Deutschlandfunk Nova: sexuell übergriffige Jugendliche

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Max
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Deutschlandfunk Nova: sexuell übergriffige Jugendliche

Beitrag von Max »

Deutschlandfunk Nova: Eine Stunde Liebe
Sexuelle Gewalt: Therapie für sexuell übergriffige Jugendliche (Till Opitz)

https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... ugendliche

Mit Till Opitz haben NewMan und ich in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet. Erfreut habe ich heute diesen Radiobeitrag zu sexuell übergriffigen Jugendlichen gehört. Es wird darin der Hamburger Verein „Wendepunkt“ mit seinem Projekt zum Thema vorgestellt.
Was ich da höre hört sich erstmal gut an, finde ich. Vor allem finde ich schön zu sehen, wie sich auch andere Institutionen als das Präventionsnetzwerk KTW (mit dem Jugendlichenprojekt etwa) solcher Themen annehmen.
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Aiko
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Beitrag von Aiko »

Bei "sexuell auffällige" im Kontext Kinder und Jugendliche merke ich immer direkt das Kribbeln in meinen Gedanken das da sicher auch viel Mumpitz bei ist. Hören wir mal rein.
Aiko
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Beitrag von Aiko »

Bisher nur "grenzverletzendes Verhalten" etc. von dem jungen Erwachsenen. Alter des "Opfers" Kontexte etc. fehlen.

10 Minuten. Immer noch kein Plan was Sache war. Oder wie alt er war.

Da wird einfach plakativ von "grenzverletzung" "Übergriffe" gesprochen ohne das klar wird worum es geht. Interpretation vom feinsten die man machen kann und man geht vom schlimmsten aus.

Markus wünscht sich ein normales Leben. Implizierend das da was ganz furchtbares passiert ist. Er immer ein Monster ist. Sich immer voll krass kontrollieren muss.

Worum es ging weiss ich immer noch nicht. Warum ist klar. Es soll wage bleiben. Damit man auch ja nichts erklären muss.

Ein jugendlicher, wir wissen ja das man da schon zwölf sein kann, rutscht also in so eine Mühle weil er mal in seiner Pubertät vielleicht Mist gebaut hat wo nen ordentlicher Anranzer meist ausreichend ist um mal klar zu machen was Sache ist. Aber noeeeee, wir fangen an diese jungen Menschen hart zu therapieren und mit Stigmas zu belegen die die Menschen mehr Ficken.

Und solange nicht gesagt wird worum es überhaupt ging. Bleibe ich bei meiner Meinung

Da hört man es der Experte sagt auch das viele keine Ahnung haben das das jetzt nicht OK ist. (Was auch immer). Nen Anranzer und mal vernünftig drüber reden geht nicht. Erstmal wegschicken und jahrelang therapieren.

Man bin ich froh das ich damals Kind war und meine Fehler und Erkenntnisse machen durfte ohne Gefahr zu laufen in so einer Mühle zu landen.

Und immer wieder "Grenzverletzungen" ja was denn für welche?! Grenzverletzung gehört sogesehen zur Entwicklung und dann bekommt man aufn Arsch wenn man mist baut.

Sendung ist vorbei und ich habe immer noch keine Ahnung worum es genau! geht.
Aiko
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Beitrag von Aiko »

Wat findest du denn bitte gut an der Sendung Max?
Struppi
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Beitrag von Struppi »

Ich glaube, ich bin zu alt, um das zu verstehen. Wenn ich daran denke, was 1978 passiert wäre und was heute passieren würde, wenn ein 12jähriger:

- auf dem Schulhof ein Taschenmesser herausholt
- während eines Ausfluges einen Feuerwerkskörper auf einen Ameisenhaufen schmeißt
- auf dem Schulhof einer Klassenkameradin als Mutprobe an die Brust fasst oder einem Klassenkameraden zwischen die Beine

oder wenn womöglich ein 14jähriger einem 12jährigen auf dessen Wunsch zeigt, wie man sich selbst befriedigt und sie dabei erwischt werden, dann wird mir nur noch übel. Meiner Meinung nach hat die Gesellschaft inzwischen jedes Maß beim Umgang mit solchen Vorfällen verloren. Sowohl im Umgang mit den "Tätern" als auch mit den "Opfern".

Wenn ich mir die Homepage von dem Verein ansehe: Mehrjährige Therapien, meine Güte. Solange ein Kind nicht ein anderes wirklich vergewaltigt, ist das schlicht maßlos übertrieben.

Und was hat der Protagonist denn nun eigentlich konkret gemacht?
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

Es wird wirklich über die komplette Sendung nicht wirklich konkret. Alles Wischiwaschi-Pädagogen/Therapeuten-Blabla. Um was geht es eigentlich konkret, was ist deren Meinung nach eine Grenzverletzung und ist der Begriff nicht bis ins Unendliche ausdehnbar? Handelt es sich um strafbares Verhalten? Ist es bei allen "Grenzverletzern" sinnvoll zu therapieren oder reicht bei dem ein oder anderen vielleicht auch ein Schlag auf den Hinterkopf? ;-) Wie wollen sie an Jugendliche rankommen, in deren Kulturkreisen Gewalt und Übergriffe gegenüber Frauen bagatellisiert werden?

und und und... jedenfalls war irgendwie alles in diesem Interview sehr vorhersehbar.
Mehr Mädchen!
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Frank Denker
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Beitrag von Frank Denker »

Es gibt keine Aussage darüber, was nun tatsächlich vorgefallen ist. Markus spricht auch nur von "seinem Opfer" und nicht mehr von "seiner Schwester", was ich sehr bedenklich finde (Entpersonifizierung?).
Also alles in allem nicht aussagekräftig, um den Stimmen Einhalt zu gebieten, die alles von der "sexuellen Norm" Abweichende (weg-) therapieren lassen wollen.

