Lichtweg.de Forum Ablehnung/Sperrung

Hier können auch nicht registrierte Gäste schreiben
Forumsregeln
Die vollen Regeln sind hier nachzulesen: /forenregeln. Die Startseite des Forums sowie weitere Infos zum Forum findest du über den „Schnellzugriff“ links oben. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Regeln:
  • Dieses Forum dient der Selbsthilfe unter der Prämisse, dass sexuelle Handlungen mit Kindern grundsätzlich abzulehnen sind.
  • Neu registrierte Nutzer sowie sämtliche Beiträge in öffentlich zugänglichen Bereichen (wie diesem hier) werden moderiert.
  • Im Forum wird ein respektvoller Umgangston erwartet. Das schließt Diskriminierung, rassistische und sexistische Äußerungen sowie Beleidigungen aus. Seid lieb zueinander! ;)
  • Keine persönlichen Daten im Forum. Passt auf eure Anonymität auf!
  • private Kontaktanfragen sind im öffentlichen Bereich unerwünscht
  • Für in Posts eingefügte Links übernehmen die Betreiber des Forums keine Haftung.
Benutzeravatar
Mano
SuH-Team
Beiträge: 3882
Registriert: Sa 8. Apr 2017, 17:35

Beitrag von Mano »

Siriusly hat geschrieben: So 8. Jan 2023, 12:09 ich finde es ungeheuerlich, dass du alleine aufgrund deiner Sexualität von Hilfsangeboten pauschal ausgeschlossen wirst.
Da bin ich ganz deiner Meinung, das sollte nicht sein, jeder hat ein Recht auf ein Hilfsangebot.
Es gibt keine Rechtfertigung dafür dich pauschal auszuschließen.
Doch die gibt es meiner Meinung nach dennoch, weil es die Aufgabe von Lichweg.de ist seine User zu schützen. Es sind nicht nur Opfer, es sind die Opfer und genau das vergessen wir zu schnell.
Ich wurde als 11 jähriger Junge missbraucht und ich weiß ganz genau wie sich das anfühlt, verdammt ich weiß dass man sich, auch wenn es immer gesagt wird man soll sich dagegen wehren, dass dies dann doch nicht möglich ist. Ich weiß wie es unendlich lange dauert bis er endlich mit seinem Fummeln fertig ist und ich dann endlich gehen kann und ich weiß wie machtlos man dagegen ist. Zu erwarten, dass ein Missbrauchsopfer in seinem Trauma unterscheiden kann zwischen Pädophiler und Täter ist für mich ein ein Ding der Unmöglichkeit. Ich hatte damals Angst vor allen Männern, weil alle Männer böse sind, ich habe es nicht hingekriegt den Unterschied zu machen, den konnte ich erst mit den Jahren. Selbst Josephine bei Leeroy hat es nicht geschafft, Georg nicht als Täter zu sehen nur weil er pädophil ist, was erwartest du denn von den andern Opfern?
Es ist sehr leicht als nicht Opfer ein Urteil zu fällen und über die andern herzuziehen, sie zu bekämpfen, doch wer nicht weiß es sich sich ein Opfer anfühlt sollte in dieser Beziehung den Ball etwas flacher halten. Er sollte genug Verständnis aufbringen können um zu verstehen warum Lichtweg.de Abstand zu Pädophilen bewahren will, es geht hier nicht um Kid, dich oder mich, es geht hier um die Opfer welche den Weg ins normale Leben wieder finden müssen oder möchten und diesen Weg sollten wir, auch wenn wir stigmatisiert werden den Opfer nicht versuchen zu nehmen.
Ich habe den Eindruck, wenn man pädophil und von Missbrauch betroffen ist, gilt man als "Opfer zweiter Klasse".
Das ist dann ein anderes Thema, weil es bis heute keine vernünftigen Angebote für Doppelbetroffene gibt. Es wäre viel sinnvoller ein Angebot für diese ins Leben zu rufen und sich dafür stark zu machen, als Lichtweg.de zu kritisieren.
Mano@topmail-files.de
Threema: VKRWNUJA


