Pädophilie: Therapierbar?

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manuel_jonathan
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Beitrag von manuel_jonathan »

Liebe Leni,
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 das, was du schreibst, sollte nicht in einem kleinen Thread in einem kleinen Forum verlorengehen. Das sollte in die Welt hinausgeschrien werden!
Ja, das wäre schön!
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Es wird eine Zeit kommen, in der wie jetzt die Homosexuellen auch die Pädophilen verstanden und in Ruhe gelassen werden, weil die Menschen erkannt haben, dass diese Menschen nicht mit den sadistisch motivierten Menschen verglichen oder gar gleichgestellt werden dürfen, die Kindern schaden.
Hoffentlich, aber momentan zeichnet sich das eher nicht ab, das wird wohl noch dauern ...
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Dass es noch nicht jetzt geschieht denke ich, liegt daran, dass jetzt erstmal die Akzeptanz der Homosexuellen ein gewaltiger Gedanken- und Gefühlsberg für die Gesellschaft war und da ist es für mich auch nicht schwer zu verstehen, dass die Pädophilen zum Feindbild wurden, denn ohne Feindbild kann der Mensch anscheinend nicht existieren. :roll:
Ich glaube, es liegt eher daran, dass es um Sexualität und Kinder geht und Kinder heute sehr beschützt werden, was ja auch gut so ist. Und dazu kommen noch all die furchtbaren Dinge, die sich in Waisenhäusern, Internaten, Institutionen der katholischen Kirche oder im Zusammenhang mit Kinderhandel und Kinderpornografie passiert ist. Das sind gewaltige "Altlasten", die ein völlig verqueres Bild von "uns" produziert und jegliches Vertrauen zerstört haben. Zumal ja der Staat und die Kirche da oft auch viele Verbrecher gedeckt hat.

Das ist nun einmal das Hauptbild, das viele haben, sobald der Begriff Pädophilie fällt. Auch wenn viele seriöse Medien mittlerweile differenzierter Berichten, stehen im Mittelpunkt doch meistens verurteilte Pädophile, die sich kaum im Griff haben und entsprechend therapiert werden müssen. Was natürlich auch wieder klar ist, weil es für Journalisten schwer ist, einen "gewöhnlichen" Pädophilen zu finden, der offen zu seiner Neigung steht, weil der wiederum egal was er nun wirklich gemacht hat, zumindest um seinen Ruf und seine Existenz fürchten muss. Oder gar sein Leben, wenn man sich so Gruppen anschaut, die Pädophile jagen.
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Da ist es klar, dass es auch keine Vorbilder oder Mentoren gibt, die junge Pädophile an die Hand nehmen können.
Genau, dadurch, dass das alles stigmatisiert ist, wird kaum jemand das Risiko eingehen, diese Rolle zu übernehmen. Und ein Buch mit fiktiven Geschichten oder als "Anleitung" für Pädophile wird's bei einer Veröffentlichung auch nicht leicht haben. Oder wenn man es gar schon im Schulunterricht durchnehmen würde, nicht bloß als Warnung vor dem bösen Mann, der sich an Kinder ranmachen will.
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Aber es gibt Kulturen, die aufzeigen, dass auch mit großem Altersunterschied Liebe möglich ist und auch in unseren Breitengraden ist es noch nicht so lange her, dass Mädchen schon mit 12, 13 Jahren mit einem älteren Mann zusammen sein konnten, sogar verheiratet.
Ja, aber ich habe eher den Eindruck, dass es weniger werden - und dass viele Kulturen, in denen solche Ehen möglich sind, das nicht gerade im Sinne des Kindes praktizieren ...
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Die Literatur ist voll von Beispielen.
Gibt aber auch eher wenige, die gleichzeitig bekannt und positiv sind, oder?
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Ich lese gerade eines dieser Beispiele: Elena von Pascal Laine Sogar ein Zeitgenosse
Es soll ein romantisches Buch sein, darauf freue ich mich.
Na dann, viel Spaß!

Liebe Grüße,
Manuel
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Max
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Beitrag von Max »

Ja, was Manuel schrieb kann auch ich nur unterstreichen.
manuel_jonathan hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 12:40 freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt - mir liegt viel daran, die generelle Wahrnehmung von "uns" zu verändern, zu differenzieren, darauf hinzuweisen, dass wir überwiegend ganz normale Menschen sind.
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Da ist es klar, dass es auch keine Vorbilder oder Mentoren gibt, die junge Pädophile an die Hand nehmen können.
Diese 2 Dinge sind es, was mich dazu bewegt hat über meine Neigung zu schreiben: es gab keine Beispiele für die Art Leben, wie es mir blühte. Wie fühlt es sich an, wie sieht es aus, ein Leben mit Pädophilie? Hätte ich damals schon etwas von „Verantwortung für Kinder“, dem Vorläufer von SuH gewusst, ich wäre ob meiner eigenen Vorurteile oder wegen der Angst vor Entdeckung vielleicht nicht auf die Seite gegangen – leider sogar wahrscheinlich aber hätte ich das getan, es hätte mir vermutlich schon vor der Therapie massiv geholfen. Sehen dass es noch andere gibt und es einen Weg gibt.

