Hatten diese Menschen alle eine schlechte brutale Kindheit?

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Mitleser
Gesperrt
Beiträge: 1173
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 20:19

Beitrag von Mitleser »

Sicher wird es "solche" und "solche" geben. Aber wie gesagt, die Erklärung, die hier in Sachen "Posingbilder" geliefert wird, um den "Millionenmarkt" zu erklären, erscheint mir doch sehr abstrus. Der Großteil der Konsumenten wird nicht die finanziellen Mittel haben, sich die "harten Sachen" zu kaufen, sondern greift eben das ab, was kostenlos angeboten wird. Zusammen mit dem Material, was Kinder und Jugendliche aus Unwissenheit und/oder Naivität selbst produzieren (ich denke da an die ganzen Social Media-Plattformen à la Snapchat, TikTok und wie sie alle heißen), hat man also eine schier unerschöpfliche Quelle von Aufnahmen, welche den Kriterien von "Kinderpornografie" entspricht, aber die Allgemeinheit denkt bei dem Begriff eben an schlimmsten Missbrauch, und in den Medien wird dieses fürchterliche Stigma von Pädophilen gefestigt, welche sich ohne Rücksicht auf Verluste selbst an Kleinkindern und Babys vergehen.

Ständig hört und liest man von "terabytegroßen" Funden, aber dass vielleicht 99% davon altes Posingmaterial ist, was schon seit Jahren immer und immer wieder getauscht wird, fällt in der Regel völlig unter den Tisch. Mir fehlt da ganz einfach die Differenzierung; und auch wenn es Fälle von schwerem und schwersten Missbrauch gibt, erscheint mir die aktuelle Gesetzgebung, welche minderschwere Fälle aus dem Gesetzbuch gestrichen hat und somit selbst den Fund eines einzigen Posingbildes als Verbrechen behandelt, auf welches mindestens ein Jahr Haft steht, als völlig daneben, hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen, während die eigentlichen Täter offenbar in finanzstarken, geschlossenen Zirkeln agieren, an die man nicht herankommt. Es sind also nicht "die Pädophilen", welche dieser schwersten Form des Kindesmissbrauchs Vorschub leisten, aber sie bekommen von allen Seiten Verachtung entgegengeschleudert, während der Rest mehr oder weniger unbehelligt bleibt.
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Mascha
Beiträge: 3609
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Mitleser, der Autor schildert ja, dass es Grenzen gab, dass er selbst z.B. nach dem Mord an seiner Freundin so kaputt war, dass er nur noch für den Straßenstrich zu gebrauchen war, wo er dann regelmäßig hingefahren wurde. Es gab offensichtlich genug Nachschub an Kindern, den es ja auch geben musste weil spätestens mit den ersten Pubertätsanzeichen sie nicht mehr zu gebrauchen waren.

Und er schildert auch das, was in vielen Missbrauchsfällen eine Rolle spielt: es wird den Kindern einiges geboten, an Spielmöglichkeiten etc., es gab einen Pool und viele Tiere, viele andere Kinder, einfach auch spaßige Dinge. Anfänglich fand er es ja besser dort zu sein als zu Hause, wo seine Eltern entweder nicht da waren oder sich nicht für ihn interessiert haben. Das ist etwas, was ich auch aus anderen Berichten heraus gelesen habe, z.B. haben in der Odenwaldschule Kinder nicht selten den Mund gehalten, weil sie Angst hatten wieder zu Hause leben zu müssen, wenn sie sich wehren und so haben sie lieber den Missbrauch in Kauf genommen um die ansonsten freie Atmosphäre genießen zu können.

Die meisten anderen Kinder kannten aber einfach nichts anderes als dass sexuelle Interaktionen mit Erwachsenen oder untereinander zu ihrem Leben dazu gehörten. Dass unter den Kunden auch mal ein brutaler dabei ist kann dann kompensiert werden. Wer einmal Kinder erlebt hat, die erst kürzlich einen schweren Schicksalsschlag hatten, z.B. den Tod eines Elternteils, und erlebt hat, wie sie im Beisein von anderen Kindern ganz plötzlich auch fröhlich sein und völlig aufdrehen können, selbst direkt nach der Beerdigung, kann sich vorstellen, dass es Kindern auch nach Gewalterlebnissen gelingt, immer wieder zu switchen und zwischendurch einfach nur fröhliches Kind zu sein.