Kinder kommen und gehen, doch die Erinnerungen bleiben
und
Kinder sind Zeitreisende und wir ihr Zwischenhalt
DoppelM [Tom]
Gesperrt
Beiträge: 714
Registriert: Fr 23. Jul 2021, 13:33
Wohnort: Hannover

Beitrag von DoppelM [Tom] »

Man könnte sogar noch weiter gehen und den Aspekt auch ins sadistische ziehen.
Es gibt Pädophile bzw. Menschen allgemein welche eine Sadistische Ader haben und sich am Leid anderer Menschen erfreuen.
Ich kann mir vorstellen das Lichtweg.de diesen Aspekt auch berücksichtigen wird um zu verhindern das die hochsensiblen Themen die vermutlich in dem Forum angesprochen werden, nochmals dazu führen das die Mitglieder erneut zu "Opfern" werden.

Ich weiß nicht wie hoch die Aufnahme-Kriterien sind, ob vorher noch ein Interview über E-Mail stattfindet oder auf welch andere Wege gewählt werden um den Schutz der Mitglieder zu gewährleisten, durch die Angabe das Kid Gohan Pädophil ist, musste Lichtweg aber einen weg wählen und ich selbst empfinde den Weg als richtig auch wenn er weitergehend auch diskriminierend wirkt.

Eventuell kann GSA ja eine Art Raum für doppelt betroffene schaffen ?

Liebe Grüße

DoppelM
Threema: JHWNPHFJ
Kinderschutz geht alle etwas an
„Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.“
Benutzeravatar
Cornelius
Beiträge: 818
Registriert: Mo 10. Okt 2022, 00:06
Wohnort: Baden-Württemberg

Beitrag von Cornelius »

Mano hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 01:24 Es ist sehr leicht als nicht Opfer ein Urteil zu fällen und über die andern herzuziehen, sie zu bekämpfen, doch wer nicht weiß es sich sich ein Opfer anfühlt sollte in dieser Beziehung den Ball etwas flacher halten. Er sollte genug Verständnis aufbringen können um zu verstehen warum Lichtweg.de Abstand zu Pädophilen bewahren will, es geht hier nicht um Kid, dich oder mich, es geht hier um die Opfer welche den Weg ins normale Leben wieder finden müssen oder möchten und diesen Weg sollten wir, auch wenn wir stigmatisiert werden den Opfer nicht versuchen zu nehmen.
Niemand möchte hier Opfern von sexuellem Kindesmissbrauch den Weg nehmen, sich in einem geschützten Raum Hilfe zu holen und darüber auszutauschen. Foren wie GSA sind ja gerade dazu da, zu verhindern, dass solche Taten passieren und deshalb muss uns allen immer auch die Unterstützung von Opfern von sexueller Gewalt am Herzen liegen. Auch kann auch nicht erkennen, dass hier über andere hergezogen wurde, sondern es wurde nur sachliche Kritik an der Entscheidung der Betreiber von Lichtweg.de geübt. Auch als Nichtbetroffener kann ich sehr gut nachempfinden, dass Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch nicht mit den Gedanken und Gefühlen von Pädophilen konfrontiert werden wollen. Deshalb habe ich ja auch schon vorgeschlagen, dass über diese Themen in einem solchen Selbsthilfeforum nicht diskutiert werden sollte. Ein anderer möglicher Weg wäre es, für Pädophile und Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch vielleicht einen eigenen Schutzraum innerhalb von Lichtweg.de zu schaffen ähnlich wie hier im Forum das Subforum "Frauen und Angehörige", wo alle anderen keinen Zugriff haben. Dennoch halte ich es auch in einem solchen Schutzraum für nicht gerechtfertigt und für ziemlich diskriminierend, Pädophile nur aufgrund ihrer Neigung pauschal auszuschließen. Wobei mir noch nicht ganz klar ist, ob Kid Gohan nicht nur den Betreibern von Lichtweg.de, sondern auch anderen Mitgliedern von seiner Neigung erzählt hat. Wenn es nur die Betreiber wissen, dann müssten diese ja dieses Wissen nicht an andere Mitglieder weiterreichen.
Mano hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 01:24 Das ist dann ein anderes Thema, weil es bis heute keine vernünftigen Angebote für Doppelbetroffene gibt. Es wäre viel sinnvoller ein Angebot für diese ins Leben zu rufen und sich dafür stark zu machen, als Lichtweg.de zu kritisieren.
Solange es diese aber nicht gibt, müssen meiner Ansicht nach Pädophile, die selbst Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind, das Recht haben, sich mit anderen in einem geschützten Rahmen nur über ihren Erlebnisse des Missbrauches auszutauschen.
männlich, Präferenz für Mädchen zwischen 6 und 12 Jahren sowie erwachsene Frauen (18+), ganz vereinzelt auch für Jungen (zwischen 8 und 12 Jahren)
Benutzeravatar
Dune
SuH-Team
Beiträge: 2979
Registriert: Mo 18. Dez 2017, 18:28
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dune »

