Offener Brief an den Regenbogenfisch

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Adrian

Offener Brief an den Regenbogenfisch

Beitrag von Adrian »

Hallo lieber Regenbogenfisch;

Durch YOU Tube wurde ich auf Dich aufmerksam, da Du in dem Video mit Ruby und Sirius erwähnt wurdest.
Du bist Erzieher in einer Kita. Finde ich super. Es gibt eh zu wenig Männer in diesem Bereich.

In einem YT Kommentar schrieb eine Frau folgendes:

"Ein Erzieher steht in körperlichem Kontakt zu den Kindern; er kuschelt mit ihnen ,er wickelt sie, zieht sie um, gibt ihnen Küßchen"
"Selbst der reflektierteste Pädophile hat in einem Kindergarten absolut nichts zu suchen
"Mir kann doch keiner erzählen das ein Pädophiler nichts empfindet, wenn sich das kleine Kind auf seinen Schoß setzt oder sich gar an ihn schmiegt"

Da sieht man mal wie groß die Vorurteile sind...

Wer empfindet denn "Nichts" beim Kuscheln?
Es gibt so schöne Empfindungen wie Glücksgefühle, Herzklopfen und sich einfach zu freuen das das Kind einem mag.
Und als Erzieher freut man sich das es eine so schöne Nähe gibt ;die sagt" ich mag Dich, ich vertraue Dir"

Aber die Frau in dem Kommentar denkt sicher "Ah ein Pädo in einem Kindergarten ;bei dem ist bestimmt der Schniedel immer steif
und der träumt Tag und Nacht davon was er alles an Bösem mit den Kindern machen will.."

Man könnte sich auch die Frage stellen" Werden heterosexuelle Frauenärzte alle sexuell erregt wenn sie die Frauen im Intimbereich/Brüste untersuchen?
Mit Sicherheit nicht.

Da sagt man das diese eine gewisse berufliche Distanz haben und Impulskontrolle.

Aber bei pädophilen Menschen wird so getan als wäre die allesamt durch die Bank extrem triebgesteuerte Männer.
Männer die man fernhalten muss von den Kindern.

Regenbogenfisch, zeigs denen alle und bleib in der Kita.Kinder merken wer sie wirklich lieb hat und sind oft klüger als die Erwachsenen
Wichtig ist nur: Oute Dich NIEMALS als pädophil dort; egal wie sehr Du auch einem Kollegen, einer Kollegin vertraust..

Lieber Gruß aus NRW
Adrian
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Mitleser
Gesperrt
Beiträge: 1173
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 20:19

Beitrag von Mitleser »

Hallo Adrian,

Regenbogenfisch wird sich über Deinen Beitrag sicher sehr freuen, aber da ist er bestimmt nicht der einzige, auch ich freue mich über solche Beiträge. Natürlich empfindet man als Pädo deutlich mehr als "nichts", wenn man mit Kindern kuschelt, aber die Menschheit wäre ganz schön arm dran, wenn das so wäre, denn ansonsten wäre Kuscheln ja völlig überflüssig. Gerade Kinder brauchen Nähe und Geborgenheit noch mehr als alle anderen, und in der Zeit, in der die Eltern nicht verfügbar sind, ist man als Erzieher eine überaus wichtige Bezugsperson für die Kleinen.

Dass man als Pädo die ganze Zeit einen Ständer hat, wenn Kinder anwesend ist, stimmt ohnehin nicht; zwar mag das ab und zu passieren, aber in der Regel hat man ohnehin nicht die Zeit und Muße, sexualisierten Gedanken nachzuhängen. Aber auch im Privatleben habe ich immer wieder gemerkt, wie solche Gedanken in den Hintergrund rücken, wenn ich mich tatsächlich mit Kindern beschäftige, da überwiegt ganz eindeutig die Freude, eine schöne Zeit mit ihnen zu verbringen, und man hat noch viel intensiver "väterliche" Gefühle, als wenn man alleine ist und den Kindern nur hinterher schmachtet.