Zur Glaubhaftigkeit des Geschilderten ging es mir im ersten Moment wie Mitleser. Der Verstand weigert sich anzuerkennen, dass so etwas geschieht oder geschehen ist. Aber wenn man mit den Suchbegriffen Kinderhandel und Kinderprostitution auch nur ein bisschen sucht stößt man auf erschreckende Zahlen weltweit. Vermutlich passiert nicht mehr so viel direkt innerhalb von Deutschland oder Europa. Der Autor des Buches war ja weit über 20 Jahre im Maßregelvollzug, in den man vermutlich erst gelangt wenn man über 21 Jahre alt ist. Das heißt seine Erlebnisse sind mindestens 30 Jahre her. Damals gab es auch das Internet quasi noch nicht, kein Snapchat und kein Social Media.
Der Kinderschutz innerhalb von Europa ist besser geworden. Allerdings gibt es auch hier immer noch Kindesentführungen und gerade unbegleitete minderjährige Geflüchtete verschwinden in beschämender Anzahl und tauchen nie wieder auf. Auch innerhalb von Europa.

Ich denke das, was Bonobo schildert, dass in diesem Täterkreis sowohl pädophile als auch nichtpädophile Menschen waren, Mitglieder der organisierten Kriminalität, denen es nur um den Profit ging, reine Sadisten ohne pädophile Neigung... ist vermutlich eher typisch. Nicht selten spielen auch Frauen eine Rolle, die eingesetzt werden als Bezugsperson für Kinder.
Und ich denke die Grenzen sind da wirklich fließend zwischen Kinderpornografie und Kinderprostitution, Pädophilie und sexuellen Fixierungen auf Gewalt.

Hatten wir nicht erst an anderer Stelle den Fall von Michael Griesemer, in manchen Foren gefeierter Psychologe mit pädophiler Neigung, der momentan eine Haftstrafe absitzt, weil er einen Klienten mit in einen Thailand Urlaub genommen hat, um ihm die Angst vor seiner Neigung durch den Missbrauch thailändischer Stricherjungen zu nehmen?
Zuletzt geändert von Mascha am So 2. Jan 2022, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
Dylan

Beitrag von Dylan »

Bei Amazon findet sich eine interessante Rezension zu dem Buch:
2014 lag der geschätzte Umsatz von Drogen innerhalb Deutschland bei 3,5 Milliarden Euro.

Der weltweite Verdienst mit normaler Internet Pornografie belief sich im Jahr 2017 auf ca. 4,6 Milliarden Euro.

Die geschätzten Umsätze der Kinderpornobranche sollen, gemäß diesem hier vorliegenden Buch, bei 20 Milliarden Euro pro Jahr und das auch noch nur in Deutschland liegen.
Sollten in dem Buch tatsächlich von 20 Mrd. € / Jahr die Rede sein, ist das ganz offensichtlich Quatsch und schafft nicht gerade Vertrauen für die anderen Aussagen, die auf dem ersten Blick wie eine Verballhornung der Q-Anon Verschwörungstheorien klingen, nach denen die Welt von einer pädophilen Elite regiert wird, die ungestraft Kinder in satanistischen Ritualen opfern.

Selbst wenn es "nur" Millionen statt Milliarden wären, ist es immer noch unglaubwürdig. In den letzten Jahren hat es ja einige Ermittlungserfolge im Bereich Kinderpornogrpaphie gegeben - zuletzt mit der Plattform Boystown, die vor ein paar Monaten hochgenomnen wurde. Trotzdem hört man nie davon, dass dabei Geld beschlagnahmt wurde – anders als zB beim Drogenhandel, wo zuletzt 46 Millionen Euro bei einer Aktion gegen Drogenkriminalität im Darknet beschlagnahmt wurden. Wo landet das ganze Geld, das angeblich mit Kinderpornographie verdient wird? Man sollte meinen, dass zumindest ein paar Millionen davon hin und wieder von Ermittlern beschlagnahmt werden können, und man davon in den Presseberichten hört.