Warum haben wir Menschen nur den krankhaften Drang uns in unseren Besonderheiten und Problemen als allein anzusehen? Uns einzubilden wir seien die Einzigen, denen es so ergeht?
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 12:50 Homosexualität ist nicht heilbar, weil es nichts zu Heilen gibt! … Und genau das betrifft auch die Pädophilie. Eine andere sexuelle Ausrichtung, die keine Therapie braucht, weil sie nicht therapierbar ist, weil es keine Krankheit ist.

Das Einzige, was evtl therapiert werden muss, ist das Selbstbewusstsein und die Selbstakzeptanz, die diesen Menschen fehlt!
Auch das kann ich voll unterschreiben. Aber ich würde noch kognitive Verzerrungen und unrealistische Überzeugungen, die aus Sexismus, Stigmatisierung, Ausgrenzung und Abkapselung entstehen, zu den therapiewürdigen Dingen hinzufügen. Jemand, der mit der Überzeugung herum läuft, Kinder würden mit ihm Sex haben wollen, bei dem könnten Selbstbewusstsein und -akzeptanz allein sogar Unheil anrichten.
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 12:50 So viele Menschen wurden seelisch zerstört dadurch. So viele Menschen haben sich umgebracht deswegen und soviele menschenunwürdige medizinische "Therapien" wurden durchgeführt.
Ja. Noch viel mehr Menschen wurde das auch durch sexuelle Übergriffe in der sich wiederholenden Geschichte. Es ist erstaunlich wie sehr in manchen Punkten die psychischen Auswirkungen aufseiten der Pädos und aufseiten von Überlebenden sexuellen Missbrauchs parallel laufen.
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 12:50 Alle mit dem Ergebnis, das wir heute anerkannt haben: Homosexualität ist nicht heilbar, weil es nichts zu Heilen gibt!
Ich bin nicht sicher, wie viele das anerkannte auch tatsächlich anerkennen. Immer noch gibt es spinnerte Freudianer, die hochdekoriert Psychiatrien leiten und selbst hinein gehören. Die diese und andere überkommene Ideen weiter am Leben erhalten.

Was ich aber besonders eindrucksvoll fand war ein Interview mit einem angeblich von seiner Pädophilie geheilten Straftäter aus den USA. Der Mann demontierte mit seiner Schilderung komplett die Therapie, obwohl er sie eigentlich gut darzustellen versuchte. Zusammengefasst etwa im Sinne von: „Ich bin voll dankbar, dass ich jetzt geheilt und nicht mehr pädophil bin! Die Therapie hat mir da echt geholfen. Kinder ziehen mich zwar immer noch sexuell an aber ich bin endlich die Neigung zu Kindern los!“
Ich muss das mal raussuchen …
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Max
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Beitrag von Max »

Was ich traurig bis schockierend finde ist das verklärte Bild der Geschichte hier:
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Das einzige, was mich einigermaßen besänftigt, ist das Wissen, dass sich alles, was sich in der Menschheitsgeschichte ereignet (hat) immer wieder wiederholen wird.
Ich für meinen Teil habe gehörig Schiss vor der Eigenart der Geschichte, sich zu wiederholen. Schon in der Bibelbuch Prediger, das schon zu Jesu Zeit uralt war, wird es als töricht bezeichnet, die Vergangenheit zu verklären.

Das hat seinen Grund: Als Beispiel was sich wiederholen sollte führt der Beitrag Kulturen an, die etwas „aufzeigen“:
Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 Aber es gibt Kulturen, die aufzeigen, dass auch mit großem Altersunterschied Liebe möglich ist und auch in unseren Breitengraden ist es noch nicht so lange her, dass Mädchen schon mit 12, 13 Jahren mit einem älteren Mann zusammen sein konnten, sogar verheiratet.

Die Literatur ist voll von Beispielen.

