Leider können diesen nur angemeldete Nutzer einsehen, was den Wirkungskreis doch deutlich einschränkt. Aus diesem Grund habe ich nach Rücksprache mit der Redaktion von Krautreporter die Nutzer darum gebeten, dass ich ihre Beiträge hier - anonymisiert natürlich - veröffentlichen darf.
Es haben 24 Leser, die Autorin und ich insgesamt 82 Kommentarbeiträge verfasst. Davon fallen auf die Autorin nur wenige und auf mich 26 und somit unter 1/3 aller Kommantare. Auf meine Anfrage haben leider nur 6 Nutzer geantwortet, von denen 5 einer Verwendung zugestimmt haben.
Es gab in der - insgesamt trotz aller Emotionen - sehr sachlich geführten Diskussion viele Gedanken, die ich als wichtig sehe, dass auch pädophil empfindende Menschen sich mit diesen auseinandersetzen. Schließlich kann es sehr hilfreich sein, sich mit den Bedenken und sonstigen Gedanken der "Nicht-Pädophilen" zu beschäftigen, um diesen vernünftig begegnen oder sie auch zerstreuen zu können, aber auch um sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, ob dieses nicht (z.B. aus Unwissenheit über Befindlichkeiten anderer) gerade die erhoffte Vertrauensbasis verhindert.
Um diesen Beitrag lesbar zu halten, habe ich einzelne "Blöcke" hinter Spoilern versteckt und die ungefähre Lesedauer angegeben. Somit kann jeder einschätzen, wann er sich welchen "Block" vornimmt.
Leser, welche der Verwendung nicht zugestimmt haben, sind nicht zitiert sondern nur aufgeführt, um zu zeigen, dass sich mein Kommentar- Beitrag auf einen anderen Kommentar eines Lesers bezieht. Ich denke, dass dennoch herauslesbar ist, welche Fragen und Meinungen geäußert wurden.
Meine Kommentare habe ich alle verwendet. (Ich habe mir das gestattet... )
Zwei Kommentare habe ich ohne Bezug auf andere Kommentare hinterlassen, weil es mir wichtig ist, dieses mitzuteilen:
Lesedauer ca. 4 min
Frank Denker hat geschrieben:Eine Anmerkung ist mir noch wichtig, weil ich selbst bei eigenen Texten immer versuche, mit den Augen anderer zu lesen. Es könnte der Eindruck entstehen, als dass ich heute den Kontakt zu Kindern vermeide - und sei es auch nur meiner Frau zuliebe. Doch das ist nicht so! Es ist (in meinen Augen) nur ein riesiger Unterschied, ob ich meinen ganzen Tagesablauf darauf ausgerichtet organisiere, um vielleicht dem einen Mädchen zu begegnen, oder ob ich mich in meinem Leben auch auf alles andere wie Familie, Freunde, Job, Hobbies usw. konzentriere und die dabei genauso stattfindenden Begegnungen mit Kindern "mitnehme". Ich laufe heute nur keine "Extrarunde" mehr durch die Supermarkt- Gänge dem Kinderlachen hinterher... Die alltäglichen und oftmals nur flüchtig-zufälligen Begegnungen mit Kindern sind wichtig für mich. Doch davon wissen die Kinder natürlich nichts, und ich werde es ihnen nicht erzählen.
Frank Denker
Frank Denker hat geschrieben:Einen Gedanken möchte ich gern noch einbringen. Es geht doch um den Schutz der Kinder vor Übergriffen! Sexuelle wie auch andere physische oder psychische Übergriffe. Wie also können wir schnell eine Veränderung bewirken? Denn ohne sexuelle Übergriffe auf Kinder gäbe es u.a. diese "Pädophilen-Debatte" gar nicht.
Es ist leider eine Tatsache, dass dann, wenn eine pädophile Sexualpräferenz "auf" jemanden "trifft" (man beachte bitte die Anführungszeichen!), der schon immer in seinem Leben seine Bedürfnisse über die der anderen stellt, wahrscheinlich Kinder die Leidtragenden sein werden. Doch selbst, wenn man alle Pädophilen "wegsperren" würde, hätte man - statistisch gesehen - nur 40 % der sexuellen Übergriffe auf Kinder verhindert. Den "übrigen" 60 % wäre trotzdem nicht geholfen! Selbst bei einem plötzlichen "Ruck" in der Gesellschaft und einem sofortigen Ende der Stigmatisierung von pädophil empfindenden Menschen würde sich der Effekt durch die Offenheit und die Lebenshilfe untereinander erst langsam entwickeln.
Was können wir also schon heute tun? Wir könnten uns gegenseitig helfen! Wir könnten aufmerksam durch's Leben gehen und ohne(!) Angst und Vorurteile damit in unserem Umfeld beginnen. Unsere Kinder sind viel mit einzelnen Erwachsenen unterwegs? Bekannte von uns sind viel mit Kindern zusammen? Lasst uns dieses hinterfragen - offen, vorurteilsfrei! "Was macht Ihr so den ganzen Tag?" Interesse zeigen, Aufmerksamkeit zeigen, und dennoch kein Misstrauen aufkommen lassen, denn dieses könnte völlig unbegründet sein. Ich bin mir sicher, dass selbst dann, wenn man eine evtl. vorhandene pädophile Neigung bei seinem Nachbarn nie bemerken wird, eine solche Aufmerksamkeit, ein kleiner Hinweis für diesen Nachbarn ggf. dieser fehlende Spiegel sein wird, durch welchen er sein Verhalten aus der anderen Sicht als seiner eigenen betrachten kann. "Ist Dir aufgefallen, dass das Kind sich eigentlich nur aus Höflichkeit mit Dir unterhalten hat? Es schien, als würde es sich nicht wohlfühlen." Ich bin mir ebenfalls sicher, dass durch eine Vorurteils- und Misstrauens-freie(!) Aufmerksamkeit auch die angesprochenen "kleinen Zeichen" für einen (vielleicht glücklicherweise gerade noch nicht begonnenen) Missbrauch viel schneller ebenfalls durch offenes Hinterfragen bei allen Beteiligten erkannt und beendet werden könnten.
Wenn ich mit Kindern allein unterwegs bin, dann richte ich mein Verhalten danach aus, dass die Kinder immer alles erzählen können, wenn wir zurück sind. Es sollen gar nicht erst Geheimnisse entstehen. Wenn wir alle - die Pädophilen wie auch die Nicht- Pädophilen - in unserem Umfeld genau diese Erwartungshaltung zeigen und diese Offenheit auch leben, so glaube ich daran, dass so einige Übergriffe auf Kinder verhindert oder zumindest schneller erkannt werden können, ohne dass jemand Angst vor der Pädophilie haben muss. Wobei ich mir sicher bin ist, dass damit nicht nur 40 % sondern 100 % der sexuellen Übergriffe auf Kinder im Fokus stehen würden.
