Wie sollte ein Arbeitskollege damit umgehen?

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Mitleser
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Beitrag von Mitleser »

Caspar Ibichei hat geschrieben: Do 17. Okt 2019, 19:49
LeGo hat geschrieben: Mi 16. Okt 2019, 22:36 ... Außerdem sollte man vor allem an die vielen betroffenen Kinder denken, die nicht nur eine scheinbar wichtige und verlässliche Bezugsperson verlieren werden, sondern zum Teil noch hysterischen und verwirrenden Befragungen, Erklärungen und Misstrauen ausgesetzt werden. ...
Wovon sind denn die vielen Kinder betroffen?
Also, ich persönlich hatte das anders kennen gelernt.
"Betroffen" waren die Kinder (erst 3, dann nur noch eins,) deren Eltern sie zu einer falschen Aussage gebracht hatten.
Und wenn einigen Kindern "eine wichtige Bezugsperson" verloren geht, hapert es bei deren Wohl noch an ganz anderen (familiären) Ecken.
LeGo spricht von Erziehern, die aufgrund eines Missbrauchsverdachts vom Dienst suspendiert werden. In der Regel wird es doch so ablaufen: Jemand äußert einen Verdacht, dass Erzieher xy sich womöglich an Kindern vergriffen hat, und zum Schutz der Kinder wird Person xy vorsichtshalber vom Dienst suspendiert, um die Kinder zu schützen, und es werden Ermittlungen aufgenommen.

Man wird irgendwann wohl nicht drumherum kommen, auch die Kinder selbst zu befragen, und es werden viele Fragen gestellt, welche die Kinder womöglich nicht richtig einordnen können. Selbstverständlich sollten die wichtigsten Bezugspersonen eines Kindes die Eltern und andere Familienangehörige sein, aber Erzieher gehören definitiv zum engsten Kreis der Bezugspersonen, da sie sich jeden Tag mehrere Stunden mit den Kindern beschäftigen.

Für das Kind ist es also zunächst schwierig, wenn der vertraute Erzieher plötzlich weg ist, und auf einmal gibt es dann noch Befragungen über ungewöhnliche Vorkommnisse. Oft stellen sich die anfänglichen Verdächtigungen im Nachhinein doch als unbegründet heraus, aber das Ermittlungsverfahren beeinträchtigt das Vertrauensverhältnis zwischen Erzieher und Kindern auf jeden Fall - zumindest temporär.

Es gab ja auch schon Fälle, wo die Ermittlungen und Befragungen nach und nach intensiviert wurden, weil man glaubte, immer mehr Anhaltspunkte zu finden, bis sich schlussendlich herausstellte, dass bei einigen Kindern die Fantasie durchgegangen ist, und dass sie anfingen, immer abstrusere Geschichten zu erfinden, weil die Ermittler immer weiter nachgebohrt haben, und die Kinder einfach nur ihre Ruhe haben wollten. Sie haben bei den Befragungen also das gesagt, was man hören wollte, und so hat sich die Sache irgendwann verselbständigt...
Bibo

Beitrag von Bibo »

Aber für all das ist doch die Person verantwortlich, die ihre Sexualität nicht im Griff hat, auf's Gröbste gegen geltende Gesetze und Moralvorstellungen verstößt und dann noch so unfassbar bescheuert ist die Beweise mit in eine Kita (!) zu nehmen und dort zu versemmeln.

Diese Person geht ein hohes Risiko ein, das sie den Job und vieles mehr kosten kann, sie riskiert aber auch, dass andere... Kinder, Eltern, Kolleg*innen, Leitung der Einrichtung... große Unannehmlichkeiten haben. Vom Verlust von Zeit und Nerven, schlaflosen Nächten, vielen Sorgen und Ängsten bis zum Magengeschwür... die Ungewissheit, nicht herausbekommen zu können was wirllich alles passiert ist ist der Horror für alle Beteiligten.

Und wer hat das alles nochmal in Kauf genommen für die eigene Triebbefriedigung? Wer trägt die Verantwortung? Ich glaube hier verwechseln manche Ursache und Wirkung!
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Mitleser
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Beitrag von Mitleser »

@Bibo: Ich denke, die Diskussion hier kreist nicht ausschließlich um das Thema "pädophiler Erzieher lädt sich KiPo auf einen USB-Stick und nimmt ihn mit zur KiTa", sondern ganz allgemein darum, wie mit so einem Fund umzugehen ist. Ich stimme Dir zu, dass es selten dämlich ist, KiPo auf einem unverschlüsselten USB-Stick zu speichern, diesen mit in die KiTa zu nehmen und dann auch noch zu verlieren, bei diesem Fall hält sich mein Mitleid zugegebenermaßen in Grenzen.