Ohne das Buch gelesen zu haben, machen mich die Aussagen äußerst skeptisch und ich bin geneigt, mich dem Schlusswort des Rezensenten anzuschließen:
Werte Leser, machen Sie ihre Augen auf. Denken Sie nach und glauben Sie nicht alles.
Hier wird Missbrauch mit dem Missbrauch gemacht, hier wird Politik gemach und Meinungen manipuliert.
Kindesmissbrauch ist schlimm, schlimmer geht es schon gar nicht mehr. Die Missbrauchshandlungen die in diesem Buch geschildert werden sind schwer zu ertragen und wir wissen durch Fälle, wie es der Belgische Dutroux Fall Beweist, das es Abgründe gibt. Aber die Dimension die in dieses Buch geschildert werden sind einfach nur unglaubwürdig.
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Mascha
Beiträge: 3609
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Ich schließe mich vielem was Anakin schreibt an.
Mir geht gerade auch durch den Kopf, dass es möglicherweise so ist wie mit Zeitzeug*innen des Holocaust. Auch die verwechseln nicht selten Zahlen, Orte, Personen, erinnern Zusammenhänge nicht genau, und dennoch ist das wovon sie erzählen wahr, wenn auch nicht in jedem Detail. Es ist ein Merkmal von Oral History, man muss mit solchen Quellen vorsichtig umgehen und sie behutsam in den historischen Kontext setzen. Manches in dem Buchausschnitt, den ich gelesen habe, kommt mir auch übertrieben und irgendwie zu abgefahren vor.

Aber zweifelsohne muss, wenn jemand mehr als 20 Jahre im Maßregelvollzug war, mehr vorgefallen sein als ein paar Posing Bilder oder einige missbrauchte Kinder. Zumal das Urteil vor mehr als 20 Jahren gefallen ist und damals das Strafmaß noch deutlich niedriger war als heute.

Ich denke man muss vor allem im Kopf haben, dass es damals das Internet noch nicht gab. Bilder und Filme mussten bestellt und verschickt werden oder wurden irgendwo unter dem Ladentisch gehandelt oder privat getauscht. Vieles wofür man früher zahlen musste gibt es heute quasi umsonst im Netz, völlig inflationär. Aber das war damals noch nicht so.

Und ich finde es durchaus vorstellbar, dass es heute teils so funktioniert wie es auch bei Erwachsenen-Pornos funktioniert. Ausschnitte aus ganzen Filmen kann man kostenlos sehen, einzelne Bilder kostenlos bekommen, wenn man den ganzen Film, das ganze Set haben möchte kostet es eben. Das können und wollen sich die meisten Leute nicht leisten und von daher ist das, was in der Regel auf den Rechnern gefunden wird das, was überall gratis kursiert.

Ich schätze heute wird das meiste Geld mit Kinderprostitution gemacht oder mit Live-Cam Missbrauch. Diese Sachen werden dann teils aufgenommen und landen irgendwann kostenlos im Netz. Aber am Anfang wird bezahlt.
Und das vermutlich nicht wenig. Existiert ja alles, durchaus auch im größeren Stil: Menschenhandel, mit Frauen, Jugendlichen... teils landen 13/14-jährige sogar in Bordellen in Europa, wie am Ende dieses Beitrags aus der tagesschau erwähnt: https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... r-101.html.
Weshalb also nicht auch Ähnliches mit Kindern? Immerhin ist ein Teil des Prostitutionsmilieus traitionell verfilzt mit der organisierten Kriminalität. Und sich Kindern zu bemächtigen dürfte doch deutlich leichter sein als Gewalt über Erwachsene zu erreichen. Heute, in unserer globalisierten Welt, wird das mehrheitlich anders stattfinden als zu der Zeit von Bonobo. Viele Familien in Osteuropa oder in globalisierten Süden sind arm und willigen ein, ein Kind abzugeben in der Hoffnung, dass es ein besseres Leben in Europa haben wird. Nur ist das was dann kommt im besten Fall eine illegale Adoption gegen Geld, Ausbeutung in Zwangsarbeitsverhältnissen oder im schlimmsten Fall Organhandel oder Prostitution. Über 18.000 unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche sind zudem alleine zwischen 2018 und 2020 verschwunden und viele nie wieder aufgetaucht
(https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... n-101.html).