Ich lese gerade eines dieser Beispiele: … 1942 … Ein 40-jähriger Mann … lernt er die 11-jährige Elena kennen, in die er sich verliebt. … Es soll ein romantisches Buch sein, darauf freue ich mich.
Diese Kulturen zeigen etwas auf, aber nicht was hier beschrieben wurde. In der hier beschworenen Zeit gab es einen Sexismus und eine Ignoranz gegenüber den Folgen sexuellen Missbrauchs. Vergewaltigung wurde beispielsweise in dieser guten alten Zeit „Schändung“ genannt, weil das Opfer Schande erlitt. Das Opfer bekam die Schande. Sehnen wir uns danach wirklich zurück?
Auf die Rechte von Kindern wurde überwiegend geschissen. Die verliebten 12-, 13-jährigen Mädchen? Sorry aber die wurden eher verheiratet. Verschachert teils an reiche alte Säcke oder oder durch andere Strukturen. Wie das genau aussah kann man sich heute noch im IS und in ähnlichen Systemen ansehen. Wollen wir wirklich mehr davon?
(Und auch in diesen Zeiten ging es nicht wirklich um 12- bis 13-jährige, für die es normal war zu heiraten soweit ich weiß. Ich glaube ab 15 frühestens wurde das lange Zeit als angebracht angesehen.)

Es ist schön, wenn das Buch romantisch ist. Ich wünsche es dir. Aber die Realität ist in der Regel alles andere als romantisch gewesen. Insbesondere für Mädchen und insbesondere Männern gegenüber, die ihnen (unter anderem) an die Wäsche wollten. In jeder Gesellschaft und zu jeder Zeit gab es Familien, die wirklich auf das Wohl ihrer Kinder achteten, und die schlossen sich solchen unmenschlichen Praktiken nicht an sondern setzten Grenzen. Hinzu kommt noch, dass gerade 12 und 13 noch vor einigen Jahrzehnten nicht dasselbe waren wie heute, da die Pubertät erst deutlich später einsetzte, vor allem bei Mädchen. Unter dem Gesichtspunkt wird das mit den verheirateten Mädels diesen Alters für mich noch gruseliger.

Was die Geschichte und andere, Kindeswohl ignorierende Kulturen angeht halte ich es mit dem oben erwähnten Bibelspruch:

„Sag nicht: ‚Warum war es früher besser als heute?‘,
denn das zu fragen zeugt nicht von Weisheit.“
(Prediger 7:10)
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Mano
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Beitrag von Mano »

Leni hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 16:42 ...ist das Wissen, dass sich alles, was sich in der Menschheitsgeschichte ereignet (hat) immer wieder wiederholen wird.
Wenn du es auf das Positive beziehst, dann bin ich voll bei dir. Zu Bedenken ist aber auch dass die Menschheitsgeschichte auch ihre sehr dunkeln Seiten hat und ich denke die möchte niemand wiederholt haben oder nochmals erleben müssen.
Aber es gibt Kulturen, die aufzeigen, dass auch mit großem Altersunterschied Liebe möglich ist und auch in unseren Breitengraden ist es noch nicht so lange her, dass Mädchen schon mit 12, 13 Jahren mit einem älteren Mann zusammen sein konnten, sogar verheiratet.
Da habe ich so meine Bedenken, was solche Beziehungen betrifft. Das hört sich ja gut an, aber wäre das auch noch so "schön", wenn man die verheirateten 12 und 13 Jährigen zu Wort kommen lässt? Ich bin überzeugt, diese Mädchen würden das Teenager sein bevorzugen statt eine Ehefrau zu sein, mit allen ehelichen Pflichten und jeder weiß was alles zu den Ehelichen Pflichten gehört.
Und an das denkt niemand:
" Die Ursachen und die Folgen können für Mädchen und für Jungen sehr unterschiedlich sein, aber dennoch ist es für beide eine Verletzung ihrer Rechte."
"Aber unabhängig davon, ob Zwang ausgeübt wurde oder eine Heirat freiwillig war: Sie verstößt gegen die Kinderrechte von Mädchen und Jungen und hat weitreichende Folgen für ihre Entwicklung."

Oder es endet dann so, auf den ganzen Text verzichte ich
"Der Tod einer 8-jährigen Kindsbraut schockiert viele Menschen auf der Arabischen Halbinsel. Die kleine Rawan ist laut Medienberichten vom Montag am vergangenen Samstag während ihrer «Hochzeitsnacht» in einem Hotel der jemenitischen Stadt Hardh gestorben."
Dem gesunden Menschenverstand wird es wohl kaum entgehen, dass diese Kulturen auf dem falschen Weg sind.
Ich lese gerade eines dieser Beispiele: Elena von Pascal Laine Sogar ein Zeitgenosse

Ich kenne das Buch nicht und kann deshalb nichts dazu sagen außer viel Spaß beim Lesen.
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Mascha
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Beitrag von Mascha »

"Man kann auch liebevoll mit Kindern ungehen ohne sie als Projektion für die eigenen Beziehungs- und Triebwünsche zu instrumentalisieren." ...
Schrieb mir ein geschätztes Mitglied dieses Forums vor einigen Tagen - vielleicht outet er sich noch.