Ein Outing halte ich gerade im professionellen Umfeld ebefalls für höchst gefährlich; selbst wenn z. B. die KiTa-Leitung Verständnis für einen zeigen würde, gäbe es doch einen riesigen Aufstand, wenn solche Details an die Außenwelt dringen, und irgendjemand würde es sich garantiert zur Aufgabe machen, einen Feldzug gegen das vermeintlich Böse zu veranstalten, und nicht eher lockerlassen, bis der Betroffene suspendiert wird. Es ist ein Jammer, dass in unserer Gesellschaft ein solches Unverständnis herrscht, und die Kommentare bei YouTube zu den besagten Beitrag zeichnen ja ein eindeutiges Bild. Zum Glück gibt es auch viele positive Stimmen, aber bis man von einem "normalen" Umgang mit Pädos sprechen kann, wird sicher noch sehr viel Zeit vergehen, sofern das überhaupt irgendwann einmal möglich sein wird...
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Consuela
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Beitrag von Consuela »

Mitleser hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 21:01 Ein Outing halte ich gerade im professionellen Umfeld ebefalls für höchst gefährlich; selbst wenn z. B. die KiTa-Leitung Verständnis für einen zeigen würde, gäbe es doch einen riesigen Aufstand, wenn solche Details an die Außenwelt dringen, und irgendjemand würde es sich garantiert zur Aufgabe machen, einen Feldzug gegen das vermeintlich Böse zu veranstalten, und nicht eher lockerlassen, bis der Betroffene suspendiert wird. Es ist ein Jammer, dass in unserer Gesellschaft ein solches Unverständnis herrscht, und die Kommentare bei YouTube zu den besagten Beitrag zeichnen ja ein eindeutiges Bild. Zum Glück gibt es auch viele positive Stimmen, aber bis man von einem "normalen" Umgang mit Pädos sprechen kann, wird sicher noch sehr viel Zeit vergehen, sofern das überhaupt irgendwann einmal möglich sein wird...
klar, sobald es die Leitung erfährt werden sie es notieren oder den Eltern sagen, die Eltern wissen oder bermerken da arbeitet jemand mit dieser sexualität dann werden sie ihre kinder dort abmelden und dann wird keine andere lösung bleiben als diese person vor die tür zu setzen um nicht pleite zu gehen.

die kündigung währe zwar ungerechtfertigt aber versuch es dann mal mit Arbeitsgericht um einem richter zu erklären das du als Pädophiler in der Kita Arbeitest, da kannst du ganz schnell auch mal eine Hausdurchsuchung oder andere anschuldigungen haben...
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Mano
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Beitrag von Mano »

Adrian hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 14:00 Aber bei pädophilen Menschen wird so getan als wäre die allesamt durch die Bank extrem triebgesteuerte Männer.
Männer die man fernhalten muss von den Kindern.
Keine seltene Ansicht, auch nicht unter den Fachkräften, weil eine Therapeutin die ich mal hatte, sagte mir: "So ein Mann wie sie möchte ich auch nicht in der Wohnung haben." :shock:
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Omg... mehr professionelle Inkompetenz kann es wohl nicht geben als bei Deiner Therapeutin.
Eine vertrauensvolle Therapeut*in-Klient*in Beziehung entscheidet, da gibt es Studien dazu, zu weit mehr als 50% über den Erfolg einer Therapie. Sie ist viel bedeutender, als die Therapierichtung und die angewandten Methoden. Wie sollst du Vertrauen in eine solche Therapeutin haben?

