von Mascha » Mi 15. Nov 2017, 11:08
Hallo nice guy,
ich kann mal ein etwas extremeres Beispiel schildern, das ich als Mutter mit einem Freund erlebt habe, das bebildern kann, was Frank meint. Einige Male hat sich meine jüngere Tochter in der Sauna nackt auf ihn gelegt, als er dort ebenfalls nackt lag. Das könnte ein Pädo vollkommen anders wahrnehmen, als es von meiner Tochter gemeint war. Ihr Grund dafür war schlicht, dass es ihr kalt war und sie weiß, dass ich es nicht mag, wenn sie sich auf mich legt, weil sie mir dabei in der Regel irgendwann wehtut (still liegen ist nicht so ihre Sache). Also ist sie zu ihm gegangen und hat ihn als menschliche Wärmflasche gewählt, weil er sozusagen der zweitvertrauteste Mensch war, der zugegen war.
Mein Freund hat in meinen Augen super reagiert: er hat sie einfach machen lassen, ist aber selbst total passiv geblieben, hat sie also nicht gestreichelt, umarmt etc. und er hat sie einfach wieder gehen lassen, als sie aufgewärmt war und keine Lust mehr hatte rumzuliegen. Sie hat die Situation bestimmt und ihr wurde keine komisches Schamgefühl und eine Verdruckstheit, was ihren Körper angeht, gemacht.
Als Erzieher kannst Du so eine Situation natürlich nicht zulassen, das wäre viel zu nahe und nicht Deiner Rolle einer Fachkraft entsprechend. Im Grunde ist in vielen Kitas die Situation ja sogar so, dass man als Mann besonders aufpassen muss, was Körperkontakt zu Kindern angeht, um nicht schief angeschaut zu werden.
Das heißt Franks Rat: "bleibe in jedem Fall passiv und beachte die Gesetze" würde ich für Dein berufliches Leben noch etwas weiter ausdehnen: beachte auch die Gepflogenheiten der Kita. Wenn das Mädchen von sich aus etwas tut, was Eltern oder Kolleg*innen anstößig vorkommen könnte, solltest Du ihr auch freundlich vermitteln, dass das nicht geht.
Bringe Dich auf keinen Fall in eine Situation, in der Du am Ende das Gefühl hast, dem Kind sagen zu müssen, dass es das jetzt für sich behalten soll. Das wird nicht klappen. Kita-Kinder sind keine guten Geheimnishüter - und fast alles, was sie tun und erfahren probieren sie in anderen Konstellationen erneut aus. So werden z.B. auch nicht selten Missbrauchsfälle in Familien aufgedeckt, weil die Kinder in der Kita das, was sie zuhause erleben, versuchen mit Spielpartner*innen oder Puppen/ Kuscheltieren im Rollenspiel in Szene zu setzen und das natürlich auffällt.
Was Deine sexuellen Gefühle angeht musst Du Dich also 100% zügeln... auf Masturbation zu hause ausweichen und wenn das nicht reicht in Situationen wo sie in der Kita aufkommen, an etwas anderes denken, aufstehen, den Raum verlassen, irgendeine Arbeit beginnen, die dich ablenkt ... vielleicht machst Du Dir eine Art "Notfall-Liste", was Du tun könntest, um aus so einer Situation rausgehen zu können, ohne dass es zu sehr auffällt oder das Kind verprellt.
Das schreibe ich nur für den Fall, dass es für Dich wirklich ein Problem auf dieser Ebene ist. Wie Menschen sind da sehr verschieden, wir haben alle eine unterschiedliche Intensität von "sex drive", und unsere Fähigkeit, uns selbst zu beherrschen ist auch unterschiedlich ausgeprägt.