Wem das nicht gelingt, diese Trennung von einer Liebe, die der elterlichen Liebe zu Kindern gleicht, die Fürsorge gibt, ohne für sich selbst etwas zu wollen, sondern stattdessen Kindern mit seiner erotischen Liebe konfrontiert und damit in der Regel Chaos und Überforderung in ihr Leben bringt, hat in einer Therapie die Chance, sich, seine Gefühle und sein Verhalten in einem geschützten Rahmen zu reflektieren.
Zuletzt geändert von Mascha am Di 11. Jan 2022, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Markus
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Beitrag von Markus »

Wem das nicht gelingt, diese Trennung von einer Liebe, die der elterlichen Liebe zu Kindern gleicht, die Fürsorge gibt, ohne für sich selbst etwas zu wollen, sondern stattdessen Kindern mit seiner erotischen Liebe konfrontiert und damit in der Regel Chaos und Überforderung in ihr Leben bringt, hat in einer Therapie die Chance, sich, seine Gefühle und sein Verhalten in einem geschützten Rahmen zu reflektieren.
Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht Mascha.
Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren :heart:
CSA/COCSA Überlebender
Mail: markus@suh-ev.de
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Mascha hat geschrieben: Di 11. Jan 2022, 22:11 "Man kann auch liebevoll mit Kindern ungehen ohne sie als Projektion für die eigenen Beziehungs- und Triebwünsche zu instrumentalisieren." ...

... Trennung von einer Liebe, die der elterlichen Liebe zu Kindern gleicht, ... ohne für sich selbst etwas zu wollen, ... statt... Kinder(n) mit seiner erotischen Liebe (zu) konfrontier(en)(t) ...
Diesen Aussagen stimme ich zu!

Und doch möchte ich anmerken, dass in beiden Fällen die konkreten Handlungen gemeint sein sollten!
Kinder dürfen diese Wünsche nicht bemerken - weder die Beziehungs- noch die erotischen/sexuellen Wünsche.
Wenn ein pädophil empfindender Mensch dieses hinbekommt, dann spricht aus dieser Sicht erst einmal nichts gegen einen Kontakt zu Kindern, und andererseits ist es auch vollkommen egal, was in seinem Kopf stattfindet.
Man darf das Kind durchaus auch in dessen Gegenwart attraktiv finden, man darf es diesem Kind nur nicht zeigen!
Wenn man sich aber diese Gefühle selbst versagt, um die oben zitierten Worte 1:1 umzusetzen, dann kommt nämlich so etwas dabei heraus, was Max zitiert hat:
Max hat geschrieben: Di 11. Jan 2022, 19:45 Zusammengefasst etwa im Sinne von: „... Kinder ziehen mich zwar immer noch sexuell an aber ich bin endlich die Neigung zu Kindern los!“
:roll:
Gesund und wirklich von Dauer(!) wäre das nämlich nicht!

Gruß
Frank Denker
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Mascha
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Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Hey Frank,
Deiner Ergänzung stimme ich inhaltlich völlig zu, wobei das sicherlich eine Herausforderung ist, sich gar nichts anmerken zu lassen, für den einen mehr, für den anderen weniger.
Der sexuelle Trieb ist bei Menschen sehr unterschiedlich stark ausgeprägt und was für den einen stimmt muss für den anderen nicht passen, ich wäre hier vorsichtig mit pauschalen Aussagen. Denn diese werden möglicherweise manchen Menschen nicht gerecht, die ebenso verantwortlich mit der Neigung leben, für sich da aber andere Grenzen ziehen müssen.
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Pauschale Aussagen sind immer problematisch. Deshalb meine ich meine Aussagen auch nie pauschal und allgemein gültig. Niemand muss sich verpflichtet fühlen, mit irgend jemandem Kontakt aufzunehmen - schon gar nicht mit Kindern. Denn es ist nicht einmal nur den Pädos vorbehalten, das manche Menschen mit Kindern nicht zurecht kommen. Und das muss man den Kindern nun wirklich nicht antun! ;)