Frank Denker
Eine Frage zum Thema Therapie:
Lesedauer ca. 2 min
Leser 3 hat geschrieben: Lieber Frank (und liebe Krautreporter), vielen Dank für diesen Mut und Einblick und so einen nachdenklich machenden Text! Den muss ich erst mal verdauen (aber im positiven Sinne). Nur eine Frage hätte ich schon jetzt direkt: Ich habe das Gefühl, dass „Therapie“ für dich ein negativ besetzter Begriff ist, was ich verstehen kann, aber gerne besser nachvollziehen können würde - kommt das daher, weil eine Therapie auch immer eine Krankheit impliziert? Oder nur, weil du dir dadurch keinen Mehrwert versprichst? Hat das auch mit Stigmatisierung zu tun? Also, vielleicht einfacher ausgedrückt: Wieso scheint für dich eine Therapie kein (reines) Hilfsangebot zu sein? (Die Frage ist reine Neugier und soll auf keinen Fall implizieren, dass ich eine Therapie befürworten würde; ich selbst als Mensch mit Depressionen bin ambivalent gegenüber Therapien.) Ich wünsche dir, Frank und deiner Frau aber auf jeden Fall viel Kraft für die Zukunft und uns als Gesellschaft einen offeneren, weniger Klischee-behafteten Diskurs über pädophil empfinde Menschen!Frank Denker hat geschrieben: Hallo, Therapie an sich ist für mich nicht negativ besetzt. Doch leider wird das Thema Therapie im Zusammenhang mit Pädophilie immer in der Form dargestellt, als dass ein Pädophiler nur durch eine solche lernen könne, dass Kinder - im Speziellen vor(!) der Pubertät - nicht sexuell an Erwachsenen interessiert sind. Weiterhin bekommt man durch entsprechende Publikationen den Eindruck, dass Pädophile nur durch eine Therapie ihre sexuellen Triebe unter Kontrolle bringen können... Dass dieses so (pauschal) nicht stimmt, möchte ich deutlich machen.
Leider wird versäumt, breitenwirksam zu publizieren, dass auch bei KTW (kein-taeter-werden.de) inzwischen(?) mehr Wert auf allgemeine Lebenshilfe gelegt wird. Dennoch sehe ich noch immer die hauptsächliche Konzentration der Therapeuten auf den sexuellen Aspekt der pädophilen Präferenz, was natürlich für die Betroffenen genau diese Ängste vor diesen Gefühlen verstärken kann. Ich halte es für sinnvoller, den Betroffenen ihre durchaus legitimen sonstigen Emotionen gegenüber den Kindern bewusst zu machen, um eben den sexuellen Aspekt nicht so überhöht wahrzunehmen.
Ein Gedanke wie: "Es ist nicht schlimm, sexuelle Gefühle gegenüber Kindern zu haben, solange man die Kinder das nicht bemerken lässt." ist nach meiner Kenntnis noch immer keine wirkliche Option in einer Therapie.
Frank DenkerLeser 3 hat geschrieben: Vor lauter Mitlesen der anderen Kommentare habe ich glatt vergessen, mich für deine schnelle Antwort zu bedanken - danke! Jetzt habe ich es verstanden.
ehrliche Bedenken:
Lesedauer ca. 7 min
Leser 5 hat geschrieben: Liebe Autorin, (lieber Frank) vielen Dank für diesen Beitrag. Mit abwechselnden Gefühlen zwischen großem Interesse an einem Hintergrundartikel zu Pädophilie (aus Sicht eines wirklich betroffenen Mannes), Erstaunen und leider auch Abscheu habe ich heute Vormittag den Text gelesen. Ich selbst bin Mutter von drei Kindern und kann sagen, dass mich dieses Thema weniger als nicht kalt lässt. Daher auch mein erster Kommentar bei KR seit meinem Beitritt im Juli 2018.
Ich sehe den Punkt, dass Frank annimmt - oder aus eigener Erfahrung berichten kann -, dass eine Möglichkeit des Outings dazu führen kann, dass nichts mehr unterdrückt werden muss, dadurch weniger heimlich vorgegangen wird und bestimmte Taten oder Handlungen ausbleiben könnten. Trotzdem: man (auch Frank) muss verstehen, warum die Gesellschaft - in dem Fall ich - eine tiefe Abneigung gegen Äußerungen mit dem Bezug "Männer mögen Kinder" hat. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Mann "schöne Gefühle" oder gar Empfindungen sexueller Art gegenüber meinen Kindern hat, kommt es mir schlichtweg hoch. Da helfen mir auch keine Erklärungen oder wissenschaftliche Studien (obwohl ich eigentlich Fan solcher bin). Und ein ganz wichtiger Punkt fehlt sowohl in dem Artikel als auch in den Kommentaren bisher gänzlich: was schauen sich diese Männer im Internet an? Der Kinder-Porno Markt boomt - expandiert sogar - und Franky kann mir nicht erzählen, dass er diesen nicht zumindest zeitweise unterstützt hat. Das ist eine Unterstellung - ja. aber dieser Gedanke lässt mich vor meinem inneren Gerechtigkeitsempfinden Kindern (seien sie real oder "virtuell") gegenüber bei keiner der expliziten oder impliziten Forderungen des Artikels mitgehen. Ihr müsst verstehen, dass (zugespitzt) die Angst vor glotzenden Männern mit solchen Gedanken eine Mutter auf jedem Spielplatz im Sommer, bei jedem Turnkurs und bei jedem Schwimmbadbesuch begleitet.
Und noch etwas: Man stelle sich vor, der Mann mit pädophilen Gefühlen (richtig so?) hat mal ein schlechtes Jahr, verliert seinen Job oder seine Frau verlässt ihn - was macht er dann? Was macht der Mann mit solchen Neigungen, wenn er am Boden und schwach ist? Dann begeht er möglicherweise einen Fehler. Dieses Risiko besteht meiner Meinung nach IMMER und sollte nicht einfach abgetan werden. Auch wenn er nicht selbst zur Tat schreitet - der Mann wird seine sexuelle Neigungen spätestens an diesem Punkt online nachgehen. Das ist meine Befürchtung.