Aber es stellt sich trotzdem die Frage, ob es richtig ist, jemanden, der so grenzenlos naiv ist, "in die Pfanne zu hauen" und den Behörden auszuliefern. Das heißt ja nicht, dass ich seine Taten gutheiße, aber bevor mit so einer Aktion sein restliches Leben versaut ist, sollte man ihm doch zumindest eine Chance geben, das wieder geradezubiegen. Und das gilt wie gesagt ohnehin nur für den Fall, dass man den Inhaber des Sticks eindeutig erkennen kann, es könnte ja auch eine unbekannte Person sein, aber die Ermittlungsmaschinerie würde trotzdem ins Rollen kommen und den Tagesablauf aller Mitarbeiter, der Kinder und deren Eltern gehörig durcheinanderbringen.
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Zidane
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Beitrag von Zidane »

@Bibo, du möchtest unbedingt eine Verurteilung hören? Ja, ich halte ihn auch für dämlich. Er war sich wohl derart sicher, dass er solch ein Mist sogar mit in die Kita nehmen musste. Nur für Dummheit kann man ihn zum Glück nicht bestrafen. Was meinst Du, wie viele dann in den Knast müssten.

Er ist verurteilt. Es konnte ihm aber kein persönlicher Missbrauch von Kindern nachgewiesen werden. Aber das ist nicht alles. Er darf auch nie wieder als Erzieher arbeiten. Und glaube mir, für einen Menschen, der einen solchen Beruf liebt, ist dies eine unglaublich harte, wenn nicht gar die härteste Strafe.
"Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig!" - Winston Churchill (1874 - 1965)
"Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln." - Astrid Lindgren (1907 - 2002)

:)
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

Bibo, du nimmst hier aus einer ewig langen Kausalkette zwei beliebige Perlchen raus und sagst dann: Der da ist an allem Schuld. Natürlich trägt der Mann eine Mitverantwortung für die Folgen seiner Gesetzesübertretungen (ob moralisch ok ist ja ne ganz andre Frage), aber genauso kann man davor und danach Punkte finden.

Nach Deiner Logik könnte man dem Mann auch aus lauter Wut und Abscheu auflauern, denn das hätte ja keiner getan, wenn der Mann nicht solch "abscheuliche" Dinge konsumiert hätte... Natürlich tragen auch alle Erzieher / Bullen / Staatsanwälte / Eltern, usw. eine Mitverantwortung, dass alles einen -vor allem am Kindeswohl orientierten- geordneten Weg geht.



@Caspar: Mitleser hat da ganz gut für mich geantwortet. Hinzufügen möchte ich nur noch, dass natürlich auch Pädagogen wichtige (temporäre) Begleiter der Kinder sind. Gerade auch bei sehr jungen Kindern wird oft mehr "wache" Zeit mit denen verbracht als mit den eigenen Eltern. Viele wichtige Meilensteine finden auch in Begleitung von Erziehern, etc. statt.

Ganz kleine Kinder können es eh nicht verstehen, bei etwas größeren - z.b. ist der typische Übergang von Krippe zu Kiga ja drei Jahre - wird gewöhnlicherweise aber eine entsprechende, ritualisierte Abschiedssituation geschaffen. Klar ist es wichtig, dass Kinder ein Gefühl für Veränderung, usw. entwickeln, aber ebenso muss es sich auf Personen einlassen können, gewöhnen und auch die Chance haben Tschüss zu sagen, einen Übergang zu erleben und möglicherweise den Abschied auch betrauern zu dürfen, in den Gefühlen Ernst genommen und begleitet zu werden.

