Anlaufstellen für Pädophile

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Cornelius
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Anlaufstellen für Pädophile

Beitrag von Cornelius »

Dass das therapeutische Angebot für Pädophile ausbaufähig ist, wird ja gesellschaftlich durchaus gesehen und ist auch hier im Forum eine weitverbreitete Sichtweise. Meiner Meinung nach werden aber Pädophile, die kein therapeutisches Angebot wahrnehmen möchten (was viele Gründe haben kann) und dennoch Beratung und Unterstützung von offiziellen Stellen haben möchten, viel zu wenig unterstützt.

Dabei denke ich vor allem an Beratung wie in Form von Lebensberatung oder auch telefonische Angebote wie die Telefonseelsorge. Mir ist natürlich bewusst, dass ein solches Beratungsangebot für Pädophile mit einem personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist, der an vielen Ort vielleicht nicht machbar ist. Ich denke aber, dass mit öffentlicher Unterstützung in welcher Form auch immer ein solche Angebot möglich wäre. Denn es gibt einige Pädophile, die eine umfassende Therapie nicht benötigen, aber dennoch gelegentliche Hilfe bei der Bewältigung der pädophilen Neigung benötigen. Natürlich ist dieses Forum dafür auch ein wichtiger Ort, aber wenn es auch extra Anlaufstellen zur Beratung von Pädophilen gäbe, wäre das in meinen Augen ein wichtiger Schritt zur Unterstützung von pädophilen Menschen.

Mich würde daher interessieren, wie hier die Meinung zu speziellen Anlaufstellen für Pädophile ist.
männlich, Präferenz für Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren sowie erwachsene Frauen (18+), ganz vereinzelt auch für Jungen (zwischen 8 und 12 Jahren)
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Mascha
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Beiträge: 3607
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Verschiedene Dinge gibt es schon.

- Telefonseelsorge - haben oft schon Fortbildung zum Thema gemacht, zentral organisiert
- es schrieb hier mal ein Student aus... Österreich glaube ich ... mit dem ich ein längeres Telefonat hatte, andere vielleicht auch (Max?); der hat eine Abschlussarbeit geschrieben in Sozialer Arbeit, genau zu dem Thema, das Du anschneidest; und ich meine kürzlich hat es doch wieder so eine Anfrage einer Studentin, dieses mal aus Deutschland, gegeben? Mein Eindruck ist, dass das Thema nach und nach in den Blick genommen wird.

--> Vermutlich sind die FHs für Soziale Arbeit sehr gute Stellen um sich für ein (Block)Seminar oder zumindest mal für 2 Stunden einzuladen mit einer kleinen Aufklärungsveranstaltung zu Pädophilie; hier müsste man als ersten Schritt die FHs suchen, recherchieren in wessen Ressort das am besten passen würde, die Person(en) anschreiben und ein Angebot machen. Schaffe ich zeitlich nicht. Bei der Durchführung könnte ich evtl. dabei sein, auf jeden Fall aber mit Material unterstützen.
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Max
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Beitrag von Max »

Es war mein Plan gewesen, die Aktivitäten vom Verein in dieser Richtung auszubauen. Vielleicht irgendwann eine Hotline zu betreiben, oder auch an Unis und anderen Stätten der Aus- und Weiterbildung heranzutreten und Veranstaltungen dazu anzuregen/anzubieten.

@Mascha: da gab es einige Studierende, meist Frauen aber auch 1-2 Männer aus der sozialen Arbeit. Es kommen immer wieder welche. Ich kann gerade nicht ausmachen, wen du konkret meinst. Vorschlag: frag im Team nach, wenn SuH die fertigen Arbeiten zur Verfügung gestellt wurden, dann hat das Team sie. Manche sind auch bereits in die vereinsinterne Bibiothek bei Nextcloud einsortiert aber vermutlich nicht alle.

Zur Ausgangsfrage: Mein Eindruck ist, dass es da zu wenig gibt aber schon ein gewisser Stand dabei erreicht ist, dass Fachleute vor dem Thema der Pädophilie nicht inkompetent reißausnehmen. Von Sozialarbeiter und Sozialpädagogen in meinem Umfeld zB habe ich bisher einen guten Eindruck. Habe bei einem sozialen Treffpunkt auch schon offen das Selbsthilfe-/Beratungsbuch "Herausforderung Pädophilie" im Schrank stehen sehen. Aber eben nicht speziell.

Ich stelle mal infrage ob es spezielle Angebote überhaupt braucht, wenn die allgemeinen Stellen nur besser mit unseren Themen umgehen könnten. Die Anspannung zu einer Beratungsstelle zu gehen, die bekannt ist als spezielle Pädo-Beratungsstelle fände ich drastisch größer als die, zu einem allgemeineren Beratungsangebot zu gehen, wo ich mir eines professionellen Umgangs sicher sein kann. Ich denke da etwa an meine Ängste die ich hatte, als ich KTW erstmals anrief.
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Cornelius
Beiträge: 920
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Beitrag von Cornelius »