Was ich jedoch immer wieder herauslese ist, dass sich bei Betrachtung der Pädophilie und den Möglichkeiten, die sich für davon Betroffene "ergeben", die Konzentration vordergründig beim sexuellen Part dieser Sexualpräferenz liegt.
Klar! Wenn es diesen nicht gäbe, hätte wahrscheinlich kaum jemand irgend ein Problem mit der Pädophilie. Dabei wäre ein in ein Kind verliebter Erwachsener auch ohne sexuelle Wünsche mit seinen Partnerschaftswünschen für das Kind ziemlich verstörend. Ohne entsprechende Hormone, die ja erst mit Beginn der Pubertät gebildet werden, empfinden Kinder einfach anders, was ihre Freundschaften angeht...
(Aber das hatten wir ja schon mal...)
Ich vergleiche immer gern mit Erwachsenen in gleichen Situationen. Wie würde sich ein Erwachsener gegenüber einem Erwachsenen verhalten, wenn er/sie den anderen kennenlernen möchte, sich eine Partnerschaft wünscht oder auch nur Zeit verbringen will, weil man sich gemeinsam wohl fühlt und gut versteht? Mir geht es gar nicht darum zu betrachten, wie der/die Andere reagiert/reagieren könnte! Es geht allein um den Sachverhalt aus der Betrachtung des "Verliebten".
Interessanterweise sehe ich neben ein paar entwicklungsbedingten Unterschieden bei den erwartbaren(!) Reaktionen des jeweils Anderen viele Parallelen zu dem Sachverhalt, wenn sich ein Erwachsener den Kontakt zu einem Kind wünscht.
Wenn man nämlich einmal genauer hinschaut, dann ist i.d.R. (und deshalb definitiv nicht pauschal) die sexuelle Komponente nur EIN Teil der möglichen Empfindungen. Vielleicht ist es der erste Moment, aber wenn man sich dessen bewusst ist, werden ganz schnell die anderen Empfindungen in das eigene Bewusstsein treten.
Solange man sich aber selbst auf diese sexuelle Komponente konzentriert, blockiert man sich selbst und lässt andere Gedanken gar nicht zu. Und damit meine ich pädophil empfindende Menschen genauso wie alle anderen, die sich mit der Pädophilie beschäftigen.

Wenn man sich als Pädo also bewusst ist - bzw. wird (nach der ersten manchmal unvermittelt überwältigenden Verzückung, welch' unbeschreibliche Schönheit einem gerade begegnet) - dass diese sexuellen Empfindungen unvermeidbar und trotzdem nur ein Bruchteil der möglichen Gefühle sind, und wenn man sich dann auch noch bewusst ist (oder sich bewusst macht), dass man vom Kind nichts Gleichartiges erwarten kann, dann ist plötzlich Raum für den "Rest" der pädophilen Empfindungen.
Nach meiner Erfahrung ist eine Menge Schönes in diesem "Rest" enthalten... :heart:

Vielleicht wäre das mal ein Ansatz bei den wie auch immer gearteten privaten oder auch professionellen Therapien? Vielleicht würde das die Angst vor den sexuellen Empfindungen eines pädophil Empfindenden verhindern/ verringern? Vielleicht würde das den Betroffenen selbst ein wenig mehr Sicherheit geben?

Gruß
Frank Denker
DoppelM
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Beitrag von DoppelM »

Ich denke es kommt darauf an wie "aufdringlich", "penetrant" man dem Kind Aufmerksamkeit schenkt und auch wie.

Ich bin gerade dabei es für mich selbst heraus zu finden und glaube das ich für mich das richtige "zwischenmaß" zwischen "dem Kind Aufmerksamkeit schenken" und der "professionellen Distanz" gefunden habe.

So erwecke ich einerseits nicht den Verdacht "übermäßiges Interesse" an dem Kind zu haben und andererseits doch für mich ein befriedigendes Maß an Kontakt zu dem Kind aufrecht halten zu können.

Alles was die Menschen in mein Verhalten interpretieren ist etwas was ich durch mein Verhalten und mein Wissen argumentativ erörtern könnte.

Für mich ist es ein schönes Gefühl dass das Kind Glücklich ist. Und wenn ich dem Kind durch meine Aufmerksamkeit das Glück vergrößern kann dann mache ich das gerne.

Dennoch und das leugne ich auch nicht, gibt es neben dem Emphatischen, Gefühlsbezogenen Teil der Neigung, natürlich auch den sexuellen der oftmals im Beisein des Kindes seinen Weg in meinen Kopf bahnt.
Wichtig ist wie Mascha und Frank es richtig beschreiben, das Kind diesen sexuellen Aspekt so wenig wie möglich spüren zu lassen.

Liebe Grüße

DoppelM
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Kinderschutz geht alle etwas an
„Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.“
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