Puh. Nichtsdestotrotz bin ich dankbar für den Einblick in Franks Kopf. Dies führt bei mir trotz allem oben Geschriebenen einen ticken in Richtung Entdämonisierung des Themas...Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 5, ein trotz aller verständlichen Emotionalität doch sehr sachlicher Kommentar!
Was ist wenn... Leider gibt es Phasen, da will(!) man all' seine Probleme in irgend etwas "ertränken" - sei es Alkohol oder andere Drogen, oder sei es - alle Bedenken über Bord werfend - der Konsum von berauschenden Dingen wie im Falle der Pädophilie naturgegeben solchen Darstellungen, die Sexualität mit Kindern möglich erscheinen lassen... Wie stark man diesem "Wollen" nachgibt bzw. widerstehen kann, hängt vor allem davon ab, auf wie viel Unterstützung man in seinem Umfeld hoffen kann - und das hat erst einmal überhaupt nichts mit Pädophilie zu tun.
Um auch diese Frage gleich zu beantworten: Ja, ich kenne einige kinderpornographische Darstellungen bzw. ich weiß, wie so etwas aussieht. Denn obwohl es lange über die Verjährungszeit hinaus her ist, vergisst man so etwas nicht. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die fragenden Blicke der Kinder... Nein!!! Auf diese erste Zeit meiner Suche bin ich nicht stolz! Und ja, Leser 5, ich kann Deine Entrüstung verstehen, wenn Du mich auf diese Phase reduzierst.
Es war eine Zeit, in der ich noch geglaubt habe, dass es doch unmöglich der Fall sein kann, dass ich etwas fühle, was niemand in dieser Form erwidert. Es ist traurig, dass solches Material noch immer anonym und kostenfrei im Netz kursiert (die Therapeuten u.a. bei KTW können "ein Lied davon singen"), aber auch diese Einsichten haben mir verdeutlicht, dass Kinder meine sexuellen Interessen nicht gleichartig und mir gegenüber kennen. (Und hierbei beschränke ich mich tatsächlich auf die sexuellen Gedanken!) Je eher also ein Pädophiler sich mit anderen austauschen kann, die wie ich ihre sexuellen Wünsche gegenüber den Kindern in ihrem Kopf behalten, umso schneller kann dieser für sich Wege finden, um gar nicht erst in diesen Sumpf einzusteigen. ...
Was Deine Empfindungen angeht, jemand könnte Deine Kinder mit "sexualisierten Augen" ansehen, so ist mir klar, dass es nicht hilfreich ist, Dir zu schreiben, dass dieses garantiert mindestens schon einmal geschehen ist. Doch es hilft, sich dessen bewusst zu werden! Es ist vollkommen klar, dass ein wahrgenommener "lüsterner Blick", also das Gefühl, der andere würde einen mit Blicken ausziehen, nicht immer positiv empfunden wird. (Vor allem nicht, wenn es nicht der eigene Partner ist!) Ich halte es deshalb für genauso falsch, Kindern diese unangenehme Erfahrung zuteil werden zu lassen!
Doch mal anders herum betrachtet: Was interessiert es jemanden, was der andere denkt, wenn dieser jemand es gar nicht bemerkt? Ich weiß, diese Frage im Zusammenhang mit Pädophilie so zu stellen ist provokativ. Doch sich über etwas Sorgen zu machen, was man selbst dann nicht mitbekommen und was einen selbst dann überhaupt nicht beeinflussen würde, selbst wenn es passiert, wobei noch nicht einmal klar ist, ob es überhaupt passiert ... Verstehst Du mich? Ich kann z.b. so manche Fetische überhaupt nicht nachempfinden und finde allein die Vorstellung davon eklig. Doch wenn ich jetzt anfangen würde, mir Sorgen zu machen, dass der Mensch, welcher mir soeben auf der Straße begegnet ist, sich dabei genau diesen Fetisch mit mir vorgestellt hat... In welcher zweifelnden, angsterfüllten Welt wollen wir denn leben? Was ist mit gegenseitigem Vertrauen, mit Vertrauen darauf, dass die meisten Menschen nicht(!) böse sind? ... Ja, ich weiß! Bei all' den Nachrichten um uns herum ist das nicht leicht. Doch wenn nicht jeder in seinem eigenen, engeren Umfeld damit wenigstens anfängt, wie soll sich dann so etwas überhaupt im Großen entwickeln?
Frank DenkerLeser 5 hat geschrieben: Liebe alle, ich möchte noch einmal kurz Bezug nehmen zu einem Mitglieder-Kommentar von vor 2 Tagen: "Wenn dich ein Nordafrikaner vergewaltigt heißt das doch auch nicht, dass alle Nordafrikaner potentiell gefährlich sind. Und Franks Argumentation ist: Wenn ein Pädophiler übergriffig wird heißt das doch auch nicht, dass alle Pädophilen übergriffig werden" Ich finde den Vergleich sehr unpassend. Die Herkunft eines Mannes mit einer (sexuellen) Veranlagung "gleichzustellen" macht an dieser Stelle keinen Sinn.
Alle Männer (inkl. Nordafrikaner) stehen entweder auf Frauen oder Männer, auf beides oder halt offensichtlich auch mal auf Kinder (oder Tiere und was sonst noch so). Nur: Kinder (und Tiere) können häufiger nicht verstehen oder abgrenzen, was mit ihnen gemacht wird, was noch ok ist oder nicht ist, oder sich selbst im Fall wehren! Daher ist das Thema auch viel delikater als bei Erwachsenen Missbrauchsopfern, wie ich finde und daher verstehe ich auch teilweise die Aufregung einiger Kommentare hier. (Ich will das Schlimme an Missbrauch an Erwachsenen auf keinen Fall runterspielen.) Aber Übergriffe von Pädophilen an Kindern an dieser Stelle mit einem Missbrauch eines Nordafrikaners an einer Frau zu vergleichen ist einfach nicht logisch und nicht angebracht (Mal ganz von dem rassistischen Gedanken abgesehen, den ich mal nicht unterstellen will). Sexuelle Veranlagung ist etwas komplett anderes als das Land aus dem du kommst und in dem du kulturell geprägt und sozialisiert wurdest.
Fazit: Man muss bei Männern, die auf Kinder stehen aus den oben genannten Gründen, meiner Meinung nach, einfach viel vorsichtiger sein, als bei Nordafrikanern - oder nicht?!
(alles ein bisschen durcheinander, ich hoffe, ihr versteht mich.)