All das gibt es ja, nachgewiesenermaßen, und mir kommt es naiv vor, zu denken, terabyteweise Missbrauchsdokumentationen wären alle in einvernehmlicher, familiärer Atmosphäre quasi als nettes Hobby in irgendeinem gemütlichen Wohnzimmer gedreht worden. Zumal auch das sexuelle Ausbeutung darstellt und oft schwere psychische Folgen hat.

Ich vermute es ist eine Mischung aus allem, was schon erwähnt wurde, vieles heute kostenlos im Netz, anderes hochpreisig individuell in Auftrag gegeben. Dass es die LS-Studios gab, die Eltern bezahlt haben, um von deren Kindern Posing-Bilder zu machen (die ursprünglich sicherlich zu stolzen Preisen verkauft wurden) heißt ja nicht, dass nicht auch Snuff-Videos gedreht werden. Letzteres dann eben im Rahmen organiserter Kriminalität, mit entführten Kindern, Kindern die Menschenhandel zum Opfer fielen oder die unregistriert in so ein Milieu hineingeboren wurden.

Ersteres eher für die pädophile Kundschaft ohne weitere Paraphilien, die sich am Anblick eines schönen Kindes erfreut und sexuell erregt, letzteres für Menschen jeglicher sexuellen Orientierung, die sexuell auf extreme Gewaltdarstellungen oder -handlungen stehen.

In Bonobos Erzählung kommt beides vor. Und das muss man denke ich im Kopf haben, dass die Tatsache, dass auf einem Bild nur eine Posing-Darstellung zu finden ist nicht heißt, dass dieses Kind nicht 5 Minuten oder einige Jahre später furchtbare Gewalt erlitten hat. An dieser Stelle macht mich das Schweigen der Familien der LS-Studio Opfer stutzig. Wer weiß, in wie vielen Fällen auch noch mehr dahinter steckte, es z.B. durch diesen ersten Einstieg später auch Angebote gab, unter der Hand, das Kind auch mal gegen Geld zu vermieten für Sex. Auch solche Fälle werden ja immer wieder mal aufgedeckt und publik.
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Markus
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Beitrag von Markus »

Mascha: Ich denke man muss vor allem im Kopf haben, dass es damals das Internet noch nicht gab. Bilder und Filme mussten bestellt und verschickt werden oder wurden irgendwo unter dem Ladentisch gehandelt oder privat getauscht. Vieles wofür man früher zahlen musste gibt es heute quasi umsonst im Netz, völlig inflationär. Aber das war damals noch nicht so.
Ich habe das Buch auch gelesen, und viele Erzählungen erstmal verkraften müssen. Die Triggerwarnung ist absolut wichtig. Aber ich denke Mascha hat es ganz gut auf den Punkt gebracht. Alles war damals anders und die Dimension der Verwicklungen in Bereiche die ich jetzt nicht näher Beschreiben möchte, ist erschreckend. Wenn man die damalige Zeit beleuchtet und das Buch liest, und im Hinterkopf weiß das selbstverständlich auch der Autor (Bonobo) manche Dinge eventuell nicht mehr 100% wusste, dann finde ich dieses Ausmaß glaubwürdig.

Anakin: Mit Sicherheit sind die Berichte (die ich noch nicht gelesen habe) nicht alle objektiv. Denn auch der Autor des Buches dürfte mehrere solche abgespaltenen Anteile haben, die jeweils Teile der Erlebnisse erinnern.
Und er erinnert es auch jeweils aus der Sicht seines damaligen Alters. Ich nehme an in vielen Passagen ist er selbst noch Kind gewesen.
Und später dürften einige Lücken und Wahnehmungsverschiebungen entstanden sein durch seine eigene schwere Traumatisierung.
Dennoch würde ich nicht so sehr an dem Inhalt zweifeln.
Ganz genau das denke ich auch. Klar ist vieles verschwommen, aber die Grundsubstanz dieses Buches denkt sich doch keiner aus.