Max hat geschrieben: Fr 3. Feb 2023, 11:17 Ich stelle mal infrage ob es spezielle Angebote überhaupt braucht, wenn die allgemeinen Stellen nur besser mit unseren Themen umgehen könnten. Die Anspannung zu einer Beratungsstelle zu gehen, die bekannt ist als spezielle Pädo-Beratungsstelle fände ich drastisch größer als die, zu einem allgemeineren Beratungsangebot zu gehen, wo ich mir eines professionellen Umgangs sicher sein kann.
Das fände ich prinzipiell auch gut, denn ist nicht nur die Anspannung zu einem speziellen Angebot für Pädophile zu gehen, sondern auch der weite Weg, was einige von einem speziellen Angebot, das es nicht in jeder mittelgroßen Stadt geben kann, abhalten würde. Und bestehende allgemeine Beratungsangebote gibt es ja schon in vielen Städten. Allerdings habe ich auch erhebliche Zweifel, ob sich in den nächsten Jahren so viel verändern würde, dass allgemeine Beratungsstellen offen für Pädophile sind. Und es gibt ja immer noch einige Berichte über niedergelassene Psychotherapeut*innen, die es ablehnen, sich mit der Pädophilie in Rahmen einer allgemeinen Psychotherapie zu beschäftigen. Ich jedenfalls würde nie zu einem Therapeuten/einer Therapeutin oder einer Stelle der allgemeinen Lebensberatung gehen, wenn ich nicht sicher bin, dass ich mit der Problematik der pädophilen Neigung akzeptiert würde. Von Lebensberatungsstelle wegen anderer Probleme, wo ich positive und negative Erfahrungen sammeln konnte, weiß ich, wie schmerzhaft es ist, wenn man den Eindruck hat, nicht richtig verstanden zu werden, obwohl die Person gegenüber ja dazu da ist, einem zu helfen.

@Mascha: Weißt Du zufällig oder hast Du schon mal gehört, wie sich die Informationen über das Thema Pädophilie bei der Telefonseelsorge vor Ort auswirkt und ob auch schon jemand von positiven Erfahrungen berichten konnte? Ich könnte mir vorstellen, dass das für viele Pädophile einschließlich mich ein wichtiges Beratungsangebot wäre, sofern man auf Verständnis hoffen kann.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Cornelius hat geschrieben: Fr 3. Feb 2023, 17:04 ... wie sich die Informationen über das Thema Pädophilie bei der Telefonseelsorge vor Ort auswirkt
"Die Telefonseelsorge vor Ort" ist wohl der springende Punkt, weil diese Seelsorge ja von verschiedenen Einrichtungen getragen wird.
Grundsätzlich kann diese Einrichtung aber hauptsächlich nur Zuhören, wenig bis kaum beraten.

Ich hatte mich mal mit dem Büro der regionalen Telefonseelsorge in Verbindung gesetzt, nachdem wir von Problemen (Ablehnung) einer solchen Stelle gehört hatten. Die Leiterin versicherte mir, dass es zumindest in ihrem Bereich nicht zu einer bewussten Ablehnung kommen würde, da ihre Mitarbeiter*innen das Thema "pädophile Empfindungen" kennen würden. In den dienstlichen Besprechungen würde darüber geredet.
"Beraten" könnten sie aber nur dahingehen, dass sie an Stellen wie KTW oder "Vereine wie uns" verweisen müssten.
Wie solche Aussagen bewertet werden könnten, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Gesprächsangebot meinerseits blieb bisher ungenutzt.
Doch ich nehme ihnen ab, dass sie grundsätzlich den Anrufer*innen nicht ablehnend gegenüberstehen.

Ja, auch in der allgemeinen Sozialarbeit gibt es noch viel Potential nach oben.
Wie Max schon sagte, wir unterstützen Studierende bei Arbeiten in dieser Richtung. Sie waren selbst entsetzt über das minimale bestehende Angebot.
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Markus
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Beitrag von Markus »

Caspar Ibichei hat geschrieben: Sa 4. Feb 2023, 00:33 wir unterstützen Studierende bei Arbeiten in dieser Richtung. Sie waren selbst entsetzt über das minimale bestehende Angebot.
Den Eindruck hatte ich auch. Es gibt leider viel zu wenig Angebote. Auch kommt ja KTW nicht für jeden in Betracht (aus den unterschiedlichsten Gründen). Ich wurde in einem letzten Interview mit einer Studentin gefragt, was ich mir wünsche. Ich habe ihr geantwortet, dass es mir gar nicht so sehr um therapeutische Angebote geht, sondern um viel mehr "kleine" Anlaufstellen. Das Wissen zu haben, nicht abgewiesen zu werden und mir auch zugehört wird, ist für mich schon eine große Hilfe. Wenn solche Beratungsstellen dann als zentraler Ankerpunkt fungieren und die Menschen dort "abholen", dann kann immernoch auf z.b KTW verwiesen werden. Hätte ich im Alter von 14 oder 15 gewusst, dass ich damit "irgendwo hingehen kann", hätte es mir damals sehr geholfen. Vielleicht hätte ich mich auch nicht getraut aber es wirkt ja auch indirekt. Wenn die Akzeptanz und Hilfe vorhanden ist, traut man sich eventuell auch gegenüber der Familie eine größere Offenheit zu.
Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren :heart:
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Max hat geschrieben: Fr 3. Feb 2023, 11:17 @Mascha: da gab es einige Studierende, meist Frauen aber auch 1-2 Männer aus der sozialen Arbeit. (...) Ich kann gerade nicht ausmachen, wen du konkret meinst. Vorschlag: frag im Team nach, wenn SuH die fertigen Arbeiten zur Verfügung gestellt wurden, dann hat das Team sie. Manche sind auch bereits in die vereinsinterne Bibiothek bei Nextcloud einsortiert aber vermutlich nicht alle.
Ich meinte den ersten, der sich mit dem Thema Pädophilie aus der Perspektive der Sozialen Arbeit beschäftigt hat, der war meine ich aus Österreich. Ich habe den noch im Kopf, weil ich seine Idee wirklich gut fand. Abschlussarbeiten zu lesen habe ich leider nicht die Zeit, aber diese sollte man sich eigentlich mal ansehen, wenn sie tatsächlich zur Verfügung gestellt wurde. Vielleicht hat ja jemand anders die Zeit und kann dann etwas zusammenfassend daraus berichten?
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