Dem war nichts hinzuzufügen:
Lesedauer ca. 3 min
Leser 4 hat geschrieben: Frank, danke! Deine Erzählung und auch deine Kommentare sind so offen und reflektiert, dass dir bestimmt viele, die ähnlich empfinden wie du, unglaublich dankbar sein werden, dass und wie du diese Gelegenheit genutzt hast. Auch wenn das sicher unglaublich schwer für dich sein muss, selbst unter dem Schutz der Anonymisierung das alles so aufschreiben zu lassen und in den Raum zu stellen, dich den Kommentaren zu stellen von Menschen, die vielleicht zum ersten Mal im Leben darüber nachdenken. Für die jeder Umgang mit Kindern einfach und intuitiv ist, während du jeden Aspekt davon auseinandernehmen und anschauen und bewerten musstest, und dabei immer auch dich bewertet hast. Das muss unglaublich schwierig gewesen sein. Dass es schier eine riesige Erleichterung gewesen sein muss, das mit jemandem, der dir sehr nahe steht, teilen zu können, kann ich anhand deiner Schilderungen gut nachempfinden.
Zur Debatte - von der ich, wie so oft bei KR, wieder mal sehr angetan bin! - möchte ich vielleicht folgendes Beitragen: Der Vergleich mit der Homosexualität als "bekannteste" oder verbreitetste Varianz von Sexualität liegt erstmal nahe, hinkt aber in so vielen Punkten. Vielleicht sollte man die Analogie eher suchen in einer Sexualität, die von der Gesellschaft nicht erwünscht oder verachtet ist, z. B. mit sexuelle Fantasien und Bedürfnisse in Bezug auf Menschen, mit denen man es nicht ausleben darf (aus anderen Gründen, z. B. rein juristisch oder aufgrund von Moralvorstellungen o. ä.). Aber das reicht eigentlich noch nicht. Man zieht vielleicht besser ein sexuelles Verlangen als Beispiel heran, welches aus guten Gründen von der Gesellschaft geächtet wird, etwas das die Grundfesten unserer Ordnung angreifen würde. Vielleicht das Verlangen, im sexuellen Kontext gewalttätig zu sein oder Gewalt zu erfahren? Auch hier stellt sich für Betroffene die Frage, wie ob und ob man das ausleben kann, ob man das dürfte, ob man das in letzter Konsequenz überhaupt wirklich wollte. Und zugleich sehe ich hier eine parallele Fragestellung zu den Pornos (der Punkt den Leser 9 angesprochen hat). Wenn ich es mir an diesem Beispiel überlegen, dann könnte es ja auch heißen: "Ich habe diese Gefühle und Fantasien. Dafür kann ich nichts und das ist per se auch noch nicht "böse". Ich weiß aber, dass ich das mit einem anderen Menschen nicht mache." (Einschränkung: man könnte. Weil hier ein Erwachsener auf der anderen Seite ist, der aus freiem Willen einwilligen kann - und ein Kind kann das eben niemals!)
Eine pädophil empfindende Person (könnte ja auch eine Frau sein) könnte davon profitieren, wenn die Gesellschaft diese Differenzierung unternehmen könnte und somit Austausch, Unterstützung und Einordnung besser zugänglich wären. Und dann würde auch bei manchen der Leidensdruck vielleicht gar nicht so hoch, dass eine Therapie unumgänglich wird. Aber leider ist es ja heute noch für so viele Menschen unklar, dass ein Homosexueller nur aufgrund seiner sexuellen Ausrichtung noch keine fremden Leute bespringt! Also wird es ein noch viel längerer Weg sein für alle, denen es wie Frank geht.
Thema Verantwortung:
Lesedauer ca. 4 min
Leser 15 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 15, mit Deinen Worten schiebst Du nicht die Verantwortung auf die Opfer bzw. auf diejenigen, die dieses nicht werden wollen! Du nimmst auch nicht die Verantwortung von denen weg, die entscheiden können, ob sie ihre eigenen Wünsche über die von anderen stellen!
Ich hatte es auch schon einmal angesprochen: Hilfe zur Selbsthilfe gilt nicht nur für pädophil empfindende Menschen sondern auch für diejenigen, welche in Kontakt mit ihnen kommen können und werden - Kinder und Eltern (und andere natürlich). Wenn ein Kind selbstbewusst genug ist, in einer Situation "Stopp" zu sagen, dann kann das für den Erwachsenen ggf. der nötige Spiegel sein, in dem er erkennen kann, dass er die Situation falsch interpretiert hat. Wenn er das verinnerlicht, wird ihm so etwas nicht noch einmal "passieren". Es hilft also beiden! Und das hat - wenn wir ehrlich sind - nicht einmal etwas allein mit Pädophilie zu tun.
Frank DenkerLeser 2 hat geschrieben: Obwohl der Beitrag schon ein wenig länger her ist, möchte ich ein paar Gedanken dazu loswerden:
"Ich möchte in dem Zusammenhang noch einen Punkt stärken: ich glaube, es wäre uns auf vielen Ebenen gesellschaftlich geholfen, wenn wir sehr früh anfangen, Kindern beizubringen, ihre Bedürfnisse zu hören, zu kennen und deutlich auszudrücken und sie darin zu bestärken, dass ihre eigene Unversehrtheit, auch die seelische, ein hohes Gut ist. Das wird Kindesmissbrauch nicht grundsätzlich verhindern, aber es wird Kinder wehrhafter* machen und diese Kinder werden auch als Jugendliche und Erwachsene selbstbestimmter durchs Leben gehen können. Damit meine ich: deutlichere Stoppsignale aber auch ein aufmerksameres Umfeld, weil eben die Bedürfnisse von Kindern etwas zählen und stärker im Wahrnehmungsfeld sind."
In meinen Augen ist das keinesfalls ein Abtreten der Verantwortung an die Opfer, sondern ein Ansatz, der deutlich macht, dass die eigenen Bedürfnisse niemals wichtiger sein sollten als die Grenzen einer anderen Person und umgekehrt. Das zu vermitteln, fördert in meinen Augen Empathie für andere und verhindert vielleicht sogar, dass manche Menschen überhaupt auf die Idee kommen, die Grenzen einer anderen Person zu missachten. Die Verantwortung wird meines Erachtens dann an Opfer abgetreten, wenn Angst geschürt wird, wenn beständig eingetrichtert wird, sich vor diesen oder jenen Menschen in Acht zu nehmen, wenn wiederholt vor bestimmtem Verhalten, Kleidungsstil, Gegenden, etc. gewarnt wird - und wenn dann im Falle einer Tat immer wieder zu hören ist: "Selbst schuld. Du hättest ja auf uns hören können, hättest ja tun können, was dir geraten wurde, hättest eben dieses oder jenes nicht tun oder sagen oder tragen dürfen." Wenn immer wieder gewarnt wird vor "schlechten und bösen Menschen", die durch "falsches Verhalten" etc. zu einer Tat "gereizt" oder "getrieben" würden. DAS ist Abtreten der Verantwortung für eine Tat an Opfer, indem Täterinnen zugeschrieben wird, sich angeblich nicht mehr unter Kontrolle zu haben und gar nicht anders zu entscheiden in der Lage zu sein (deshalb mag ich den Terminus "Triebtäterin" im Bezug auf Sexualstraftaten nicht) - nicht der von Ihnen vorgeschlagene Ansatz.
