sich darauf konzentrieren. Man kann so auch ein gutes Selbstwertgefühl aufbauen, das mit sich selbst im Reinen ist.

Man kann damit der Stigmatisierung nicht völlig entkommen. Dass viele Mitmenschen voll Vorurteile sind, ändert jedoch nichts daran, dass man selbst ein guter Mensch ist - mit einer sexuellen Orientierung, die man sich nicht ausgesucht hat, die aber nicht dazu führt, dass man sich gedanklich außerhalb der gesellschaftlichen Ethik bewegt oder gar irgendjemandem schadet, schon gar nicht Kindern.

WSAM hat im letzten Drittel des sehr empfehlenswerten Beitrags mit der Überschrift "Sind Pädophile gefährlicher als andere Menschen?" einen wunderbaren Absatz zu diesem Thema mit der Unterüberschrift "Fantasie != Realität", den man hier lesen kann:

https://wir-sind-auch-menschen.de/sind- ... e-menschen

Nebenbei bemerkt: dass es in anderen Foren einige Personen gibt, die die Therapie bei KTW abgebrochen haben, weil sie sich dadurch noch schlechter als vorher fühlten, hat meiner Meinung nach genau diesen Hintergrund:
Am Beginn der Therapie bei KTW steht die sogenannte Psychoedukation. Hier wird systematisch und strukturiert wissenschaftlich fundiertes Wissen über Pädophilie vermittelt, aber auch informiert über kindliche Sexualität und über die nicht mögliche einvernehmliche Sexualität oder Partnerschaft auf Augenhöhe. Und Menschen, die ihre Psyche bisher stabilisiert hatten mithilfe der utopischen Vorstellung, dass in einer anderen Zeit, in einer anderen Gesellschaft, ihre Träume und Phantasien lebbar wären, zieht es da mitunter den Boden unter den Füßen weg. Wer an dieser Stelle sich nicht durchbeißt und sich etwas Neues erarbeitet, sondern abbricht, hat in Zukunft nichts Gutes über diese Therapien zu berichten.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Selbstakzeptanz und Glitzerwelten

Mein Eindruck ist, dass viele, die sich an Einvernehmlichkeitsphantasien festkrallen obwohl sie sich im Leben an die gesellschaftlichen Regeln halten, sich selbst nichts Gutes tun. Ich will kurz beschreiben warum - das was jetzt kommt spiegelt meine Wahrnehmung und Interpretation beim Lesen in anderen Clearnet-Foren ebenso wider wie persönliche Gespräche mit Menschen, die sich eher dort heimisch fühlen.

Sie umgehen das Tief und die Trauer, die damit einhergehen, der Tatsache ins Auge zu schauen, dass die eigene Sexualität mit der Lebensrealität von Kindern nicht vereinbar ist. Nicht hier, nicht woanders, nicht zu anderen Zeiten.

Sie kommen so aber auch nicht zu einer wirklichen, tieferen Akzeptanz ihrer Situation, sondern bleiben stecken in Gefühlen wie Traurigkeit und Wut und finden einen Schuldigen für ihre Misere - die Gesellschaft und ihre Moral. Manche brauchen es konkreter und projizieren ihre Wut auf die "linksgrünversifften Feministinnen" oder schreiben auch vielsagend von "Feminazis" - ein Begriff aus der rechtsextremen Incel-Szene.

Sie finden so oft nicht in ihr eigentliches Leben, sondern ziehen sich zurück, leiden umso mehr an dem Gefühl ausgestoßen zu sein und von allen gehasst zu werden und stabilisieren sich durch Kontakt zu Menschen, die ihre Überzeugungen teilen.

Viele leben reichlich isoliert, kommen digital zusammen um gemeinsam zu klagen, sich zu empören, über die Gesellschaft, die Medien, die Justiz und sich wenigstens eine digitale kleine heile Glitzerwelt zu erschaffen, in der sie sich Profilbilder von Lieblingskindern geben, sich aufmerksam machen auf youtube-Videos von "süßen Mädchen" oder "süßen Jungs" und gemeinsam in ihren Phantasien schwelgen. Sie nennen sich "Boylover" oder "Girllover" (Begriffe die wohl den meisten Eltern das Blut in den Adern gefrieren lassen) und fühlen sich auch so.

Sie pflegen die gemeinsame Utopie, wie schön das Leben sein könnte, wenn nicht... und fühlen sich gestärkt wenn jemand Studien - oder Ausschnitte aus Studien - postet, die die eigene Überzeugung bestätigen.