Du könntest mal reflektieren, was für ein Mensch Du im allgemeinen in dieser Hinsicht bist... fällt es Dir in anderen Situationen leicht, Dein Verhalten zu kontrollieren oder eher schwer? Wenn Du Dir vornimmst, weniger zu essen und es liegt noch eine Schokolade im Schrank... isst Du sie auf jeden Fall? Ganz? Oder gar nicht? Wenn Du Dir vornimmst, weniger dominant in einer Gruppe zu kommunizieren oder im Schulunterricht weniger zu quatschen... gelingt/ gelang es Dir? Oder leider überhaupt nicht? wenn Dich jemand ärgert, bleibst Du ruhig oder wirst Du ebenfalls laut und verletztend - auch, wenn Du das eigentlich gar nicht willst? Vielleicht fallen Dir andere Beispiele ein, die besser zu Dir passen. Ich denke, wenn Du jemand bist, der sich eigentlich ganz gut unter Kontrolle hat, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Du einen sexuellen Übergriff begehen wirst. Wenn Du die Einshcätzung hast, dass es Dir durchaus ab einem bestimmten Punkt passieren könnte, dass Du Dinge tust, die Du nicht tun willst und darfst, dann ist die Notfall-Liste, um aus der Situation rechtzeitig rauszugehen, umso wichtiger.
Anders ist es mit den romantischen Gefühlen. Verliebt-Sein ist etwas sehr Intensives und auch ich als Frau, die Männer liebt, kenne Situationen, wo mein Gefühl einfach nicht erwidert wurde oder ich auch versucht habe, meine Gefühle komplett zu verbergen, z.B. weil die Person in einer Beziehung war, die ich auf keinen Fall gefährden wollte. Das ist nicht einfach. Man muss versuchen, eine innere Haltung zu erreichen, die einen dankbar sein lässt für die gemeinsame Zeit, die man verbringen kann in der Art und Weise, die eben geht. Mir gelingt das, wenn ich diese Liebe zu jemanden größer werden lasse, so, dass sie zu etwas Selbstlosem wird. Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren und alles dafür zu tun, dass dieser Mensch glücklich ist oder wird. Auch, wenn das bedeutet, dass ich Abstand halten muss. Ich versuche mich daran zu freuen, wenn es dieser Person gut geht, wenn ich sie fröhlich sehe, ich sehe, dass sie sich gut entwickelt. Das nimmt einem nicht allen Frust, nicht alle Sehnsucht, nicht alle Enttäuschung, aber es hilft - vielleicht auch Dir.
Hallo nice guy,
ich kann mal ein etwas extremeres Beispiel schildern, das ich als Mutter mit einem Freund erlebt habe, das bebildern kann, was Frank meint. Einige Male hat sich meine jüngere Tochter in der Sauna nackt auf ihn gelegt, als er dort ebenfalls nackt lag. Das könnte ein Pädo vollkommen anders wahrnehmen, als es von meiner Tochter gemeint war. Ihr Grund dafür war schlicht, dass es ihr kalt war und sie weiß, dass ich es nicht mag, wenn sie sich auf mich legt, weil sie mir dabei in der Regel irgendwann wehtut (still liegen ist nicht so ihre Sache). Also ist sie zu ihm gegangen und hat ihn als menschliche Wärmflasche gewählt, weil er sozusagen der zweitvertrauteste Mensch war, der zugegen war.
Mein Freund hat in meinen Augen super reagiert: er hat sie einfach machen lassen, ist aber selbst total passiv geblieben, hat sie also nicht gestreichelt, umarmt etc. und er hat sie einfach wieder gehen lassen, als sie aufgewärmt war und keine Lust mehr hatte rumzuliegen. Sie hat die Situation bestimmt und ihr wurde keine komisches Schamgefühl und eine Verdruckstheit, was ihren Körper angeht, gemacht.
Als Erzieher kannst Du so eine Situation natürlich nicht zulassen, das wäre viel zu nahe und nicht Deiner Rolle einer Fachkraft entsprechend. Im Grunde ist in vielen Kitas die Situation ja sogar so, dass man als Mann besonders aufpassen muss, was Körperkontakt zu Kindern angeht, um nicht schief angeschaut zu werden.
Das heißt Franks Rat: "bleibe in jedem Fall passiv und beachte die Gesetze" würde ich für Dein berufliches Leben noch etwas weiter ausdehnen: beachte auch die Gepflogenheiten der Kita. Wenn das Mädchen von sich aus etwas tut, was Eltern oder Kolleg*innen anstößig vorkommen könnte, solltest Du ihr auch freundlich vermitteln, dass das nicht geht.