"Hilfe zur Selbsthilfe", wie Frank es nennt, ist übrigens eine der Möglichkeiten zur Prävention, die von "Phoenix" und "Nele" aufgeführt werden, den Beratungsstellen für Jungen und Mädchen bis 21 Jahre im Saarland, die Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gemacht haben oder bei denen der Verdacht im Raum steht.
Sachliches Hinterfragen:
Lesedauer ca. 10 min
Leser 10 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: interessante und verständliche Sichtweise... Ein paar Gedanken dazu von mir:
Als pädophil empfindender Mann kann ich mir meine sexuellen Gefühle gegenüber Kindern nicht "abtrainieren". Sie sind nach wie vor vorhanden! Das mag den einen oder anderen erschrecken, aber hat nicht jeder Mensch tief in seinem Inneren verborgene Wünsche? Was man sich jedoch "antrainieren" kann, ist das genaue Hinsehen und Hinhören: Was meint ein Kind, wenn es dieses und jenes macht? Und bei diesem "Training" - also dem sich-bewusst-machen der Wirkung der eigenen Wünsche auf die Interpretation der Reaktionen des Kindes - ist die gesellschaftliche Ächtung der Pädophilie als Neigung(!), als ungewählte Präferenz(!) kontraproduktiv! Denn wenn ich aus dem einzigen Grund, dass die Gesellschaft den Kontakt zwischen dem Mädchen und mir missbilligt, mich mit dem Mädchen an Orte zurückziehe, wo wir beide unbeobachtet sind, wie wahrscheinlich ist es dann, dass ich es als fühlender Mensch und ganz für mich allein schaffe, das Verhaltens des Kindes nicht(!) fehlzuinterpretieren...? Nicht die Ächtung der Gesellschaft hat mir geholfen, die wirklichen Wünsche der Kinder in den Vordergrund und meine hintenan zu stellen. Geholfen hat mir der Gedanken-Austausch mit anderen. Geholfen hat mir, dass ich nicht allein war.
Zum Thema "partnerschaftliche Liebe". Ich denke nicht, dass zur Akzeptanz der Pädophilie als Neigung dazugehört, somit auch Partnerschaften zwischen Erwachsenen und Kindern zu "erlauben", wie man es vielleicht im Vergleich zur Homosexualität sieht. Das ist völlig absurd und geht am Ziel vorbei! Akzeptanz der Pädophile als Neigung bedeutet nichts anderes, als dass Menschen wie ich nicht aufgrund ihrer (unbeeinflussbaren) Gefühle(!) ausgegrenzt und kriminalisiert werden. Es bedeutet, diese Sexualpräferenz als gegeben und als nicht wählbar hinzunehmen und die Menschen nach ihren Taten zu bewerten. Darüber hinaus: Wenn ein Erwachsener sehr gut mit einem (nichtverwandtem und somit fremden) Kind umgeht, und dieses Kind mit diesem Erwachsenen glücklich ist, wenn es bei dieser Verbindung keinerlei Anlass zu Bedenken gibt, alles immer offen und transparent abläuft - wer sagt eigentlich, dass dieser Erwachsene dabei keine partnerschaftlichen Gefühle für dieses Kind hegt und einfach nur für sich behält, weil es für das Kind und das Umfeld keinen Unterschied machen würde?
Frank Denker
P.S. Stichwort "Dunkelziffer" Ja, leider gibt es Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung anderer Menschen, die in keiner Statistik auftauchen. Genauso wird es bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern sein. Das ist traurig, und es wäre schön, wenn es das nicht gäbe - weder im "Dunkel-" noch im "Hellfeld". Ich bin davon überzeugt, dass dann, wenn ein pädophil empfindender Mensch sich nicht mehr zu verstecken bräuchte, er dann deutlich besser in der Lage wäre, seinen pädophilen Gefühlen viel weniger Gewicht zu geben, und sein "übriges Leben" wieder bewusster wahrzunehmen und zu leben. Kinder wären dann noch immer sehr wichtig für diesen Menschen, aber er könnte sich von der Fixierung auf diesen Teil seines Ichs lösen. Die sexuellen Gefühle gegenüber den Kindern würden zwar nicht verschwinden, aber sie würden gegenüber den anderen Gefühlen für die Kinder deutlich an Gewicht verlieren - vor allem beim realen Kontakt zu Kindern. Ich halte dieses für möglich, weil ich es genau so erlebt habe, nachdem ich mit meiner Frau über meine Gefühle reden konnte.
Und auch wenn das bei mir nicht das Thema darstellte, so könnte genau das bei anderen der wirksamste Beitrag zum Kinderschutz sein.Leser 10 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, (hoffentlich wird dieser Text jetzt unter Deine letzte Antwort gesetzt...
Nein, ich denke, wir reden bei Gefühlen von der gleichen Sache. Gerade der scheinbare Widerspruch, den Du anmerkst, bestätigt das: Wenn ich von unbeeinflussbaren Gefühlen spreche, dann meine ich nicht bspw. eine "langjährige, sich entwickelte Liebe" sondern solche Gefühle, welche uns ganz unvermittelt "treffen". Warum z.B. kommen uns bei Filmen manchmal die Tränen, warum z.B. schrecken wir auf, wenn irgendwo die Bremsen kreischen? Genauso horche ich unvermittelt auf, wenn ich irgendwo ein Kinderlachen höre - und erst beim Verarbeiten dieses Gefühls, bei Reagieren darauf kann ich bestimmen, wie ich damit umgehe (handele). Das ist es auch, was ich mit dem "an Gewicht verlieren" aussagen möchte: Die unvermittelte Reaktion von mir auf ein Mädchen auf der Straße ist zuerst einmal Aufmerksamkeit. (Übrigens nicht, wie viele befürchten, sexuelle Erregung...) Während ich aber früher mit meiner Pädophilie im Zentrum all' meines Denkens jetzt alles daran gesetzt hatte, um das Mädchen genauer zu sehen und vielleicht sogar von ihr bemerkt zu werden (...), so freue ich mich heute, dass es dieses Mädchen gibt und ich sie wahrgenommen habe. (Klingt profan, ist aber so.) Doch während meine unmittelbare Aufmerksamkeit von mir nicht beeinflusst werden kann, so ist es für mich doch steuerbar, welche Gefühle ich im Anschluss(!) an diese erste Aufmerksamkeit zulasse. Diese nächsten Gefühle - und da gebe ich Dir Recht - sind dann doch wieder beeinflussbar und haben inzwischen je nach Situation auch deutlich weniger Gewicht, denn sie unterliegen der Handlungsebene!