Nicht, dass es nicht reichlich zu kritisieren gäbe, an Medien und auch in meinen Augen an Gesetzesveränderungen - in Bezug auf das Thema Pädophilie und Stigmatisierung. Nicht, dass es nicht okay wäre, von etwas zu schwärmen, was man schön findet. Damit, auch mit lezterem, habe ich gar kein Problem. Ebensowenig wie damit, dass manche Menschen sexuelle Phantasien mit Kindern haben.

Aber:
Mein Eindruck ist, dass sich hier nicht eine Gruppe trifft, die als Teil der Gesellschaft Kritik an etwas übt (Stigmatisierung der pädophilen Neigung, diskriminierende Gesetze, unzureichende psychosoziale und medizinische Grundversorgung,...), sondern eine Gruppe von Menschen, die sich außerhalb der Gesellschaft und ihrer Moral fühlt und diese gerne grundlegend verändern möchte (einvernehmliche Kontakte sollen legal möglich sein).

Und so stehen sich diese beiden Positionen, die von GSA vertretene und die der Einvernehmlichkeit anhängende, diametral gegenüber. Sie sind nicht ohne Schaden vereinbar. Das Anerkennen des Kerns der Gedanken der jeweils anderen Gruppe würde das eigene Bestreben außer Kraft setzen.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Falsch verstandene Toleranz und Absage an Einheitsfront


Whatever, Du sprichst von einer "Toleranz der Andersdenkenden"
Whatever hat geschrieben: Sa 25. Feb 2023, 10:15Natürlich verstehe ich den Konflikt zwischen eurer Überzeugung dass Sex mit Kindern immer schädlich ist und der Toleranz gegenüber uns Andersdenkenden.
Ich bin überzeugt, auch bei anderen Themen, in denen es um nicht weniger als den Schutz von Menschen geht, vor Rassismus, vor sexuellen Übergriffen, vor Homofeindlichkeit: es geht hier nicht um Toleranz, sondern um Menschen- und Kinderrechte, um Schutz und um Zivilcourage. Der hohe Wert der Toleranz wird in meinen Augen missbraucht, wenn man ihn in den Kontext stellen würde, in den Du ihn hier stellst. Wenn ich davon ausgehe, dass sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich ein sehr hohes Risiko für die kindliche Entwicklung beinhalten (und das bin ich und sind wir bei GSA), dann wäre Toleranz hier an der völlig falschen Stelle und ein Zusammenschluss, eine Solidarisierung, völlig irrwitzig und fehl am Platz.

Ich kann und will nicht für eine Entstigmatisierung der pädophilen Neigung einstehen, ohne mich gleichzeitig ganz klar von Menschen zu distanzieren, denen daran gelegen ist, dass sich die gesellschaftliche Moral in eine Richtung verändert, die es ihnen ermöglicht, ihre Sexualität an Kindern auszuleben. Ich habe die Hoffnung, dass mit der Zeit pädophile Menschen die mit Einvernehmlichkeitsüberzeugungen leben weniger werden, weil es auch alternative Möglichkeiten gibt, die eigene Identität aufzubauen und immer mehr Gruppen, in denen man in diesem Sinne Gleichgesinnte findet.

Whatever, ich glaube Dir, soweit man das aufgrund einiger Sätze, die man von jemand liest glauben kann, dass Du für Deine Halbschwester keine Gefahr bist und ich hoffe, dass es so bleibt - die größere Lebensphase, in der sie Deinem AoA entspricht, liegt ja noch vor Euch.

Unter einem gemeinsamen Banner, wie von Dir vorgeschlagen, wirst Du nicht mit mir und nicht mit GSA laufen, zumindest nicht, wenn Du weiterhin eine Lanze für angeblich einvernehmlich mögliche sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen brichst. Denn genau so kann es gar keine Akzeptanz geben. Man kann nicht einerseits dafür einstehen, dass eine pädophile sexuelle Orientierung nicht per se ein Risikofaktor für Missbrauch ist... und gleichzeitig die Schutzaltersgrenzen senken wollen.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Konklusion und Ausblick

Whatever, mein Text ist lang geworden, ist komplex - weil die Thematik komplex ist - ist sicherlich nicht leicht zu lesen und hat mich viel Zeit gekostet. Das ist der Grund, weshalb ich das nicht mehr oft tue, sondern hier im öffentlichen Bereich meist nur noch kurz polarisiere und Linien ziehe - letztens hat das Dich erwischt.

