Wo fängt Missbrauch an?

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Gast

Beitrag von Gast »

"Entscheidend ist m.M.n. tatsächlich allein die Tatsache, was der Betroffene als missbräuchlich empfindet.
Das kann alles Mögliche und für jeden unterschiedlich sein."

Da sehe ich den Knackpunkt.
Bleiben wir mal bei dem Beispiel "auf dem Schoß sitzen".
Wenn das Kind es in der Zukunft (z.B. nach Jahren) erfährt (aus welchen Gründen auch immer), KANN es für die Person traumatisierende Auswirkungen haben. Da wird dann wahrscheinlich auch nicht helfen dass der Pädo sagt "du hast davon doch überhaupt nichts mitbekommen".

Ich schreibe aus eigenen Erfahrungen.
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Mascha
Beiträge: 3609
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 07:55

Beitrag von Mascha »

Die Diskussion darüber, wo Missbrauch anfängt gerät m.E. an einer gefährlichen Stelle auf die schiefe Bahn, wenn man Missbrauch darüber definiert, wie das Kind selbst es empfindet.

Denn genau diese Art von Definition lässt Tätern die mit "Einvernehmlichkeit" und "vom Kind gewünscht" argumentieren den riskanten Spielraum für ihr "gewaltloses" Tun.

Ein Kind kann in vielen Fällen noch gar nicht einordnen, was da wirklich passiert, wenn sich ein Kuss plötzlich "anders" anfühlt als der von den Eltern. Je nach Alter kann das Kind auch noch nicht einschätzen, ob es ok ist, wenn ein Erwachsener es an den Genitalien streichelt und nimmt das eventuell erstmal als interessant wahr ohne es zu bewerten oder gar als etwas Sexuelles einzuordnen, von dem es ohnehin noch nicht viel Begriff hat.

Daher ist Kindesmissbrauch auch ein Straftatbestand, der von jeder Person, die davon mitbekommt angezeigt werden kann und nicht nur von den Betroffenen. Eine Straftat, deren Verfolgung dann die Staatsanwaltschaft übernimmt. Es geht hierbei um die Motivation des Täters. Es geht darum, ob ein bestimmtes Handeln, eine bestimmte Berührung oder ein Kuss z.B. seiner sexuellen Lust dienen sollten. Es geht nicht darum, ob sich das Opfer in diesem Moment gut gefühlt hat oder nicht.

Typisch für sexuellen Missbrauch, der ohne körperliche Gewalt und Drohung durchgeführt wird, ist auch, dass die eigentliche Traumatisierung oft erst später passiert, wenn das Kind in das Alter kommt, zu verstehen, was ihm damals passiert ist. Dann rutscht es oft auch in einen Strudel von eigener Schuldzuweisung (Ich habe ja mitgemacht. Ich habe es offensichtlich ja auch gewollt. Ich bin ein genauso schlechter Mensch wie der Täter...). Und all dies passiert meist in der Pubertät, einer Lebensphase in der Menschen ohnehin äußerst vulnerabel/ verletztlich sind und in der die Selbstmordrate sehr hoch ist.

Also nochmal - und anschließend an den Einwand von @Gast: in der Fachdiskussion beginnt man von Missbrauch aus guten Gründen dann zu reden, wo ein Erwachsener ein Kind zur Befriedigung seiner sexuellen, erotischen oder romantischen Bedürfnisse "nutzt", unabhängig davon, wie ein Kind es zur Zeit des Tatgeschehens empfindet. Es wird also vom Handeln des Täters aus definiert, nicht vom Empfinden des Opfers.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

@Frank, du hast Recht.
@Ein weiterer anderer Gast, ich möchte mich entschuldigen.
In der Tat hatte ich auf "Die Perspektive der betroffenen Person ist daher wohl die einzige..." zu heftig reagiert.
Ich hatte dabei ein Bild vor Augen, welches mein eigenes und nicht das von "Ein weiterer anderer Gast" war.

