von Frank_Denker » Mi 23. Nov 2022, 11:46
Ich bin ein Mensch, der sich und seine Ansichten immer wieder selbst hinterfragt.
Zugegeben, das ist manchmal anstrengend, hat aber dazu geführt, dass ich in meinem bisherigen Leben selten den erst-besten (Aus-)Weg genommen habe. Selbst dann, wenn ich einen Weg schon eingeschlagen habe, überlege ich, ob es nicht noch eine bessere Möglichkeit gibt.
Deshalb hat es mir wieder einmal keine Ruhe gelassen, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich zu meiner Einstellung komme, dass eine Kastration - egal ob nun medikamentös oder operativ - keine geeignete (Dauer-)Methode sein kann, das eigene Leben mit den pädophilen Empfindungen "in den Griff" zu bekommen.
Kurz zusammengefasst: Es ist wie die Einnahme einer Schmerztablette. Der Schmerz wird bekämpft und bestenfalls ausgeschaltet, die Ursache aber bleibt und schwelt im schlimmsten Fall weiter bis zum nächsten Ausbruch.
Natürlich habe ich von einigen Erfahrungen gelesen, welche die (chemische) Kastration als befreiend empfunden hatten. Die sich permanent um sexuelle Wünsche drehenden Gedanken waren einfacher in den Griff zu bekommen. Doch die Pädophilie war damit nicht verschwunden. Es blieben die Wünsche gegenüber den Kindern. Es wurde sogar bei einigen gefühlsmäßig schlimmer, da sie nun, nachdem der drängende Wunsch nach Sex ausblieb, um so intensiver feststellen mussten, dass auch die anderen Wünsche des Erwachsenen von den Kindern nicht verstanden und somit auch nicht erwidert werden konnten. Gegen diese Empfindungen hilft dann nur noch Betäubung...
Ich denke, wir sind uns einig:
Jeder empfindet die Pädophilie in sich anders, aber dennoch ist die Pädophilie viel mehr als Sexualität und sexuelle Empfindungen/Wünsche. Und Sexualität ist - von einigen Ausnahmen abgesehen - mehr als nur Triebbefriedigung und Orgasmus. Sexualität ist die Suche nach Nähe, nach Geborgenheit bei dem Partner seiner Wünsche. Sexualität ist (sicherlich nicht nur für mich) im Idealfall das "Sahnehäubchen" auf einer glücklichen, auf Liebe aufbauenden Partnerschaft. Wenn also die sexuelle Befriedigung oder gar der Wunsch danach ausbleibt, dann mag zwar in der Partnerschaft etwas fehlen, doch den Wunsch nach Partnerschaft, nach Nähe zum geliebten Menschen bleibt.
Es kann natürlich sein, dass sich bei jemandem die pädophile Seite tatsächlich nur in der Sexualität zeigt und ansonsten Kinder einfach nur als nervig empfunden werden. Dieser Mensch wird das gerade Geschriebene nicht bestätigen können. Aber das bestätigt nur, dass es viele Möglichkeiten gibt.
So wie ich das verstehe, hat tena-mann langjährige Erfahrungen mit chemischer(?) Kastration.
Also @tena-mann, vielleicht kannst Du uns Deine Erfahrungen mitteilen, was nach der Kastration von der Pädophilie bleibt?
Ausgehend von obigen Überlegungen ist also eine Kastration immer nur ein Bekämpfen der Symptome. Die Pädophilie als Ursache wird damit nicht verändert oder gar "beseitigt".
Es kann sein, dass ein Unterdrücken des sexuellen Empfindens eine Beruhigung im Leben des Betroffenen darstellt - vor allem dann, wenn diese Empfindungen als das Einzige und Quälendste erlebt werden und somit den Alltag des Betroffenen dominieren. Vielleicht hat er wegen dieser Empfindungen gar einen Selbsthass entwickelt, welchen er ohne einen "Neustart" der Emotionen nicht überwinden kann?
In solchen Fällen kann - und auch hier wieder liegt die Betonung auf KANN - eine Kastration als unterstützende Maßnahme vorübergehend hilfreich sein. Als Dauer-Therapie halte ich es für ungeeignet, um ein unbeschwertes Leben mit der Pädophilie zu "erlernen".
Wenn eine Kastration also nur eine Zwischen-Lösung darstellt, so sollte sie unbedingt reversibel gestaltet sein. Eine operative Kastration ist das aber nicht.
Deshalb komme ich zu der Empfehlung, eine operative Kastration kategorisch auszuschließen, wenn diese nur deshalb in Erwägung gezogen wird, weil man aktuell einen Weg sucht, mit seiner Pädophilie zurecht zu kommen.
