„I, Pedophile“ bei Amazon

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Max
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„I, Pedophile“ bei Amazon

Beitrag von Max »

Die kanadische Dokumentation „I, Pedophile“ von Matthew Campea kann bei Amazon geliehen/gekauft werden: https://www.amazon.com/I-Pedophile-Matt ... +Pedophile

Darin werden mehrere Pädophile interviewt unter anderem aus unserem englischsprachigen großen Bruder, dem VirPed-Forum. Mat Campea schafft hier ein sehr vorurteilsfreies Bild von Pädophilen abzuliefern, so jedenfalls mein Eindruck.
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Naches
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Beitrag von Naches »

Es heißt ja der erste Eindruck zählt.
Meiner ist: Warum zum Henker, sitzt da auf dem Cover eine Person hinter Gittern? Und was hat das mit Pädophilie zu tun.

Auch den Trailer finde ich etwas fragwürdig: "Understanding pedophilia leads to lower child abuse". Bitte Was? Vielleicht sollte man mal bei der größeren Gruppe der Täter starten: Ersatzobjekttäter.
Ich werde mir den mal heut Abend antun, verspreche mir da aber wirklich nicht viel von.
naches@vfemail.net || Was war jetzt noch gleich so schlimm daran jemanden zu lieben?
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Naches
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Beitrag von Naches »

Ah, meine beiden Lieblingsforscher sind auch dabei: Cantor und Beier. Und beide mit ihren typischen Aussagen: Pädophile sind 2,5 cm kleiner als der Durchschnittsmensch, weniger Interlligent und öfter Linkshänder. Und: ein trockener Alkohilker vs "trockener" Pädophiler.

Nicht gesagt wird, dass cantor hauptsächlich an straffällig gewordenen Pädophilen forscht und Beier nur mit den Menschen forscht, die von sich aus glauben, eine Gefahr für Kinder zu sein.

Die Stimmen aus der Pädophilengemeinschaft sind autentisch, aber die Geschichten meist mit düsterer Musik untermalt und beziehen sich oft auf Straftaten oder dem Kampf mit der eigenen Neigung. Das erzeugt für mich trotz allem den Eindruck: Pädophile müssen ständig gegen ihre Triebe kämpfen.

Aus diesem Grund kann ich das:
Max hat geschrieben: Mo 9. Okt 2017, 19:04 Mat Campea schafft hier ein sehr vorurteilsfreies Bild von Pädophilen abzuliefern, so jedenfalls mein Eindruck.
Nicht unterschreiben. Gerade wenn man die düstere Stimmung die in der ganzen Doku aufrecht erhalten wird mit einbezieht.

Lohnenswert zu Sehen ist der Film dennoch, vorallen wegen dem Mädel ab Minute 36:11 <3
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Max
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Beitrag von Max »

Warum zum Henker beziehen immer alle die Stimmung so stark in ihre Beurteilungen ein? Ich gucke bei Aussagen wie den obigen meist nur auf die vermittelten Geschichten und ob die etwa tendenziös verbogen werden oder mit allen Ecken und Kanten mit rein genommen werden. Und in diesen Punkten finde ich die Doku echt gut, soweit ich mich erinnere. Ich werd sie aber die Tage auch nochmal gucken zum auffrischen. Sie sollte übrigens auch in unserer teaminternen Bibliothek enthalten sein, zu der alle Mods und Admins Zugang haben.

Das düstere ist denke ich zusammen mit der Forschung an Straftätern sehr sehr zutreffend in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien. Du musst bedenken, dass sie aus einer ganz anderen Richtung kommen als wir hier in Deutschland heute. Etwa ist dort nur Forschung an Straftätern überhaupt möglich und das habe ich Cantor auch schon in Interviews sehr klar als Fehlerquelle und Problem seiner Forschung benennen hören. Seine Theorie des "cross-wiring" (gemeint ist eine falsche Verdrahtung zwischen Hirnregionen, die Fürsorge, und denen, die sexuelle Reize verarbeiten) finde ich zu kurz gegriffen und zu oft zitiert für die rare Informationslage. Aber immer noch besser als "sick bastards" als welche uns die Allgemeinheit dieser Länder sieht. Ich würde mich dort auch bevorzugt im Dunkeln zu nem Interview treffen, nicht wie hierzulande gar mal auf nem öffentlichen Platz.
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Naches
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Beitrag von Naches »

Max hat geschrieben: Di 10. Okt 2017, 09:38 Warum zum Henker beziehen immer alle die Stimmung so stark in ihre Beurteilungen ein?
Weil genau diese bei den Zuschauern eher hängen bleibt, als Fakten und das Gesagte. Der Mensch will in der Regel nicht nachdenken und eigene Ansichten überarbeiten. Das erfordert Kraft, welche in der Regel bei so einer Doku nicht aufgewendet wird. Somit ist die vermittelte Stimmung ein entscheidener Faktor für solche Dokumentationen.

Nachdem ich das gesehen und gehört habe, würde ich meine Kinder keinem der dort gezeigten Pädos anvertrauen. Alleine aufgrund der vermittelten Stimmung.