Mascha hat meinen Gedanken eine lesbarere Form gegeben.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“ (Che Guevara)
nochmal ein Gast

Beitrag von nochmal ein Gast »

@Mascha
Danke. Dein letzter Post hilft mir weiter.
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Dune
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Beitrag von Dune »

Ich gebe Mascha vollumfänglich recht. Missbrauch fängt bei der Intention des Erwachsenen an. Jede/r Pädo kann sich doch fragen, ob er/sie im Umgang mit einem Kind bei einer bestimmten Handlung (auf dem Schoß sitzen, streicheln, etc.) in der Absicht handelt, die eigenen sexuellen und/oder emotionalen Bedürfnisse an diesem Kind zu befriedigen. Wenn die Befriedigung solcher Bedürfnisse im Vordergrund der entsprechenden Handlung steht, dann handelt es sich um Missbrauch. Ob das Kind die Handlung zulässt oder gar genießt, spielt für die Bewertung des Handelns als Missbrauch keinerlei Rolle.
"Schmerz gehört zum Leben, er lässt sich nicht immer vermeiden. [...] Leid entsteht, wenn Menschen daran festhalten, was sie wollen, und sich weigern, das anzunehmen, was sie haben."
- Aus: Herausforderung Pädophilie
Gast

Beitrag von Gast »

Mascha hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 15:55 Daher ist Kindesmissbrauch auch ein Straftatbestand, der von jeder Person, die davon mitbekommt angezeigt werden kann und nicht nur von den Betroffenen.
Das ist bei jeder Tat so, auch bei Ordnungswidrigkeiten.

Ist die Selbstmordrate wirklich "sehr hoch" in der Pubertät?
Frank_Denker

Beitrag von Frank_Denker »

Mascha hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 15:55 Die Diskussion darüber, wo Missbrauch anfängt gerät m.E. an einer gefährlichen Stelle auf die schiefe Bahn, wenn man Missbrauch darüber definiert, wie das Kind selbst es empfindet.
Das ist grundsätzlich vollkommen korrekt!
Doch es trifft nur dann zu, wenn man es ausschließlich darüber definiert.

Ich möchte einmal einige Aussagen zusammenfassen, denn ich glaube, dass wir hier alle prinzipiell der gleichen Meinung sind, es durch absolutistische Betrachtungen und entsprechende Beiträge einfach nur nicht zeigen können(?).

Ich hatte folgende Aussage
Ein weiterer anderer Gast hat geschrieben: Mo 1. Feb 2021, 12:12 Die Perspektive der betroffenen Person ist daher wohl die einzige, die wirklich zählt ...
mit meinen Worten noch einmal bekräftigt:
Frank_Denker hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 11:18 Entscheidend ist m.M.n. tatsächlich allein die Tatsache, was der Betroffene als missbräuchlich empfindet.
Das kann alles Mögliche und für jeden unterschiedlich sein.
Wie auch "ein anderer Gast" hatte ich ergänzt:
Frank_Denker hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 11:18Und ja: Um dieses zu erkennen ist Empathie, Fähigkeit zur Selbstreflexion usw. nötig,...
und dann daraus abgeleitet:
Frank_Denker hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 11:18... welches dann zu den Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen führen sollte.
Um diese Schlussfolgerungen in die eigenen Handlungen umzusetzen, schrieb ich folgenden Vorschlag, der bei dem Erkennen helfen kann, ob die eigenen Interaktionen vom Gegenüber (in diesem Fall dem Kind) als missbräuchlich empfunden werden könnten.
Frank_Denker hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 11:18Wenn man es nicht schon an den (nonverbalen?) Reaktionen des Anderen erkennt, dann kann man immer noch direkt fragen und bei der Antwort genau zwischen den Worten "lesen".
Unter Berücksichtigung folgender entwicklungspsychologisch bedingter Tatsache
Mascha hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 15:55 Ein Kind kann in vielen Fällen noch gar nicht einordnen, was da wirklich passiert, ... oder gar als etwas Sexuelles einzuordnen, von dem es ohnehin noch nicht viel Begriff hat.
(unterstrichen von mir)
und bei Betrachtung der heutigen und möglichen zukünftigen Situation ist mein nächster Satz doch eindeutig:
Frank_Denker hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 11:18Und wenn das alles nichts hilft, verschiebt man die "vorgesehene" Handlung auf einen späteren Termin, wenn man sich Klarheit verschafft hat über die Meinung des Anderen.
Zusammengesetzt bedeutet das nichts anderes als das:

Kinder (in meinem Fall Mädchen im Alter zwischen (6)8 bis 10(12)) sind (nach meinem Empfinden: leider) entwicklungspsychologisch und hormonell bedingt noch nicht in der Lage, Partnerschaft und Sexualität (für mich in genau der Reihenfolge) so zu empfinden, wie man sich das (vielleicht) wünscht. Wenn man sie also mit solchen Wünschen konfrontiert, kann man nie sicher sein, ob man sie nicht damit überfordert (Thema Partnerwunsch) oder sie einem vielleicht einfach nur einen Gefallen tun wollen bzw. es als "dazugehörig" oder als "nicht ablehnbar" empfinden (Thema Sexualität). Vielleicht passiert genau das in der Zukunft, dass sie ihre Zustimmung später bereuen (mit allen möglichen Konsequenzen)?
Klarheit darüber, ob sie mit einem eine Partnerschaft incl. Sexualität wünschen, wird man haben, wenn die Mädchen das selbst richtig einordnen können - also n a c h der Pubertät.
Solange muss man also seine "vorgesehene" Handlung verschieben.