Der unbeeinflussbaren Gefühlsebene unterliegt, dass ich überhaupt diese Aufmerksamkeit gegenüber den Mädchen entwickele. Das ist wie bei jedem anderen Heterosexuellen auch: Wenn jemand mit den (äußeren) Merkmalen des favorisierten Wunschpartners im "Dunstkreis" auftaucht, wird man unvermittelt aufmerksam. Ob man diesen anderen dann anspricht, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der transparente Umgang würde m.M.n. zweierlei bewirken:
1. Ein pädophil empfindender Mensch müsste sich nicht verstecken und könnte - eingebunden in seinem sozialen Umfeld - mit seiner Sexualpräferenz umgehen lernen. Das könnte man vergleichen mit einem Homosexuellen, der eben dieses gerade bei sich feststellt. Wenn er von allen Seiten Ablehnung erfährt, wird er nach Wegen suchen, irgendwie und woanders und sicherlich heimlich glücklich zu werden. Wenn er aber in seinem gewohnten Umfeld auch mit diesen Gefühlen als Mensch akzeptiert wird, kann er viel einfacher lernen, welche seiner Wünsche umsetzbar sind und welche nicht. Und er kann mit vertrauten Menschen Angesicht zu Angesicht über seine Gefühle, Sorgen und Probleme reden, bevor er sich evtl. in Depressionen oder sonstiges "stürzt".
2. Wenn nicht jeder Kontakt zwischen Pädophilen und Kindern sofort negativ besetzt werden würde, so würden diese auch öffentlicher stattfinden und unterlägen - so sehr ich dieses Wort auch unpassend finde - der Kontrolle der Allgemeinheit.
Das Thema der Doppelmoral bliebe dann immer noch. Das ist leider richtig. Wie man damit jedoch umgehen kann, sehen wir ja heute bei der Homosexualität.
Frank DenkerLeser 10 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, es ist schön, dass es solche sachlich geführten Auseinandersetzungen überhaupt noch gibt! Diese offene Auseinandersetzung war auch eines meiner(!) Ziele mit diesem Artikel. Und nein, anders lautende Meinungen stoßen mich nicht vor den Kopf. Persönliche Anfeindungen eher schon, aber davon ist bei Dir nichts zu lesen!
Danke übrigens auch für Deinen Hinweis. Das möchte ich also gleich richtigstellen: Ich bringe den Vergleich zur Homosexualität nicht deshalb, weil ich damit so etwas erreichen wollte wie, "...was dort möglich ist, will ich auch...". Mitnichten!!! Die Homosexualität eignet sich nur auf der Basis als Vergleich zur Pädophilie, weil sie ebenfalls eine "von der biologischen Norm abweichende Sexualpräferenz" darstellt. (Ich bitte, die Anführungszeichen zu beachten!) Es geht mir also vor allem um den Umgang mit der anderen Sexualpräferenz, weil natürlich auf der Ebene des Entwicklungsstandes und der gleichartigen Interessen der Partner die Homosexualität mit der Pädophilie nicht zu vergleichen ist. Und es geht mir um die Versachlichung der Gedanken zum Thema Pädophilie, weil rein emotional geführte Diskussionen bisher niemanden weitergebracht haben.
"...wie unterscheidet man zwischen pädophil und nicht pädophil? ..." Natürlich wird sich niemand als pädophil bezeichnen, der einfach nur kinderlieb ist - obwohl Pädo-Philie ja im Wortsinne nichts anderes bedeutet. Natürlich geht es um Sexualität. Doch Pädophilie nur daran festzumachen, ist zu einfach und wird dem Thema auch nicht gerecht. Ich möchte es gern wieder mit einem Vergleich deutlich machen: Auch bei heterosexuell orientierten Menschen gibt es Unterschiede. Die einen bleiben ihrem ersten Partner ein Leben lang treu, die anderen haben Angst vor jeder festen Bindung. Es gibt solche, die ohne mindestens einmal Sex am Tag nicht leben können/wollen und sich nur von One-Night-Stand zu One-Night-Stand hangeln, während andere die Sexualität entweder gar nicht mögen und lieber nur die körperliche Nähe genießen, oder aber die Sexualität nur dann erfüllend erleben können, wenn man diese mit einem emotional tief verbundenen Partner erlebt. Wieder anderen ist der Partner völlig egal, Hauptsache die eigene Befriedigung kommt nicht zu kurz. ... All' diese verschiedenen Herangehensweisen gibt es auch bei pädophil empfindenden Menschen. In der Gesellschaft herrscht jedoch die Meinung vor, dass Pädophile nur in der letztgenannten Gruppe zu finden seien... Weil das aber so nicht zutrifft, versuche ich hier zu differenzieren. Das hat aber nichts mit Relativierung(!) der Pädophilie zu tun. Es geht einfach darum, auch zu verdeutlichen, dass wie in einer heterosexuellen Partnerschaft beide Partner (zumindest am Anfang...) bemüht sind, dem jeweils anderen alle Wünsche zu erfüllen. Man ist gern auch bereit, die eigenen Wünsche nach hinten zu stellen, wenn der Partner diese nicht teilt. Ob das immer leicht ist? Ob einer der Partner auf Dauer damit glücklich ist, wenn seine Wünsche immer unberücksichtigt bleiben? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten, weshalb es so wichtig ist, dass Pädophile verstehen, welche Erwartungen sie an Kinder haben können und welche eben nicht. Doch wenn sie allein sind, mit wem können sie darüber reden? Wer sagt ihnen, wenn sie sich gedanklich verrannt haben?