Gruß
Frank Denker
Ich bin ein Mensch, der sich und seine Ansichten immer wieder selbst hinterfragt.
Zugegeben, das ist manchmal anstrengend, hat aber dazu geführt, dass ich in meinem bisherigen Leben selten den erst-besten (Aus-)Weg genommen habe. Selbst dann, wenn ich einen Weg schon eingeschlagen habe, überlege ich, ob es nicht noch eine bessere Möglichkeit gibt.
Deshalb hat es mir wieder einmal keine Ruhe gelassen, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich zu [u]meiner[/u] Einstellung komme, dass eine Kastration - egal ob nun medikamentös oder operativ - keine geeignete (Dauer-)Methode sein kann, das eigene Leben mit den pädophilen Empfindungen "in den Griff" zu bekommen.
Kurz zusammengefasst: Es ist wie die Einnahme einer Schmerztablette. Der Schmerz wird bekämpft und bestenfalls ausgeschaltet, die Ursache aber bleibt und schwelt im schlimmsten Fall weiter bis zum nächsten Ausbruch.
Natürlich habe ich von einigen Erfahrungen gelesen, welche die (chemische) Kastration als befreiend empfunden hatten. Die sich permanent um sexuelle Wünsche drehenden Gedanken waren einfacher in den Griff zu bekommen. Doch die Pädophilie war damit nicht verschwunden. Es blieben die Wünsche gegenüber den Kindern. Es wurde sogar bei einigen gefühlsmäßig schlimmer, da sie nun, nachdem der drängende Wunsch nach Sex ausblieb, um so intensiver feststellen mussten, dass auch die anderen Wünsche des Erwachsenen von den Kindern nicht verstanden und somit auch nicht erwidert werden konnten. Gegen diese Empfindungen hilft dann nur noch Betäubung...
Ich denke, wir sind uns einig:
Jeder empfindet die Pädophilie in sich anders, aber dennoch ist die Pädophilie viel mehr als Sexualität und sexuelle Empfindungen/Wünsche. Und Sexualität ist - von einigen Ausnahmen abgesehen - mehr als nur Triebbefriedigung und Orgasmus. Sexualität ist die Suche nach Nähe, nach Geborgenheit bei dem Partner seiner Wünsche. Sexualität ist (sicherlich nicht nur für mich) im Idealfall das "Sahnehäubchen" auf einer glücklichen, auf Liebe aufbauenden Partnerschaft. Wenn also die sexuelle Befriedigung oder gar der Wunsch danach ausbleibt, dann mag zwar in der Partnerschaft etwas fehlen, doch den Wunsch nach Partnerschaft, nach Nähe zum geliebten Menschen bleibt.
Es kann natürlich sein, dass sich bei jemandem die pädophile Seite tatsächlich nur in der Sexualität zeigt und ansonsten Kinder einfach nur als nervig empfunden werden. Dieser Mensch wird das gerade Geschriebene nicht bestätigen können. Aber das bestätigt nur, dass es viele Möglichkeiten gibt.
So wie ich das verstehe, hat tena-mann langjährige Erfahrungen mit chemischer(?) Kastration.
Also @tena-mann, vielleicht kannst Du uns Deine Erfahrungen mitteilen, was nach der Kastration von der Pädophilie bleibt?
Ausgehend von obigen Überlegungen ist also eine Kastration immer nur ein Bekämpfen der Symptome. Die Pädophilie als Ursache wird damit nicht verändert oder gar "beseitigt".
Es kann sein, dass ein Unterdrücken des sexuellen Empfindens eine Beruhigung im Leben des Betroffenen darstellt - vor allem dann, wenn diese Empfindungen als das Einzige und Quälendste erlebt werden und somit den Alltag des Betroffenen dominieren. Vielleicht hat er wegen dieser Empfindungen gar einen Selbsthass entwickelt, welchen er ohne einen "Neustart" der Emotionen nicht überwinden kann?
In solchen Fällen kann - und auch hier wieder liegt die Betonung auf KANN - eine Kastration als unterstützende Maßnahme vorübergehend hilfreich sein. Als Dauer-Therapie halte ich es für ungeeignet, um ein unbeschwertes Leben mit der Pädophilie zu "erlernen".
Wenn eine Kastration also nur eine Zwischen-Lösung darstellt, so sollte sie unbedingt reversibel gestaltet sein. Eine operative Kastration ist das aber nicht.
Deshalb komme ich zu der Empfehlung, eine [u]operative[/u] Kastration kategorisch auszuschließen, wenn diese [u]nur deshalb[/u] in Erwägung gezogen wird, weil man [u]aktuell einen Weg sucht[/u], mit seiner Pädophilie zurecht zu kommen.
Gruß
Frank Denker