Deshalb bleibt Markus als Protagonist dieses Beitrages nur die Aufgabe, als Beispiel für alle Möglichkeiten herzuhalten, welche sich der Zuhörer in seiner Phantasie vorstellen kann...
Ob Markus dieses selbst so erkennt, möchte ich bezweifeln - aber das ist meine(!) Ferneinschätzung...
...

Was diesen Beitrag tatsächlich doch sinnvoll macht, ist die Übertragbarkeit des Themas "Grenzverletzung" auf alle Bereiche des Lebens (nicht nur der Sexualität!). Es klang im Beitrag leider nur an, dass neben tatsächlichen Verständnis- Defiziten sehr häufig völlig andere und mit der eigendlichen Tat nicht zwingend zusammenhängende Ursachen dazu führen, dass Jugendliche (Anm. von mir: und Kinder!) ihre eigenen und die Grenzen anderer überschreiten.
Es klang ebenfalls an, dass die kindgerechte(!) Prävention vor grenzverletzendem Verhalten schon viel, viel früher ansetzen muss (Elternhaus und sonstige Kindererziehung, vor allem schon in den KiTas), um spätere Therapien gar nicht erst nötig werden zu lassen, weil der "Brunnensturz" des Kindes gar nicht stattfindet...

Dann hätte Markus nicht erst in der Therapie lernen müssen, sich selbst besser zu reflektieren, was ich übrigens - um mal den Bogen zu schlagen - überhaupt als Grundlage ansehe, um eigenes Fehlverhalten auch selbst bei sich erkennen zu können und eigene Lösungen zur Vermeidung dessen zu finden.

(Disclaimer: Wenn es richtiges(!) Verhalten wäre, dann würde es ihm oder anderen damit nicht so schlecht gehen...)

Also unter'm Strich ein streitbarer Beitrag mit guten Ansätzen und nicht wenigen Kritkpunkten.

Gruß
Frank Denker
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Max
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Beitrag von Max »

Hört nal noch als genau hin: er erklärt ziemlich zum Anfang, dass es mit grenzverletzendem Verhalten begann und dann zu mindestens einem schlimmen sexuellen Übergriff gekommen sei. Seine Ausdrucksweise finde ich auch bedenklich und das wäre meine erste Frage an ihn, warum er „das Opfer“ nicht mehr „meine Schwester“ nennt. Das kann etwa damit zutun haben, dass er schlicht noch längst nicht fertig ist, mit der Bearbeitung dieser Thematik.

Ich habe mal einen Bericht gelesen von einem Mann, der viele viele Leute getötet hat, im Krieg — der aber nicht im Krieg war, um sein Land zu verteidigen, sondern speziell um zu töten weil ihm das gefiel. Der Mann hat sich drastisch geändert, ist später gläubig geworden und hat diese Seite von sich quasi abgelegt (sofern man sowas „ablegen“ kann). Aber bis zu diesem Bericht konnte auch er offenbar noch nicht richtig anerkennen, dass das Menschen waren, die er umgebracht hatte aus Spaß daran, und sprach immer nur von „dem Feind“ als wenn ihm das eine Barriere vor der grausigen Wirklichkeit seiner Vergangenheit wäre. So kann es auch gut und gerne bei diesem jungen Mann sein: dass der Begriff „das Opfer“ ihm hilft beim Gedanken „Scheiße, das hab ich meiner eigenen kleinen Schwester angetan!“ nicht völlig psychisch zusammenzubrechen.
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Max
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Beitrag von Max »

Aiko hat geschrieben: Mo 19. Mär 2018, 20:51 Wat findest du denn bitte gut an der Sendung Max?
Es wird
A) Sympathie geschaffen mit dem jungen Mann
B) werden Methoden des Umgangs beschrieben, seine Sicht wird geschildert
C) die Notwendigkeit solcher Angebote wird aufgezeigt und
D) dass es nötig ist, dass solche Dinge offener behandelt werden, weniger stigmatisiert wird und die Betroffenen auf offene Ohren und Annahme stoßen.

Dass die Tat nicht konkretisiert wird finde ich völlig verständlich denn sie ist unerheblich für all diese Punkte. Und vor allem würde eine Klarstellung den Protagonisten sowie sein Opfer evtl verletzen, bloßstellen oder auch deren Anonymität gefährden. Ich würde anstelle seiner Schwester nicht wollen, dass seine Tat an mir im Detail öffentlich geschildert wird.
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Frank Denker
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Beitrag von Frank Denker »

Max hat geschrieben: Di 20. Mär 2018, 17:03 Hört nal noch als genau hin: er erklärt ziemlich zum Anfang, dass es mit grenzverletzendem Verhalten begann und dann zu mindestens einem schlimmen sexuellen Übergriff gekommen sei.
Markus hat geschrieben:... Da ist einfach ein Übergriff passiert. ...
Zwischenfrage: "Du hast einen sexuellen Übergriff auf jemanden aus der Familie vorgenommen?"
Markus hat geschrieben:Jaaa,...
Eher sexuelles Grenzverletzungsverhalten gezeigt.
Und dann ist es auch zum Übergriff gekommen.
Und dann habe ich mit meiner Mutter zusammen entschieden: Ich ziehe aus ... und arbeite an mir ... und ... so bin ich hier her gekommen.
(Gemeint ist die Therapie.)

Nein!
Es wird gar nichts gesagt und auch nichts gewertet (schlimm oder nicht oder sonst irgendwas...)

Gruß
Frank Denker
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