DoppelM hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 11:39 Eventuell kann GSA ja eine Art Raum für doppelt betroffene schaffen ?
Nein, das können wir nicht leisten. Bei GSA gibt es einige pädophil empfindende Menschen, die als Kind sexuelle Gewalt erfahren haben. Das Thema "Doppelbetroffenheit" ist hochkomplex und äußerst sensibel und nicht wirklich vereinbar mit einem Selbsthilfeforum, das sich primär an pädophil empfindende Menschen richtet und von einem kleinen Team therapeutischer Laien betreut wird. Ein privater Austausch zwischen doppelt betroffenen Forenmitgliedern ist jedoch möglich und findet auch statt.
"Schmerz gehört zum Leben, er lässt sich nicht immer vermeiden. [...] Leid entsteht, wenn Menschen daran festhalten, was sie wollen, und sich weigern, das anzunehmen, was sie haben."
- Aus: Herausforderung Pädophilie
Benutzeravatar
Markus
SuH-Team
Beiträge: 1646
Registriert: So 12. Dez 2021, 12:07
Wohnort: Deutschland

Beitrag von Markus »

Cornelius hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 13:10 Solange es diese aber nicht gibt, müssen meiner Ansicht nach Pädophile, die selbst Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind, das Recht haben, sich mit anderen in einem geschützten Rahmen nur über ihren Erlebnisse des Missbrauches auszutauschen.
Dieses Recht hat man ja als betroffener. Einen passenden Ort dafür zu finden ist nur sehr schwierig. Es gibt viel zu wenig Angebote und da muss sich in traumetherapeutischer Hinsicht einiges ändern. Aus den Wurzeln von GSA sind einige großartige Projekte entstanden. Vielleicht finden sich hier viele doppelt Betroffene und nehmen aufgrund der Notwendigkeit die Sache selbst in die Hand.
Cornelius hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 13:10 Dennoch halte ich es auch in einem solchen Schutzraum für nicht gerechtfertigt und für ziemlich diskriminierend, Pädophile nur aufgrund ihrer Neigung pauschal auszuschließen.
Die Nutzer*innen von Lichtweg.de haben das Recht geschützt zu sein und geschützt zu werden. Dort würde die Anwesenheit eines pädophilen, insbesondere die Betroffenen belasten und irritieren, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Wir haben als pädophile die doppelt betroffen sind, sicherlich ein Recht auf Hilfe wie jeder andere in unserem Land. Jedoch haben wir keinen Anspruch darauf, unsere Probleme zwischen Missbrauchsopfer auszubreiten um sie direkt zu retraumatisieren.

Wir lassen hier ja auch nicht jeden rein. Unser Schutzraum wird durch die Administration und Moderation gewährleistet. Dieses Recht auf die Wahrung des Schutzraums haben andere Forenbetreiber auch.