Zum Arbeiten in Kitas... ich habe ein paar Jahre als ehrenamtlicher Vorstand eine Kita geleitet. Somit kann ich mich ganz gut in die Situation hineinversetzen. Und ich muss sagen, wenn eine Person unter den Angestellten eine pädophile Neigung hat, dann würde ich das nicht wissen wollen. Denn dieses Wissen bedeutet einen immensen Druck. Wird es durch irgendeinen dummen Zufall bekannt, dass ein pädophiler Mensch in dieser Kita arbeitet und die Leitung davon wusste, dann verliert nicht nur ein Mensch seine berufliche Existenz sondern gleich zwei. Und im Grunde musst du dann als Leitung auch den Ort wechseln, denn da wo das über dich bekannt ist wirst du nicht mehr eingestellt werden.

Abgesehen davon denke ich, dass die meisten Menschen so ein Wissen kaum aus dem Kopf bekommen dürften, da kein hundertprozentiges Vertrauen da ist und es wirklich quälend ist, mit so einer Unsicherheit, ob nicht doch etwas passiert, zu leben. Und zwar auch egal ob man Leitung ist oder Kolleg*in. Man kann sich zu diesem Thema auch mit niemand anders austauschen. Denn dann würde sich die Information ja weiterverbreiten und man würde damit sich und auch die pädophile Person gefährden. Das heißt man muss das Geheimnis hüten, komme was wolle. Und das lastet schwer auf der Seele. Ich schätze auch bei mir wäre das evtl. so gewesen. Vor allem die Tatsache mit niemandem darüber reden zu dürfen wäre mir sehr schwer gefallen.

Ich denke wenn man sich in einem solchen beruflichen Kontext outet gibt man den immensen Druck, unter dem man selbst steht, an die Person weiter, der man sich offenbart.

Ich habe hier einige Menschen kennengelernt, die pädophil sind und mit Kindern arbeiten. Menschen denen ich auch was meine eigenen Kinder angeht vertraue oder vertrauen würde. Das trifft aber nicht auf alle zu, es waren auch Menschen dabei, da hätte ich dieses Vertrauen nicht. Im Wesentlichen liegt das an missbrauchsbegünstigenden Einstellungen. Das macht diese ganze Diskussion sehr schwer.

Ich denke wenn man eine pädophile Neigung hat und mit Kindern arbeiten möchte, muss man sich über drei Dinge bewusst sein.

- Es fällt, so wie die Gesellschaft gerade mit dem Thema umgeht, vieles weg, was in diesem Kontext eigentlich wichtig ist. Man wird, teils auch durch die Neigung, in Situationen kommen, über die man gerne mit Kolleg*innen in einer Teamsitzung oder in einer Supervision reflektieren möchte, das geht aber nicht. So ein Austausch und Selbstreflexion ist in sozialen Arbeitsfeldern wichtig, er kann aber fast nirgends stattfinden. Bestenfalls in einem Forum wie hier, aber das ist dann sehr weit weg von der beruflichen Realität.

- Man muss seine Neigung immer und überall verstecken im eigenen sozialen Umfeld. Selbst gegenüber Menschen die eigentlich akzeptierend sein könnten, denn sonst würde man nur den Druck der auf einem selbst lastet an diese weitergeben.

- Dieser Druck und die Notwendigkeit, Geheimnisse zu haben, ist eine immense psychische Belastung und kann langfristig zu Angststörungen führen. Teams in Kitas sind ja sehr klein, man kennt sich gut, weiß auch viel über das Privatleben der anderen. Das heißt es ist auf Dauer gar nicht einfach, als ewiger Single immer wieder Fragen zu beantworten warum man nie eine Beziehung hat oder eventuell auch Avancen von Kolleg*innen abzuwehren.

Ich würde mir sehr wünschen, dass sich diese Gesamtsituation verändert und es durch eine Entstigmatisierung der Neigung möglich würde, offener darüber zu reden, offener damit umzugehen, damit Menschen nicht mehr unter so einem Druck stehen, wenn sie dem Beruf nachgehen, der ihnen am meisten liegt und Freude macht und in dem sie viel geben können. Vielleicht kann so ein akzeptierender und netter Kommentar wie der am Anfang dieses Threads diesen Druck ein bisschen mindern.
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