Dieses Buch zeigt eine Seite an der ich nicht Zweifel. Eine Seite die sich wandelt und sich den Kunden anpasst, flexibel ist und ein Klientel bedient, das es immer geben wird. Leider.
Kochen, Musik, Bücher, Fotografieren :heart:
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Dune
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Beitrag von Dune »

Mascha hat geschrieben: So 2. Jan 2022, 19:51 Mir geht gerade auch durch den Kopf, dass es möglicherweise so ist wie mit Zeitzeug*innen des Holocaust. Auch die verwechseln nicht selten Zahlen, Orte, Personen, erinnern Zusammenhänge nicht genau, und dennoch ist das wovon sie erzählen wahr, wenn auch nicht in jedem Detail. Es ist ein Merkmal von Oral History, man muss mit solchen Quellen vorsichtig umgehen und sie behutsam in den historischen Kontext setzen.
Ich denke, wir sollten hier allerdings noch das Unterscheidungsmerkmal hinzufügen, dass der Holocaust ein Verbrechen ist, für das es eine sehr große Anzahl an Zeit-Zeug:innen, Berichte, und nicht zuletzt die Konzentrations-, bzw. Vernichtungslager in Deutschland und Europa, gibt, die mahnendes Zeugnis darüber ablegen, welches ungeheuerliche Unrecht an Millionen Menschen und der Menschlichkeit vor inzwischen 80 Jahren geschah.

Das Buch schildert hingegen die Erfahrung einer einzelnen Person. Es mag einiges an diesem Erfahrungsbericht wahr sein, anderes ist vielleicht dem Reich der Fantasie entlehnt. Ich möchte die Erfahrung des Autors nicht pauschal in Abrede stellen, aber bei solch drastischen Schilderungen halte ich ein gewisses Maß an Skepsis durchaus für angebracht. Niemand von uns, außer dem Autor selbst, kann die in dem Buch geschilderten Ereignisse zweifelsfrei belegen oder widerlegen. Ich finde das schade und würde mir wünschen, dass es noch mehr Anhaltspunkte dafür gäbe, dass Bonobos Erinnerungen den Tatsachen entsprechen.
"Schmerz gehört zum Leben, er lässt sich nicht immer vermeiden. [...] Leid entsteht, wenn Menschen daran festhalten, was sie wollen, und sich weigern, das anzunehmen, was sie haben."
- Aus: Herausforderung Pädophilie
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Hi, sehr heikles trauriges Thema
"Mann ohne Kindheit" las ich zweimal sorgfältig und erstarrte, man schämt sich ein Mensch zu sein. Ich bin nicht pädophil ,bin homosexuell
Alle diese Verbrecher waren selbst mal Kinder; welche Art von Kinder waren sie wohl damals?
Verstockte oder aggressive? Selbst missbrauchte oder durch sonstige Arten von Gewalt zu empathielosen Erwachsenen gemacht?

Der Autor Bonobo verschweigt vieles das ans Tageslicht gebracht werden sollte nach all den langen Jahren.
Politiker und ein Schauspieler(Klaus K.) werden im Buch erwähnt. Also keine mittellosen Personen der Unterschicht wie es die Verbrechen im Fall Pascal Zimmer waren.

Werden manche schon böse geboren? Oder was ist dran schuld? :?:
Belehren kann man die Personen im Darkweb sicher nicht so gut ;aber falls es nur einen gibt der einen Funken Menschlichkeit in sich hat
so ist es ein Erfolg wenn man ihn mal zum Nachdenken bringen könnte.
Natürlich kann es auch sein das unter den Darkweb Usern solche sind die mit ihren bizarren sehr grausamen und kinderverachtenden Äußerungen lediglich provozieren wollen...Keiner weiss wer sich hinter den Nicks verbirgt........