Ich habe selbst diesen Ausschluss erlebt. Bei mir ging es aber nicht um ein Forum sondern um eine Beratungsstelle die spezialisiert ist, auf die Beratung von Opfern sexueller Gewalt. Dort nur aufgrund seiner Neigung ausgeschlossen zu werden empfand ich als verletztend. Aber ein Forum ist eine völlig andere Situation. Dort kann man dann eben nur teilnehmen wenn man die Neigung verschweigt.

Doppelbetroffenheit ist traurig und schwierig. Aber die rechtfertigt auch keinen Einbruch im Schutzraum anderer. Ich habe mir traumatherapeutische Hilfe gesucht und leider sind Therapieplätze Mangelware... aber anders geht es eben nicht. Ich kann Enttäuschung, Verletzung und Verzweiflung verstehen.
DoppelM hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 11:39 Eventuell kann GSA ja eine Art Raum für doppelt betroffene schaffen ?
Ich kann Dune da nur zustimmen. Hier gibt es bestimmt einige doppelt Betroffene. Aber diese Trennung der Schutzräume können wir hier als therapeutische Laien tatsächlich in keinster Weise leisten. Aus dem Pool vom GSA ist ja schon einiges entstanden. Vielleicht entsteht aus diesem Defizit auch etwas. Denn eins steht fest:

Die Anzahl der Hilfsangebote für doppelt Betroffene ist defizitär.
Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren :heart:
CSA/COCSA Überlebender
Mail: markus@suh-ev.de
Kid Gohan
Beiträge: 1997
Registriert: Mi 11. Okt 2017, 19:11

Beitrag von Kid Gohan »

Wobei mir noch nicht ganz klar ist, ob Kid Gohan nicht nur den Betreibern von Lichtweg.de, sondern auch anderen Mitgliedern von seiner Neigung erzählt hat. Wenn es nur die Betreiber wissen, dann müssten diese ja dieses Wissen nicht an andere Mitglieder weiterreichen.
Hallo

Nein die Mitglieder wissen das nicht. Ich habe nur mit denn Verantwortlichen Kontakt aufgenommen, weil es mir zu heikel war einfach los zu schreiben. Ein Thema für doppelt Betroffene in einem geschützten Raum zu eröffnen wie Frauen und Angehörige ist schwachsinn, dafür ist GSA nicht gedacht. Es ist einfach fakt das man sich wehrlos fühlt, wenn man Missbrauch erlebt hat und gleichseitig pädophil ist. Es macht mich wütend aber naja es ist einfach so. Die Leute bei Lichtweg.de wissen was sie tun, wie auch hier bei GSA. Es ist extrem schwer die richtige Klinik und denn richtigen Therapeuten zu finden um an sein erlebten Missbrauch zu arbeiten was aber Jahrzehnte dauern kann bis man überhaupt klarkommt damit. Als Missbrauchsopfer der seit fast 2 Jahren Hilfe sucht und nichts findet durch meine Neigung ist schon sehr schwach. Ich sagte es das ich Pädophil bin, sie verneinten es immer das es nicht danach liege. Naja wenn man Ägyptisch oder Chinesisch über die Jahre der Menschen gelernt hat. Die nicht rausrücken mit der Sprache, sondern ausreden suchen warum weshalb wieso, ist ein Armutszeugnis. Ein Beispiel ist Pulsnitz (Schwedenstein) Reha Klinik augmentiert wegen der Kinderstation neben der Trauma Station, also wer das erfunden hat muss gefeuert werden, dass ist doch nur Trigger für die betroffenen. Oder Waldschlösschen Klinik in Dresden oder Uni Klinik Dresden der Ablehnung wegen meiner Pädophilie. Die können einfach nichts damit anfangen mit mir klarzukommen, ich bin ein absoluter Trigger für betroffene, am besten gesagt eine tickende Zeitbombe für Kinder.

Es ist einfach lächerlich und traurig wie mit mir umgegangen wird/wurde.