Wenn bei nem Erzieher Kipo auftaucht ist dieser von jetzt auf gleich weg. Möglich und gar nicht unwahrscheinlich wäre folgendes: Das Kind hat Fragen ob des plötzlichen Verschwindens - und wird billig abgespeist mit verwirrenden, vermutlich auch erlogenen Begründungen. Es hat keine Möglichkeit Tschüss zu sagen, persönlich zu fragen, womöglich ein kleines Bild zum Abschied zu verschenken. Die Eltern reagieren auf die wiederholenden Nachfragen genervt, erstaunt, negativ und wollen gar nicht, dass das Kind positiv an die vermisste Person zurückdenkt, es werden suggestive Fragen zum Verhalten gestellt, viele und dazu irgendwie unpassende. Der soll böse gewesen sein und das Kind hat es doch nie gemerkt, sich da wohl gefühlt... Das Kind lernt seinen Gefühlen und Einschätzungen zu misstrauen, lässt sich schwerer auf andere Bezugspersonen ein.
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Caspar Ibichei
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Beitrag von Caspar Ibichei »

Ja LeGo, ich gebe dir weitestgehend recht.
LeGo hat geschrieben: Mi 16. Okt 2019, 22:36 ... Das Wohl der Kinder sollte in meinen Augen immer gewichtiger sein als persönliche Abscheu, Rache oder Ähnliches.
... Außerdem sollte man vor allem an die vielen betroffenen Kinder denken, ...
Im Zusammenhang mit dem Rest des Beitrags hatte ich aber das Gefühl, es ginge mehr um das Wohl des Erziehers als um das der Kinder.
Georg, >60 ● Präferenz: wbl 8-12, mnl 6-10 caspar-ibichei@gmx.de
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LeGo
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Beitrag von LeGo »

Das ist schade.
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Zidane
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Beitrag von Zidane »

Caspar Ibichei hat geschrieben: Do 17. Okt 2019, 19:49
Zidane hat geschrieben: Mi 16. Okt 2019, 23:21 ...
Fangen wir wieder mit Selbstdefinitionen an ...
Caspar Ibichei hat geschrieben: Mi 16. Okt 2019, 21:38 ...
Zu der Begrifflichkeit von Kipo wurde schon viel geschrieben. ...
Zidane hat geschrieben: Mi 16. Okt 2019, 23:21 ...
Und ehrlich gesagt, hört sich für mich Missbrauchsabbildungen derart gekünstelt an, ...
(gekennzeichnet von mir) Mag sein.
***ironieon***
Verdammt enttarnt. Und ich habe das "für mich" versucht als Geheimbotschaft einzubauen, damit niemand mitbekommt, dass es meine Meinung wäre. Ach man, blöd gelaufen!
***ironieoff***

Aber das zeigt doch gerade das Problem auf. Es gibt Bezeichnungen, die dann von verschiedenen Menschen verschieden verstanden und empfunden werden. Um dann Missverständnisse zu verhindern, sollten erst einmal allgemeingültige Bezeichnungen gelten und zugelassen sein. Ich kann auf das viel Geschriebene auch nicht zugreifen, denn so richtig habe ich mich nicht wirklich damit beschäftigt. Denn ich finde, dass beide Bezeichnungen für mich das Selbe darstellen. Oder gibt es kinderpornografische Schriften ohne Missbrauchsabbildungen, bzw. umgekehrt gefragt, gibt es Missbrauchsabbildungen ohne kinderpornographische Schriften?
"Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig!" - Winston Churchill (1874 - 1965)
"Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln." - Astrid Lindgren (1907 - 2002)

:)
Aiko
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Beitrag von Aiko »

"Und wenn einigen Kindern "eine wichtige Bezugsperson" verloren geht, hapert es bei deren Wohl noch an ganz anderen (familiären) Ecken.
"

Casper klingt als hättest du keine Ahnung von Kindern.
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Zidane
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Beitrag von Zidane »

Aiko hat geschrieben: Fr 18. Okt 2019, 10:37 Casper klingt als hättest du keine Ahnung von Kindern.
@Aiko, so ganz unrecht hat @Casper nun auch nicht. Ich sehe es ja bei meiner Enkelin. Sie hat auch den einen oder anderen Menschen verloren, die sie sehr gemocht hat (der eine sogar eine starke Bezugsperson wurde). Es hat sie aber nicht aus der Bahn geworfen, weil sie noch weitere Bezugspersonen hat, die sie auffangen.
Bei denen, wo eine solche Situation doch zu unangenehmen Konflikten führt, zeigt es sich oft, dass sie gerade da kaum einen Menschen haben, bei denen sie dann Trost holen können, den Bezugspersonen eben. :(
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:)
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