EIGEN-Schäden durch sexuellen Missbrauch

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Mascha
Beiträge: 3609
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Siriusly hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 13:42 Ich muss zugeben, ich mag den Begriff der Wahrnehmungsverzerrungen überhaupt nicht.
Insofern als dass er häufig als Totschlagargument gegen jede Art von Argumentation, die ein Mensch der sich als pädophil geoutet hat, vorbringt, verwendet wird, geht es mir ebenso. Ich würde den Begriff auch nicht in einem Gespräch oder einer Veranstaltung verwenden, wenn es um Aufklärung über die pädophile Neigung und Entstigmatisierung geht. Ich versuche dann überhaupt nicht viel über Missbrauch zu sprechen, um eben genau diese beiden Themen zu trennen.

Wenn es um die Diskussion von EIGEN-Schäden durch sexuellen Missbrauch geht, das Thema dieses Threads, gehören für mich diese psychischen Mechanismen von kognitiver Verzerrung, Projektion, Dissoziation etc. in die Aufzählung der Schäden. Sie spielen eben meist eine Rolle, wenn ein verliebter Pädophiler "aus Liebe" handelt. Ich finde das auch wichtig zu benennen, sonst kriegt man das nicht auseinander dividiert mit den Tätern, die rein Lust an Machtausübung haben und sadistischen Impulsen folgen. Pädophile (im Grunde egal ob nun Täter oder nicht) werden sonst immer weiter mit diesen in einen Topf geworfen. Und das wird auch vielen Opfern nicht gerecht, denn die finden sich in der Erzählung vom bösen gewalttätigen Monster mit ihren Emotionen und Erinnerungen auch nicht wieder.

Es geht in diesem Kontext aber nicht um eine ganz vermeintlich allgemein stärker verzerrte Wahrnehmung pädophiler Menschen, sondern explizit um die Verzerrung, die sich auf Augenhöhe mit dem Kind fühlt, die dem Kind die gleichen Bedürfnisse nach Partnerschaft und/ oder Sex zuspricht wie man sie selbst fühlt, die einen "verschwörerischen Blick" sieht, wenn ein Kind einen einfach angelächelt hat. Das müsste bei der Diskussion vielleicht immer konkret benannt werden.
Siriusly hat geschrieben: So 20. Nov 2022, 13:42 (...) die Tatsache, dass wir alle Wahrnehmungsverzerrungen haben.
Absolute Zustimmung, ich habe ja erst kürzlich hier selbst einen Beweis dafür geliefert ;)

Sirius, über Deine anderen Argumente möchte ich mit Dir nicht in eine Debatte gehen, denn Du würdest indem Du weiterhin versuchst zu überzeugen, nur immer mehr genau das tun, wovon ich ja sagen wollte, es führt letztlich in die Depression.

Du hast natürlich recht: das Stigma ist gewaltig und mit nichts auf dem Markt der Diskriminierungsformen vergleichbar. Dehalb engagiere ich mich hier. Ich sehe es als einen großen Missstand in der Gesellschaft, vielleicht größer noch als bei anderen Diskriminierungsformen, an deren Verbesserung ich beruflich arbeite.
Nach "außen" würde ich das auch nicht versuchen herunterzuspielen - hier möchte ich Mut machen, die Ausnahmen zu sehen. Es gibt sie. Und in meiner Wahrnehmung werden sie mehr. Vielleicht nur eine positive Wahrnehmungsverzerrung - oder eben meine Wirklichkeit ... aber wenn sie optimistisch stimmt, sich zu engagieren oder sich nicht aufzugeben, ist mir das recht.
DoppelM
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Beitrag von DoppelM »

Was war zuerst da?
Das Huhn oder doch das Ei?

Ich will und kann hier nicht pauschale Aussagen treffen sondern auch nur Theorien aufstellen.
Wenn man aber einem unschuldigem Menschen leid zufügen möchte, ist in meinen Augen entweder eine Zwangslage, eine vorherige psychische Erkrankung oder aber ein Mangel bzw. nicht vorhanden sein von Empathie gegeben.

Ich habe viele Filme gesehen welche das Thema sexuelle Gewalt von Jungs durch Erwachsene thematisiert haben.
Bei manchen der Täter war von Anfang an zu spüren das es ihnen nur um sich selbst und die Triebbefriedigung ging.

Andere Täter wie der Leiter der Odenwald-Schule haben in einer verzerrten Welt gelebt in welcher sie sich als nützlich für die Entwicklung der Jungs wahr genommen haben.
Man könnte fast von einem Gotteskomplex sprechen.

Wiederum andere Täter haben aus einer falsch empfundenen Liebe heraus agiert.

Man weiß natürlich nicht was vor diesen Momentaufnahmen mit diesen Menschen passiert ist oder wer sie vorher waren.
Fakt ist aber das sie so etwas wie Reue oder Scham nicht empfunden haben.

Ich frage mich daher auch ob nicht schon vor der ersten Tat der Mensch entweder angeboren oder anerzogen zum Täter werden kann indem man ihn Empathielos auf die Welt los lässt.

Ich persönlich bin der Auffassung das die seltensten Täter zu der Einsicht gelangen einen Fehler gemacht zu haben.
Diese hier diskutierte „Täter-Opfer-Umkehr“ muss nicht zwangsläufig erst durch die Taten passieren… manche Menschen sind einfach schon so kaputt das sie sich selbst von vornherein als Opfer betrachten.
Threema: JHWNPHFJ
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„Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.“
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