Nachsatz (für mich):
Dass dieses in der Konsequenz bedeutet, niemals mit den Mädchen das erleben zu können, was ich mir mit ihnen wünsche, war nur so lange ein Problem für mich, bis ich nach "genauerem Hinschauen" erkennen konnte, dass die Mädchen solcherart Wünsche an mich gar nicht haben. Seitdem ich also gar nicht mehr erwarte, "diesem einen Mädchen" zu begegnen, lebe ich ruhiger und habe inzwischen viele emotional intensive Erlebnisse mit verschiedenen Mädchen gehabt. Fernab der Sexualität!
Ich habe sogar erkannt, dass mir meine Wünsche nach einer Partnerschaft mit einem Kind im Wege waren, die ehrlichen Freuden - also das, was mir die Mädchen ihrerseits gern zurückgegeben haben - bei den Begegnungen mit den Mädchen zu erleben. Doch das ist wieder ein anderes Thema.
Bezugnehmend auf diesen Thread kann ich mir heute sicher sein, die Mädchen nicht zu missbrauchen.

Gruß
Frank Denker
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Cirilla of Cintra
Beiträge: 137
Registriert: So 8. Sep 2019, 15:34

Beitrag von Cirilla of Cintra »

Mascha hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 15:55Es geht nicht darum, ob sich das Opfer in diesem Moment gut gefühlt hat oder nicht.
Doch darum geht es meiner Meinung nach.
Mascha hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 15:55wenn das Kind in das Alter kommt, zu verstehen, was ihm damals passiert ist. Dann rutscht es oft auch in einen Strudel von eigener Schuldzuweisung
Ein Kind versteht die körperliche Nähe zu vertrauten Erwachsenen nicht als verboten. Ist es moralisch auch überhaupt nicht. [Mod: ... siehe PN]

Und um das für das Team noch mal deutlich zu machen, damit ich wieder nicht moderiert werde.

Dies ist meine persönliche Meinung.
PowerOfLover

Beitrag von PowerOfLover »

Ich kann beim besten Willen keinen Schaden erkennen wenn ein Kind freiwillig sich auf den Schoss setzt.
Mir wäre es als Kind egal gewesen ob ein Mann dabei sexuelle Regungen hat. .solange er kein Kind zu was zwingt..
Heutzutage gilt alles als sexueller Missbrauch. Man sollte besser die Augen für echten sexuellen Mißbrauch öffnen da wo wirklich Kinder traumatisiert sind
Das ist oft mehr in den eigenen Familien als der einzelne einsame Pädo
Ich bin nicht pädophil ,bloss homo
Möchte aber nicht auf dem Hysterie Level der heutigen Zeit schwimmen
LG
Andreas
Gast

Beitrag von Gast »

PowerOfLover hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 13:46 Mir wäre es als Kind egal gewesen ob ein Mann dabei sexuelle Regungen hat. .solange er kein Kind zu was zwingt..
Mir wäre das sogar als Erwachsener komplett egal, wenn ich nachträglich davon erfahren würde. Vielleicht liegt es auch an meinem offenen Blick, mit dem ich niemanden dafür verurteile, dass er Gefühle für Kinder hat. Man könnte fast meinen, es würde eher an den Ansichten der Allgemeinheit liegen als an der eigentlichen "Handlung"... [Mod: Wir gehen mal davon aus, dass du hier nicht die sexuell motivierte Handlung meinst …]

Ich kann deinem Beitrag ansonsten insgesamt nur zustimmen. Diese hysterische Gesellschaft, die überall Angst vor dem "bösen" Pädo hat, ist nur noch peinlich. Hauptsache dann gleichzeitig die Augen vor Vernachlässigungen und tatsächlichen Misshandlungen gegenüber Kindern verschließen, die von "normalen" Heterosexuellen begangen werden. SO ETWAS ist traumatisierend. Selbst "sexueller Kindesmissbrauch" wird ja überwiegend von Ersatzhandlungstätern begangen. Oft habe ich das Gefühl, dass hier nur ein Sündenbock gesucht wird, den man für alles verantwortlich machen und bei dem man seinen eigenen Frust ablassen kann.
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