Danke auch für nachfolgenden Satz: "Und mit seinen Gefühlen oder Präferenzen umgehen zu können, kann man am solidsten in einer Therapie." Ist diese Aussage absolut gemeint - also für jede(!) Sexualpräferenz? Oder ist hier der Umgang mit einer pädophilen Präferenz gemeint? Warum eigentlich? Warum sollte ein Heterosexueller mit seinen Gefühlen ohne Therapie eher klarkommen als ein Pädophiler? Ich meine: Die Gefühle an sich abseits von jeglicher Fremdbetrachtung! Ich finde diese Sichtweise in der Gesellschaft ziemlich befremdlich, dass man der Meinung ist, nur ein Pädophiler in einer Therapie könne zu einem Leben ohne reale Sexualität mit Kindern "bewegt" werden. Der Umkehrschluss würde ja bedeuten... Kein Wunder, warum solche Panik vorherrscht in Bezug auf die pädophile Sexualpräferenz...
Und dennoch gehe ich mit diesem Satz im gewissen Sinne mit: "Und mit seinen Gefühlen oder Präferenzen umgehen zu können, kann man am solidsten in einer Therapie."(...lernen) Mit einem Zusatz: "...wenn man Probleme damit hat!" Und für alle Sexualpräferenzen. Auch für Pädophile! Wobei ich jedoch mit "Therapie" nicht unbedingt professionelle Therapeuten meine wie bspw. KTW und dgl.. Auch Selbsthilfegruppen, Onlineforen, private Kontakte und eben auch das soziale Umfeld haben eine "therapeutische Wirkung", weil der Betroffene sich gedanklich austauschen und reflektieren kann. Und damit sind wir wieder bei meinem Wunsch des offenen und transparenten Umganges mit der Pädophilie in der Öffentlichkeit, weil nur dann diese "Therapie" (Zitat:) "... natürlich frei von Stigmatisierung und sonstigen Auswirkungen stattfinden... " kann.
Frank DenkerLeser 1 hat geschrieben: Hallo zusammen,
zu allererst einmal Danke an Frank für den Mut, offen über diese Thema zu sprechen. Sehr wertvolle Einblicke! Mir ist beim Lesen der Kommentare vor allem der Punkt zwischen Frank und Leser 10 aufgefallen, in dem es um Emotionen/Gefühle geht und musste sofort an etwas denken, was ich aus dem Buddhismus bzw. dem Gebiet der Achtsamkeit kenne. Daher möchte ich hier kurz ein bisschen Senf aus der Tube meines gefährlichen Halbwissens dazugeben. Um es kurz zu fassen: Beide haben recht. Emotionen bzw. die Entstehung von Emotionen sind etwas, was sich unserer Kontrolle entzieht. Wir bemerken diese erst eine kurze Zeit, nachdem sie bereits eingetreten sind. Die Entstehung von Emotionen gänzlich zu unterdrücken ist etwas, was nur einer hand voll Menschen mit enorm viel Erfahrung in der Meditation vorbehalten ist. Daher verstehe ich auch, warum es bspw. Frank (stellvertretend für so ziemlich alle Menschen, die "Opfer" ihrer Emotionen sind) nicht möglich ist, diese zu unterdrücken. Das muss er aber auch gar nicht. Denn was jedoch möglich ist, und diesen Weg scheint Frank für sich selber gefunden zu haben, ist die unterbewusste Interpretation dieser Emotion zu beeinflussen. Das ist zwar nicht leicht, aber wenn man sich so intensiv damit auseinandersetzt, wie Frank es musste, um seine Neigung und ein geregeltes gesellschaftskonformes Leben unter einen Hut zu bringen, dann ist die intrinsiche Motivation als grundlegende Voraussetzung definitiv gegeben. Je mehr Frank sich diese Interpretation antrainiert, desto reflexartiger und unbewusster manifestiert sich diese in seinem Handeln und letztendlich auch in seinem Denken. Gewisse Parallelen zum Framing sind hier durchaus gegeben.Leser 10 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 10, alles gut! Ich unterstelle Dir gar nichts! Ich mache nur gern auf die Tücken der schriftlichen Konversation aufmerksam und versuche gleichzeitig, ein paar eingefahrene Denkmuster zu erschüttern. Dazu nutze ich gern vorhandene Beiträge wie eben Deinen, selbst wenn es auf Dich nicht zutrifft. Es lesen ja auch andere mit - hoffe ich.
Frank Denker
Thema Sexualstraftaten:
Lesedauer ca. 6 min
Leser 9 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Zitat: "Es geht letztlich um das natürliche Tabu, die natürliche Hemmschwelle, die Kinder vor sexuellen Angriffen Erwachsener schützt. Menschen, bei denen diese fehlt, die sind problematisch."
Hallo Leser 9, diesen Satz von Dir finde ich so wichtig, dass ich ihn noch einmal hervorheben möchte. Statistiken sind am Ende irrelevant! Und genauso die sexuelle Präferenz!
Was Menschen dazu bringt, Übergriffe auf Kinder zu begehen, ist nicht die Neigung, nicht das Gefühl, sondern es ist die bewusst getroffene Entscheidung, seine eigenen Wünsche über die des Kindes zu stellen.
Um es plakativ auszudrücken: Ein Arschloch bleibt ein Arschloch, egal zu welchen sexuellen Phantasien er sich befriedigt.
Frank DenkerLeser 9 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, mit Deinem Text sprichst Du mir aus der Seele! Wenn doch jeder diese rationale Betrachtung verinnerlichen würde, dann wäre Pädophilie plötzlich keine solche Besonderheit mehr! Natürlich richtet sich bei einem Pädophilen das Interesse auf Kinder. Und dieses Interesse ist begründet in der durch die Sexualpräferenz gesteuerten Partnerwahl. Doch nicht diese Sexualpräferenz, nicht die Pädophilie ist am Ende verantwortlich für Übergriffe auf Kinder! Es sind die sonstigen psychischen Eigenschaften und Verhaltensweisen des Menschen. Und wie bei jedem anderen ist es auch bei einem Menschen, der pädophile Empfindungen hat, immer eine bewusste Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen. Warum sollte man also einem empathischen, sich den Realitäten bewussten pädophilen Menschen vom Umgang mit Kindern ausschließen? Nur weil er Wünsche hat (welche er aber für sich behält)? Bei einem Pädophilen mit einem übermäßigen Sexualtrieb wäre das schon etwas anders - obwohl auch das noch kein Garant dafür ist, dass dieser Mensch das an Kindern auslässt. (es gibt i.d.R. zwei gesunde Hände...)