Gruß Kid Gohan
Zuletzt geändert von Kid Gohan am Mi 11. Jan 2023, 14:31, insgesamt 4-mal geändert.
Jungen: 2-10 Jahre
Mädchen: 2-8 Jahre

Bin verheiratet mit meinem kleinen Jungen Son Gohan seit dem 09.04.2024
Benutzeravatar
Regenbogenfisch
Gesperrt
Beiträge: 180
Registriert: Mo 9. Mär 2020, 20:43
Wohnort: Überall, wo Menschenrechte nicht nur deshalb groß geschrieben werden, weil es Substantive sind

Beitrag von Regenbogenfisch »

Hallo Kid,
Kid Gohan hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 14:27
Nein die Mitglieder wissen das nicht. Ich habe nur mit denn Verantwortlichen Kontakt aufgenommen, weil es mir zu heikel war einfach los zu schreiben.
In dem Fall ist es ja erst recht schwachsinnig und unfair, dich einfach komplett zu sperren. Wie Sirius ja sagte, hätten Beiträge von dir, die möglicherweise tatsächlich für andere Nutzer triggernd sein könnten, einfach nicht freigeschaltet werden können. Dafür, dich vollständig zu sperren und dir gar nicht die Chance zu geben, dort Hilfe zu erhalten, gibt es auch für mich keinen Grund - man könnte auch sagen keine Entschuldigung.

Tut mir sehr Leid für dich. Ich hoffe, du bekommst trotzdem anderenorts die Unterstützung, die du dir wünschst.
Zuletzt geändert von Regenbogenfisch am Do 12. Jan 2023, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.
männlich, Anfang 20, AoA: ~ 2-16 Mädchen

What's a pedophile's favorite chord?

A flat minor.
Benutzeravatar
Mascha
Inaktiv
Beiträge: 3608
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Danke, DoppelM, dafür dass Du Deine eigene Erfahrung teilst. Ich habe die letzten Tage mitgelesen und viel nachgedacht.

Ich kann den Ärger und die Enttäuschung von Kid Gohan sehr gut nachvollziehen. Die psychoziale Versorgungssituation, im Grunde oft auch die gesamte Lebenssituation von "Doppeltbetroffenen", also Menschen die sowohl Missbrauch erlebt haben als auch mit einer pädophilen Neigung leben, ist BESCHISSEN. Sie ist zutiefst ungerecht, diskriminierend, inhuman, in meinen Augen weder mit dem Grundgesetz noch mit den Menschenrechten vereinbar und Deutschland im Jahre 2023 nicht würdig. Da gibt es eine Gruppe von Menschen, die Missbrauch erlebt haben, die quasi komplett durch´s Netz fallen. In einem der wohlhabendsten Länder der Welt mit einem vergleichsweise starken Gesundheitssystem. Sie suchen nach Hilfe und ihnen wird überall die Tür vor der Nase zugeworfen. Da ist es sogar noch positiv erwähnenswert wenn dies mal "freundlich" geschieht, wie jetzt die Absage an Kid Gohan. Als ob das nicht absolut selbstverständlich wäre, einen Menschen der nach Hilfe sucht freundlich zu behandeln.

Menschen die Missbrauch erlebt haben sind häufig traumatisiert und in ihrer Entwicklung geschädigt. Häufig fangen sie sich nicht von selbst auf, sondern brauchen therapeutische Hilfe, sonst ist ihr Weg in Langzeiterkrankung und Langzeitarbeitslosigkeit vorgezeichnet - und es gibt keine einzige Institution, wo man diese Menschen hinschicken kann und in guten Händen weiß mit ihrem Bedarf nach einer Traumatherapie oder anders gearteten Hilfe in Bezug auf den erlebten Missbrauch. Noch nichtmal kann man sie irgendwo hinschicken im Wissen, dass man sie wenigstens gut behandelt, wenn man feststellt, dass das eigene Angebot nicht zum Bedarf passt. Stattdessen werden sie nicht selten sogar noch im Hilfesystem stigmatisiert und wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Es ist unfassbar, weshalb es nicht wenigstens ein spezialisiertes Angebot gibt, das Doppeltbetroffenen helfen kann oder es zumindest versucht. Wenigstens eine Traumklinik, die ein solches Angebot macht.