Bringe Dich auf keinen Fall in eine Situation, in der Du am Ende das Gefühl hast, dem Kind sagen zu müssen, dass es das jetzt für sich behalten soll. Das wird nicht klappen. Kita-Kinder sind keine guten Geheimnishüter - und fast alles, was sie tun und erfahren probieren sie in anderen Konstellationen erneut aus. So werden z.B. auch nicht selten Missbrauchsfälle in Familien aufgedeckt, weil die Kinder in der Kita das, was sie zuhause erleben, versuchen mit Spielpartner*innen oder Puppen/ Kuscheltieren im Rollenspiel in Szene zu setzen und das natürlich auffällt.
Was Deine sexuellen Gefühle angeht musst Du Dich also 100% zügeln... auf Masturbation zu hause ausweichen und wenn das nicht reicht in Situationen wo sie in der Kita aufkommen, an etwas anderes denken, aufstehen, den Raum verlassen, irgendeine Arbeit beginnen, die dich ablenkt ... vielleicht machst Du Dir eine Art "Notfall-Liste", was Du tun könntest, um aus so einer Situation rausgehen zu können, ohne dass es zu sehr auffällt oder das Kind verprellt.
Das schreibe ich nur für den Fall, dass es für Dich wirklich ein Problem auf dieser Ebene ist. Wie Menschen sind da sehr verschieden, wir haben alle eine unterschiedliche Intensität von "sex drive", und unsere Fähigkeit, uns selbst zu beherrschen ist auch unterschiedlich ausgeprägt.
Du könntest mal reflektieren, was für ein Mensch Du im allgemeinen in dieser Hinsicht bist... fällt es Dir in anderen Situationen leicht, Dein Verhalten zu kontrollieren oder eher schwer? Wenn Du Dir vornimmst, weniger zu essen und es liegt noch eine Schokolade im Schrank... isst Du sie auf jeden Fall? Ganz? Oder gar nicht? Wenn Du Dir vornimmst, weniger dominant in einer Gruppe zu kommunizieren oder im Schulunterricht weniger zu quatschen... gelingt/ gelang es Dir? Oder leider überhaupt nicht? wenn Dich jemand ärgert, bleibst Du ruhig oder wirst Du ebenfalls laut und verletztend - auch, wenn Du das eigentlich gar nicht willst? Vielleicht fallen Dir andere Beispiele ein, die besser zu Dir passen. Ich denke, wenn Du jemand bist, der sich eigentlich ganz gut unter Kontrolle hat, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Du einen sexuellen Übergriff begehen wirst. Wenn Du die Einshcätzung hast, dass es Dir durchaus ab einem bestimmten Punkt passieren könnte, dass Du Dinge tust, die Du nicht tun willst und darfst, dann ist die Notfall-Liste, um aus der Situation rechtzeitig rauszugehen, umso wichtiger.
Anders ist es mit den romantischen Gefühlen. Verliebt-Sein ist etwas sehr Intensives und auch ich als Frau, die Männer liebt, kenne Situationen, wo mein Gefühl einfach nicht erwidert wurde oder ich auch versucht habe, meine Gefühle komplett zu verbergen, z.B. weil die Person in einer Beziehung war, die ich auf keinen Fall gefährden wollte. Das ist nicht einfach. Man muss versuchen, eine innere Haltung zu erreichen, die einen dankbar sein lässt für die gemeinsame Zeit, die man verbringen kann in der Art und Weise, die eben geht. Mir gelingt das, wenn ich diese Liebe zu jemanden größer werden lasse, so, dass sie zu etwas Selbstlosem wird. Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren und alles dafür zu tun, dass dieser Mensch glücklich ist oder wird. Auch, wenn das bedeutet, dass ich Abstand halten muss. Ich versuche mich daran zu freuen, wenn es dieser Person gut geht, wenn ich sie fröhlich sehe, ich sehe, dass sie sich gut entwickelt. Das nimmt einem nicht allen Frust, nicht alle Sehnsucht, nicht alle Enttäuschung, aber es hilft - vielleicht auch Dir.