Es geht also darum, die Pädophilie als Neigung, als Sexualpräferenz zu "ent-dämonisieren" und nicht mit sexuellem Missbrauch von Kindern gleichzusetzen. Viel zu schnell wird in das Muster verfallen, das Pädophilie = Tat bedeutet. Auch Dir, Leser 9, ist das m.M.n. im letzten Teil Deines Beitrages passiert. Zitat: "... sich im Normalfall ... selbst wehren und schützen ... Kinder können dies nur wesentlich eingeschränkter. Daher ist die zivilisatorische Hemmschwelle "Angst vor Entdeckung und Bestrafung" bei Pädophilen weniger ausgeprägt. Zumal bisher man den Eindruch haben musste, dass pädophile Straftaten ..." Es ist ein "nahtloser" Übergang, der noch immer in vielen Köpfen der Gesellschaft feststeckt. ...
Davon abgesehen, die Angst vor Entdeckung ist gerade bei Pädophilen besonders(!) ausgeprägt! Warum wohl schreibe ich hier nicht mir meine RL- Identität? Genauso die Angst vor Bestrafung! Ich würde nach einem Outing in meinem Umfeld wahrscheinlich "präventiv bestraft" werden, aus Angst davor, dass ich tun könnte, was ich nie vorhabe! (Stichwort: Vertrauen...) Natürlich sind Kinder besonders beeinflussbar, aber auch hier bin ich der Meinung, dass Kinder besser erlernen würden, eine "komische Situation" rechtzeitiger und eigenständiger zu erkennen und zu beenden, wenn der Umgang mit der Pädophilie in der Gesellschaft offener wäre. Die aktuelle Herangehensweise in Bezug auf Prävention hingegen ist für Kinder viel verstörender: "Wenn Euch ein Fremder vielleicht aus einem Auto heraus anspricht, dann ruft laut nach der Polizei..." Wie soll ein Kind mit "geschulter" Angst vor Fremden erkennen, ob dieser eine Fremde, der plötzlich so gar nicht furchteinflößend in Erscheinung tritt, nicht sexuelle Absichten hat? Wobei damit nicht einmal gesagt ist, dass dieser Fremde dann auch pädophil empfinden muss, oder ob er einfach in "seiner Altersgruppe keine abbekommen" hat und sich jetzt ein "leichtes Opfer" sucht!
Frank DenkerLeser 9 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Sie haben leider vollkommen Recht mit dem, was Sie schreiben! Mir ist klar, dass mit dem Blick auf Sexualstraftaten gegen Kinder der Aspekt der Pädophilie beim Täter immer naheliegend sein kann und leider auch sein wird. Sie haben leider ebenfalls Recht damit, dass bei einem Pädophilen, dem das eigene Wohlergehen wichtiger ist als das seines "Partners", höchstwahrscheinlich ein Kind das Leidtragende sein wird.
Deshalb liegt in der Gesellschaft derzeit auch der Schluss nahe, dass ein Pädophiler sich am besten von Kindern fernhält. Man kann ja niemandem in den Kopf sehen. Man weiß(!) nie, was ein anderer als nächstes tun wird!
Es ist Vertrauen nötig! Vertrauen, welches andere "Personengruppen" schon heute ganz automatisch bekommen, weil bei diesen niemand grundsätzlich davon ausgehen WILL, dass sie Fehler machen, die anderen Schaden zufügen. Autofahrer z.B., die wissen i.d.R. schon, was sie tun... (o.k., dieser Vergleich hinkt an allen Ecken..., aber er macht deutlich, was ich meine!)
Damit dieses Vertrauen entstehen kann, braucht die Gesellschaft den Blick auf die anderen Pädophilen, die ohne Übergriffe auf Kinder ihr Leben meistern. lt. Schätzung der Charité sind 1% der männlichen Bevölkerung in Deutschland pädophil - also ca. 250.000 Männer. Die Frauen und Jugendlichen sind dabei unberücksichtigt. Angezeigte sexuelle Übergriffe gab es lt. Kriminalstatistik 2017 in Deutschland etwas mehr als 13.000 Fälle. Wenn man also 14.000 annimmt - von dem natürlich jeder einer zu viel ist! - und man rechnet das 10fache im Dunkelfeld hinzu - was, wenn das zutreffen würde(!), m.M.n. sehr schlimm wäre - dann kämen wir auf 154.000 Fälle. Vom sexuell verbal Belästigen über sexuell motiviertes Berühren bis hin zur sexuellen Quälerei, die niemand erleben sollte! Erst recht kein Kind! So schlimm das wäre, wir hätten dann aber immer noch ca. 100.000 Männer, die wie ich die Kinder nicht mit sexuellen Dingen belästigen! 100.000 pädophil empfindende Männer, die ganz zu Unrecht unter Generalverdacht genommen werden. Und was ist, wenn das "Dunkelfeld" gar nicht so "dunkel" ist?
Vertrauen! Und Aufmerksamkeit! Nicht aber Misstrauen und pauschale Vorverurteilung! Das beruhigt nicht einmal diejenigen, welche sich damit gut fühlen wollen!
Frank DenkerLeser 9 hat geschrieben: (…)Frank Denker hat geschrieben: Hallo Leser 9, Das habe ich ja gar nicht bedacht! Ich bin gar nicht auf die Tatsache eingegangen, dass lt. den durchgeführten Untersuchungen bei den bekannten Sexualstraftaten gegen Kinder tatsächlich bei nur ca. 40% der Täter - und hier reden wir tatsächlich von Handlungen und nicht nur von Gefühlen - eine Pädophilie diagnostiziert werden konnte. (Dabei hat man übrigens alle Varianten eingeschlossen, egal ob nun eine ausschließliche - also "Kern-" Pädophilie oder ob wie bei mir eine sog. pädophile "Nebenströmung" besteht.) Wenn ich diese Tatsache berücksichtige, dann sind von den rund 14.000 Anzeigen nur 40% und somit 5.600 auf Pädophilie zurückzuführen. Es unterliegen tatsächlich deutlich mehr als 100.000 pädophil empfindende Menschen ganz zu Unrecht dem Generalverdacht ...
Was also ist die Konsequenz? Die konsequente Schlussfolgerung sollte m.M.n. das sein, was ich schon geschrieben habe: Die Beurteilung eines Menschen nach seinen Handlungen und nicht nach seinen Gefühlen, selbst wenn man von dessen "Vorlieben" weiß. Weiter oben hat heute Leser 6 eine sehr interessante und wichtige Frage gestellt. Ich denke, dass die Überlegungen zu dieser Frage hier gut passen.
Frank Denker
Gruß
Frank Denker