Das die Therapie und Forschungssituation in den USA nicht optimal sind weiß ich, dennoch finde ich dass diese auch in jeder Veröffentlichung mit erwähnt werden sollte, weil es doch ein ganz erheblicher Bias ist der dadurch verursacht wird, sodass er schon als Präembel da stehen sollte.
Max hat geschrieben: Di 10. Okt 2017, 09:38 Ich würde mich dort auch bevorzugt im Dunkeln zu nem Interview treffen, nicht wie hierzulande gar mal auf nem öffentlichen Platz.
Aber die Pädos die sich nicht mit Gesicht dazu äußern wollte, wurden doch von Schauspielern nachgespielt. Warum kann man diese dann nicht auch offen zeigen? Wozu die düstere Athmosphäre?
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Max
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Beitrag von Max »

Evtl. weil solche Schauspieler selbst darum fürchten müssen, mit der gespielten Rolle gleichgesetzt zu werden. Es gab hierzulande schon ähnliche Situationen mit Schauspielern, die für Aktenzeichen XY Verbrecher gespielt hatten. Und einer der Sprecher, der NewMans Part in einem Radiobeitrag eingesprochen hat, fürchtete auch darum, mit ihm verwechselt zu werden. Das könnte ein Grund sein, aber den finde ich weder gut noch sinnvoll. Denn sorry, wenn Menschen einfach zu dumm sind... man kann sich nicht immer nach den wirklich dämlichen Bestandteilen der Gesellschaft ausrichten. Damit meine ich nicht weniger gebildete Leute sondern solche, die völlig eindimensional sind und es bleiben wollen.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Im Zusammenhang mit den "Pädojägern" sprach Mascha kürzlich davon, eine eigenen Pressebeitrag darüber zu bringen. Vielleicht sollten wir selber auch mal ein Video gestalten. (Jedenfalls als Konzept.) Und dann versuchen es zu publizieren. Bei YouTube oder so.
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Beitrag von paswyas »

Caspar Ibichei hat geschrieben: Di 10. Okt 2017, 12:36 Vielleicht sollten wir selber auch mal ein Video gestalten. (Jedenfalls als Konzept.) Und dann versuchen es zu publizieren. Bei YouTube oder so.
Ja. Würde ich unterstützen. Aktiv und moralisch sowieso. Es gibt ja auch diese netten Erklärfilme, meist als Animation (schaut mal unter Youtube unter explainity, da gibt es Beispiele zu den verschiedensten Themen). Da müsste niemand vor die Kamera, aber die Botschaft könnte wunderbar sachlich kommuniziert und gepostet und verteilt werden.
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Sirius
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Beitrag von Sirius »

Zu der Untermalung bin ich der gleichen Ansicht wie Naches. Es ist eigentlich völlig egal, wie durchdacht und differenziert eine Botschaft ist; wenn die Unterlegung mit Musik und die visuelle Darstellung in die komplett entgegengesetzte Richtung geht, dann wird dies beim Zuschauer am ehesten hängen bleiben. Beispiel: stell dir einmal einen sonnigen, belebten Strand an einem tiefblauen Meer vor. Nun stell dir die gleiche Szene vor, aber spiel gleichzeitig diese Musik dazu ab. Gleicher Inhalt, aber alleine durch die Untermalung wird eine ganz andere Stimmung erzeugt. Auch wenn der Zuschauer die Argumente auf rationaler Ebene versteht, so bleibt doch immer ein ungutes Gefühl auf emotionaler Ebene zurück.

Aus dem Grund gefallen mir auch die gängigen Symbolbilder aus Artikeln zur Pädophilie nicht: denn egal, wie gut ein Artikel geschrieben ist, wenn das Ganze mit dem Bild einer schattenhaften Gestalt bebildert ist wird beim Leser direkt eine ominöse und bedrohliche Grundstimmung erzeugt, bevor noch das erste echte Wort gelesen wurde. Damit wird also immer die Verbindung "Pädophile = grundsätzlich gefährlich" gefördert, auch wenn der entsprechende Artikel eigentlich das Gegenteil aussagt.

Max hat geschrieben: Di 10. Okt 2017, 11:49Denn sorry, wenn Menschen einfach zu dumm sind... man kann sich nicht immer nach den wirklich dämlichen Bestandteilen der Gesellschaft ausrichten.
Naja, das lässt sich leicht sagen, aber es ist wahrscheinlich doch noch ein bisschen anders wenn man als Schauspieler dann seinen Kopf riskieren soll für eine Sache, die einen wahrscheinlich selber nicht direkt betrifft und vielleicht auch gar nicht groß interessiert.

Da fällt mir ein: weiß eigentlich jemand, ob der Schauspieler aus der KTW-Werbung irgendwelche Konsequenzen durch sein Erscheinen auf den Plakaten erfahren hat?
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

Ich stimme dem Gesagten auch absolut zu. Kenne die Diskussion aus der Bildungsarbeit, und aus der Produktion von Videos.

Es ist außerdem so, dass man Vorurteile eigentlich nicht noch mal wiederholen sollte, denn allein durch ihre Nennung, auch dann, wenn gekennzeichnet ist, dass es sich um Vorurteile handelt und man sie kritisiert, brennen sie sich geradezu ins Gehirn ein.

Ich kann mir vorstellen, dass Wahrnehmung bei Menschen unterschiedlich funktioniert. Vielleicht bist du, Max, da eine der Ausnahmen, der das wirklich an das filtert.
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