Mein Freund schrieb vor ein paar Monaten mal in einem Darkweb Forum folgendes Satz" Stellt Euch mal vor IHR seid das Opfer und Eure Schreie Eure Tränen werden gefilmt und andern gezeigt"
JEDER kann zum Opfer werden.
Diese grausamen Personen in Bonobos Buch und die ebenfalls grausamen in den Darkweb Foren sind alle sterbliche und verletzbare Menschen.
Diese müssten gute Menschen an ihrer Seite haben welche mit ihnen unter 4 Augen über Kinderpornografie sprechen und was für ein unsägliches Leid die Kinder ertragen...Vor allem wenn es um Hurtcore geht..Da blutet mir als Onkel von einem 5 jährigen Mädchen das Herz :(

Viele Grüße und allen Usern ein gutes gesundes Jahr in dieser oft so kalten Welt
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Mitleser
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Beitrag von Mitleser »

Dune hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 21:08 Niemand von uns, außer dem Autor selbst, kann die in dem Buch geschilderten Ereignisse zweifelsfrei belegen oder widerlegen. Ich finde das schade und würde mir wünschen, dass es noch mehr Anhaltspunkte dafür gäbe, dass Bonobos Erinnerungen den Tatsachen entsprechen.
Wobei das ja die gleiche Krux beim Thema "Kinderpornografie" an sich ist. Wie soll man hier handfeste Recherchen betreiben? Wer sich in den Darknet-Foren und in anderen dunklen Ecken des Internets herumtreibt, macht sich quasi automatisch strafbar, weil sogar der Versuch einer Besitzverschaffung strafbar ist. Nicht, dass ich die Aussagen von Behörden und Medien infrage stellen will, aber alles, was wir darüber lesen, sind letztendlich Mutmaßungen, die immer wieder genannten Zahlen eine reine Behauptung, die im Raum steht, aber nachprüfen kann das genaugenommen niemand.

Im Falle von "LS Studio" glaube ich durchaus, dass damit seinerzeit viel Geld gemacht wurde, man liest ja von sehr professionellen Fotoshootings mit aufwändigen Kostümen usw., allerdings glaube ich in diesem Fall tatsächlich, dass es "nur" reine Posing-Aufnahmen waren, welche in der Ukraine damals mehr oder weniger legal waren. Daher dachten sich die Eltern wohl auch nicht viel dabei, zumal die Gage für so ein Shooting oft höher als das Äquivalent von einem Monatsgehalt in diesem zu der Zeit bettelarmen Land war.

Da haben einfach alle viel zu gut verdient, als dass sie es riskiert hätten, komplett in die Illegalität abzurutschen, und als dann Gegenwind aus dem Ausland kam, haben alle den Mund gehalten, weil sie bei der Sache nur verlieren konnten. Mich würde es nicht wundern, wenn die Eltern und die mittlerweile erwachsenen Kinder von damals sogar positiv auf diese Zeit zurückblicken, hatten sie durch das Geld doch viel mehr Möglichkeiten, und das eine oder andere Mädchen konnte dadurch vielleicht sogar studieren und einen entsprechend bezahlten Job ergreifen.

Wie gesagt, das ist natürlich alles nur Spekulation, und ich kann nicht abschätzen, ob es nicht doch irgendwelche negativen Auswirkungen gab, aber solche Fotoshootings in relativ entspannter Atmosphäre sind halt ganz einfach eine andere Qualität als die Dinge, welche Bonobo in seinem Buch beschreibt. Mir geht es darum, die Sache differenziert zu betrachten, ohne dass gleich die Emotionen hochkochen. Menschenhandel, erzwungene Prostitution, Vergewaltigung und dergleichen sind ganz eindeutig furchtbare, verachtenswerte Verbrechen, aber nicht alles, was in den entsprechenden Kreisen zirkuliert, entstammt automatisch aus einem solchen Milieu. Die These, dass Posingaufnahmen quasi nur die "Katalogbilder" von übelst missbrauchten Kindern sind, kann ich vor diesem Hintergrund also nicht teilen.
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