Unterstützung für hilfesuchende Menschen und kritische Statements gegenüber Medien zu stigmatisierenden Beiträgen sind mir wichtiger. Aber jetzt habe ich es nochmal getan und in meinen Augen ist damit alles gesagt, vielleicht verweise ich in Zukunft jeweils auf diesen Text. Ich denke dass eine weitere Diskussion dieser Positionen keinen großen Sinn macht - denn sie sind aus der einen Perspektive, aus meiner und aus der von GSA, unvereinbar.

Was das alles aber nicht heißt, ist, dass ich Dich persönlich aufgrund Deiner Einstellung als Monster sehe oder als potentiellen Täter. Ich bin mir bewusst, dass viele mit Deiner Einstellung nie Missbrauch begehen, nicht zuletzt auch weil die Gesellschaft dafür sorgt ausreichend abzuschrecken. Manche scheinen diese Glitzerwelt zu brauchen. Und die Hoffnung, ihre Sexualität könnte unter anderen gesellschaftlichen Vorzeichen doch gelebt werden können hilft offensichtlich, das Stigma und die eigene Lebenssituation zu ertragen. Wenn jemand es nur so hinbekommt und das für sich, im Privaten, hält: so what?

Aber ich finde es nicht akzeptabel, wenn jemand mit solchen Einstellungen vehement versucht andere zu überzeugen, sich zu verbünden und gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Wow!
Viel Text, viel Inhalt! Vieles fundiert und logisch nachvollziehbar.

Am Wochenende hatte ich wegen anderen (politischen) Themen einige Gespräche, bei welchen wir uns am Ende wenigstens in einem einig waren:

Der Versuch, alles in ganz klar beschriftete "Schubladen" zu stecken, nur "Schwarz" und "Weiß" zuzulassen, muss zwangsläufig scheitern. Es gibt zu viele "Zwischen-Töne", bei denen man die entsprechenden Schubladen offen lassen muss, um noch zu ermittelnde Recherchen hinzufügen zu können, bei denen man akzeptieren muss, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt ungeklärte Fragen gibt. Es gibt sogar Themen, bei denen ist man sich eigentlich sicher in seiner eigenen Sichtweise und muss doch akzeptieren, dass der Diskussionspartner nicht ohne Grund auch ziemlich sicher sein kann, wenn man einzelne Faktoren mit in die Waagschale wirft.

Das alles hat dazu geführt, dass wir am Wochenende anfänglich ziemlich emotional gestritten hatten und mit der Zeit feststellten, dass wir zwar einzelne Dinge noch immer grundverschieden betrachen, in grundlegenden Fragen jedoch ziemlich nahe beieinander liegen und es nur unterschiedlich formulieren.

Dass gerade an diesem Wochenende dieses stattgefunden hat, ist blanker Zufall.
Doch wahrscheinlich bin ich von diesen Gesprächen noch sehr beeinflusst, denn mir stellen sich ein paar Fragen:

Was ist mit all' denen, die nicht an die Einvernehmlichkeit glauben und trotzdem gerne träumen wollen, die niemanden von einer Einvernehmlichkeit-Theorie überzeugen wollen, aber dennoch bereit sind, sich mit dieser Theorie(!) auseinanderzusetzen und mit Hilfe dieses Auseinandersetzens anderen (und sich) helfen wollen, ein zufriedenstellendes Leben mit einer pädophilen Neigung zu führen?
Was ist mit denen, die sich dessen durchaus bewusst sind, dass "das Mädchen letztens im Zug" zwar die Aufmerksamkeit eingefordert hat, dieses aber nichts mit dem zu tun hatte, weshalb der pädophil Empfindende diese Aufmerksamkeit gern erwidert hat, und die über diese Erlebnisse gern auch schwärmerisch und träumerisch mit anderen reden/schreiben wollen?
Was ist mit all' denen, die sich mit einer so restriktiven Herangehensweise nicht wohl fühlen, wie sie in den obigen Beiträgen von Mascha dokumentiert wird, obwohl sie vielen Dingen in diesen Texten zustimmen - insbesondere dem Ablehnen einer Einvernehmlichkeits-Theorie?

Gruß
Frank Denker
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Frank, fragst Du das für Dich oder für andere?
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Hallo Mascha,

ich weiß, dass es andere gibt, für die ich fragen könnte. Ich weiß, dass ich mit diesen Gedanken nicht allein stehe.
Und doch nehme ich mich selbst als Beispiel und frage für mich. Ich erhebe nicht den Anspruch, andere ungefragt vertreten zu wollen. Wer sich in den Fragen wiederfindet, der kann diese selbst stellen.

Gruß
Frank Denker
Antworten