Ich persönlich finde es nachvollziehbar, dass Lichtweg.de Kid Gohans Anfrage ablehnt. Wenn man sich die Stigma-Studie von Sarah Jahnke anschaut, dann ist klar: es gibt so gut wie keine Menschen ohne Vorbehalte gegenüber Menschen mit pädophiler Neigung. Und 40% hat verfestigte negative, ja feindliche Einstellungen. Selbst Therapeut*innen winken meist ab und schicken Hilfesuchende weg. Fast niemand kennt sich mit der ganzen Thematik aus. Die Ablehnung ist möglicherweise in einem Forum oder in einer Selbsthilfegruppe von Menschen, die Missbrauch erlebt haben, noch höher, denn es handelt sich um Geschädigte von dem, wovon pädophile Menschen träumen bzw. wozu sie sexuelle Lust empfinden und sich selbst befriedigen -aauch wenn das in der Regel nur in der Phantasie passiert. Dass das sehr herausfordernd ist kann man nicht zuletzt auch daran ablesen, dass Doppeltbetroffene es in der Regel ungleich schwerer haben, zu einer Selbstakzeptanz der pädophilen Neigung zu finden.

Freilich werden nur manche Missbrauchsopfer von einem Menschen mit pädophiler Neigung geschädigt worden sein. Aber die Gleichsetzung von Tat und Neigung ist in der gesamten Gesellschaft noch so verbreitet, dass es in meinen Augen unrealistisch und auch ungerecht wäre, ausgerechnet von Missbrauchsopfern zu erwarten, dass sie besser informiert und toleranter snd als der Rest der Gesellschaft. Trauma jedenfalls wirkt eher in die andere Richtung und verfestigt Schwarz-Weiß-Denken und Ängste.

Und es besteht ganz real die Gefahr, dass jemand retraumatisiert wird. Die besteht selbst in einer Klinik, weshalb auch Traumakliniken schauen, dass sie das Thema Pädophilie raushalten. Verständlich aus Sicht ihrer Zielgruppe.

Und niedergelassene Therapeut*innen können sich gut aussuchen, wen sie als Klient*in annehmen und wen nicht - und halsen sich auch ungerne ein Thema auf, dem sie sich nicht gewachsen fühlen, für das sie nicht ausgebildet sind und wo sie zudem das Risiko sehen, in schwieriges Fahrwasser zu kommen, möglicherweise auch rechtlich. So sind zumindest die Ängste. Niedergelassene Therapeut*innen sind mit ihrer Aufgabe meist alleine, ohne Einschätzungen von Kolleg*innen, sie verantworten alles was sie tun selbst und können nicht, wie z.B. die Angestellten von KTW, auf ein Netzwerk zurückgreifen, auf regelmäßige Teamsitzungen wo sie mit erfahrenen Kolleg*innen reflektieren und nach Lösungen suchen, auch mit solchen anderer Professionen wie Mediziner*innen.

Es bleibt schwierig und in meinen Augen wäre es klug und wichtig aus einer Betroffenenposition heraus öffentlich eine Verbesserung der psychosozialen Versorgung von Doppeltbetroffenen zu fordern und sich dort zu investieren.

Vielleicht ist das ja auch mal eine Idee für eine gute und thematisch neue Doku - vielleicht liest hier jemande von den guten und anspruchsvollen Filmer*innen, die sich in den letzten Jahren mit viel Mut und Einfühlsamkeit an das Thema Pädophilie herangewagt haben mit? Oder jemand von den selbst Betroffenen tritt mal mit dieser Idee an sie heran? Liz Wieskerstrauch könnte ich mir da zum Beispiel sehr gut vorstellen.
Antworten