Hallo MarkKuss
Ich bin immer wieder erstaunt über die originellen Ideen, die die Menschen haben um sich Nutzernamen zu geben. Egal wie lang ich schon online unterwegs bin, ich treffe immer wieder auf überraschende Ideen.
MarkKuss hat geschrieben: ↑Sa 7. Nov 2020, 11:11
Was ist an KTW positiv und was eher negativ?
Sind die Mitarbeiter freundlich oder werde ich es spüren gelassen das ich "krank bin"???
Bitte schreibt mal was Ihr bei KTW erlebt habt
Ich sag auch mal meine Stadt: ich war in Berlin in Therapie. Also für mich war die Sexualanamnese, so schwierig es war in diesen Spiegel zu schauen, den der Gast oben beschreibt, zusammen mit den Fragebögen eine Erleichterung. Denn ich hatte mit der Pädophilie zuvor eine unabschätzbare quasi sich unendlich groß anfühlende Last auf den Schultern gehabt, die durch diese Besprechung und die Fragebögen auf einmal erfassbar, messbar wurde und damit nicht mehr unendlich und unbegreifbar war.
Ich habe für meine Pädophilie viel mitgenommen, viel darüber gelernt, und würde sagen ich lebe seither insgesamt bewusster. Insbesondere im Hinblick auf Sexualität habe ich viel gelernt und erstmal den Grundstein für viele Entwicklungen der weiteren Jahre gelegt.
Negativ ist mir aufgefallen, dass mein ADHS ein Problem in der Therapie darstellte. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass die Therapeuten nicht in der Lage waren innerhalb ihres Therapiekonzepts ausreichend auf die Besonderheiten in Kommunikation und Denken einzugehen, die das mit sich bringt. Ich stand deshalb oft ziemlich hilflos da und wusste nicht recht ob ich gerade einem gewaltigen Denkfehler aufsaß oder der Zusammenhang nur schlecht erklärt bzw. ich missverstanden worden war. Letzteres war aus heutiger Sicht der Fall gewesen. Ich würde heutzutage gern mal Mäuschen spielen um rauszubekommen, inwiefern das heutige mittlerweile 15 Jahre lang gereifte Konzept damit anders umgeht.
MarkKuss hat geschrieben: ↑Sa 7. Nov 2020, 11:11
Ich bin noch skeptisch zumal mir zu Ohren kam man käme bei KTW deprimierter raus als man herreinkam.
Das habe ich auch erlebt. Ich sehe da aber noch einen anderen Grund als Mascha. Ihren Grund sehe ich auch, wer eine Therapie abbricht kann nicht damit rechnen, dass sie Erfolg zeigt. Doch ich habe nicht abgebrochen (obwohl die oben erwähnten Schwierigkeiten bei mir mehrfach den Gedanken an Abbruch haben aufkommen lassen) sondern bin
nach Abschluss der Therapie in ein ernstzunehmendes Loch gefallen. Die Therapie dauerte ziemlich genau ein Jahr damals und es war nicht vorgesehen zu verlängern. Ich hatte es irgendwie geschafft mir bis zum Schluss den Glauben zu erhalten ich würde aus der Therapie rausgehen und alles wäre fortan gut. Das Thema „Pädophilie“ wäre für mich erledigt und mein Leben wäre schlagartig besser. Stattdessen stand ich da und merkte binnen weniger Wochen, dass noch lange nichts
wieder gut war.
Ich hatte ignoriert, dass einem so eine Therapie nur einen
neuen Werkzeugkasten in die Hand gibt und ein wenig lehrt, wie man sie benutzt. Aber die Erfahrung im Umgang damit musste ich erst sammeln. Und mir mit diesem Werkzeug mein in der Therapie vollständig auseinandergenommenes Leben wieder neu zusammenzimmern. Das hat mehrere Jahre gedauert. Erst 2 Jahre später hatte ich wieder das Gefühl ein ausreichendes Maß an emotionaler Stabilität wiedererlangt zu haben.
Aber ich denke das ist kaum zu verhindern. Mit einer Pädophilie leben zu lernen hat für so Manche etwas mit Trauer (alte Glaubenssätze über sich und die Welt aufgeben und neue erarbeiten) zutun und damit an sich zu arbeiten, neue Umgangsweisen zu erlernen etc. (sich ein neues Selbstbild aufzubauen). Das braucht Zeit, mehr als nur ein Jahr.
Die heutige Therapie ist nicht zeitlich fest begrenzt, das könnte helfen. Ich denke jedoch dieses Tief nach der Therapie hätte auch eine längere Therapie mir damals nicht erspart. Meinem damaligen Ich würde ich etwas mehr Gelassenheit wünschen und sich selbst Zeit zu geben.